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Ein kleines bisschen Glück

von Luischen
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
23.03.2016
06.04.2016
16
21.982
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25.03.2016 1.370
 
Ich tippte wild auf meinen Laptop ein, als es an der Tür klingelte. Unwirsch brummte ich und machte mich auch den Weg zur Tür. Ich öffnete und sah noch ein wenig verwirrter aus der Wäsche „Andi?“, fragte ich, er strahlte mich an „Komm doch rein.“, sagte ich und machte einen Schritt zur Seite. „War Fo hier?“, fragte er, meine Augen wurden größer „Ich weiß nicht warum dich das was angeht, aber ja er war hier.“ „Seid ihr zusammen?“ „Auch das geht dich nichts an, aber nein, sind wir nicht.“ „Gut.“, brummte er, pinnte mich an die Wand und begann mich leidenschaftlich zu küssen. Im ersten Moment war ich mehr als verwirrt, ließ mich dann aber doch darauf ein. Ich schob die Lederjacke von seinen Schultern, während seine Hände zielsicher den Weg unter mein Shirt fanden. Ich lehnte mich gegen ihn. Warum musste Dad auch so unausgelastete, heiße Kollegen haben?
Andi küsste mich, bevor er sich neben mich rollte „Gott bist du heiß.“ „Danke gleichfalls.“, schnurrte ich und ließ mir durch die Haare streichen. Mein Magen begann lautstark zu knurren. „Ich koche uns was.“, sagte Andi und sprang aus dem Bett auf. „Du willst nackt kochen?“, fragte ich lachend „Na warum nicht. Dann hast du wenigstens was zu gucken.“, ich schmunzelte „Da gibt’s tatsächlich so einiges zu gucken, ich strich über die Tätowierungen an seinem Arm. „Na wenn das alles ist, was dich interessiert, dann bin ich ja beinahe enttäuscht.“, ich lachte nur, während er in die Küche ging.
Nur mit seinem Hemd bekleidet, tauchte auch ich ein paar Minuten später auf. „Hmm steht dir.“, lachte er und zupfte an dem Hemdkragen „Wird Fo nicht sauer, wenn er das hier raus bekommt?“ „Ich glaube um Fo musst du dir keine Sorgen machen, eher um Dad.“ „Gott an den hab ich gar nicht gedacht.“, ich lachte „Bis jetzt konnte ich sowas gut vor ihm geheim halten. Ich bin für ihn immer noch das unschuldige Mädchen.“ „Gott sei Dank bist dus nicht.“, grinste er, drehte mich in seine Arme und verwickelte mich in einen leidenschaftlichen Kuss.

Andi fuhr nach dem Überraschungsbesuch wieder und ließ mich mehr als nur verwirrt zurück. Was zur Hölle war hier los. Wenn gleich Nils vor meiner Tür stehen würde und ich wieder in meinem Bett landen würde, dann würde ich glatt an eine Verschwörungstheorie glauben. Doch bevor ich weiter darüber nachdenken  konnte, klingelte mein Handy. „Plogstedt?“, fragte ich, denn die Nummer kannte ich nicht „Mia Schulze aus der Speisemeisterei.“, ich lächelte kurz „Mein Chef hat gebeten sie anzurufen.“ „Was möchte ihr Chef denn von mir?“ „Er würde sie gerne zu uns einladen um über die Speisemeisterei zu schreiben.“ „Gut, welchen Termin hat er denn im Sinn?“ „Er würde sie gerne am Wochenende in zwei Wochen hierher einladen. Es gibt ein größeres Sommerevent bei uns. Freitags haben wir geschlossen, da sollen sie sich das Restaurant ansehen können und am Samstag sind sie dann zu dem Event eingeladen.“ „Sagen sie ihrem Chef, dass ich den Termin gerne bestätige.“ „Vielen Dank Frau Plogstedt.“.
Ich begann zu lachen. Fo war manchmal ein Idiot. Aber so hatte ich wenigstens eine gute Ausrede Dad gegenüber, warum ich zu Fo nach Stuttgart fahren würde. Ich hatte nämlich die Befürchtung, dass wenn es so weiter gehen würde und die Jungs mich nach Lust und Laune besuchen kamen, dass Dad irgendwann Verdacht schöpfen würde. Doch so lange er es noch nicht wusste, würde ich mich einfach in die Sache fallen lassen. Es tat gut begehrt zu werden. Auch wenn ich nicht hässlich war, war ich sicher kein Model, da war es mehr als nur ein Kompliment, dass ich den Jungs offensichtlich gefiel. Ich ließ mich auf dem Balkon nieder und sah über Hamburg. Wie sich mein Leben verändert hatte, seit ich wieder hier war. In Australien hatte ich mich hauptsächlich mit Arbeit beschäftigt, hatte Kochen gelernt und angefangen Rezepte zu schreiben. Hier aber kam ich wieder ein wenig zur Ruhe. Klar arbeitete ich weiter, aber ich vergas auch nicht zu leben.

„Du fährst also nach Stuttgart und schreibst über die Speisemeisterei?“, fragte Dad und nahm einen Schluck von seinem Bier, ich nickte „Glaub mir, das Ding ist verdammt geil und Fo kocht mega gut.“ „Na dann bin ich mal gespannt. Er wird schon einen guten Eintrag bekommen.“, lachte ich „Du kannst ihn gut leiden oder?“ „Na ich kenne ihn ja kaum.“, schummelte ich ein wenig und nahm nun meinerseits einen Schluck Bier „Aber ihr habt wirklich gut miteinander getanzt.“ „Wenn er kocht, wie er tanzt, dann ist er ein Meister.“ „Na in der Speisemeisterei nennt man ihn den Patron.“ „Oho.“, lachte ich. „Versprich mir nur, dass du bei dem guten Essen nicht da unten bleibst.“ „Ach quatsch. Ich kann selbst gut kochen.“, lachte ich. Dad griff nach meiner Hand „Aber sei bei Fo ein wenig vorsichtig. Nach der Scheidung war er eine ganze Weile echt still, jetzt scheint er aber zu alter Stärke gekommen zu sein. Und er war wohl früher ein Schürzenjäger.“, ich nickte knapp „Ich komme schon klar.“ „Das glaube ich dir sofort. Du würdest den alten Mann vermutlich noch um den kleinen Finger wickeln und er würde es nicht merken.“, ich lachte kurz auf.
„Aber mal was ganz anderes.“, wechselte ich unangenehm berührt das Thema „Der Tim Mälzer hat mich eingeladen, ich soll auch über ihn schreiben.“ „Bei dem musst du noch vorsichtiger sein! Der ist ganz schlimm. Der nimmt sich was er will. Immer.“, ich konnte förmlich hören, wie wenig Dad ihn leiden konnte. „Naja ich gehe ja beruflich hin. Der wird sich nicht trauen mich anzugraben.“ „Meinst du.“ „Dad ich bin schon groß, ich komme schon klar.“ „Na das hoffe ich doch. Oder soll ich mitkommen?“ „Dad! Ich bin 21 ich kann meinen Job schon ganz gut selbst ausführen.“ „Wenn doch was ist, rufst du mich an und ich rette dich.“ „Mache ich Dad.“, lachte und küsste ihn auf die Wange.

Mika und ich schlenderten an der Alster entlang. „Wie läufts mit Nina?“, fragte ich und sah ihn von der Seite an. Mika war immer sehr sprunghaft gewesen, an Nina aber schien ihm mehr zu liegen „Sie ist toll, aber irgendwie, es läuft einfach nicht rund.“ „Liegts vielleicht an dir?“, neckte ich und er zuckte die Schultern „Ich weiß es nicht woran es liegt.“ „Hast du sie nie gefragt?“ „Ach Reden bringt doch nichts.“ „Oh glaub mir, mit Reden kann man eine Menge klären und Frauen wollen reden!“, ich schlug ihn in die Seite. „Aber was sag ich denn da?“, er stöhnte und fuhr sich durch die Haare „Setzt dich mit ihr hin, nimm ihre Hände in Deine und sieh ihr tief in die Augen und fragst sie, ob alles in Ordnung ist und dann lässt du sie reden. Wenn sie nicht von selbst redet, dann fragst du sie, ob du etwas an dir ändern kannst, damit sie noch glücklicher mit dir ist. So Sachen halt.“ „Das klingt mega gut! Kannst du nicht mit ihr reden?“ „Mika!“, lachte ich und knuffte ihn wieder „Das ist deine Freundin, da musst du dich drum kümmern.“
„Und was ist mit dir und Fo?“ „Nichts, das ist nur ne lockere Sache.“ „Weiß er das auch?“ „Gott ja, ich bin nicht die Einzige in seinem Leben.“ „Was?“ „Er scheint wieder ein bisschen Selbstbewusstsein getankt zu haben.“ „Und dich stört das nicht?“ „Na er ist ja auch nicht der Einzige.“ „Was ist denn mit dir?“, lachte er „Na wenn Andi plötzlich vor meiner Tür steht und das Eine im Kopf hat.“ „Ehrlich? Dann fehlt ja nur noch der Egtermeyer.“ „Bitte nicht.“, lachte ich „Dann kann das nicht mehr normal sein.“ „Oh wenn Dad das raus bekommt.“ „Du musst dicht halten!“, fauchte ich und er nickte „Wir haben uns doch noch nie verpetzt, oder?“ „Zum Glück nicht!“. Ich lehnte mich an Mika an „Ich bin froh dich wieder zu haben Mik.“ „Und ich erst dich zu haben! Es war super langweilig hier ohne dich.“ „Und du hattest keinen, der dir bei deinen Mädels hilft.“ „Das auch.“, er zog mich an sich heran. Es war unglaublich. Mika und ich hatten uns nie gestritten. Nicht mal als Kinder. Dad und Ella waren immer davon fasziniert gewesen. Mika und ich waren ein Team, eine Einheit, eigentlich schon immer unzertrennlich.
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