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Ein kleines bisschen Glück

von Luischen
Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P18 / Gen
23.03.2016
06.04.2016
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21.982
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Mika fiel mir lachend um den Hals „Schwesterherz.“, er drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Dad hat keinen blassen Schimmer.“ „Sehr gut.“ „Er jammert nur die ganze Zeit, dass du nicht hier sein kannst.“ „Oh der wird Augen machen und es wissen wirklich nur du und Ella wissen Bescheid?“ „Genau, die Kleinen haben keine Ahnung.“ „Das ist auch besser so. Wenn sie wüssten, dass ich hier bin, wäre das nicht lange ein Geheimnis.“ „Sie haben dich eben vermisst. Du warst immerhin drei Jahre weg.“ „Ja es war eine verdammt lange Zeit. Und du hast mir sehr gefehlt.“, ich lehnte mich an meinen Stiefbruder „Du mir auch.“, er zog mich sanft in seine Arme. Wir waren damals unzertrennlich gewesen, bis ich vor drei Jahren nach Australien gegangen war. Ich begann zu lachen „Gott ich freu mich so alle wieder zu sehen.“, fast trieb es mir Tränen in die Augen. Ich war eigentlich immer ein Familienmensch gewesen, doch Australien hatte mich immer gereizt. Eigentlich hatte ich nur für ein Jahr dort runter gehen wollen, doch jetzt war ich wieder hier. Endlich wieder in Hamburg. „Ich muss wieder ran, ich rufe dich dann gleich auf Skype an.“, lächelte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange.
Ich wartete noch eine ganze Weile, bis mein Handy klingelte. Mika via Skype. „Dad, auch deine zwei Ältesten haben es sich natürlich nicht nehmen lassen etwas für dich vorzubereiten. Leider kann Luisa nicht hier sein, aber sie ist über Skype hier, um mit mir zu singen.“, ich winkte in die Kamera. „Wir haben uns für den Song „Bedingungslos“ von Ben und Kate entschieden und den wollen wir heute für dich singen.“, Mika grinste und die Musik begann zu spielen. Ich zitterte vor der Handykamera. Mika begann zu singen und ich setzte mit ein. Wir hatten das geübt. Immer mehr begann ich zu zittern, während ich mit dem Handy in der Hand in Richtung des Olsens wanderte. Dad würde ausrasten, wenn er mich sehen würde. Der Refrain setzte ein. Ich sah wie Dad dastand, Ella neben ihm, er weinte. So hatte ich ihn lange nicht gesehen. Mika verließ langsam die Bühne und ging auf ihn zu.
Mit dem Auftakt der zweiten Strophe hatte ich die Tür erreicht. Ich ließ das Handy sinken, riss die Tür auf und sang weiter. Augenblicklich flogen alle Köpfe herum. Mika eilte an meine Seite. Ein heftiges Einatmen kam von Dad, während Mika und ich singend auf ihn zu gingen. Nun begann auch ich zu weinen, Mika drückte meine Hand. Wir blieben vor Dad und Ella stehen. Am liebsten wäre ich meinem Vater jetzt schon um den Hals gefallen, doch Mika hielt mich fest. Wir sangen den letzten Refrain und ließen die letzten Töne im Gastraum verhallen. Ich brachte noch ein „Herzlichen Glückwunsch Dad.“, raus, bevor er mich so fest an sich zog. „Du bist hier. Gott was machst du hier?“, fragte er „Ich konnte nicht noch einen Geburtstag von dir verpassen.“, lachte ich unter Freudentränen. Dad zog mich immer wieder fest an sich. „Du hast mir so sehr gefehlt.“ „Und du mir erst.“, er küsste meinen Scheitel „Aber ich habe noch eine gute Nachricht.“, flüsterte ich. Dad versteifte sich ein wenig, bevor er meinen Kopf anhob. „Ich habe eine Wohnung hier in Hamburg. Ich bleibe jetzt hier.“, nun brach Dad endgültig in Tränen aus „Das ist das beste Geschenk, das ihr mir machen konntet.“, er sah auch Ella und Mika an.
Nachdem ich auch Ella gedrückt hatte, wurde ich von meinen kleinen Stiefschwestern überrannt. Sie liebten mich abgöttisch und ich war so froh sie endlich wieder in den Armen halten zu können. Drei Jahre war ich nicht hier gewesen. Drei Jahre ohne meine Familie. Edda und Valentina waren so groß geworden! Als ich gegangen war, waren die quirligen Zwillinge 11 gewesen, jetzt waren sie 14 und waren Ella wie aus dem Gesicht geschnitten. Dafür kam Mika mehr nach Dad, ich war eine gesunde Mischung aus Dad und meiner Mutter, die ich eigentlich nur von Fotos kannte. „Ich habe einen Berg an Fotos mitgebracht.“, lachte ich auf die tausend Fragen meiner Schwestern hin „Aber es war verdammt schön da.“ „Hör auf, ich lass die Zwillinge nicht auch noch so lange da runter gehen.“, lachte Dad. „Ich hab da aber auch eine Menge gelernt. Ich koche jetzt besser als du.“, ärgerte ich ihn und wurde sofort in die Seite geknufft.
Ich lehnte mich an ihn an, als drei wirklich gutaussehende Männer zu uns rüber geschlendert kamen. Ein großer Rothaariger mit einem smarten Grinsen, ein großer Dunkelhaariger mit tätowierten Armen und ein großer Graumelierter mit einem charmanten Lächeln. „Wie aufs Stichwort.“, lachte Ole und drehte mich zu ihnen „Jungs, darf ich euch meine Älteste vorstellen? Das ist meine Tochter die Sterneköchin, die vor ihrer Reise nach Australien kaum eine Tiefkühlpizza machen konnte.“, nun war es an mir ihn zu knuffen. „Ich habe Beweisfotos.“ „Von den Mahlzeiten anderer Köche?“ „Dad ich bin scheiß gut geworden! Ich kann aus quasi nichts ein Essen machen.“ „Du konntest früher auch aus Essen Nichts machen.“, lachte er und ich knuffte ihn wieder. „Ich werde es dir beweisen.  Hast du Zutaten in der Küche?“, fragte ich. „Ja natürlich.“, antwortete er und ohne ein weiteres Wort ging ich an ihm vorbei und ließ drei sehr verwirrte Kochprofis zurück.

Eine halbe Stunde später richtete ich an. „Hähnchen mit Avocadosalsa.“, sagte ich und reichte den Kochprofis Gabeln. Dad gebührte natürlich die Ehre der ersten Gabel. Er starrte mich beinahe entsetzt an. „Bitte.“, sagte ich an die anderen Jungs gewendet, ließ meinen Dad aber nicht aus den Augen. „Gott scheiße ist das gut.“, war der Rothaarige der Erste, der zu reden begann. Ich schnippte vor Dads Gesicht herum und begann zu lachen „Ich habs dir ja gesagt.“, Dad schüttelte lachend den Kopf „Ich hab dich unterschätz Kleine. Also nochmal. Jungs, das ist meine Tochter Luisa und sie kann wirklich kochen. Luisa das sind Nils, Andi und Fo.“ „Nett euch kennenzulernen.“, strahlte ich und spürte ihre Blicke auf mir ruhen. „Sind wohl sehr schweigsam deine Freunde?“, fragte ich an Dad gewendet, der nur zu lachen begann. „Du scheinst sie ein wenig aus dem Konzept gebracht zu haben.“ „Meine Spezialität.“, lachte ich nur. „Wenn ich mit euch Bier trinke, redet ihr dann mit mir?“, fragte ich und bekam ein dreifaches Nicken „Wundervoll.“.
Das Schweigen ging jedoch an der Bar nahtlos weiter und ich langweilte mich beinahe zu Tode, als ein schmissiger Tango aus den Lautsprechern tönte. Ich liebte Tanzen, doch es schien mir nicht, als wäre einer der Herren auf ein Tänzchen aus. Von meinem Dad wusste ich, dass er kein Freund von Tango war und die anderen Drei schwiegen mich an. Mit einem Stöhnen drehte ich mich zur Tanzfläche. Wenn ich schon nicht selbst tanzen konnte, wollte ich wenigstens den anderen Menschen beim tanzen zusehen.
Doch dann reichte mir Jemand seine Hand und ich wurde auf die Tanzfläche befördert. Braune Augen strahlten mich beinahe frech an „Ich vermute mal du kannst Tango tanzen?“, fragte Fo und begann mit den ersten Schritten. Hätte ich nein gesagt, wäre es dafür jetzt definitiv zu spät gewesen, denn er schonte mich in keinster Weise. Schnell drehten und schwangen wir über die Tanzfläche und schon nach Sekunden hatte ich nur noch Augen für ihn. Es gab nichts mehr, außer ihn und die Musik und dieses unheimliche Knistern zwischen uns. Mal zog er mich enger an sich heran, dann drehte er mich von sich weg, dann lag ich wieder in seinen Armen.
Als würde ich nichts wiegen, hob er mich hoch, drehte sich mit mir auf der Schulter und ließ mich zurück auf das Parkett gleiten. Mein Herz schlug wie wild, was wohl nicht nur an dem Tango lag. Er zog mich wieder zu sich hoch und fuhr dabei mit seiner Nase meinen Hals bis zu meiner Wange entlang. Am Ende des Liedes legte er seine Stirn auf Meine. Ich atmete schnell und brachte ein „Wow.“, hervor. Sein charmantes Lächeln war verschwunden und war einem Blick voller Begierde gewichen. Als jedoch die Leute um uns herum zu klatschen begannen, setzte er wieder den charmanten Blick auf, nahm meine Hand und verbeugte sich mit mir. Vorsichtig zog er mich wieder zurück an die Bar.

Tango
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