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Tania ist immer da

von DeiXSaso
Kurzbeschreibung
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Lord Rothen
31.01.2016
31.01.2016
1
1.273
 
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31.01.2016 1.273
 
So, ich habe mich total in die Trilogie verliebt. Es waren wunderbare Bücher und das Lesen habe ich sehr genossen. Die Idee zu dem One-Shot kam mir, nachdem ich etwas länger über Soneas Freundschaften nachdachte und dann plötzlich selber erschrocken war,  wie wenig diese wieder aufgegriffen werden, nachdem sie bei Akkarin ist.  Nun denn,  genießt es :)


Tania warf ihre Haare über die Schulter, richtete sich grade auf und klopfte an der Tür. "Herein", rief Rothen von drinnen und seine Stimme brachte die Dienerin zum lächeln. Ein angenehmes Kribbeln erfüllte sie und sie betrat die Räume des Magiers mit dem Frühstückstablett. "Guten Morgen, Mylord", sagte sie fröhlich und begann den Tisch zu decken. "Frühstückt Sonea heute nicht mit uns?", fragte Tania vorsichtig und sah zu Rothen herüber. Sein Gesicht verzog sich Leidvoll und bestätigte damit die Gerüchte, die seit einigen Stunden im Bedienstetenquartier kursierten. "Ich bin mir sicher der hohe Lord wird alles dafür tun, dass Sonea in ihrem Studium vorankommt." Unsicher machte sie einen Schritt auf den Magier zu, der bedrückt zu Boden sah. Es nahm ihn wirklich mit, Sonea zu verlieren, aber auch Tania fühlte so. Im laufe der Monate war ihr das Hüttenmädchen ans Herz gewachsen und sie fand es schwer, sich wieder die Stille vorzustellen, die vor ihr hier geherrscht hatte. Doch als sie Rothen ansah schien in seinen Augen mehr als nur Einsamkeit zu funkeln, Sorge und Angst konnte Tania in ihnen lesen, als er sie wieder ansah. Tania nahm all ihren Mut zusammen und legte Rothen eine Hand auf die Schulter. "Es wird ihr schon gut gehen", versicherte sie ihm. Sein Blick war voller Zweifel und doch schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge. "Danke, Tania." Sie lächelte und klatschte in die Hände, um die trübe Stimmung zu vertreiben. "Nun denn, das Frühstück wird kalt!" Rothen setzte sich und schenkte sich Sumi ein. Tania wandte sich seinem Schreibtisch zu um ein wenig Ordnung zu schaffen, als sie Rothens leise Stimme hörte: "Frühstückst du mit mir?"

Tania sah zu wie Rothen erneut eine Dosis seines Pulvers in ein Glas Wasser gab. Es zerriss sie innerlich, ihn so zu sehen. Sie konnte es einfach nicht verstehen, warum kam Sonea nicht zu besuch? Warum mied sie Rothen? Konnte sie nicht sehen, wie sehr ihr ehemaliger Mentor litt? Tania hatte sie immer für so einfühlsam gehalten, dass es wie ein Schlag ins Gesicht war, dass sie Rothen nun so schnell vergessen zu haben schien. "Lord Rothen, bitte hört auf. Ihr müsst wieder ohne das Pulver schlafen, es kann doch nicht gesund sein, es jeden Abend zu trinken?", fragte sie traurig und der Blick den Rothen ihr schenkte war der gleiche, wie an dem ersten Tag von Soneas Abwesenheit. Er lächelte entschuldigend, ein Lächeln, dass seine Augen nicht erreichte. "Du verstehst es nicht, Tania. Und ich kann es dir nicht erklären, verzeih mir bitte." Er setzte das Glas an die Lippen, wie so oft in den letzten Wochen und Tania hatte genug. Innerhalb weniger Herzschläge hatte sie die Distanz zwischen sich und Rothen überwunden und ihm das noch beinahe volle Glas aus der Hand geschlagen. Es fiel zu Boden und zerbrach in eine Kaskade von Scherben, der schwere Teppich sog sich voll und Rothen starrte seine Dienerin fassungslos an. Tania atmete langsam aus und blickte zu dem Magier empor. Was hatte sie da eben getan? Das Richtige, dachte sie entschlossen und stemmte die Arme in die Seite. "Ihr geht jetzt ins Bett Rothen und schlaft. Ohne dieses Pulver. Ich bleibe heute hier, wehe ihr verlasst euren Raum!", befahl sie und sah ihn herausfordernd an. Rothen öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Die Sorge aus seinen Augen war ehrlicher Überraschung gewichen und zum ersten Mal sein Sonea weg war erhellte ein ehrlichen Lächeln seine Züge. "Meine Güte, Tania." Sie spürte wie ihre Sicherheit Verlegenheit wich und fühlte ihre Wangen rot werden. "Keine wiederrede, Lord Rothen", sagte sie, diesmal mit weicherer Stimme und zu ihrer Verwunderung kam Rothen ihrer Aufforderung diesmal nach.

Tania wartete in einem der Sessel in Rothens Gemächern. Sie überlegte, was sie sagen sollte, wenn er zurück kam. Dass es ihr Leid tat, sie seinen Schmerz teilte? Dass Sonea sicherlich zurecht kam, schließlich war der Hohe Lord bei ihr? Sie verzog das Gesicht bei dem Gedanken an Lord Akkarin, den Mann, der Rothen Sonea genommen hatte. Der Mann, dem Sonea nun ins Exil folgte. Rothen würde Sonea nach dem heutigen Tage, dem Tag der zeremoniellen Verbannung, nicht wieder sehen. Und auch ich werde sie nie wieder zu Gesicht bekommen, dachte Tania. Wobei es ihr leicht viel, Sonea für das zu verachten, was sie Rothen angetan hatte. Unbedingt Rothem, dem herzensguten Mann, der so viel für sie getan hatte. Rothen, der so tapfer nach dem Verlust seiner Frau war. Der seinen Sohn mit einem stolzen Lächeln in ein Dorf am Rande der verbündeten Länder verabschiedet hatte. Der immer so voller Sorge jeden Schritt Soneas beobachtet hatte. Tania seufzte. Er hatte es am aller wenigsten verdient, so verletzt zu werden. Sie stand auf und trat an das Fenster, blickte auf den Garten der Gilde hinab. Die ersten Magier kamen bereits zurück, doch Rothen würde sie bestimmt bis zur Stadtgrenze begleiten wollen. Tania blieb also noch eine knappe Stunde, in der sie sich überlegen konnte, wie sie Rothen am bestem empfangen konnte. Sie stellte zwei Tassen bereit und begann über dem kleinen Feuer im Kamin Sumi zu brauen. Als sie ihn in die Tassen füllte und sich setzte, ging die Sonne gerade unter und tauchte die Welt in ein helles, kräftiges rot.
Die Tür zu dem Quartier öffnete sich und Rothen trat ein, mit hängenden Schultern und einem verlorenen Ausdruck im Gesicht. Er sah zu Tania, die aufstand und den Mund öffnete und wieder schloss, ohne auch nur ein Wort heraus zu bringen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und sie schloss Rothen in die Arme. Er erwiderte die Umarmung, verloren klammerte er sich an die kleinere Frau und begann ebenfalls zu weinen. So standen sie trauernd, bis der Mond bereits hell durch die Fensterblende schien. Die kleinen Symbole der Gilde schimmerten silbern und schienen ebenfalls Tränen zu vergießen. Tania und Rothen lösten sich aus der Umarmung, standen aber weiterhin nahe bei einander. "Ich habe Sumi gemacht", sagte Tania schließlich, nur damit die Stille im Quartier nicht mehr so drückend war. Rothen setzte sich in seinen Sessel und griff nach seiner Tasse. Er schaute auf und seine traurigen Augen glänzten noch immer von den Tränen, die er um Sonea geweint hatte. "Er ist kalt", sagte er und griff nun auch nach der zweiten Tasse. Als er sie Tania reichte, war das Getränk darin warm und bereits der erste Schluck beruhigte die Dienerin ein wenig. Sie setzte sich zu Rothen, der nachdenklich in seine Tasse sah. "Sonea hätte ihn wohl weder kalt noch warm gemocht", sagte er mehr zu sich selbst und Tania fühlte nur noch Zuneigung für ihn. "Akkarin wird nicht zulassen, dass ihr etwas geschieht." "Selbst wenn, würden wir das jemals heraus finden?", fragte er und stellte seine Tasse unberührt zur Seite. Tania legte ihre Hand vorsichtig auf die Rothens. "Ihr würdet es fühlen. Und ich bin sicher, ihr werdet sie wieder sehen." Sie beobachtete Rothen, der in ihren Augen wohl ein Anzeichen für Zweifel suchte. Doch er fand keine. Seine Finger verschränkten sich mit Tanias und er schloss die Augen. "Danke, dass es dich gibt."
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