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Brown Eyed Girl

Kurzbeschreibung
GeschichteFamilie, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Andreas Schweiger OC (Own Character)
07.03.2016
18.08.2016
11
23.550
 
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07.03.2016 2.383
 
Andis Augen füllten sich erneut mit Tränen. Er liebte diese Frau so sehr. Keiner der schmachtenden weiblichen Fans konnte ihr im Ansatz das Wasser reichen. Sie war nicht nur schön sondern auch außergewöhnlich klug, hatte ein Herz, das so groß war wie ganz München-einfach jeder fand darin Platz, sie war sanftmütig, aber sie hatte auch ihre dunkle Seite. Und diese hatte er heute wieder einmal erlebt. Er wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln.
Er hatte einen Plan, wie er ihr seine Liebe beweisen konnte. Er griff zum Handy und wählte Max‘ Nummer.

Pia war inzwischen schon fast wieder zuhause angekommen. Martins Worte hallten in ihrem Kopf wieder. Immer wieder hörte sie ihren besten Freund sagen „dazu liebt er dich zu sehr.“ Pia liebte Andi mehr als ihr eigenes Leben. Seit er ihr diese Notiz im Biergarten hatte zukommen lassen, war ihr klar, dass sie soeben ihren Mr. Right getroffen hatte. Sie wühlte in ihrer Jackentasche und förderte den völlig abgegriffenen Zettel zu Tage. Darauf stand:
„Hallo schöne Unbekannte, ich hoffe, deiner Freundin und dir schmeckt das Bier. Ich würde dich wahnsinnig gerne kennen lernen. Hier meine Nummer: 017xxxxxx, Liebe Grüße, Andi“ Sie faltete das Papierchen wieder zusammen, steckte es zurück in ihre Jackentasche und machte sich lächelnd auf die letzten Meter in Richtung ihres gemeinsamen Nestes.

Andi telefonierte nun schon seit 20 Minuten mit Max, der seinen Plan mit Feuereifer unterstützen würde. Aus dem Hintergrund hatte sich nun auch Netti eingeschaltet, die ein lautstarkes „Endlich!“ von sich gab. Max und er würden sich morgen treffen, um alles vorzubereiten, während Netti Pia mit einer Shoppingtour ablenken sollte, bis das Signal kommen würde.

Da drehte sich der Schlüssel in der Tür und Andi beendete das Gespräch, schließlich sollte seine Überraschung nicht auffliegen. Schuldbewusst stand nun die Frau vor ihm, die er so sehr liebte.
Er nahm sie in die Arme, und Pia kuschelte sich bereitwillig an ihn. Sie atmete den Duft ein, den sie so sehr liebte, und murmelte ein leises „Entschuldigung mein Schatz“, an seine Brust. Andi küsste sie auf den Scheitel. „Das kann trotzdem nicht so weitergehen, Liebling. Seit vier Jahren gebe ich jeden Tag mein bestes, damit du merkst, wie unendlich wichtig du mir bist. Bitte sag mir, was ich falsch mache, denn du scheinst es ja nicht zu merken.“ Pia hob den Blick und sah ihm tief in die Augen. Wie oft hatte sie sich in diesem blau schon verloren? Und wie gesagt, in der Tiefe ihres Herzens wusste sie, dass Andi sie aufrichtig liebte. „Das liegt nicht an dir, mein Schatz. Ich stehe mir da selbst im Weg. Ich…Martin hat mich vorhin auch schon ins Gebet genommen. Kannst du mir verzeihen?“
Andi strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht, und zog sie fest an sich. „Natürlich verzeihe ich dir. Immerhin bist du meine große Liebe.“ Pia stellte sich auf die Zehenspitzen, um Andi einen Kuss zu geben. Sie war mit 1,80 m Körpergröße nicht gerade klein, aber ihr Liebster überragte sie noch um einige Zentimeter, so dass es ein Ritual war, dass sie sich entweder auf die Zehenspitzen oder auf Andis Schuhspitzen stellte. Sie gab ihrem Partner den wohl eindringlichsten und intensivsten Kuss der letzten vier Jahre. Daraufhin erntete sie einen zweideutigen Blick aus stahlblauen Augen.

Zwei Stunden später saßen sie gemeinsam auf der Couch und jeder redete sich seinen Frust, seine Ängste und seine Sorgen von der Seele. Dieses Gespräch war lange überfällig gewesen, denn nun verstanden beide die Nöte des jeweils anderen noch besser. Andi strich seiner Liebsten zärtlich durchs Haar. „Die ganzen Fans interessieren mich nicht. Die würden sich nie die Mühe machen, hinter die Fassade zu schauen. Die sehen nur das Äußere und wollen es besitzen. Aber du hast dich um mein Inneres bemüht, um meine Seele. Und diese gehört wie mein Herz, dir allein.“
Pia senkte erneut beschämt den Blick. All ihre Zweifel kamen ihr so lächerlich und nichtig vor.
Andi legte ihr einen Finger unter das Kinn, und zwang sie so, ihn anzuschauen. „Bitte zweifle nicht mehr an mir. Ich liebe dich wirklich über alles.“ Pia schmiegte sich an ihn. „Ich gelobe Besserung, mein Schatz.“ Andi tat das, was seine Liebste immer beruhigte. Er strich ihr mit dem Finger über den Nasenrücken. Er merkte, wie sie sich völlig entspannte, und ihre Augen schloss. So saßen sie eine gefühlte Ewigkeit, als das Klingeln der Haustür die Stille zerriss.
Pia erhob sich und öffnete. Vor ihr stand ein breit grinsender Martin, mit drei Flaschen Bier in der Hand. Sie umarmte ihn kurz und führte ihn ins Wohnzimmer. Andi begrüßte ihn ebenfalls herzlich. „Drexi, du bist mal wieder zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen, hab ich mir sagen lassen.“ Martin lachte. „Das ist ganz einfach bei Pia. Immer den Bäumen nach.“ Andi gluckste. „Dass sie noch keinen in unser Wohnzimmer gepflanzt hat, ist aber auch alles.“ Pia zeigte den beiden Männern die Zunge. „Braucht ihr mich noch?“ Martin, der von Andi immer liebevoll Drexi gerufen wurde, zog seine gute Freundin auf seinen Schoß. „Natürlich brauchen wir dich noch. Aber dein Baumfimmel kann einen schon wahnsinnig machen.“ „Baumfimmel? Ich kriege Schnappatmung! Bäume sind das tollste und wichtigste was es auf der Welt gibt!“ echauffierte sich die schwarzhaarige. Martin bereute es, sie darauf angesprochen zu haben. „Ich dachte, das wäre ich?“ meckerte Andi gespielt. „Du bist mein Lieblingsbaum“, neckte Pia ihren Freund.
Andi rollte mit den Augen. „Jetzt werde ich schon mit diesen Dingern verglichen“, jammerte er theatralisch. Martin lachte. Er mochte das Paar gerne, und würde es extrem traurig finden, wenn diese Beziehung scheitern würde.
Am nächsten Morgen, einem Samstag, rannte Andi wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung. Hoffentlich würde sein Plan aufgehen? Pia war noch im Bad, und gerade dabei, ihre schwarzen Borsten, wie sie ihre Haare zu nennen pflegte, in etwas Weiches und seidiges zu verwandeln. Er liebte ihre Haare allerdings immer. Die Farbe, ihren Glanz und den Geruch nach Vanille, der sie immer umwehte. Da hörte er eine Fluchtirade, die eine Schiffsbesatzung rot werden ließe. „Dieser Scheißdreck! Abschneiden sollt ich euch! Oh wie ich das hasse“, zeterte die junge Frau. „Alles klar da drin?“ „Ich habe mich an meinem verfickten Glätteisen verbrannt, also NEIN!“ war die schlecht gelaunte Antwort. Andi schmunzelte. „Dann lass das Glätteisen auch einfach weg. Du bist auch ohne geglättete Haare die schönste Frau der Welt!“ „Aber Netti und ich gehen doch gleich shoppen, da kann ich nicht aussehen wie ein explodiertes Kopfkissen!“ Andi lachte schallend, woraufhin er einen Schlag hörte. Pia hatte wohl einen ihrer tausend Tiegel gegen die Tür geworfen. Da kündigte sich auch schon ihre Freundin an. Andi öffnete ihr mit gestresstem Gesicht. „Was ist los, Sonnenscheinchen?“ neckte Netti den brünetten. „Glätteisen, Verbrennung, komische Kosmetik die an die Badezimmertür geflogen ist, zickige Missy. Das ist los, und das war nur die Kurzversion.“ Netti grinste und betrat ohne Umschweife das Badezimmer. Dort stand Pia mit einem geröteten Handgelenk, dem Glätteisen in den Haaren, und eine Dose Gesichtscreme lag an der Tür. Netti bugsierte ihre Freundin auf den Badewannenrand, pfriemelte das Glätteisen aus ihren Haaren, und beendete das Werk, das Pia begonnen hatte. Danach schminkte sie ihre Freundin noch dezent. „Und jetzt Abmarsch, sonst sind die besten Schnäppchen ausverkauft. Und daran willst du doch nicht schuld sein?“ Pia streckte ihr die Zunge heraus. Andi scheuchte die zwei Kampfhähne zur Tür. „Und nicht wieder ein halbes Monatsgehalt ausgeben“, foppte er die beiden. Pia küsste ihn liebevoll zum Abschied. „Werden wir sehen. Bis später.“ Andi schloss die Tür hinter sich. Jetzt würde die heiße Phase beginnen. Schnell rief er Max und Drexi an, die er bei der Umsetzung seines Planes benötigte. Die beiden hatten zugesagt, innerhalb der nächsten Stunde auf der Matte zu stehen.
Netti konnte ihre Aufregung während der Shoppingtour kaum verbergen. Pia posierte gerade in einem feuerroten, trägerlosen Kleid vor ihr, das kaum ihren Po bedeckte. „Willst du an der Landsberger Straße arbeiten?“ fragte die blonde entrüstet. „Ah, gut dass du es bemerkt hast. Du warst die ganze Zeit so abwesend, da musste ich dich einfach mal mit dieser Scheußlichkeit schocken“, gluckste die nun milder gestimmte Pia. Netti atmete erleichtert aus. „Pack das weg, davon bekomme ich Augenkrebs!“ Pia lachte und verschwand wieder in der Kabine. Kurz darauf trat sie heraus, und ihrer Freundin stockte kurz der Atem. „Wow, Mama! Wenn ich nicht schon mit Max verheiratet wäre, könntest du mir gefährlich werden, Babe“, kommentierte sie das Outfit ihrer Vertrauten.
Diese hatte ein schwarzes Neckholderkleid an, das kurz über ihren Knien endete, und dessen Rock weit schwang. „Ich dachte, das wäre DER Aufzug für unseren Jahrestag in 3 Wochen“, erklärte sie. „Nichts da. Das lässt du gleich an. Das haut Andi die Socken raus“, beharrte die energische Blondine. Pia seufzte. „Na fein.“ Also schlenderten sie zur Kasse, und Netti machte dem gutaussehenden Kassierer klar, was sie wollten. Dieser lächelte auch kokett. „So Darling, dann setz dich bitte mal hier drauf, dann kann Onkel Guido dir den Diebstahlschutz von deinem hinreißenden Popöchen entfernen. Ach, da kann man ja glatt hetero werden“, säuselte er, während er den Diebstahlschutz tatsächlich entfernte und auch die sonstigen Etiketten abschnitt. Zum Glück trage ich schwarze Sandaletten, dachte Pia im Stillen, sonst müsste ich das Gezwitscher nach der Schuhabteilung erneut ertragen. „Das macht dann 79,99 € mein Schatz“, flötete der sympathische Kassierer. Pia legte ihm zwei 50 € Scheine auf den Tresen, und er gab ihr das Wechselgeld.
„Da beneide ich direkt den Mann, für den dieses Kleid bestimmt ist. Das ist ja waffenscheinpflichtig“, rief Guido ihnen noch nach.
„Siehste, deinen ersten Fan hast du schon.“ Pia gluckste. „Auch wenn der in Team Rosa spielt, aber ein scharfer Hase ist das ja wohl trotzdem“, setzte Netti noch einen drauf.
Kaum hatten sie das Kaufhaus verlassen, ertönte hinter Pia ein Pfiff. „Wohin so eilig, sexy Lady?“ Sie drehte sich entnervt um, aber als sie sah, wer da gepfiffen hatte, setzte sie ihr schönstes Lächeln auf. „Nils, alte Socke! Was machst du denn hier?“ Der Hamburger lachte. „Mit Fo und Ole drehen, dein Herr Andi hatte ja keine Zeit“, bemerkte er spitz. „Ach, das freut mich aber, dich mal wieder zu sehen. Lass‘ dich umarmen!“ Das ließ sich der smarte rotblonde nicht zweimal sagen, und drückte die Freundin seines Kollegen fest an sich. Netti schmunzelte. „Das ist ja alles rührend hier, aber wir müssen dringend weiter. Wir waren noch nicht bei Kaufmanns.“ Diese Frau war doch wirklich knüppelhart! „Du hast es gehört. Die Schnäppchen rufen!“ Nils lachte nur. Er kannte das von seiner eigenen Frau, die eine totale Fashionista war, und ihn gerne durch sämtliche Läden Hamburgs schleppte. „Grüß mein Julchen“, bat Pia, als sie den sympathischen Koch zum Abschied umarmte. Er nickte, und so zogen die beiden Frauen noch weiter, bis sie irgendwann erschöpft auf die Stühle eines Cafes fielen. „Noch ein Laden, und ich kippe um“, erklärte Netti. Die Ausbeute war groß gewesen, und das halbe Monatsgehalt schon fast weg (Naja, wenn man Andis Übertreibungen Glauben schenken mochte). Pia trank genüsslich einen Hugo, als Netti eine SMS bekam. „Alles steht ihr könnt nach Hause kommen, XOX, A.“ Netti tippte zurück. „Trinken noch einen Hugo, soviel Zeit muss sein, XOX, N.“ „Was gibt’s da zu tippen?“ Netti setzte ihr unschuldigstes Gesicht auf. „Das war Max. Er wollte wissen, ob wir schon pleite sind.“ Pia lachte. Max war genauso ein Shoppingmuffel wie ihr Andi. Als sie ausgetrunken hatten, fragte Netti „Und wie wärs? Mädelsabend mit einer Flasche Prosecco auf eurem Balkon?“ „Klingt gut, Blubberwasser ist noch im Haus und Andi setzen wir einfach vor die Tür.“ Wenn du wüsstest, dachte die blonde.
Eine halbe Stunde später standen sie wieder vor der gemeinsamen Wohnung von Andi und Pia. Der smarte Bayer hibbelte innen schon fürchterlich herum, was Max und Martin zur Verzweiflung trieb. „Hinsetzen“, schnauzte Max seinen besten Freund an. „Keine Bewegung mehr. Du machst uns kirre“, setzte Martin nach. Da hörten sie, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. „Wir sind wieder da“, verkündete Pia gut gelaunt.
Da war es um Andi geschehen, und er verschwand im Bad. Martin und Max schauten sich verwundert an, aber als sie die Geräusche hörten, wussten sie was Status war. Andi war so nervös, dass er sich gerade geräuschvoll übergab! „Andi?“ rief es da auch schon besorgt aus dem Gang. Die beiden Männer versteckten sich hinter der Couch. Andi trat etwas blass um die Nase aus dem Bad. Als er seine Freundin in dem schwarzen Kleid erblickte, traute er seinen Augen kaum. Nicht dass sie nicht immer gut aussah, aber dieser Anblick raubte ihm den Atem. „Wow!“ war das einzige, was ihm dazu einfiel. „Haut dich aus den Socken, hm?“ lachte Netti.
Der brünette nickte nur stumm, und nahm seine Liebste bei der Hand. Er führte sie ins Wohnzimmer, und diesmal war es Pia die sprachlos war.
Das Zimmer war mit gefühlten 2000 Kerzen dekoriert, die sanft flackerten, und in Pia die Frage aufwarfen, wann Andi denn einen IKEA ausgeraubt hatte. Auf dem Couchtisch standen 5 Sektgläser, und er war mit Rosenblättern dekoriert. Andi nahm ihre Hände und begann zu sprechen.
„Mein Schatz, ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Schon bei unserer ersten Begegnung im Biergarten war mir klar, dass du etwas ganz besonderes bist, und dass ich dich oder keine will. In den letzten vier Jahren hat sich diese Meinung nur gefestigt. Ich liebe dich nicht mehr wie am ersten Tag, sondern viel mehr. Du bist alles für mich, und die Frau mit der ich alt werden will.“ Er war auf die Knie gesunken, und sah seine Freundin, deren Augen inzwischen in Tränen schwammen, an. „Deswegen frage ich dich: Willst du meine Frau werden?“ Pia war der Ohnmacht nahe, Hatte sie gerade richtig gehört? Sie warf ihrer Freundin einen Blick zu. Diese war ebenfalls zu Tränen gerührt und wisperte „Sag halt ja, du Nudel!“ Pia fasste sich, und konzentrierte sich wieder auf ihren vor ihr knienden Liebsten. Dieser hatte ein Kästchen aus dem Nichts hervorgezaubert, und öffnete es. Darin lag ein wunderschöner Diamantring. „Ja, ich will deine Frau werden“, brachte sie heraus. „Das will ich mehr als alles andere auf der Welt!“ Andi atmete erleichtert aus. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte. Er steckte ihr den Ring an, erhob sich und küsste sie stürmisch. Auf einmal tauchten Drexi und Max hinter dem Sofa auf, und jubelten begeistert.
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