War of Olympus
von Tharax Batora
Kurzbeschreibung
Ein Jahr ist seit der Niederlage der Giganten vergangen. Doch der Frieden soll schon bald ein blutiges Ende finden. Ein neuer Feind erhebt sich gegen die Götter, noch furchtbarer und unerbittlicher als alle Vorangegangenen. Mit einem einzigen, brutalen Angriff vernichtet er Camp Jupiter und bezwingt dabei sogar die legendären Helden des Olymp. Camp Half-Blood bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als eine Mannschaft aus alten und neuen Helden zusammenzustellen, um den einzigen Gegenstand zu finden, der ihn bezwingen könnte: die Büchse der Pandora. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sollte ihr Feind die Büchse vor ihnen finden, könnte ihn so gut wie niemand mehr aufhalten. Und der mächtige Krieger ist nicht allein. Hinter ihm stehen zwei von den Göttern im Stich gelassene Halbblute, ein mächtiger Nekromant sowie eine ganze Armee blutdurstiger Monster, die allesamt den Untergang des Olymps besiegeln wollen... [Crossover mit God of War]
CrossoverAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Hekate
Leo Valdez
Nico di Angelo
OC (Own Character)
Thanatos
30.01.2016
29.05.2023
89
237.748
10
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07.07.2016
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Kapitel XXXIII - Jagdfieber
Raven stand auf dem umgekippten Auto. Sie hatte ihre Kapuze abgenommen, um sich den Wind ins Gesicht wehen zu lassen. Es störte sie nicht, dass ihre Beute ihr bei der ersten Begegnung entkommen war, da sie ohnehin noch niemanden hatte töten wollen. Aber nächstes Mal würde es ganz anders aussehen.
Sie hatte als erstes herausfinden wollen, wie stark ihre Opfer waren und war zu dem Schluss gekommen, dass sie sie überschätzt hatte. Anfangs hatte sie gehofft, wenigstens eine kleine Herausforderung zu haben, bevor sie die Hälfte von ihnen in Stücke reißen würde. Aber Morton hatte letztendlich Recht gehabt. Die Halbgötter in Amerika waren Schwächlinge. Ihre Fähigkeiten würden sie auch nicht retten. Ganz einfach, weil sie zu wenig Erfahrung hatten.
Lili landete neben ihr auf dem Auto.
„Was sollte das?“, fragte sie wütend. „Warum hast du sie entkommen lassen?“
Raven sah ihrem Gegenüber direkt in die Augen. Diese wich unwillkürlich einen Schritt zurück.
„Weil“, sagte Raven und bemühte sich um einen möglichst kalten Tonfall, „wir noch nicht wussten, wie stark sie sind. Wären sie zum Beispiel nicht so schwach, wie sie nun einmal sind, sondern in Griechenland aufgewachsen, würden wir es nicht so leicht schaffen, sie zu töten.“
Die Lamia funkelte sie wütend an, wagte aber nicht, sich ihrer Entscheidung offen zu widersetzen. Raven drehte sich um, als der Drache auf der Straße landete. Nova wollte schon absteigen, um eine Pause zu machen, aber Raven hielt sie zurück.
„Bleib gleich sitzen. Wir gehen jetzt auf die Jagd!“
Nova stöhnte. Sie hatte deutlich genug klar gemacht, dass sie das Fliegen nicht mochte.
„Wieso musstest du Peleus eigentlich unbedingt einen Baum auf das Auto werfen lassen. Hat Morton nicht gesagt, dass wir sie nicht direkt alle töten sollen?“
„Ich habe ihn den Baum nicht auf, sondern vor das Auto werfen lassen“, stellte Raven klar. „Das hat sie angehalten, aber nicht getötet. Und zu Fuß sind sie so langsam, dass wir sie mit Lilis Spürsinn ohne Probleme aufspüren und nach Belieben dezimieren können.“
„Wer hat dich überhaupt zur Anführerin ernannt?“, fragte Nova.
Wie war Morton überhaupt auf die Idee gekommen, Nova für einen Rachefeldzug gegen den Olymp zu rekrutieren? Sie hinterfragte absolut alles und schien ein Problem damit zu haben, anderen zu gehorchen. Leander schien etwas ähnliches zu denken, als er einen beunruhigten Blick über die Schulter warf.
„Wir können ja darum kämpfen, wenn du uns unbedingt anführen willst“, schlug Raven vor. „Die Wahrscheinlichkeit, dass du gewinnst, liegt meiner Einschätzung nach bei weit weniger als einem Prozent.“
Nova durchbohrte sie mit wütenden Blicken, erwiderte jedoch nichts. Raven wendete sich zufrieden Lili zu.
„In welche Richtung sind sie geflohen?“, fragte sie die Lamia.
Diese erhob sich in die Luft und zeigte in eine bestimmte Richtung. Raven folgte ihr und suchte die Gegend mit ihren Augen ab.
Der Mond tauchte die gesamte Landschaft in ein gräuliches Licht. Das war genau Ravens Zeit, um zu jagen! Zwischen den ganzen Maispflanzen waren sie zwar nicht auf den ersten Blick zu sehen, aber Raven war sich sicher, dass sie sich nicht lange vor ihnen verstecken können.
„Sie scheinen jetzt zu versuchen, im Maisfeld ihre alte Richtung wieder einzuschlagen“, meldete Lili.
Raven nickte. Hätte sie sich nur auf ihre Augen verlassen müssen, wäre es ihnen vielleicht sogar gelungen, sich vor ihr zu verbergen. Aber dem Geruchssinn eines Monsters konnte kein Halbgott entkommen. Die Jagd konnte also endlich weitergehen!
Raven jagte mit einer Höhe von ungefähr zehn Metern über das Maisfeld. Dabei genoss sie den Wind, der ihr durch die Haare wehte. Lili und der untote Drache flogen ebenfalls umher, um die fliehenden Halbgötter zu finden. Die Lamia hatte gesagt, dass sie sich in diesem Gebiet befanden und sich anscheinend getrennt hatte, um ihre Jäger zu verwirren.
Auf Ravens mentalen Befehl hin stieß der Drache ein markerschütterndes Brüllen aus. Sie hoffte, dass das ihren Opfern weitere Angst einjagen und damit ihre Konzentration verschlechtern würde. Wäre es hell gewesen, hätte Raven sie womöglich schon gefunden. Aber so konnte auch sie im Maisfeld nicht jede Bewegung erkennen, da dieses durch den Wind schon genug bewegt wurde.
Nichtsdestotrotz genoss sie die Jagd. Sie hatte dieses Spiel schon oft gespielt, wenn sie von Monstern angegriffen wurde. Dann hatte sie den Spieß immer umgedreht, sodass die Monster zu den Gejagten wurden. Nie war es ihnen gelungen, der erbarmungslosen Jägerin zu entkommen. Und wenn sie sie ersteinmal gefangen hatte, dann begannen die Schmerzen erst richtig. Denn Raven war nicht so wie ihr Bruder, der es vorzog, jeden Gegner so schnell wie möglich auszuschalten. Nein, sie ließ jedes Opfer leiden. Sie tötete sie nicht durch eine Enthauptung oder einen Stich ins Herz, sondern durch Zerstückelung. Die Schreie die sie dabei von sich gaben, waren Musik in ihren Ohren. Je mehr Blut floss, umso besser. Und jetzt wollte sie Blut. Sie hatte schon viel zu lange kein Blut mehr gesehen. Die Zeit im Hades war einfach viel zu lang gewesen.
Wenn sie so weitermachte wie jetzt, würde es noch dauern, bis sie ihre Opfer gefunden hatte. Noch tiefer zu fliegen konnte gefährlich werden, da sie dann aus dem Hinterhalt angreifen konnten.
Ihr kam eine Idee, so offensichtlich wie riskant. Sie würde ihnen ihr Versteck ganz einfach wegnehmen.
Ein einziger mentaler Befehl genügte, um ihre Entscheidung zu besiegeln. Flammen schossen aus dem Maul des Drachen und ergossen sich über das Feld. Danach flog dieser tiefer.
Es war nun deutlich heller als eben, aber noch sah Raven keine Anzeichen ihrer Opfer. Mit einem zweiten Feuerstrahl steckte der Drache einen weiteren Streifen Mais in Brand.
Raven schwebte über dem ganzen Geschehen wie ein Engel. Ein Todesengel. Das alles war ihr Werk, und es lag allein in ihrer Hand, wie viel von dem Feld noch brennen musste.
Als sie eine Bewegung im Augenwinkel registrierte und sich zur Seite drehte, sah sie Lili auf das Feld hinabschießen. Anscheinend hatte sie etwas gesehen.
Raven bereitete sich selbst zum Angriff vor, wartete aber noch ab. Wenn sie Lili eine Falle stellten, rechneten sie vielleicht nicht damit, dass sie direkt danach einen zweiten Gegner hätten.
Adrenalin schoss durch ihren Körper. Endlich war es soweit. Lili drehte mitten im Sturzflug plötzlich ab, um einem Blitz auszuweichen.
Mit diesem Halbgott hatte Raven vorhin bereits zu tun gehabt. Sie vermutete, dass er ein Sohn des Zeus war. Ein Sohn des Gottes, dem sie ihre Zeit im Hades zu verdanken hatte. Es würde ihr eine besonders große Freude sein, ihn auseinanderzunehmen!
Lili tauchte ins Maisfeld ein, und die Blitze verebbten. Allem Anschein nach schien die Lamia ihn in einen Kampf verwickelt zu haben.
Aber da war noch jemand anders. Raven konnte nun tatsächlich jemanden erkennen. Es schien das Mädchen mit dem Bogen zu sein, das auf sie geschossen hatte.
Ein grausames Lächeln trat auf ihr Gesicht. Für die Kleine war es nun Zeit zu sterben.
Raven legte die Flügel an und stürzte sich wie ein Raubvogel auf ihr hilfloses Opfer.
Das Mädchen sah sie erst im letzten Augenblick kommen und riss entsetzt die Augen auf. Ihr blieb gar nicht die Zeit, zu reagieren. Raven landete direkt auf ihr, riss sie zu Boden und setzte sich auf sie. Ihre linke Hand schloss sich blitzschnell um den Hals der überrumpelten Halbgöttin.
Dann stand sie wieder auf und zog sie mit nach oben. Der Ring an ihrer rechten Hand verwandelte sich in ihre Waffe, die aus einer nach oben gebogenen Sensenklinge aus stygischen Eisen und einem halb so langem Griff bestand.
Reine, köstliche Panik trat in das Gesicht des Mädchens, als sie die Waffe sah.
Raven genoss diesen Augenblick der Todesangst ihres Opfers. Diese hatte einen mehr als berechtigten Grund. Langsam holte sie aus, um ihr die Klinge in den weichen Leib zu stoßen und sie dann um ihre Innereien zu erleichtern...
Aber sie wartete zu lange. Sie konnte ihre Waffe gerade noch rechtzeitig drehen, um ein auf sie zufliegendes Wurfmesser abzuwehren.
Dann hielt sie das Mädchen wie einen Schutzschild vor sich und hielt ihr ihre Klinge an den Hals. Ihre Ohren richtete sie dabei nach hinten, um nicht wieder überrascht zu werden. Irgendjemand war dort vor ihr im Maisfeld.
Sie gab einen mentalen Befehl an den Drachen weiter. Dieser flog nun von der Seite auf sie zu.
Kurz bevor er durch das Feld schoss, warfen sich zwei der Halbgötter auf den Boden, sodass Raven sie sehen konnte. Gerade als sie dem Mädchen, das sie gefangen hatte, die Kehle aufschlitzen wollte, ließ sie dieses vor Schreck los, als neben ihr ein Blitz einschlug.
„Lass sie los!“, sagte eine Stimme von oben.
Raven zögerte nicht lange, sondern verwandelte ihre Waffe zurück, stieß sich von ihren Fast-Opfer ab und warf sich nach hinten.
Ein weiterer Blitz schlug dort ein, wo sie eben noch gestanden hatte.
In dem Moment, in dem sie auf dem Boden lag, sah sie den Sohn des Zeus über sich in der Luft schweben. Diese Fähigkeit kannte sie noch nicht.
Sie stand sofort wieder auf, breitete ihre Flügel aus und schwang sich in die Luft. Sie sah noch den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht ihres Gegners, als sie ihn an der Kehle packte, umdrehte und dann wieder nach unten in das Maisfeld riss.
Sofort stieß sie sich wieder vom Boden ab, da die anderen drei Halbgötter immer noch fast neben ihr waren. Schnell zog sie sich aus dem Sichtfeld ihrer Gegner zurück und rief den Drachen.
Nun ergriffen die vier endgültig die Flucht. Raven gab der untoten Bestie den Befehl, sie mit dem Feuer zur Straße zurückzutreiben. Dort würden sie leichter zu fangen sein. Sie selbst musste noch die anderen drei finden.
Ein Schrei aus dem Maisfeld verriet ihr, dass Lili wahrscheinlich gerade genau das getan hatte.
„Jetzt bringen wir es zu Ende, du Miststück!“, hörte sie die wütende Stimme der Lamia.
Raven folgte den Geräuschen und sah die Lamia mit einem Mädchen kämpfen. Ein weiteres Mädchen lag hinter ihr, wahrscheinlich verletzt.
Sie stürzte sich auf die Kämpfenden. Lili bemerkte sie und trat einen Schritt zurück, sodass sie nun freie Bahn hatte.
Sie landete direkt auf ihrer Gegnerin und fixierte sie mit den Füßen am Boden. Jetzt erkannte sie das Mädchen wieder. Sie war die Halbgöttin gewesen, die Telekinese eingesetzt und Energiestrahlen aus ihren Händen geschossen hatte.
Und einer dieser Energiestrahlen traf Raven nun direkt im Gesicht. Sie stolperte ein paar Schritte zurück.
Ihre Gegnerin versetzte ihr einen telekinetischen Stoß, der sie gegen Lili warf, sodass sie beide zu Boden stürzten. Das reichte den beiden allerdings schon zur Flucht.
„Sie bewegen sich wieder auf die Straße zu“, sagte Lili. „Dort können wir sie vielleicht alle wieder zusammentreiben.“
„Was ist mit dem siebten?“
„Der scheint auch zu versuchen, wieder zur Straße zu kommen.“
Raven nickte und schwang sich dann wieder in die Luft. Der Drache befand sich über der Straße und setzte den Mais an den Seiten in Brand. Das schien zu bedeuten, dass sie alle auf der Straße waren.
Es war mittlerweile ziemlich warm geworden, da das Feuer sich recht weit ausgebreitet hatte. Aber das war Raven jetzt egal. Für sie war es ungefährlich, daher nahm sie nun Kurs auf die Straße. Sie wollte endlich Blut sehen!