[Oz] - you and me in heaven
von charmingprue
Kurzbeschreibung
Oneshot: Tobias Beecher am Grab seines Ex-Freundes... Zweisamkeit war ihnen nicht vergönnt und es gab nun keine Gelegenheit mehr, dies nachzuholen...
OneshotSchmerz/Trost / P12 / Gen
20.03.2016
20.03.2016
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you and me in heaven
Tobias ist zum ersten Mal hier. Die Sonne ist wolkenverhangen, aber er trägt trotzdem eine Sonnenbrille. Irgendwie ist ihm die Welt draußen, außerhalb der Gefängnismauern zu hell. Auch an einem trüben Tag wie diesem. Auf dieser Seite der Mauern ist er ein Fremdkörper geworden. Er trägt derbe Stiefel, weite, schwarze Cargohosen und eine zerschlissene, graue Sweatjacke. Er hat sich wieder einen Bart wachsen lassen. Er ist nicht mehr der manchmal unbeholfen wirkende Anwalt im teuren Anzug. Er ist jetzt Tobias Beecher, der Ex-Knacki am Rande des Gesellschaft.
Christopher Keller, mehr steht nicht auf der länglichen, grau-schwarz marmorierten Grabplatte. Sister Pete hat sie ausgesucht und Tobias findet, das sie das gut gemacht hat. Chris' Ex-Frauen hatten sich in Fragen der Beerdigung so sehr zerstritten, dass vermutlich heute noch nichts entschieden wäre. So hatte er einfach Sister Pete gebeten, sich darum zu kümmern. Sein letztes Geld hatte er dafür geopfert. Seine eiserne Reserve. Und jetzt steht er da, blickt auf das Grab seines ehemaligen Freundes und mit einem Mal wird ihm bewusst, dass Chris für immer fort ist. Im Gefängnis war es irgendwie einfach gewesen, sich vorzumachen, dass Chris jetzt an einem besseren Ort ist. Dass er eben nicht mehr da ist. Im Gefängnis war so vieles nicht mehr da, so dass man sich automatisch Mechanismen angewöhnte, Verluste zu verkraften. Jetzt und hier wurde ihm klar, so verrückt es auch klingen mochte, dass Chris seine große Liebe gewesen war. Egal, welches Ende es letztlich genommen hatte. Chris war jetzt tot, verrottete seit Jahren unter der kalten Platte. Er würde ihn nie mehr berühren, nie mehr küssen. Zweisamkeit war ihnen nicht vergönnt und es gab nun keine Gelegenheit mehr, dies nachzuholen. Nur die Erinnerung an den Sex auf der engen Pritsche, an das Gejohle der Mitgefangenen, wenn sie bemerkten, was da lief. Nur die Erinnerung an flüchtige Momente war alles, was ihm blieb. Er würde nie herausfinden können, ob sie in einem Haus oder in einem Hotelzimmer oder wo auch immer, es an jeder nur erdenklichen Stelle tun würden, oder würden sie das Bett bevorzugen? Vielleicht genauso ineinander verschlungen wie auf der Pritsche.
Nie mehr würde Chris seinen Arm um ihn legen, seine Hand in seinem Nacken versteifen und ihn an sich heranziehen.
Eine Welle der Verzweiflung überkommt Tobias, er konnte die Tränen nicht zurückhalten. „Chris“, entweicht es ihm fast flehentlich. Er sinkt auf die Knie, die Hände zu Fäusten verkrampft.
„Dad?“, die Stimme seiner Tochter. Sie wartet ein paar Grabreihen weiter. Hört vermutlich Musik. Sie und er sprachen kaum miteinander. Er weiß nicht mal genau, warum sie mitgekommen ist. Vermutlich damit er sie auf dem Rückweg irgendwo würde hinfahren können, sie irgendwo absetzen, bei einem dieser Löcher, die sie Disco nannte und wo sie mit ihren schwarzen Klamotten, den zerrissenen Hosen und den lila gefärbten Haaren nicht weiter auffiel. Er hat schon längst aufgehört zu fragen, wieso sie nicht mehr zur Schule geht und wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt. Hatte er eigentlich jemals gefragt? Alles war den Bach heruntergegangen und das Leben seiner Tochter gleich mit.
„Alles klar Dad?“, fragt sie jetzt und kommt näher, nimmt dabei die Stöpsel ihres Handys aus den Ohren. Für einen winzigen Moment laute Musik, dann ist ihr Handy aus. „War das ein Freund von dir?“
„Chris war mein Freund.“ Er sagt es zum ersten Mal in dieser Welt. Obwohl es am Ende so nicht mehr war und die Kluft zwischen ihnen unüberbrückbar schien. Doch jetzt war Chris tot und er war allein.
„Oh.“ Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Das wusste ich nicht.“
„Ich hab es dir auch nie erzählt. Und ich glaube, meine Eltern hätte sich eher die Zunge abgebissen, als es dir zu erzählen.“ Er muss jetzt fast grinsen, als er sich an die fassungslosen Gesichter seiner Eltern erinnert.
„Vermutlich“, ein flüchtiges Grinsen huscht über ihr Gesicht und es ist, als ob sich eine Tür öffnet. Sie lässt sich neben ihm ins Gras fallen. „Ich hab Zeit. Erzähl mir von euch!“
Tobias ist zum ersten Mal hier. Die Sonne ist wolkenverhangen, aber er trägt trotzdem eine Sonnenbrille. Irgendwie ist ihm die Welt draußen, außerhalb der Gefängnismauern zu hell. Auch an einem trüben Tag wie diesem. Auf dieser Seite der Mauern ist er ein Fremdkörper geworden. Er trägt derbe Stiefel, weite, schwarze Cargohosen und eine zerschlissene, graue Sweatjacke. Er hat sich wieder einen Bart wachsen lassen. Er ist nicht mehr der manchmal unbeholfen wirkende Anwalt im teuren Anzug. Er ist jetzt Tobias Beecher, der Ex-Knacki am Rande des Gesellschaft.
Christopher Keller, mehr steht nicht auf der länglichen, grau-schwarz marmorierten Grabplatte. Sister Pete hat sie ausgesucht und Tobias findet, das sie das gut gemacht hat. Chris' Ex-Frauen hatten sich in Fragen der Beerdigung so sehr zerstritten, dass vermutlich heute noch nichts entschieden wäre. So hatte er einfach Sister Pete gebeten, sich darum zu kümmern. Sein letztes Geld hatte er dafür geopfert. Seine eiserne Reserve. Und jetzt steht er da, blickt auf das Grab seines ehemaligen Freundes und mit einem Mal wird ihm bewusst, dass Chris für immer fort ist. Im Gefängnis war es irgendwie einfach gewesen, sich vorzumachen, dass Chris jetzt an einem besseren Ort ist. Dass er eben nicht mehr da ist. Im Gefängnis war so vieles nicht mehr da, so dass man sich automatisch Mechanismen angewöhnte, Verluste zu verkraften. Jetzt und hier wurde ihm klar, so verrückt es auch klingen mochte, dass Chris seine große Liebe gewesen war. Egal, welches Ende es letztlich genommen hatte. Chris war jetzt tot, verrottete seit Jahren unter der kalten Platte. Er würde ihn nie mehr berühren, nie mehr küssen. Zweisamkeit war ihnen nicht vergönnt und es gab nun keine Gelegenheit mehr, dies nachzuholen. Nur die Erinnerung an den Sex auf der engen Pritsche, an das Gejohle der Mitgefangenen, wenn sie bemerkten, was da lief. Nur die Erinnerung an flüchtige Momente war alles, was ihm blieb. Er würde nie herausfinden können, ob sie in einem Haus oder in einem Hotelzimmer oder wo auch immer, es an jeder nur erdenklichen Stelle tun würden, oder würden sie das Bett bevorzugen? Vielleicht genauso ineinander verschlungen wie auf der Pritsche.
Nie mehr würde Chris seinen Arm um ihn legen, seine Hand in seinem Nacken versteifen und ihn an sich heranziehen.
Eine Welle der Verzweiflung überkommt Tobias, er konnte die Tränen nicht zurückhalten. „Chris“, entweicht es ihm fast flehentlich. Er sinkt auf die Knie, die Hände zu Fäusten verkrampft.
„Dad?“, die Stimme seiner Tochter. Sie wartet ein paar Grabreihen weiter. Hört vermutlich Musik. Sie und er sprachen kaum miteinander. Er weiß nicht mal genau, warum sie mitgekommen ist. Vermutlich damit er sie auf dem Rückweg irgendwo würde hinfahren können, sie irgendwo absetzen, bei einem dieser Löcher, die sie Disco nannte und wo sie mit ihren schwarzen Klamotten, den zerrissenen Hosen und den lila gefärbten Haaren nicht weiter auffiel. Er hat schon längst aufgehört zu fragen, wieso sie nicht mehr zur Schule geht und wie sie sich ihr weiteres Leben vorstellt. Hatte er eigentlich jemals gefragt? Alles war den Bach heruntergegangen und das Leben seiner Tochter gleich mit.
„Alles klar Dad?“, fragt sie jetzt und kommt näher, nimmt dabei die Stöpsel ihres Handys aus den Ohren. Für einen winzigen Moment laute Musik, dann ist ihr Handy aus. „War das ein Freund von dir?“
„Chris war mein Freund.“ Er sagt es zum ersten Mal in dieser Welt. Obwohl es am Ende so nicht mehr war und die Kluft zwischen ihnen unüberbrückbar schien. Doch jetzt war Chris tot und er war allein.
„Oh.“ Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Das wusste ich nicht.“
„Ich hab es dir auch nie erzählt. Und ich glaube, meine Eltern hätte sich eher die Zunge abgebissen, als es dir zu erzählen.“ Er muss jetzt fast grinsen, als er sich an die fassungslosen Gesichter seiner Eltern erinnert.
„Vermutlich“, ein flüchtiges Grinsen huscht über ihr Gesicht und es ist, als ob sich eine Tür öffnet. Sie lässt sich neben ihm ins Gras fallen. „Ich hab Zeit. Erzähl mir von euch!“
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