War of Olympus
von Tharax Batora
Kurzbeschreibung
Ein Jahr ist seit der Niederlage der Giganten vergangen. Doch der Frieden soll schon bald ein blutiges Ende finden. Ein neuer Feind erhebt sich gegen die Götter, noch furchtbarer und unerbittlicher als alle Vorangegangenen. Mit einem einzigen, brutalen Angriff vernichtet er Camp Jupiter und bezwingt dabei sogar die legendären Helden des Olymp. Camp Half-Blood bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als eine Mannschaft aus alten und neuen Helden zusammenzustellen, um den einzigen Gegenstand zu finden, der ihn bezwingen könnte: die Büchse der Pandora. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sollte ihr Feind die Büchse vor ihnen finden, könnte ihn so gut wie niemand mehr aufhalten. Und der mächtige Krieger ist nicht allein. Hinter ihm stehen zwei von den Göttern im Stich gelassene Halbblute, ein mächtiger Nekromant sowie eine ganze Armee blutdurstiger Monster, die allesamt den Untergang des Olymps besiegeln wollen... [Crossover mit God of War]
CrossoverAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Hekate
Leo Valdez
Nico di Angelo
OC (Own Character)
Thanatos
30.01.2016
29.05.2023
89
237.748
10
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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13.09.2016
1.946
Kapitel XLIX - Allein
Das erste Verhör war lächerlich gewesen. Leander war von Anfang an klar gewesen, dass die Halbgötter aus Camp Half-Blood keinen Gefangenen töten würden, und ihnen daher auch nichts gesagt, was ihnen auch nur im Entferntesten hilfreich sein könnte. Aber damit sie ihn nicht weiter nervten, hatte er ihnen einfach ein paar Lügen erzählt, wie zum Beispiel, dass sie mit Morton nichts mehr zu tun hatten. Und sie hatten ihm alles geglaubt. Aber er konnte auch sehr überzeugend sein, wenn er wollte.
Die Einzige, die ernsthaft ihm Sorgen machte, war Alaina. Leander hatte sie im Camp nicht gekannt und ihren Namen bloß während der Gespräche aufgeschnappt. Sie war eine Tochter der Hekate, die Morton anscheinend für eine größere Bedrohung als die Anderen hielt. Das mochte durch ihre telekinetischen Kräfte begründet sein, durch die sie als Einzige in der Lage war, sich dauerhaft gegen Raven zu verteidigen. Leo und Jason konnten sie mit ihren Fähigkeiten zwar auch eine Weile auf Abstand halten, aber irgendwann würde sie eine Lücke finden und zuschlagen. Bei Alaina würde das nicht funktionieren. Außerdem schien sie um einiges vorsichtiger zu sein als ihre Freunde. Sie war die Einzige, die auch nur misstrauisch gewirkt hatte, als Leander ein paar falsche Sätze „preisgegeben“ hatte. Und die Einzige, die angezweifelt hatte, dass Raven Rücksicht auf ihn und Nova nehmen würde.
Aber darüber hatten sie nie mit Raven gesprochen. Tatsächlich hatte Leander nicht den Hauch einer Ahnung, was sie als nächstes tun würde. Die Aussage hatte er nur erfunden, um ihre Feinde im Glauben zu lassen, dass er und Nova ihre Drohungen ernst nahmen, was sie natürlich nicht taten. Er hatte lediglich keine Lust auf weitere Morddrohungen, die eher an seiner Geduld zehrten als ihm wirklich Angst einzujagen. Eigentlich sollten sie selbst wissen, dass niemand, der im Camp Half-Blood gelebt hatte, ihre Drohungen glauben würde.
Das zweite Verhör lief auch nicht wirklich besser. Nachdem Leander dazu gezwungen war, ihnen den ganzen Tag hinterherzulaufen, während sie irgendwelche Sachen in der Stadt erledigten, unter anderem Einkaufen, hatten sie ihn und Nova getrennt, damit sie angeblich keinen gemeinsamen Plan schmieden konnten. Nova ließen sie mit Alaina in einem Zimmer, während die Übrigen erneut versuchten, etwas aus Leander herauszubekommen.
Dazu setzten sie ihn auf einen Stuhl und bildeten einen Kreis um ihn herum. Während sie beschäftigt waren, spekulierte Leander bereits, wie lange es dauern würde, bis Nova Alaina zusammenschlagen und abhauen würde. Auch wenn Alainas Fähigkeiten ziemlich nützlich waren, war es definitiv keine gute Idee, sie allein mit Nova in einem geschlossenen Raum zu lassen. Leander kannte Nova gut genug, um ihren Feinden dies zu bestätigen, was er aber natürlich nicht tat.
Als sie endlich ihren Möchtegernverhör starteten, hatte Leander schon beinahe angefangen, sich zu langweilen. Und wenn sich nicht innerhalb eines Tages ihre Fähigkeiten im Befragen verzehnfacht hatten, glaubte er auch nicht, dass sich das nun ändern würde.
„Also, fangen wir nochmal von vorne an“, begann Knox. „Du kannst jetzt ruhig ehrlich sein, du brauchst niemanden mehr zu beeindrucken.“
Seine Stimme hatte wieder diesen pseudobedrohlichen Unterton, der Leander jedoch nicht wirklich kümmerte. Vermutlich meinte er mit der zu beeindruckenden Person Nova. Hielt dieser Spinner sie etwa für ein Paar? Leander sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an.
„Keine Sorge“, beantwortete dieser die unausgesprochene Frage. „Deine Freundin kann von dort drüben nicht hören, wenn du hier mal kurz schwach wirst und unsere Fragen beantwortest.“
Ja, tat er wirklich. Leander konnte sich nur mit großer Mühe vom Lachen abhalten. Warum hielten die Leute immer alles sofort für eine Liebesbeziehung? Als Leander dafür gesorgt hatte, dass Knox mit diesen schlechten Drohungen aufhörte, hatte er lediglich eine weitere Prügelei vermeiden wollen, in die er höchstwahrscheinlich auch selbst hineingeraten wäre. Und so, wie er jetzt auftrat, hätte man ihn fast für ein Kind der Aphrodite halten können. Die hatte Leander nie leiden können. Sie schienen einfach nicht in der Lage zu sein, andere Lebewesen mit ihren absurden Verkuppelungsversuchen in Frieden zu lassen. Wenn Leander eine Liste der nervigsten Personen, die er kannte, aufstellen müsste, wäre die gesamte Aphrodite-Hütte ganz weit oben. Knox vermutlich direkt davor oder dahinter.
„Wer ist jetzt wirklich dein göttliches Elternteil?“, fragte er nur. „Ares oder Aphrodite?“
Knox wurde rot im Gesicht. Anscheinend ging ihm auf, wie bescheuert sein Spruch gerade gewesen war.
„Ich weiß nicht, wie du auf solche Ideen kommst, aber ihr werdet nichts mehr von mir erfahren“, fuhr Leander fort.
„Oh doch, das werden wir!“, knurrte Jason und zog sein Schwet.
„Jetzt geht das wieder los...“, murmelte Leander.
Jason richtete die Waffe auf seine Kehle, wovon er sich jedoch nicht beeindrucken ließ. Er wusste genau, dass die Klinge ihn nicht einmal berühren würde, solange er nicht selbst ein Schwert in der Hand hielt oder mit bloßen Fäusten auf irgendjemanden einschlug. Das würde ganz gewiss irgendwann nochmal der Fall sein, allerdings nicht mehr heute.
„Du arbeitest immer noch mit Morton zusammen, oder?“, fragte Nico.
Im Vergleich zu Knox und Jason hielt er seine Aggressionen recht gekonnt zurück.
„Ihr kennt die Antwort bereits“, gab Leander zurück.
Wie oft wollten sie ihm noch dieselben Fragen stellen? Die Antworten würden sich nicht ändern.
„Wir kennen deine Antwort“, sagte er. „Aber sie entspricht nicht ganz der Wahrheit, oder?“
Leander antwortete nicht. Dann ergriff Jane das Wort.
„Leander bitte“, sagte sie eindringlich. „Du kannst das Blutvergießen vielleicht verhindern und den Olymp retten, wenn du uns sagst, was Morton vorhat.“
„Erstens habe ich keine Ahnung, wo Morton ist, oder was er vorhat“, antwortete er kalt. „Und zweitens verdient der Olymp es nicht, gerettet zu werden.“
Alle schwiegen einen Moment.
„Und was ist mit uns?“, fragte Jane leise. „Haben wir es auch nicht verdient, zu leben? Willst du uns alle tot sehen?“
Leander überlegte kurz. Nein, er wollte nicht unbedingt, dass sie alle starben. Aber wenn sie weiter auf der Seite der Götter kämpften, würde es für sie keinen anderen Ausweg geben. Selbst wenn er selbst noch Gnade walten ließ, würden Morton, Raven oder Kratos keine Sekunde zögern.
„Ihr kämpft für den Olymp“, sagte er. „Das macht euch zu meinen Feinden. Außerdem hast du versucht, mich zu töten. Und dabei fast Erfolg gehabt. Warum sollte ich dich also nicht tot sehen wollen?“
Jane wich entsetzt einen Schritt zurück. Anscheinend hatte er einen wunden Punkt bei ihr getroffen. Sie machte sich Vorwürfe, weil sie um ein Haar einen anderen Halbgott getötet hätte. Vielleicht konnte Leander das gegen sie verwenden.
„Wenn sie es nicht getan hätte“, sagte Knox und stellte sich vor sie, „, hättest du Alaina umgebracht. Was ist mit ihr? Hat sie den Tod verdient?“
„Jeder, der dem Olymp dient, hat den Tod verdient.“
„Was zur Hölle hat der Olymp dir eigentlich getan“, fragte Knox.
Seine Stimme war derart gestiegen, dass er schon fast schrie.
„Es geht nicht darum, was sie getan haben“, erwiderte Leander bitter. „Sondern darum, was sie nicht getan haben.“
Die Anderen starrten ihn verwirrt an. Schließlich schob Jane Knox zur Seite und trat wieder einen Schritt vor.
„Was ist passiert, Leander? Vielleicht können wir dir helfen.“
„Erst versuchst du, mich umzubringen, und jetzt willst du mir helfen?“
Er hatte selbst kaum gemerkt, wie seine Stimme immer kälter geworden war. Sein Vater und sein Bruder waren von einem Monster getötet worden. Was hatten die Götter getan? Gar nichts! Sie hatten es weder verhindert, noch hatten sie versucht, Leander in irgendeiner Form zu helfen. Mit ihrer Macht wäre das kein Problem gewesen. Aber sie hatten ihn einfach ignoriert.
Ihnen war es offenkundig wichtiger, auf dem Olymp zu sitzen, Wein zu saufen, sich zu streiten oder ihren Spaß mit Sterblichen zu haben. Morton dagegen hatte ihm versprochen, dass er ihm seine Familie zurückgeben würde. Für so etwas würden die Götter nie ihren Arsch hochkriegen! Und ihre Sklaven wie die, die gerade um Leander herumstanden, hatten weder die Fähigkeiten noch den Mut dazu! Aber Morton, Kratos und Raven ließen sich nicht von den Göttern herumschubsen. Sie waren wirklich frei und würden auch jederzeit für ihre Freiheit einstehen und kämpfen. Warum sollte Leander sie zugunsten von willenlosen Sklaven verraten? Selbst die Monster im Camp Ghul verfügten mehr freien Willen und mehr Stolz als diese Marionetten hier!
„Kannst du sie nicht mal in Ruhe lassen?“, fauchte Jason wütend. „Sie hat dich nur aufgehalten, weil du sonst ihre Freundin umgebracht hättest. Deren Leben außerdem tausendmal mehr Wert ist als deines!“
Leander blieb unbeeindruckt. Diese Idioten hielten sich doch tatsächlich für frei. Er wusste schon nicht mehr, ob er sie verachten oder bemitleiden sollte.
„Ist es wirklich ihr Leben?“, fragte er. „Oder ist es das der Götter?“
Nacheinander sah er jedem von ihnen in die Augen. Dann war ein lautes Geräusch im Nachbarraum zu hören.
„Aber ihr habt jetzt ein ganz anderes Problem“, sagte er lächelnd und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
Jane zückte ihren Bogen und richtete ihn auf Leander. „Ich bleibe hier und bewache ihn. Ihr fangt Nova wieder ein.“
Knox stürzte zur Tür, Jason und Nico folgten ihm. Leo holte einen seiner Hämmer aus dem Werkzeuggürtel.
„Ich bleibe auch hier“, sagte er.
Leander versuchte nicht, abzuhauen. Für ihn war es noch nicht der richtige Zeitpunkt. Aber er hatte Geduld. Er konnte warten. Denn er war überzeugt, dass sich sein Warten am Ende auszahlen würde.
Er hörte, wie die Tür des Nachbarraumes aufgerissen, und draußen auf dem Flur gekämpft wurde. Leos Hämmer begannen zu brennen.
Kurz darauf stand Nova plötzlich vor der Tür und sah ihn an. Sie war noch nicht geflohen. Ihm wurde klar, warum. Sie sah in ihm einen Freund oder zumindest Kameraden und wollte ihn nicht zurücklassen. Aber jetzt gab es keine andere Möglichkeit.
„Verschwinde von hier“, rief er.
Nova gehorchte. Leander war nicht enttäuscht, weil sie so schnell verschwunden war, sondern erleichtert, dass sie offenbar selbst mitdachte.
Nach kurzer Zeit trugen Nico und Jason den bewusstlosen Knox herein. Alaina schleppte sich hinterher. Anscheinend hatte sie wieder einiges einstecken müssen.
Nachdem sie noch über weitere, belanglose Dinge gesprochen hatten, mussten sie wohl irgendwann die Polizeisirenen wahrnehmen. Aus irgendeinem Grund fassten sie sich dann alle an den Händen. Leo legte Leander eine Hand auf die Schulter. Als Nico die Augen schloss und sich zu konzentrieren schien, begriff Leander, was er vorhatte.
Die Schattenreise brachte sie in eine kleine Ecke zwischen zwei Häusern. Leander landete unsanft auf dem Boden. Da die Anderen alle standen, stand er selbst gar nicht erst auf, sondern blieb einfach sitzen. Heute Nacht würde er nicht entkommen.
Nachdem seine Feinde sich noch weiter unterhalten hatten, und auch Knox wieder zu sich gekommen war, setzten oder legten sie sich bis auf Leo alle irgendwann hin.
Leo stellte sich zwischen sie und die Straße und hielt Wache. Im Gegensatz zu den Anderen schlief er nicht direkt ein. Leander schätzte den Abstand zwischen ihnen ab und kam zu dem Schluss, dass er nicht genug Zeit haben würde, ihn bewusstlos zu schlagen, bevor er die Anderen warnen könnte.
Er warf einen Blick nach oben und glaubte, einen Schatten auf einem der Dächer zu erkennen. Dieser schien sich nun in die Luft zu erheben. Er senkte den Kopf, lächelte und schlief schließlich ein.