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HANLET

von Makeyon
Kurzbeschreibung
GeschichteParodie, Romance / P18 / MaleSlash
Adlet Mayer Chamo Rosso Hans Humpty Mora Chester
27.01.2016
10.10.2019
10
34.611
5
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Dieses Kapitel
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11.02.2019 3.256
 
HANLET

Kapitel 9

Mensch und Tier




„Keine Sorge, kein dreckiger Sumpf, sondern ein sauberes, gepflegtes Bad.“, Adlet lächelte ihn an und freute sich insgeheim, auch mal von seiner Seite aus etwas bieten zu können.
„Warmes Wasser?“
Adlet nickte und lächelte einladend.
„Klingt schön...dann lass es mal laufen, Prinzessin~...!“ Er zog sich langsam aus ihm zurück und während Adlet sich langsam erhob, triefte ein schleimiger Wasserfall seine Schenkel herab.
„Igitt!“
„Gewöhn dich dran~ Immerhin bin nur zweimal in dir gekommen..!“
„Nur zweimal?!“
„Nächstes Mal vielleicht noch öfters?~ Je nachdem wie lange du so brauchst...“
Mit einem leisen „Tze“ versuchte Adlet davon zu stolzieren, schaffte es aber nur ungelenk zum Bad zu wanken.

Hans lehnte sich mit einem entspannten Seufzer in der Wanne zurück, während Adlet noch mehr heißes Wasser hineingoss.
„Ich hätte dich schon bei unserer ersten Begegnung nehmen sollen...du warst mir doch sofort verfallen..!“
„Ach, war ich das?“, fragte Adlet gespielt schnippisch und goss zusätzlich Öl auf die schummrige Lampe im Bad.
„Und wie, du hattest feuchte Träume von mir.“
„Woher weißt du das?!“ Adlet war entsetzt und ließ beinahe die Ölkanne fallen.
„War nur eine Vermutung...aber jetzt weiß ich es..!~“ Hans zwinkerte und spritzte ihm mit einer Handbewegung Wasser auf den nackten Körper, der sich augenblicklich krümmte.
„Wie gemein!“
„Piens nicht rum, komm rein~“
„Hättest du gern Badeöl?“, fragte der Rothaarige noch, bevor er einen Fuß hinein setzte.
„Badeöl nya?~ Jetzt weiß ich wie du's dir gemacht hast...“
„Eh?“
„Ganz viel Badeöl...und eine dicke, reife Banane.“
„Hör auf...das stimmt nicht...“
„Dann war's eine Möhre? Oder eine Gurke? Sag's mir...“
Adlet schob den aufdringlichen Kater von sich und ergriff das Öl.
„Ich hab das einmal gemacht und dann nie wieder.“
„Ahh porqué?“
„Es brennt.“
Hans brach in Gelächter aus und legte einen Arm um den Rothaarigen.
„Das war absolut nicht witzig!“ Er spürte sein Gesicht in Flammen aufgehen und tauchte es kurz unter Wasser. Er konnte nichts dagegen tun, Hans die blanke Wahrheit darzubieten. Er hatte einfach etwas an sich, das ihn wie ein offenes Buch dastehen ließ. Ein offenes Bilderbuch - denn sein Gesicht spiegelte in den meisten Fällen schon alle Gefühle wieder, die sich in seinem Inneren tummelten.
"Glaub ich dir~ Klingt trotzdem witzig wenn du's erzählst!" Er spielte an seinem langen Zopf herum, der im Trockenen um die Wanne herum am Rand lag.
„Adlet...“, flüsterte er und sah ihm in die Augen.
Er sah fragend zurück und wurde von seinem Blick vollkommen eingenommen.
„Du wirst dieses schöne Haar zurücklassen müssen.“
Adlet erstarrte. „Wie?! Mora-“
„Die ist nicht in der Nähe. Morgen früh ist die einzige Gelegenheit für uns, das zu tun.“
Der Rothaarige schluckte. Letztendlich wusste er gar nicht was genau passieren würde, wenn man sein Haar abschnitt. Mora hatte ihm immer Angst eingejagt, er würde Blut und Eingeweide spucken, wenn er es jemals versuchte. Da es sich ohnehin wie ein Körperteil anfühlte, glaubte er ihr diese Symptome gern. Doch was, wenn es wahr wäre? Wenn seine Lebensadern durch sein Haar führten und er sterben würde, sobald man sie verletzte?
Doch Hans schien zuversichtlich zu sein, also vertraute er ihm.
Er hatte ihm sowieso schon mehrfach sie in Leben in die Hände gelegt...
Hans riss ihn aus seinen Gedanken, indem er ihn näher zu sich zog und mit der Zunge über seine Wange leckte.
„Keine Sorge Lío, alles wird gut.~“
Adlet schluckte hörbar, gab sich dann jedoch der beruhigenden Nähe hin und schloss die Augen.
„Danke für alles, Hans.“



Der Morgen weckte Adlet diesmal nicht mit warmen Sonnenstrahlen, sondern mit unglaublichen Kopfschmerzen.
Er wusste sofort, woher das nur kommen konnte.
Innerlich lachten ihm Oleg und Jean ins Gesicht und die riesige Weinkaraffe tanzte mit Chamo vor ihm auf dem Tisch. Diesen bunten und schmerzhaften Kreisel über seinem pochenden Kopf, richtete er sich auf und sah zu Hans, der neben ihm -
Er war weg.
Adlet sprang sofort auf und bereute es direkt, fiel wieder rücklings ins Bett und seufzte gequält.
Nun hatte er ihn doch allein gelassen! Hatte er es sich anders überlegt?
Er verzog schmerzlich das Gesicht und streckte seine Arme aus.
Seine rechte Hand berührte etwas. Etwas weiches. Er sah zur Seite und zog die Decke weg. Sofort setzte er sich auf und rückte näher.
Es war eine kleine, blaugraue Katze, die sich in der Decke eingerollt hatte und tief und fest schlief.
Adlet wurde fast ohnmächtig von dieser Niedlichkeit und vergaß seine Kopfschmerzen für dessen Moment. Er war unglaublich fasziniert von der Tatsache, dass Wandler ihre Gestalt wechseln konnten. Und praktisch war es auch. Nun fragte er sich, ob es normal war, dass jene sich im Schlaf in ihre Tiergestalt verwandelten, oder ob sie das kontrollieren konnten und Hans ihm nur einen Streich spielen wollte.
Vorsichtig hob er eine Hand und fuhr behutsam durch das unsagbar weiche Fell.
„Buenos Días, Adoreto~“
Die Katze konnte sprechen!
Sie streckte sich genüsslich und gähnte, ging dann eleganten Schrittes auf Adlet zu und schmiegte sich an seinen Arm, auf den er sich abstützte.
„Nya, gut geschlafen?“ Große, goldene Augen strahlten ihn an.
„Äh ...Ähm-“ Der Rothaarige musste sich erstmal in den Griff bekommen. Er war unsagbar verwirrt und entzückt von der kleinen, süßen Tiergestalt seines Retters.
„Damit hast du nicht gerechnet, nya? Passiert immer wieder, dass ich am Morgen als Fellknäuel aufwache. Ich merk das meistens erst, wenn ich aufstehe und erstmal vom Bett falle. Hast du mir zum Glück erspart, indem du mich so anguckst. Noch nie ein Tier in real gesehen?“ Adlet schüttelte den Kopf.
„Klar, woher auch. Also...“ Er berührte mit der Pfote meine Hand und verwandelte sich zurück in seine menschliche Form. Ohne Kleidung. Aber die hatte er in der Nacht schon abgelegt gehabt. Dem Rothaarigen wurde trotzdem kurz schwindelig zumute, wenn er an vorherige Nacht dachte.
„...gehen wir's an?“
„Was?“
Er strich über den langen Zopf.
Adlet zuckte zusammen und ihm wurde schlagartig übel.
„Ich...ich...“
„Du brauchst keine Angst zu haben, wir machen das ganz schnell. Und dann ist's vorbei, dann bist du frei!“
Er schloss die Augen und atmete tief durch. Derweil reichte Hans ihm seine Kleidung und schlüpfte in seine Eigene.
„Danach werde ich Olég rufen und wir verschwinden von hier, für immer!" Er grinste. "Freust du dich?“
„Ja...aber ich -“
„Shhh~!“
Er legte die Finger an Adlets Lippen. „Nichts von Angst erzählen, das macht sie unnötig groß. Dir passiert nichts, ich versprech's dir.“


Hans wusste nicht genau, was in dem Schönen vorging, doch gab er sein Bestes, ihn zu beruhigen. Was genau passieren würde, wusste er natürlich auch nicht. Doch sterben konnte er mit Sicherheit nicht, das Risiko wäre zu hoch, dass er im Alleinsein schon versucht hätte, sich die Haare zu schneiden, und der Hexe ganzer Stolz wäre mit einem Mal dahin gewesen.
Im Stehen maß der Grauhaarige mit den Fingern die grobe Länge, damit die Haarpracht eine relativ gewöhnliche Länge für ein weibliches Wesen dieser Zeit haben würde. Ohnehin war die Farbmischung sehr besonders - Doch erinnerte sich wohl niemand an sein Aussehen, da er bereits als Kleinkind in den Turm gesperrt wurde, sehr zum Leidwesen Albert's. Hans war sich sicher, dass jener ein perfekter Vater geworden wäre. Dann wäre Adlet nun vielleicht auch nicht so ein weibischer Waschlappen, sondern zu einem stattlichen Burschen herangewachsen, bereit, die Königsherrschaft anzunehmen.

Er bat Adlet, sich mit dem Rücken zu ihm gedreht auf sein Bett zu setzen, hielt den Haarteil in mit festem, aber behutsamen Griff seiner Hand und zückte sein Messer.
„Bist du bereit für die Freiheit?“
Der junge Prinz sah nochmals zu ihm zurück und hatte einen äußerst gequälten Gesichtsausdruck.
„J-ja!“, stotterte er, kniff die Augen zusammen und drehte sich wieder weg.
Hans hielt die Klinge bereit. „Ich zähle bis drei. Okay? Eins...“
Adlet zitterte durch und durch.
„Zwei.“ Er schnitt den Zopf mit einem sauberen Hieb durch.

„GYAAAAAAAAAAAAH DU HAST GESAGT BIS DREI!!!“, schrie seine künftige Majestät und krümmte sich auf dem Bett.
„Das war ja der Trick dabei. Unvorbereitet tut's weniger weh.“
Hans selbst spürte ein Brennen in seiner Hand, mit welcher er den nun abgeschnittenen Haarteil hielt. Er ließ ihn los und betrachtete seine Haut, die sich augenblicklich schwärzte.
Ein Fluch.
Doch besser traf es ihn, als Adlet.
„Alles in Ordnung, Lío?“, fragte er, um sein schmerzhaftes Schweigen zu unterbrechen und zog sich einen Handschuh über, um sich nichts anmerken zu lassen. Der Andere würde sich sonst nur unnötig einpissen vor Sorge und sie hatten eine wichtige Mission: Abhauen!
Er sprang ans Fenster und blies in die Pfeife.
Der Waschlappen-Prinz wankte zu ihm hinüber und hielt das frische Ende seines Haars umklammert.
„Oye, es blutet nicht, also mach kein Theater~“
„Nein...es tut nichtmal mehr weh...es fühlt sich so leicht an, als wäre eine Last von mir gefallen!“
„Ah nya? Was du nicht sagst... fünfzehn Fuß Haar weniger, ist ja nix! Frag mich wie viel Kilo du da mit dir rumgeschleift hast.“

Unten kam ein großer Hund angelaufen und wartete brav vor dem Turm.
„Also...“ Hans berührte die Schulter seines Schützlings. „Du wirst, sobald wir unten sind auf Olég's Rücken aufsteigen - er bringt dich direkt zu den Katakomben, da seid ihr in Sicherheit, sollte die Hexe dich suchen.“
„Aber-“ Er hielt ihm den Mund zu.
„Ich werde einen Umweg durch den Wald nehmen und deinen Geruch überall verteilen, damit's schön verwirrend für die Alte wird. Danach komm ich auch zu euch. Olég wird auf dich Acht geben-“ Er warf einen drohenden Blick auf den Köter nach unten. „Und lass dich bloß nicht vom Herrn Hähnchen anlabern, kapiert?“
Er nickte hektisch und schob die Hand weg. „Bitte... sei vorsichtig!“ Er hatte fast schon Tränen in den Augen.
„Nyo, immer mit der Ruhe. Ich bin nicht aus der Welt - Und das OBWOHL meine Visage überall aushängt. Also hab ein bisschen Vertrauen in deinen Kater, Ra-pun-zel~“
Er zog das ängstliche Bündel an sich und legte die Lippen an dessen Hals, sog einmal kräftig an der weichen Haut, um eine sichtbare Spur zu hinterlassen. Der blöde Vogel sollte ruhig wissen, wem die Schönheit gehörte.


Adlet zuckte bei der plötzlichen, intensiven Berührung zusammen und unterdrückte einen Laut, den der Hundewandler unten hätte hören können. Sofort wurde er hochgehoben und klammerte sich mit Armen und Beinen an seinem Retter fest, als sie für immer aus dem Turmfenster stiegen, das langjährige Gefängnis Seinerseits hinter sich ließen.
Er schloss die Augen und ließ das Gefühl der kühlen Luft seine Haut streifen, den frischen Wind in dem Haar, das sich so federleicht anfühlte.
Auch wenn er schreckliche Angst um Hans hatte, hatte er auch gleichzeitig eine innere positive Aufgeregtheit, von der Freiheit, und dem was sie mit sich brachte: Ein neues Leben. Ein wahres Leben.

Sie kamen mit einer dumpfen Schwere auf dem Erdboden an und er öffenete die Augen, welche sich bei der Flut an hellem Sonnenlicht sofort zu Schlitzen verengten.
„Seid gegrüßt, Maj-AUA! Ra-Rapunzel!“, rief der Hund und trat zu ihm heran, nachdem der Kater ihm mit der Pfote eine gewischt hatte. „Steig auf, dann geht's los!“
„Vielen Dank.“, sagte Adlet, sah jedoch nochmals besorgt zu der kleinen, blaugrauen Katze, welche ihm die Kleidung, die sich nicht mit verwandelt hatten, hinschob. „Nimm meine Klamotten mit, ich weiß nicht wie viel Ersatz noch in den Katakomben rumfliegt.“ Dabei fiel ihm auf, dass der Kater seine Stiefel trug. Sie waren offenbar auf magische Weise mitgeschrumpft. „Daher also 'gestiefelt' - Nun versteh ich's!“
„Cool, nya? Dann bis später, Amigos!“ Uns er sprang direkt ins Walddickicht.
„Keine Sorge, er weiß wie man überlebt - Der hat's sogar mal aus nem brennenden Haus geschafft, und noch dabei unsere Instrumente gerettet - Ein Zauberer, der Kerl!“, brummte der Hund ehrenvoll und lief in die Richtung los, in welche Adlet und Hans am Abend zuvor gelaufen waren. Er setzte hie und da ein paar Markierungen, um Adlet's alte Spuren zu verwischen. „Gut festhalten, jetzt geht's ins Gestrüpp!“ Der Rothaarige legte sich ungelenk auf den Rücken des Hundes und schlang die Arme um dessen breiten Hals. Sein mittlerweile offenes Haar hatte er zum Schutz unter sich eingeklemmt. Es tat dabei nicht einmal mehr weh.
„Soo, da wären wir!“, sagte der Hund, als sie vor der Höhle ankamen. „Bist ja schon mal durch's Loch gestiegen ne?“
Adlet seufzte. „Ja...“
„Keine Angst, ich bin ja hintendran und halt dir den Rücken frei! Und meine feine Nase riecht's auch, wenn in der Höhle was faul ist.“
„O-okay, vielen Dank.“ Adlet bekam dennoch wieder weiche Knie, aber kroch dennoch mutig voran in die Dunkelheit, die auf jeden Fall besser war, als Mora zu begegnen.
Als der Gang breiter wurde, erkannte er in der Ferne ein Licht.
Es schimmerte leuchtend grün und erhellte die Ungebung.
„Chamo hat euch gehört!“, rief die kleine Elfe und schwirrte bis vor Adlet's Gesicht, sodass es schon blendete.
„Ah, hallo Chamo! Vielen Dank für dein Licht.“, sagte Adlet und ging weiter, während sich das geflügelte Wesen auf seiner Schulter niederließ. Plötzlich kitzelte etwas an seinem Hals. Sie hatte ihm mit dem winzigen Finger angestupst. „Chamo sieht was, das Rapu nicht sieht!“
Die Abkürzung 'Rapu' hinnehmend, fragte er sich, was sie meinen könnte, bis ihm das seltsame Gefühl wieder einfiel, welches Hans ihm vor dem Abstieg gegeben hatte.
„Rapu mag Mr. Cat, richtig?“
Adlet schoss die Röte ins Gesicht und er sah nach hinten zu Olég, der hoffentlich nichts mitbekam. Die Elfe kam noch näher und wisperte in sein Ohr: „Weißt du was? - Er mag keinen Schlamm!“
„Ahh- aha..“ Adlet wusste nicht wirklich etwas mit dieser Info anzufangen, aber für den Fall der Fälle, dass er mal ein Schlammbad haben wollte... was auch immer.
Sie kamen bei den Katakomben an und Adlet öffnete vorsichtig die halb offenstehende Tür, aus der diesmal keine Musik drang, dafür aber wilde Gespräche, welche sofort verstummten, als er den Raum betrat.
Alle blickten zu ihm, was ihm erneut die Röte ins Gesicht trieb. Diese Chance nutzte Olég, um sich zurück zu verwandeln und in der hinteren Ecke des Raumes Kleidung zu suchen.
Der Hahn Ben erhob als erster das Wort. „Oh, hallo! Willkommen zurück, Täubchen! Wir haben uns schon Sorgen gemacht~“ Er deutete auf den Kochtopf, an welchen er zu schaffen war. „Möchtest du ein wenig Rattensuppe?“
In dem Moment bemerkte Adlet, dass er noch nichts gegessen hatte, genauso wie Hans, der noch draußen in Gefahr schwebte. Sofort zog sich ein Knoten in seinem Inneren zusammen und ihm wurde direkt übel von dem Essensgeruch.
„Uhm...danke, vielleicht später.“
Ben hob eine Augenbraue, sah sich dann um und ihm schien ein Licht aufzugehen. „Ohh, unser Kätzchen ist ja gar nicht hier~!“
„Yap, war Teil des Plans. Er stromert noch im Wald rum und verteilt n paar Gerüche.“, klärte Olég ihn auf, nachdem er sich frisch angezogen hatte.
Adlet war ziemlich froh, dass Olég hier war. Der Hahn verunsicherte ihn.
Er wich dem Geschehen und ging in den hinteren Teil des Raumes, um Hans' Klamotten auf dem Kleiderstapel abzuladen. In dem Moment zuckte er zusammen, als ihn eine Hand grob an der Schulter berührte. Er fuhr herum und erkannte den Pferdewandler Jean.
„Yo, wie geht's dir? Dein Haar ist ab, hab ich gesehen!“
Adlet nickte und zog die noch immer relativ lange Haarpracht über seine Schulter nach vorne.
„Es hat aber gar nicht so weh getan. Ich hatte schon Angst, dass irgendwas passiert, ich verflucht werde oder so.“
Der Hochgewachsene prustete. „Haare tun doch nicht weh! Da wäre ja jeder Barbier ein Folterer!“
Adlet fühlte sich veräppelt und stammte die Hände in die Hüften.
„Es tut wohl weh! Ich habe Gefühl in meinem Haar! ... Nun, bis vor Kurzem.“
Jean lachte noch immer und hielt sich den Bauch. „Klar! Und dann kommt's Kind!“
Der Rothaarige verstand nicht und war zunehmend empört von den schroffen Worten des Pferdewandlers.
„Na na na, was ist denn hier los?“ Ben kam zu ihnen gelaufen und packte den jungen Wandler an der Schulter. „Wie redest du denn mit unserem Schützling? Er hat Zauberhaar!~ Korrekt, Rapunzel?“ Er blinzelte Adlet auffällig an.
„Ja... aber nun verhält es sich normal...denke ich-“ Plötzlich kam der Vogelwandler näher, drängte Jean beiseite und hob bedeutend die Hand.
„Darf ich?“
Adlet riss die Augen auf. „Was??“
Statt zu antworten strich er mit den langen, teilweise vergoldeten Nägeln über sein Haar. „Guck mal, passiert doch nichts~“ Er fuhr durch sie hindurch und Adlet wurde unheimlich komisch zumute. Normaler Weise musste er etwas spüren, doch war es nun mehr wie ein Kleidungsstück, als ein Körperteil von ihm. Dass der Hahn ihn einfach so anfasste, irritierte ihn trotzdem.
„Könntest du vielleicht loslassen?“, fragte er so zaghaft, dass es unglaubwürdig erschien.
„Ja man! Lass die Lady in Ruhe!“, rief noch Jean mit rein, bevor Ben ihn mit einem seitlichen Hieb einfach wegschlug. Adlet erschrak und wollte nach ihm sehen, aber der Vogelwandler stellte sich direkt vor ihn und stämmte eine Hand gegen die Wand, um ihn einzuengen. Die andere Hand, welche zuvor in seinem Haar war, wanderte nun an sein Kinn und hob es an, sodass er dem Größten in die glasigen Augen sehen musste. Er roch streng nach Alkohol.
„Weißt du, dein gestiefelter Retter hasst mich... dabei habe ich alles getan, was in meiner Macht stand. Katzen sind nunmal stur...und wahnsinnig nachtragend.~“ Er drehte Adlet's Kopf beiseite. „Olalá, was haben wir denn hier? Da hat wohl jemand Besitzansprüche...“ Er sah sich auffällig um. „Aber ich sehe hier keinen~ Wo ist er denn, wenn du ihn brauchst?“ Er grinste und entblößte eine Reihe goldener Zähne. Nun konnte Adlet die feinen Narben in seinem Gesicht genau erkennen. Es waren Kratzspuren.
In diese Sekunde riss den Piraten etwas derart um, dass er rücklings fiel und in dem Klamottenberg landete.
„Wenn ich deine dreckigen Klauen nochmal an ihm sehe, dann fliegen Federn und Fetzen!“, fauchte die Katze und hing bedrohlich in seinem Gesicht. Er versuchte sie wegzureißen, doch in dem Moment verwandelte Hans sich zurück und hielt ihn in nichts als Stiefeln an Ort und Stelle. Kurz wollte Adlet sich die Augen zuhalten, als ihm bewusst wurde, dass er den Kater bereits nackt gesehen hatte. Nicht nur gesehen...
„Ihhh, geh runter von mir, du nackter Verrückter!“
„Wer ist hier verrückt!? Ein Suppenhuhn, das glaubt, ein großer Kapitän zu sein und sich für keine Schandtat zu schämen!“ Er stand auf und hielt ihn mit seinem Stiefel auf dem Boden fest. „Olég!!!“, schnaubte er den Hundewandler an, der am Tisch saß und sich der Rattensuppe hingab. In dem Moment sah er erschrocken auf.
„Hab ich dir nicht gesagt du sollst auf ihn aufpassen!? Wie kannst du sowas einfach geschehen lassen!?“
Der Stämmige glotzte ihn betroffen und mit vollem Mund an, hob entschuldigend die Hände.

Die Eingangstür platzte lautstark auf. Alle fuhren zusammen.

„Tut mir sooo leid für die Verspätung!“

Alle starrten in die Richtung, aus der die weibliche Stimme kam.
Eine stämmige, junge Frau von enormer Oberweite stand im Raum, schwer atmend, mit einem Berg an Gepäck auf ihrem Rücken.
Olég spuckte die Suppe quer über den Tisch und traf dabei Meister Mohl, der ihm gegenüber saß.
Hans sprang von dem Vogelmann herunter und riss irgendwas vom Kleiderstapel, um es sich vor den Schritt zu halten.

„Endlich! Rolonia!“





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Hola! Da bin ich wieder!
Naaa, erinnert sich noch wer an sie?~

Ich hoffe, ich kann diesen 1-Wochen-Takt einhalten, es spitzt sich nämlich zu, hohohoho!
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