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Ein kleines bisschen Glück

von Luischen
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
23.03.2016
06.04.2016
16
21.982
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27.03.2016 1.331
 
Nils und ich saßen mittlerweile auf meinem Sofa, war es doch angefangen zu regnen. „Ich hasse Fo.“, grummelte ich und nahm einen Schluck Bier „Wir rufen ihn jetzt an.“, beschloss Nils und griff nach seinem Handy. Wir hatten wohl schon eine Menge getrunken. Nils hielt sich mit einer Hand ein Auge zu um besser sehen zu können was auf seinem Handy stand. Er legte das Handy auf den Tisch, nachdem er Fos Nummer endlich gefunden hatte und stellte auf Lautsprecher.
„Fo.“, brummte eine Stimme am anderen Ende der Leitung „Nils hier.“, brachte Nils hervor „Bist du betrunken?“, kam es gleich von dem Stuttgarter „Vermutlich. Aber was viel wichtiger ist, ich sitze bei Luisa.“, Schweigen am anderen Ende der Leitung „Und du bist echt ein Arsch.“, setzte Nils fort „Guck dir das hübsche Mädel doch mal an! Und du kriegst es nicht auf die Kette sie für dich zu gewinnen?“ „Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“, brummte Fo „Er ist mein Freund und im Gegensatz zu dir, bin ich ihm wichtig.“, fauchte ich nun aus dem Hintergrund.  „Hörst du? Fo wenn sie dir wirklich was bedeutet, solltest du mal deinen Arsch bewegen und nicht jedem Rock hinterher jagen.“, Fo antwortete nicht, es war nur ein deutliches Schnauben zu hören „Und eins sag ich dich noch, eigentlich hat sie Jemand viel Besseren als dich verdient, Jemanden der gleich zu ihr steht, aber wie es scheint liegt ihr viel an dir. Also krieg es besser auf die Kette!“ „Luisa, was bildest du dir eigentlich ein Nils davon zu erzählen? Ich dachte wir müssen dicht halten und du erzählst es gleich dem nächst besten Trottel?“, fauchte nun Fo und brachte mich auf die Palme „Weißt du was? Es ist mir egal was du denkst. Nils ist mein Freund und du? Du verschwindest besser aus meinem Leben.“, ich drückte den roten Hörer und begann zu weinen.
Vorsichtig zog Nils mich in seine Arme „Fo ist ein Arsch.“, sprach er meine Gedanken aus „Vielleicht solltest du dir einfach Jemand anderen suchen und versuchen ihn zu vergessen?“, ich sah zu Nils hoch. Und vielleicht war es der Alkohol, der meine nächste Handlung lenkte, doch eh ich mich versah, lagen meine Lippen auf Seinen. Nils zögerte einen Moment, ging dann aber doch auf den Kuss ein. „Wir sollten das nicht tun.“, presste Nils hervor „Ist mir egal.“, antwortete ich und seine Hände fuhren in meine Haare und zogen mein Gesicht von Seinem weg „Es ist nicht so, dass ich dich nicht hübsch finde, aber das wäre nicht richtig.“, ich ließ mich gegen seine Brust sacken. „Komm schon. Wir kriegen das schon hin.“, flüsterte er und küsste meine Stirn „Da gibt es nichts mehr hin zu kriegen. Ich will ihn nicht mehr wieder sehen.“ „Das glaube ich dir leider nicht wirklich.“, lachte Nils „Dir liegt was an ihm.“ „Ihm aber nicht an mir und das tut verdammt weh.“ „Dann gehen wir heute Abend raus und suchen dir Jemanden, dem du nicht egal bist.“, lächelte Nils.

Erst gegen fünf Uhr morgens kamen wir wieder nach Hause. Ich fiel tot müde ins Bett, nur um von meinem Wecker um neun wieder geweckt zu werden. Scheiße. Der Termin beim Mälzer. Den hatte ich über all den Stress völlig vergessen. Müde schleppte ich mich in das Badezimmer und stolperte. Ein Brummen. „Nils?“, er lag in meinem Badezimmer „Hast du auf dem Boden geschlafen?“ „Jaha. Boah geht’s mir scheiße.“, grummelte er „Und ich muss jetzt zum Interview mit dem Mälzer.“, brummte ich. „Dein Ernst?“ „Ja. Leg dich in mein Bett, ich mach mich fertig. Vielleicht frühstücken wir dann.“, Nils brummte und schleppte sich dann aus meinem Bad.
Ich brauchte ungewöhnlich lange zum Duschen und Schminken, aber ich musste so gut ich konnte die Spuren der letzten Nacht verdecken, was mir erstaunlicherweise einigermaßen gelang. Jedenfalls hatte ich das Gefühl. Völlig erschöpft stapfte ich in mein Schlafzimmer. „Kann ich so gehen?“, fragte ich Nils, der nur erschöpft seinen Kopf hob. „Siehst super aus.“, brummte er „Aber frühstücken musst du ohne mich.“, ich nickte nur und machte mich auf den Weg in die Küche. Gott was hatten wir alles getrunken? Überall standen leere Flaschen. Ich sah in den Kühlschrank, spürte aber wie es mir gleich wieder hochkam. Also kein Frühstück. Ich schnappte mir also nur meine Kamera, mein Notizheft, verstaute Beides in meiner Tasche und machte mich auf den Weg.

Pünktlich stand ich vor dem Restaurant und wurde von einem breit grinsenden Tim Mälzer begrüßt. „Schön dass du hier bist.“, lächelte er. Eigentlich passte es mir nicht, dass er mich sofort mit Du ansprach, doch angesichts meines Zustandes verkniff ich mir den bissigen Kommentar und nickte nur lächelnd. „Dann gehen wir mal rein in die gute Stube.“, sagte er und von dem Augenblick begann das vielleicht längste Interview meines Lebens. Ich hatte noch nie einen Menschen erlebt, der so dermaßen von sich selbst überzeugt war. Gefühlt war jedes zweite Wort was er sagte „Ich“. Mein Schädel brummte und ich musste mich wirklich anstrengen ihm nicht vor die Füße zu kotzen und das nicht nur, weil Nils und ich gestern so lange raus waren.
Ich war gerade dabei etwas zu notieren, als eine junge Kellnerin uns unsere Getränke brachte. Sie stolperte und die Gläser fielen ihr vom Tablett. Sofort lief sie hochrot an. Panisch sammelte sie die Scherben der Gläser auf. Tim Mälzer saß mir gegenüber, er presste seine Kiefer so fest gegeneinander, dass die Gelenke schon weiß hervor traten. Das Mädchen wuselte mit den Scherben davon und kam nur Sekunden später mit einem Wischmopp wieder. „Es tut mir so leid Herr Mälzer.“, brachte sie unter Tränen hervor, doch er sprang auf und begann sie anzuschreien „Wie kann man bloß so dämlich sein? Nicht mal zwei Gläser von der Theke bis hier her  tragen können! Wie ungeschickt bist du denn? Und dann auch noch, wenn wir Besuch haben. Hatte ich nicht gesagt, ich will eine richtige Kellnerin haben nicht so eine dumme dusselige Kuh!“, das Mädchen brach nun wirklich in Tränen aus.
Oh das würde einen geharnischten Blogeintrag geben. Aber erst mal würde ich dem Mädchen helfen. „Und gefeuert, bist du natürlich auch!“, fauchte Mälzer gerade. Ich schob ihn einfach zur Seite und reichte dem Mädchen meine Hand „Hi. Ich bin Luisa Plogstedt und ich weiß zufällig, dass im Jellyfish eine Servicekraft gesucht wird. Ich kenne den Chef ganz gut. Der geht nicht gleich an die Decke, wenn mal ein Glas runterfällt.“, lächelte ich „Den Herrn Egtermeyer?“, fragte sie mit brüchiger Stimme „Genau der. Ist ein guter Kerl. Ich werde ihm Bescheid sagen, dass du dich die Tage bei ihm vorstellen kommst.“, das Mädchen strahlte „Danke.“ „Gerne doch und Mälzer? Damit hast du dir sowas von den Eintrag versaut.“, er packte mich grob am Handgelenk „Wag es etwas schlechtes über meinen Laden zu schreiben und ich mache dir das Leben zur Hölle!“, fauchte er „Eine offene Drohung. Gut das ich Zeugen habe.“, ich schmunzelte nur und reichte der Kellnerin meinen Arm „Wollen wir?“, sie nickte und wir verließen den Laden.

„Und dann meinte er, er würde mir das Leben zur Hölle machen.“ „Was ein Vollidiot.“, grinste Nils. „Wenigstens lag die Pizzeria auf dem Rückweg.“, grinste er und biss von der Pizza ab. „Geht’s dir jetzt besser?“ „Bedeutend besser.“, brummte er zufrieden und streckte sich auf meinem Sofa aus. „Und dir?“, er sah mich beinahe besorgt an und ich wusste, dass er nicht auf meinen Kater anspielte „Ich werde es überstehen.“, zwinkerte ich und lehnte mich nun meinerseits zurück. Ich würde es überstehen. Ich hatte eine wundervolle Familie, wunderbare Freunde und war Gott sei Dank durch halb Deutschland von ihm getrennt. Müde schloss ich die Augen. „Den Beitrag über den Mälzer schreib ich morgen. Der kriegt noch ordentlich sein Fett weg.“, Nils lachte auf „Ich hoffe das Mädchen kann echt was, nicht dass ich sie hinterher noch rauswerfen muss.“ „Du bist ein guter Chef, du kriegst das schon hin.“, ich küsste ihn auf die Wange. Einen Freund wie Nils konnte ich wirklich gut gebrauchen.
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