War of Olympus
von Tharax Batora
Kurzbeschreibung
Ein Jahr ist seit der Niederlage der Giganten vergangen. Doch der Frieden soll schon bald ein blutiges Ende finden. Ein neuer Feind erhebt sich gegen die Götter, noch furchtbarer und unerbittlicher als alle Vorangegangenen. Mit einem einzigen, brutalen Angriff vernichtet er Camp Jupiter und bezwingt dabei sogar die legendären Helden des Olymp. Camp Half-Blood bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als eine Mannschaft aus alten und neuen Helden zusammenzustellen, um den einzigen Gegenstand zu finden, der ihn bezwingen könnte: die Büchse der Pandora. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sollte ihr Feind die Büchse vor ihnen finden, könnte ihn so gut wie niemand mehr aufhalten. Und der mächtige Krieger ist nicht allein. Hinter ihm stehen zwei von den Göttern im Stich gelassene Halbblute, ein mächtiger Nekromant sowie eine ganze Armee blutdurstiger Monster, die allesamt den Untergang des Olymps besiegeln wollen... [Crossover mit God of War]
CrossoverAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Hekate
Leo Valdez
Nico di Angelo
OC (Own Character)
Thanatos
30.01.2016
05.06.2023
90
254.834
12
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Dieses Kapitel
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31.01.2016
2.456
Kapitel III - Rachsucht
Nova fuhr aus dem Schlaf hoch. Das erste, was ihr auffiel, war, dass sie im Sitzen aufgewacht war.
Warum war sie im Sitzen aufgewacht? Sie war sonst noch nie schlafgewandelt. Hastig drehte sie den Kopf zur Seite, um auf ihren Wecker zu sehen. Oder vielmehr: sie versuchte es.
Erschrocken stellte sie fest, dass ihr kein Muskel mehr gehorchte. Was zur Hölle sollte das?
Ihr Körper stand von alleine auf, ohne dass sie es wollte. Jetzt bekam sie es ernsthaft mit der Angst zu tun. Was würde er als nächstes tun.
Sie, oder ihr Körper, ging zur Tür und öffnete sie. Dann bewegte er sich in Richtung Treppe. Nova spürte die kalten Fliesen unter ihren nackten Füßen. Bei den merkwürdigen Bewegungen ihres Körpers hoffte sie, dass er auf der Treppe nicht das Gleichgewicht verlieren würde.
Sie war erleichtert, als sie unbeschadet unten ankam. Als nächstes nahm ihr Körper Kurs auf die Küche. Dort ging er zur Schublade.
Was hat er nur vor?, fragte sich Nova ängstlich.
Er öffnete die Schublade und griff hinein.
Bitte lass es nicht das sein, woran ich denke!
Ihre Befürchtung bestätigte sich, als ihr Körper ein langes Messer aus der Schublade zog.
Bitte nicht!, flehte sie in Gedanken.
Sie konnte nichts tun, nicht einmal die Augen schließen, als das Messer ihre Wange berührte. Den Schmerz, den das Messer verursachte, als es ihr Fleisch durchtrennte, spürte sie jedoch.
Ihr Körper ging nun den Weg zurück, bis sie wieder oben an der Treppe stand. Er bewegte sich nun auf eine weitere Tür zu. Das Zimmer ihres Bruders. Er schlief friedlich in seinem Bett, als die Tür geöffnet wurde. Nova, die ahnte, was ihr Körper nun vorhatte, versuchte mit aller Kraft, die Kontrolle wiederzuerlangen. Es war vergebens.
NEIN!, schrie sie in Gedanken.
Kein Ton kam über ihre Lippen, als sie ihrem Bruder das Messer in die Brust rammte.
Er öffnete schlagartig die Augen und sah Nova entsetzt in die ihren. Sie war sich sicher, dass sie nun geweint hätte, wenn diese fremde Macht nicht ihren kompletten Körper beherrschen würde.
Sie konnte nichts dagegen tun, als sich ihre Lippen zu einem sadistischen Grinsen verzogen. Der Junge kam gar nicht mehr dazu, noch zu schreien, da das Messer mitten in sein Herz getroffen hatte.
Novas Körper ging nun wieder zurück zur Tür. Als sie wieder auf dem Flur stand, drehte er sich einmal um sich selbst. Sein Blick blieb auf einer weiteren Zimmertür hängen. Das Zimmer ihrer Schwester.
Wenn sie gekonnt hätte, hätte Nova sich nun selbst die Treppe hinuntergestürzt, um den Rest ihrer Familie zu schützen. Aber sie konnte nicht. Sie konnte nicht verhindern, dass ihr Körper nun langsam auf das Zimmer ihrer Schwester zuging und dort ebenfalls die Tür öffnete.
Nova versuchte noch immer verzweifelt, sich zu wehren, blieb jedoch erfolglos. Als ihr Körper schließlich am Bett ihrer Schwester ankam und das Messer über ihren Körper hob, gab Nova schließlich den Widerstand auf. Sie wusste, dass es zwecklos war.
Das Messer fuhr nach unten und bohrte sich in den Bauch ihrer Schwester. Ein lauter Schmerzensschrei erschütterte das ganze Haus. Novas Körper zog das Messer heraus und stach noch einmal zu.
Und nochmal.
Und nochmal.
Nach einem weiteren schmerzverzerrtem Schrei hauchte ihre Schwester unter einer Decke ihrer eigenen Innereien das Leben aus.
„NEIIIIIN!“, brüllte jemand hinter ihr.
Nova wusste, dass es ihr Vater war. Sie konnte sich nicht umdrehen, spürte jedoch, wie ihr Körper die Lippen erneut zu einem grässlichen Grinsen verzog. Sie hörte wie ihr Vater langsam auf sie zuging.
Als sie glaubte, dass er hinter ihr stand, drehte sich ihr Körper plötzlich um und schnitt ihm in einer schnellen Bewegung die Kehle durch. Entsetzt und röchelnd ging er in die Knie.
Ihr Körper holte nun erneut mit dem Messer aus, um es ihm in die Stirn zu rammen. Er verdrehte die Augen und kippte tot zur Seite.
Nova wusste, dass in den letzten paar Minuten auch ein Teil von ihr gestorben war. Sie registrierte kaum noch, wie ihr Körper nun wieder nach unten in die Küche ging und zu einer Packung Streichhölzer griff.
Gut, dachte sie.
Vielleicht würde er jetzt einfach hierbleiben und das ganze Haus mit ihr zusammen niederbrennen.
Doch dem war nicht so. Ihr Körper entzündete ein Streichholz und hielt es an eine der Gardinen, bis diese Feuer fing.
Aber anstatt hierzubleiben und ebenfalls zu sterben, zwang ihr Körper sie dazu, nach draußen zu gehen und mitanzusehen, wie ihr Zuhause, ihr Leben, verbrannte.
Als sie plötzlich auf die Knie fiel, merkte sie, dass sie wieder die Kontrolle über ihren Körper hatte. Sie hatte immer noch das Messer in der Hand. Dieses richtete sie nun auf ihre Brust. Wenn sie selbst starb, würde sie vielleicht ihre Familie wiedersehen. Falls sie ihr jemals verzeihen würden.
Sie holte aus und... tat nichts. Sie war nicht stark genug, um die Sache hier und jetzt zu beenden. Kraftlos ließ sie das Messer fallen und sank dann selbst zu Boden. Dunkelheit umfing sie...
...
Nova öffnete die Augen. Das erste, was sie bemerkte, war, das Tränen ihr Gesicht hinunterliefen.
Sie hasste diesen Albtraum. Er kam immer und immer wieder und ließ sie einfach nicht in Frieden. Auch war er der Hauptgrund, warum sie fast immer schlecht schlief und ständig schlechte Laune hatte.
Sie setzte sich auf und wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ihres Nachthemdes aus dem Gesicht.
Dabei kam sie an der Narbe vorbei, die sie sich damals zugefügt hatte. Sie reichte von ihrem rechten Ohr bis zum Mundwinkel und war immer noch deutlich zu sehen, obwohl mittlerweile fast sieben Jahre seit dieser grauenvollen Nacht vergangen waren.
Sie sah auf ihren Wecker. Es war vier Uhr. Sie wusste, dass sie nicht mehr einschlafen konnte. Daher zog sie sich an. Nova wählte ihr schwarzes Lederoutfit, das sie fast jeden Tag trug. Sie war froh, dass sie die Hütte für sich allein hatte. Nemesis hatte außer ihr keine anderen Kinder, die im Camp lebten.
Nova hatte jedoch von einem gehört. Sein Name war Ethan Nakamura gewesen. Er hatte im zweiten Titanenkrieg auf Kronos' Seite gekämpft, weil seine Mutter und viele andere Nebengötter keine Anerkennung im Olymp fanden. Letztendlich habe er sich aber doch gegen Kronos gestellt, als er eingesehen hatte, dass die Nebengötter nichts von seiner Herrschaft haben würden. Er starb zwar beim Kampf gegen diesen, wurde jedoch im Camp als Held gefeiert. Bei der Beschreibung seines angeblichen Todes fragte Nova sich, ob er auch wirklich tot war. Laut Percy Jackson war er durch den Boden des Olymp ins Nichts gefallen. Seine Leiche wurde jedoch nie gefunden.
Nova trat durch die Tür ihrer Hütte hinaus ins Freie. Im Osten dämmerte es bereits. Da fiel ihr der Mond auf. Es war ein Halbmond, genau wie der, der in jener Nacht schien, als sie ihre Familie tötete.
Als sie damals bewusstlos im Garten gelegen hatte, war sie von einem Satyr gefunden und ins Camp gebracht worden. Mehrere Tage hatte sie mit niemandem gesprochen. Dann hatte sie irgendwann Chiron die Geschichte vom Tod ihrer Familie erzählt, der ihr beim Styx schwören musste, es niemandem zu sagen.
Er war zu dem Schluss gekommen, dass ein Gott die Kontrolle über ihren Körper übernommen hatte. Nova hatte es scheinbar hingenommen, im Stillen jedoch Rache am verantwortlichen Gott geschworen.
In den ersten paar Jahren musste sie in der schrecklich vollen Hermes-Hütte leben. Nach der Niederlage der Titanen bekam Nemesis eine eigene Hütte. Nova wurde dann relativ schnell von ihr anerkannt. Sie erinnerte sich noch daran, wie froh sie war, endlich allein sein zu können.
Sie beschloss, zur Arena zu gehen, die zum jetzigen Zeitpunkt ausnahmsweise ruhig sein sollte. Dabei dachte sie über den gestrigen Abend nach. Und über Morton Deader, den seltsamen Typen, der während des Abendessens wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Es war für alle ungewöhnlich, dass ein Halbgott allein den Weg ins Camp fand. Die allermeisten wurden von Satyren hierher geführt. Auch war er für jemanden, der das Camp zum ersten Mal betrat, relativ alt gewesen. Er musste schon ziemlich stark sein, um so lange da draußen zu überleben. Die meisten schienen Angst vor ihm zu haben, denn so ruhig, wie bei seinem Auftritt, war es selten. Auch wenn Nova es niemals zugeben würde, hatte er selbst ihr Respekt eingeflößt.
Mittlerweile war sie in der Arena angekommen. Als erstes ging sie zu den Übungswaffen, wo sie sich einen Speer heraussuchte. Sie konnte zwar auch mit den meisten anderen Nahkampfwaffen ziemlich gut umgehen, Speere waren jedoch ihre absoluten Favoriten. In ihrer Hütte besaß sie außerdem einen elektrischen Speer, den sie allerdings noch nie beim Training eingesetzt hatte. Die meisten anderen sollten nicht einmal um seine Existenz wissen.
Als sie sich mitten im Training befand, und ihre Puppe schon ziemlich ramponiert aussah, bekam sie plötzlich Besuch.
„Du bist gut“, sagte eine tiefe Stimme hinter ihr.
Nova kannte diese Stimme. Sie hatte sie erst gestern Abend gehört. Langsam drehte sie sich um.
„Aber ob du gut genug bist, ist eine andere Frage“, fuhr Morton Deader fort.
Nova verstand nicht, was er damit meinte.
„Gut genug wofür?“, fragte sie daher, wobei sie sich Mühe gab, möglichst ruhig zu klingen.
„Wie lange bist du schon hier?“, fragte er nun.
„Sieben Jahre“, antwortete sie.
Ihr fiel auf, dass er gar nicht mehr so bedrohlich war, wo er von Angesicht zu Angesicht mit ihr sprach. Auch glaubte sie nicht, dass er ohne jegliches Training stärker war als sie.
Daher wagte sie sich noch weiter vor: „Mehr als lange genug, um einen Anfänger wie dich in die Tasche zu stecken.“
„Das werden wir schon noch sehen“, sagte Morton gefährlich leise.
Dann griff er sie ohne Vorwarnung an. Der Faustschlag traf sie völlig unvorbereitet ins Gesicht und warf sie zu Boden; den Speer ließ sie in ihrer Überraschung fallen.
Sie kam gerade noch rechtzeitig zur Besinnung, um sich zur Seite zu rollen und so seinem Tritt auszuweichen. Noch in derselben Bewegung kam sie wieder auf die Beine.
„Das wird dir noch leidtun!“, fauchte sie wütend.
Die beiden Kontrahenten umkreisten sich langsam. Nova stürzte sich mit ihrem ganzen Körpergewicht auf ihren Gegner und konnte ihn tatsächlich zu Boden reißen.
Er stieß sie jedoch beinahe sofort wieder von sich herunter und kam mit einer Rückwärtsrolle wieder auf die Beine.
Nova, die ebenfalls wieder aufgestanden war, schlug nun mit der rechten Faust nach ihm.
Er packte jedoch einfach ihren Arm, drehte ihn ihr auf den Rücken und legte ihr seinen freien Arm um den Hals.
„Sieben Jahre in diesem Camp“, flüsterte er ihr von hinten ins Ohr, „sind nichts im Vergleich dazu, zwanzig Jahre in der Alten Welt zu überleben!“
Für einen Moment hielt Nova die Luft an. Hatte sie richtig gehört.
Sie wusste, dass mit der Alten Welt Griechenland gemeint war, und sie wusste dass es dort viel, VIEL gefährlicher, als hier in Amerika war. Da kam ihr die Frage, ob er überhaupt die Wahrheit gesagt hatte. Wie sollte es als Halbgott möglich sein, so lange dort zu überleben?
Sie entschied sich jedoch dafür, ihm zu glauben, da er sie, die bereits sieben Jahre hier im Camp verbracht hatte und zu den besten Kämpfern gehörte, mit Leichtigkeit besiegt hatte.
„Was willst du von mir?“, presste sie schließlich hervor.
„Interessante Frage“, antwortete er und ließ sie los.
Nova taumelte ein paar Schritte vorwärts, rang nach Atem und drehte sich schließlich um.
„Ich werde nicht lange hierbleiben“, sagte Morton schließlich, wobei er ihr direkt in die Augen sah.
Es war das erste Mal, dass sie seine Augen sah. Sie waren sehr dunkel, aber nicht schwarz. Ein leichter Blauschimmer war darin zu erkennen. Und sie drückten seinen eisernen Willen aus.
„Kurz gesagt“, fuhr er fort. „Ich suche hier nach Verbündeten. Du würdest dafür in Frage kommen.“
„Warum sollte ich mich mit dir verbünden?“, fragte Nova herausfordernd.
„Weil ich dir das gewähren kann, wonach du dich am meisten sehnst“, antwortete Morton.
„Und was soll das sein?“, fragte sie schon etwas weniger selbstsicher.
„Stell dich nicht dumm!“, sagte er scharf. „Ich erkenne Rachsucht, wenn ich sie sehe. Und du strotzt nur so davon. Lass dir gesagt sein: Wenn du weiter hier herumhockst und mit Spielzeugen übst, wirst du die Rachen nach der du dich so sehnst, niemals bekommen.“
Nova trat verunsichert einen Schritt zurück. Ihr wurde klar, dass er aus ihrer Körpersprache las wie aus einem offenen Buch.
„Ja“, gab sie schließlich widerstrebend zu. „Ich will Rache. Und ich weiß nicht wie ich sie bekommen kann.“
„An wem willst du dich rächen?“, fragte er sie nun.
„Ich... weiß es nicht genau. Ich weiß nur, dass es ein Gott ist.“
„Du glaubst, du kannst keine Rache an einem Gott nehmen, weil Götter unsterblich sind“, schlussfolgerte er.
„Genau das!“, antwortete sie.
„Dann wirst du es wohl nur schwer glauben, aber da liegst du falsch. Einen Gott zu töten ist nicht einfach, aber möglich.“
„Woher weißt du das alles?“, fragte sie misstrauisch.
„Darüber reden wir, wenn wie aus diesem Camp verschwunden sind. Vorausgesetzt natürlich, du schließt dich mir an.“
Nova überlegte kurz. Sie hatte seit sieben Jahren niemandem mehr vertraut. Allerdings hatte ihr auch noch nie jemand in Aussicht gestellt, ihr Ziel zu erreichen. Morton Deader könnte ihre erste und letzte Chance sein, endlich zu bekommen, was sie wollte.
„Gut“, stimmte sie ihm schließlich zu. „Ich komme mit. Wann brechen wir auf?“
Er wartete kurz und nickte dann. „Ich werde um Mitternacht bei dem Baum mit dem goldenen Vlies auf dich warten.“
Mit diesen Worten ging er. Nova sah ihm nach.
Zum ersten Mal seit langem verspürte sie wieder ein positives Gefühl. Vielleicht würde sie bald endlich das bekommen, wonach sie sich seit Jahren sehnte. Jedoch wusste Nova nicht genau, um welches Gefühl es sich handelte. Sie fragte sich, ob es Hoffnung war...