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War of Olympus

Kurzbeschreibung
CrossoverAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Hekate Leo Valdez Nico di Angelo OC (Own Character) Thanatos
30.01.2016
05.06.2023
90
254.834
12
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12.02.2017 2.445
 
Kapitel LVII - Ein Name


„Jede Wette, dassss du die hier noch nicht hasssst!“, zischte Sif grinsend. „Die habe ich von den Pferden dessss Diomedessss!“
    Morton runzelte die Stirn. „Pferde des Diomedes? Wo hast du die denn gefunden?“
    Er hatte vor einer halben Stunde festgestellt, dass Sif ebenfalls eine begeisterte Sammlerin von Monsterzähnen war, als er sie auf ihr mit solchen bestücktes Armband angesprochen hatte. Und anscheinend war sie in ihrem Leben auch an nicht wenigen Orten gewesen, von denen er noch nie zuvor gehört hatte, und war dementsprechend auch auf Wesen getroffen, die er lediglich aus irgendwann einmal gelesenen Büchern kannte. Genauso wie er in Europa auf zahlreiche Monster getroffen war, die es in Amerika nicht gab. Da ihre Sammlungen sich also in weiten Teilen unterschieden, hatten sie festgestellt, dass die Zähne sich auch für Tauschgeschäfte eigneten. Und so saßen sie jetzt im Wohnzimmer des Hauses, das Sif sich in Neu-Sparta ausgesucht hatte, und tauschten.
    „Von der Geryon-Ranch“, antwortete sie. „Da gab essss viele, sssseltene Wessssen mit vielen hübsssschen Zzzzähnen.“
    „Geryon hat eine Ranch?“
    Morton wusste, wer Geryon war, allerdings hatte er keine Ahnung, wo sich der dreileibige Riese momentan befand, oder was er tat.
    „Hatte“, korrigierte Sif. „Vor ein paar Jahren wurde er getötet, und ssssolange die Tore dessss Todessss gesssschlossssssssen ssssind, wird ssssich an sssseinem Zzzzusssstand wohl auch nichtssss ändern.“
    „Existiert diese Ranch noch?“, fragte Morton. „Wenn es da wirklich so viele interessante Wesen gibt, könnte ich ihr ja, wenn wir mit den Göttern fertig sind, mal einen Besuch abstatten. Oder vorher, wenn sie auf dem Weg zum Olymp liegt.“
    „Essss gibt ssssie noch“, antwortete Sif. „Aber der einzzzzige, mir bekannte Zzzzugang war dassss Labyrinth dessss Dädalussss, und dassss wurde bei sssseinem Tod im zzzzweiten Titanenkrieg zzzzersssstört.“
    Sie starrte einen Moment geistesabwesend in die Luft, als schwelge sie gerade in Erinnerungen. „Sssschade eigentlich. Immer wenn ich neue Zzzzähne gebraucht habe, bin ich dahin gegangen. Auch wenn esssss irgendwann sssschwieriger geworden isssst, als ssssein Hund meinen Geruch kannte.“
    Sif zeigte ihm eine nach einer Bissspur aussehende Narbe an ihrem linken Oberarm.
    „Der hat mir einmal fasssst den Arm abgebissssssssen. Aber dafür habe ich ihm einen Zzzzahn aussssgesssschlagen.“
    Sie deutete auf einen großen Zahn an ihrem Armband. „Ich habe ihn aber noch nicht aussssprobiert.“
    Morton nickte. Die wirklich seltenen Zähne von den starken Monstern hob er sich ebenfalls für die stärksten Gegner auf. Da er schon gegen extrem gefährliche Widersacher gekämpft hatte, kannte er auch die Funktionen der meisten von ihnen, allerdings gab es immer noch ein paar Exemplare, die er noch nicht eingesetzt hatte.
    „Hast du die von den fleischfressenden Pferden schon eigesetzt?“, fragte er.
    „Ja. Die Ghule, die dabei rausssskommen, benehmen ssssich wie tollwütige Kampfhunde. Angreifen und zzzzerfleisssschen! Ssssehr effektiv gegen... eigentlich allessss.“
    Bei den letzten beiden Sätzen lächelte sie. „Angreifen und zerfleischen“ entsprach auch ungefähr der Art und Weise, auf die sie selbst gegen die Amazonen vorgegangen war.
    „Ich glaube, damit könnte ich etwas anfangen...“, überlegte Morton laut.
    „Wassss bietesssst du an?“, fragte Sif immer noch lächelnd.
    Morton löste einen großen, grauen Zahn von seiner Halskette. „Der hier ist einer meiner Favoriten. Er stammt von einem Gargoyle. In größeren Gruppen sind das die gefährlichsten Biester, die du dir vorstellen kannst. Ich verdanke ihnen eine ganze Menge Narben.“
    „Warum zzzzeigsssst du deine Narben nie?“, fragte Sif. „Die helfen dabei, ssssich Resssspekt zzzzu verdienen.“
    Morton überlegte. Hätte er Narben im Gesicht, würde er sich nicht die Mühe machen, diese zu verstecken, aber er achtete im Kampf stets darauf, seinen Kopf zu schützen, sodass dies nicht der Fall war. Sein restlicher Körper war jedoch von sehr vielen, alten und auch einigen neueren Verletzungen gezeichnet.
    Allerdings legte er keinen Wert darauf, anderen zu zeigen, wie oft er im Kampf von feindlichen Waffen getroffen worden war. Er wusste, dass er auch so oft genug einen unheimlichen Eindruck auf Andere machte, und das genügte ihm. Was den Respekt anging, verdiente er sich diesen lieber durch Taten als durch sein Aussehen. Für seinen Respekt einem anderen gegenüber verlangte er auch mehr als ein bestimmtes Aussehen, also ging er grundsätzlich davon aus, dass man von ihm Ähnliches erwartete. Er war sich zwar der Tatsache bewusst, dass das Urteil nach dem optischen Erscheinungsbild unverdient weit verbreitet war, allerdings hatte er für solche Leute eigentlich nur Verachtung übrig.
    Trotzdem hatte Sif wohl Recht mit ihrer Annahme, dass jemand mit vielen Narben zumindest eine gewisse Anzahl an Kämpfen hinter sich hatte. Wie viele er von diesen gewonnen hatte, war natürlich eine ganz andere Frage.
    „Ich verdiene mir Respekt lieber durch Taten als durch mein Aussehen“, antwortete Morton. „Narben zeigen nur, wie viele Kämpfe man hinter sich hat, nicht, wie viele man davon gewonnen hat.“
    „Da hasssst du wohl Recht“, gab Sif zu, bevor sie wieder zum alten Thema zurückkam: „Wassss kann der Gargoyle-Zzzzahn?“
    „Die Ghule, die man mit ihm beschwören kann, haben eine Haut wie Stein. Sie sind nur sehr schwer zu zerstören und können hart zuschlagen. Äußerst nützlich, wenn man selbst gerade keine schwere Rüstung trägt.“
    „Ich glaube, damit kann ich wassss anfangen“, meinte Sif. „Angreifen und zzzzerfleisssschen kann ich auch sssselbsssst, aber eine Haut wie Sssstein... habe ich leider nicht.“
    „In Ordnung. Du kannst ihn haben für... sagen wir mal, zwei von den Pferdezähnen. Deal?“
    Sif überlegte einen Moment. Dann nahm sie die geforderten Zähne von ihrem Armband und reichte sie Morton.
    „Deal.“
    Er nahm die Pferdezähne entgegen und gab Sif dafür den Gargoyle-Zahn.
    „Was hast du sonst noch anzubieten?“, fragte Morton.
    „Ich weißßßß nicht, ob der hier zzzzum Taussssch zzzzur Verfügung ssssteht...“
    „Also etwas Wertvolles.“
    „Dassss isssst noch gar kein Aussssdruck dafür.“
    Die Dracaena nahm einen sehr großen Zahn von ihrem Armband, der Morton von der Form her irgendwie vertraut vorkam. Er hatte seiner Sammlung vor ein paar Tagen ähnliche Stücke hinzugefügt.
    „Ist der... von einem Drachen?“
    Sifs Augen leuchteten beinahe, als sie weitersprach.
    „Nicht von irgendeinem Drachen“, flüsterte sie. „Diesssser Zzzzahn isssst von Ladon, dem Wächter der Hessssperiden!“
    Jetzt war Morton ernsthaft beeindruckt. Der hundertköpfige Drache, der die goldenen Äpfel bewachte, hatte für ihn immer zu jener Sorte einzigartiger Wesen gehört, die er nur vage aus Legenden kannte und als besonders mächtig einschätzte, als die Elite der Monsterwelt.
    „Ladon? Tatsächlich? Wie genau bist du an den rangekommen?“, fragte er.
    „Meine Sssschwesssstern und ich haben ihm einen Kopf abgehackt, alssss er gesssschlafen hat“, erklärte sie. „Einige von unssss bereuen dassss noch immer. Er war fürchterlich wütend, als er aufgewacht isssst.“
    „Irgendwie verständlich.“
    „Dassss kann man wohl ssssagen. Mehrere von unssss wurden von den resssstlichen neunundneunzzzzig Köpfen erwisssscht. Die Zzzzähne haben wir Überlebenden unter unssss aufgeteilt.“
    „Warum habt ihr ihn überhaupt angegriffen?“, fragte Morton. „Ich habe Ladon zwar noch nie gesehen, aber nach dem, was ich gehört habe, soll er ziemlich gefährlich sein, und ohne einen Grund würde ich einen Gegner wie ihn bestimmt nicht direkt angreifen.“
    „Nur wegen der Zzzzähne“, antwortete Sif. „Wir wussssssssten, dassssssss esssss gefährlich werden würde, aber dassss Rissssiko war unssss nicht zzzzu hoch. Gut, dassssssss wir ihn vorher vergiftet haben, ssssonsssst hätte er unssss wohl alle erwisssscht.“
    Sie machte eine Pause.
    „Aber essss hat ssssich gelohnt“, fuhr sie fort. „In der Sssschlacht auf dem Othryssss habe ich einen von den beiden Zzzzähnen benutzzzzt, die ich bekommen habe.“
    „Und was konnte er so?“
    „Essss issst der mächtigsssste Zzzzahn, den ich bissss jetzzzzt kenne“, sagte sie leise. „Der Ghul, der aussss ihm entsssstanden isssst, war mindesssstenssss doppelt sssso großßßß wie die Normalen. Sssseine Körperflüssssssssigkeiten waren puressss Gift. Sssschön zzzzerssssetzend für organissssches Gewebe außßßßerdem. Genausssso wie ssssein Atem. Und die Sssschuppen haben ihn fasssst unverwundbar gemacht. Er hat fasssst fünfzzzzig Halbgötter im Alleingang getötet, bevor ssssie ihn bessssiegen konnten.“
    „Das klingt... beeindruckend. Mal sehen, was ich noch so habe.“
    Morton sah seine Zähne der Reihe nach an. Irgendwie war er jetzt neidisch. Er wusste, dass er keinen Zahn hatte, der es mit so etwas aufnehmen konnte. Seine besten Exemplare waren die von den Gargoyles und jene, die er von dem Wachdrachen aus Camp Half-Blood hatte. Er hatte zwar noch andere wertvolle Zähne, wie etwa von Höllenhunden oder auch einer Chimäre, aber ein Zahn von Ladon... übertraf alles, was er bisher kannte.
    „Ich gebe auf“, sagte er schließlich. „Leider habe ich keinen Zahn, der da mithalten kann.“
    Sif lächelte und steckte den Zahn zurück an ihr Armband. Im nächsten Augenblick klingelte Mortons Handy. Fast hätte er sich erschrocken. Aber nur fast. Er wartete schon die ganze Zeit darauf, dass Raven ihn anrief. Er selbst hatte nicht angerufen, um sie nicht zu stören, falls sie sich gerade im Kampf befand, aber es wurde trotzdem Zeit, dass er erfuhr, wie weit die Gruppe aus dem Camp mittlerweile war. Nichtsdestotrotz sollte er ihr erklären, warum er so lange nicht erreichbar gewesen war.

„Raven, bist du das?“, fragte Morton.
    Als erstes hörte er einen erleichterten Seufzer am anderen Ende der Leitung.
    „Ja, hier bin ich. Warum zum Teufel bist du die letzten paar Male, als ich dich angerufen habe, nicht rangegangen?“
    „Ähm, ja... tut mir leid deswegen, aber wir hatten hier eine größere, gewalttätige Auseinandersetzung mit den Amazonen. Ich war eine Weile weg, weil ich sie in ihr Hauptquartier verfolgt habe. In der Zeit hätte es mit dem Telefonieren nicht so gut funktioniert.“
    „Okay... Entschuldigung angenommen. Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht. Welche zuerst?“
    „Fang einfach mal mit der Schlechten an.“
    „Na gut. Einmal hatten wir die Camper in einer günstigen Position, um sie soweit wie nötig zu dezimieren. Dann ist leider noch ein Halbgott auf einem mechanischen Drachen aufgetaucht und hat ihnen den Arsch gerettet. Da unserer Drache praktisch zerstört wurde, mussten Erinys und ich uns zurückziehen, und Nova und Leander wurden gefangengenommen. Aber keine Sorge, die Beiden haben sich selbst wieder befreit.“
    „Okay, das ist keine so erfreuliche Neuigkeit. Wussten Nova und Leander, wer der Kerl ist?“
    „Ja. Leander hat gesagt, dass er auch zu diesen „Sieben“ gehört, über die wir letztes Mal gesprochen hatten. Er ist ein Sohn des Hephaistos und in der Lage, Feuer zu kontrollieren. Sein Name war... Leo Valdez. Aber der mechanische Drache wurde auch soweit beschädigt, dass sie nicht mehr fliegen können, also kommen sie auch nicht viel schneller voran als wir.“
    „Und wie lautet die gute Nachricht?“
    „Der Sohn des Zeus und die Tochter der Aphrodite sind tot.“
    „Klasse!“, antwortete Morton erfreut. „Ich wusste, dass Verlass auf euch ist!“
    „Danke. Wir sind im Moment in den Rocky Mountains. Nevada ist nicht mehr weit, wir haben also nicht mehr viel Zeit. Ich habe mich gerade ein bisschen ausgeruht. Der Sohn des Zeus hat mir einen ganz guten Kampf geliefert und mich mit einem Blitz erwischt. Aber wir verfolgen sie gleich weiter. Ich glaube, den Sohn des Hephaistos sollten wir als nächstes umbringen.“
    „Ja, der hört sich am gefährlichsten an. Ist sonst noch etwas Interessantes passiert?“
    „Wir sind durch ein Gargoyle-Nest gekommen. Aber die waren ähnlich schwach wie die Halbgötter hier, also kein Problem für uns. Und wie sieht es bei euch aus? Ist Norman... ähm, Kratos wieder zurück?“
    „Er hat uns vom Othrys aus angerufen und gesagt, dass Atlas uns hilft, wenn wir einen Gott finden, der seinen Platz übernehmen kann. Genau das, was wir erwartet hatten. Aber er ist noch nicht wieder zurück. Irgendwas muss ihn aufgehalten haben. Außerdem haben wir die Amazonenkönigin gefangengenommen. Sie ist die Schwester von Reyna, also der ersten Halbgöttin, die ihr getötet habt.“
    „Alles klar. Wir verfolgen sie dann jetzt weiter. Wenn wir Leo töten, sind sie noch zu viert. Sind das wenig genug?“
    „Ich denke, das geht in Ordnung. Viel Erfolg!“
    „Danke. Bis dann!“

Morton legte auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    „Wassss gibt esssss neuessss?“, fragte Sif.
    Er ließ sich ein wenig Zeit mit der Antwort.
    „Zwei weitere Camper sind tot, dafür haben sie Unterstürzung von einem neuen bekommen, der auch ziemlich stark zu sein scheint. Ich glaube, das fasst die Lage ganz gut zusammen.“
    Morton stand auf und ging zur Tür.
    „Danke für den Tausch“, sagte er, während er hinausging. „Bis später.“



Morton landete auf dem Dach des Senatsgebäudes. Dort unten waren immer noch ein wenig zu viele Leute für seinen Geschmack. Daher zog er sich oft hierher zurück, um in Ruhe seine Gedanken zu ordnen. Allerdings würde das bald nicht mehr wirklich funktionieren, da seine Armee stetig wuchs. Die Mauer war so gut wie vollendet, daher standen die meisten Ghule nun einfach auf dieser herum und hielten Wache. Zum Schmieden oder Verbessern von Waffen wurden sie nicht gebraucht, da die Telchinen, die sich unter den Monstern befanden, Meister dieses Faches waren.
    Es gab nicht wirklich viel für ihn zu tun, außer über dies und jenes nachzudenken oder sich mit Sif zu unterhalten. Eine Ausnahme bildete sein Labor. Er hatte die Leichenteile begutachtet und war zu dem Schluss gekommen, dass sie zu etwas zu gebrauchen waren. Morton hatte nur noch keine Idee für die Form seiner nächsten Kreation, auch wenn er sich sicher war, dass sie komplexer werden sollte als Proto.
    Aber das Thema, über das er in letzter Zeit am meisten nachdachte, war der Name, den er seiner ersten Kreation geben sollte. Am naheliegendsten war derjenige, der ihm schon seit geraumer Zeit im Kopf herumgeisterte. Er war sich sicher, dass er ihn aus der Vergangenheit kannte, wusste aber nicht, woher. Und genau das bereitete ihm Kopfzerbrechen, da er eigentlich ein ziemlich gutes Gedächtnis hatte. Vielleicht hatte ja irgendjemand auf magische Weise sein Gedächtnis gestört. Wenn dem so war, würde es ihm wahrscheinlich nicht mehr einfallen. Er konnte ja Raven fragen, wenn sie wieder da war. Vielleicht würde ihr noch etwas zu diesem Namen einfallen. Die meiste Zeit in Europa waren sie zusammen gewesen, was bedeutete, dass seine Schwester die meisten seiner Erfahrungen teilte.
    Morton entschied kurzerhand, dass er Proto genau diesen Namen geben würde. Ivan.
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