War of Olympus
von Tharax Batora
Kurzbeschreibung
Ein Jahr ist seit der Niederlage der Giganten vergangen. Doch der Frieden soll schon bald ein blutiges Ende finden. Ein neuer Feind erhebt sich gegen die Götter, noch furchtbarer und unerbittlicher als alle Vorangegangenen. Mit einem einzigen, brutalen Angriff vernichtet er Camp Jupiter und bezwingt dabei sogar die legendären Helden des Olymp. Camp Half-Blood bleibt nun nichts anderes mehr übrig, als eine Mannschaft aus alten und neuen Helden zusammenzustellen, um den einzigen Gegenstand zu finden, der ihn bezwingen könnte: die Büchse der Pandora. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn sollte ihr Feind die Büchse vor ihnen finden, könnte ihn so gut wie niemand mehr aufhalten. Und der mächtige Krieger ist nicht allein. Hinter ihm stehen zwei von den Göttern im Stich gelassene Halbblute, ein mächtiger Nekromant sowie eine ganze Armee blutdurstiger Monster, die allesamt den Untergang des Olymps besiegeln wollen... [Crossover mit God of War]
CrossoverAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Hekate
Leo Valdez
Nico di Angelo
OC (Own Character)
Thanatos
30.01.2016
05.06.2023
90
254.834
12
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Dieses Kapitel
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06.03.2016
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Kapitel XI - Der Flug
Blut spritzte Leander ins Gesicht, als Clarisse' enthaupteter Körper vor ihm zu Boden ging.
„Worauf wartet ihr noch? Ich werde jeden einzelnen von euch töten!“, tönte Mortons kalte Stimme durch das Camp.
Niemand wagte, etwas zu sagen. Leander bemerkte erst jetzt, dass er einen Schritt zurückgetreten war und die Augen geschlossen hatte. Nicht, weil ihn Clarisse' Tod emotional mitnahm, sondern einfach, weil er sich erschrocken hatte, als ihm unvermittelt ein Blutstrahl ins Gesicht geschossen war.
Nachdem er sich das Blut mit dem Ärmel seines Pullovers aus dem Gesicht gewischt hatte, und die Augen wieder geöffnet hatte, bemerkte er, dass einige der Camper schon das Weite suchten. Die Bewegung, die Morton mit seiner linken Hand ausführte, bemerkte er kaum.
Sehr wohl aber die Tatsache, dass der Kadaver des Drachen plötzlich begann, sich zu bewegen. Nachdem Leander sich von seinem ersten Schock erholt hatte, warf er Morton einen misstrauischen Blick zu. Dieser Typ konnte fliegen, Knochen kontrollieren und offenbahr auch Tote wiederbeleben. Er hatte Leander einiges zu erklären, sobald sie hier verschwunden waren. Wie auch immer sie das jetzt noch schaffen wollten, nachdem sie einer kleinen Armee aus Halbgöttern gegenüber standen, einen Drachen getötet und den größten Schatz des Camps gestohlen hatten. Für Morton schien die Antwort darauf selbstverständlich zu sein, als er Leander und Nova ein „Herkommen!“ zuzischte. Sie gehorchten ihm und stellten sich direkt hinter ihm auf.
„Eine Flucht zu Fuß können wir jetzt vergessen!“, sagte er leise.
„Für dich sollte der Luftweg doch kein Problem sein!“, meinte Nova leicht gereizt. „Aber wie sollen wir hier wegkommen?“
Morton nickte in Richtung des mittlerweile wieder auf allen Vieren stehenden Drachen.
„Auf ihm!“, antwortete er.
„Gibt es denn keinen anderen Weg?“, fragte Nova mit einem nervösen Unterton, der weder Morton noch Leander entging.
„Wie schlimm ist deine Höhenangst?“, fragte Morton.
Angesichts dieser äußerst direkten und scheinbar von weit hergeholten Frage starrte sie Morton überrascht an.
„Woher weißt du...“, setzte sie an, wurde jedoch von ihm unterbrochen.
„Du bist nicht besonders schwer zu durchschauen, Nova. Auf den Baum bist du ohne Probleme geklettert, also sollte dir eine geringe Flughöhe nicht allzu viel ausmachen.“
Nova schien es nicht gewohnt zu sein, dass ihre Gedanken so schnell erraten wurden. Schließlich brachte sie aber doch noch eine Antwort hervor.
„Vielleicht nicht so hoch, dass man beim Aufprall sofort tot ist...“
Morton nickte. „Ich denke, das lässt sich einrichten. Jetzt los!“
Leander zögerte nicht länger, sondern ging zielstrebig auf Peleus zu. Dieser zeigte absolut keine Reaktion auf seine Anwesenheit. Als ob er... geistesabwesend war. Das machte es Leander leicht, auf seinen Rücken zu klettern. Das goldene Vlies legte er sich dabei über die Schulter, nahm es jedoch sicherheitshalber wieder in die Hand, als er saß.
Dann warf er einen Blick auf Nova, die mittlerweile an der Seite des Drachen stand. Sie holte noch einmal tief Luft, bevor sie schließlich auch nach oben kletterte und sich hinter Leander setzte.
Nachdem Morton sich vergewissert hatte, dass seine beiden Verbündeten sicher saßen, kam plötzlich Leben in den Körper des Drachen. Er drehte sich zu den Campern um. Leander bereitete sich mental auf den Flug vor.
Plötzlich schoss eine Flamme aus dem Maul des Drachen auf die versammelten Halbgötter zu. Von einem Moment auf den anderen war die Luft von lauten, schmerzerfüllten Schreien erfüllt. Unwillkürlich kam in Leander die Frage hoch, ob das wirklich notwendig gewesen war.
Er kam nicht wirklich dazu, den Gedanken weiterzuführen, da der Drache nun seine Flügel ausbreitete und sich in die Luft schwang.
Das Gefühl, das Leander in den nächsten paar Stunden verspürte, war... unbeschreiblich. Es war tatsächlich das erste Mal in seinem Leben, dass er wirklich flog. Er hatte es von der ersten Sekunde an geliebt. Auch wenn er den Drachen nicht selbst steuerte, hatte er sich noch nie, wirklich NIE auch nur ansatzweise so frei gefühlt, wie in diesem Moment. Er sah die Wipfel der Bäume unter sich hinwegziehen. Sie waren so klein. Und sie gaben ihm ein Gefühl von Macht. Als ob er sie mit einem bloßen Gedanken alle niederbrennen könnte.
Im Moment war er unglaublich neidisch auf Morton. Er konnte fliegen, wann immer er wollte. Für ihn gab es praktisch keine Grenzen. In Kombination mit seinen enormen Fähigkeiten machte ihn das zu einem beinahe unüberwindbaren Gegner.
Leander konnte gar nicht anders, als ihm dankbar zu sein. Ohne ihn wäre er jetzt vermutlich tot. Durch seine eigene Hand... Es machte ihm fast Angst, wie er vor einem halben Tag noch gedacht hatte. Es hätte nichts schöneres für ihn gegeben, als sein Leben zu beenden. Jetzt war er einfach nur unglaublich erleichtert, es nicht getan zu haben.
Der Ritt auf dem Drachen war nur ein Beispiel dafür, was er verpasst hätte. Er war gerade einmal 20 Jahre alt. Er wusste nun, dass sein ganzes Leben noch vor ihm lag.
Aber am meisten Freude bereitete ihm der Gedanke, dass er vielleicht seine Familie wiedersehen würde. Seinen Vater. Und seinen Zwillingsbruder Bryan. Er war schon mit 14 gestorben. Eigentlich hätte er ebenfalls noch sein ganzes Leben zu leben gehabt. Es war schlichtweg ungerecht gewesen, dass er schon so früh sterben musste. Wenn er tatsächlich in diese Welt zurückgeholt werden konnte, wäre eine der vielen Ungerechtigkeiten des Lebens einfach weg.
Leander schloss seine Augen und genoss den kühlen Wind, der ihm ins Gesicht peitschte. Dieses Gefühl war einfach nur unglaublich. Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen. Im Moment würde er am liebsten nie wieder landen.
„Und ist es jetzt so schlimm?“, fragte plötzlich eine Stimme von oben.
Leander sah erschrocken nach oben und erblickte Morton, der direkt über ihnen flog. Er schien keine Mühe zu haben, mit dem Tempo des Drachen mitzuhalten. Andrerseits kontrollierte er ja dessen Geschwindigkeit... Seine Frage war höchstwahrscheinlich an Nova gerichtet, daher schwieg Leander.
„Es ist... nicht so schlimm, wie ich dachte“, gab Nova zu.
„Es ist großartig!“, platzte es aus Leander heraus.
„Gut, dass es dir gefällt“, sagte Morton. „Wir werden nämlich noch ein paar Stunden unterwegs sein.“
Nova nahm die Nachricht überraschend gelassen zur Kenntnis, und Leander freute sich sogar ungemein darüber.
„Wo wollen wir eigentlich hin?“, erkundigte er sich.
„Camp Jupiter“, antwortete Morton, während er seine Position von über ihnen langsam nach links neben ihnen verlegte.
Leander war etwas verwirrt. Was genau wollte er denn in Camp Jupiter? Da gab es doch genauso viele Halbgötter wie in Camp Half-Blood. Vielleicht ja nach weiteren Verbündeten suchen... Aber trotzdem sollte es doch nicht lange dauern, bis eine Nachricht aus lezterem dort eintraf, und man sie angreifen würde.
Er musste gar nicht nachfragen, da Morton die Verwirrung in seinem Gesicht ablesen konnte und die ungestellte Frage von selbst beantwortete.
„Du hast sicherlich mitbekommen, dass Camp Jupiter angegriffen wurde. Ich habe eine Vermutung, wer dieser Angreifer ist. Wenn ich richtig liege, sollte dort mittlerweile niemand mehr am Leben sein. Und wenn doch, werden wir ihm ein wenig unter die Arme greifen.“
Leander verstand immer noch nicht. „Ich verstehe nicht genau, worauf du hinaus willst.“
„Wie ich bereits sagte: Es ist nur eine Vermutung. Vielleicht ist der Angreifer auch etwas anderes. Wir wissen es erst genau, wenn wir da sind.“
Leander gab sich vorerst damit zufrieden, Nova jedoch nicht.
„Und was gedenkst du zu tun, wenn alle im Camp gesund und munter sind?“
Leander befürchtete schon, dass Morton die Geduld verlieren würde, stellte jedoch bald fest, dass er sich in dieser Hinsicht völlig in ihm getäuscht hatte.
„Dann werden wir überprüfen, ob sich irgendwelche Götter dort aufhalten. Wenn ja, werden wir Camp Jupiter fürs erste nicht betreten.“
„Und wenn nicht?“
„Dann werden wir das Camp persönlich säubern.“
„Warum muss es unbedingt leer sein?“, mischte sich Leander wieder ein.
„Das wirst du schon noch sehen“, erwiderte Morton. „Macht euch auf jeden Fall auf einen Kampf gefasst! Wir werden sie weder alle aus der Luft töten können, noch habe ich die Absicht, das gesamte Camp niederzubrennen.“
Sie sahen beide ein, dass sie nicht mehr aus ihm herausbekommen würden, daher stellten sie ihm keine weiteren Fragen.
Leander genoss den Rest des ereignisslosen Fluges, bis Camp Jupiter schließlich in Sicht kam. Hinter ihnen ging langsam die Sonne auf und tauchte das Camp in ein rötliches Licht. Es war äußerst ruhig dort. Keine Menschenseele war zu sehen. Jedenfalls bis sie sich dem Boden näherten. Dann sah Leander plötzlich sehr viele Halbgötter.
Tote Halbgötter. Allerdings waren die meisten Gebäude unbeschädigt. Eigentlich fast alle bis auf die Göttertempel, die in Schutt und Asche gelegt worden waren. Wer auch immer hier gewesen war oder vielleicht sogar immer noch hier war, musste ein ernsthaftes Problem mit den Göttern haben...