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Der Wunsch, das richtige zu tun

von Av4l4rion
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Aramis Athos D'Artagnan OC (Own Character) Porthos
18.01.2016
30.04.2021
21
35.755
7
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8 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
 
 
18.01.2016 3.101
 
Liebe Leser,

Ich hab so viele Ideen und weiß nicht, wo hin damit :D
Obwohl ich inzwischen bereits drei Geschichten bei FF in Arbeit habe, hat mich das nicht davon abgehalten, diese vierte Geschichte, mit der ich bereits seit Wochen im Kopf spiele, doch jetzt schon anzufangen.
Diesmal wird es sich wieder um eine Romanze handeln, jedoch gibt es ( wie bei allen meinen Geschichten, aufmerksame Leser werden das wissen), einen Haken, den ich jetzt aber natürlich noch nicht verraten werde. Zu allererst wünsche ich euch natürlich viel Freude beim Lesen und mir viele Leser und nette Reviews und hoffe, dass diese Geschichte euren Geschmack trifft :)

Anm:
Marie Aimée de Rohan-Montbazon, besser bekannt unter ihrem späteren Namen, ist eine historische Person, die auch in den Büchern auftritt, also streng genommen kein OC, besser konnte ich sie aber nicht betiteln.
Ihr Bruder ist frei erfunden
Athos, Aramis und Porthos natürlich vom Meister Dumas übernommen.

Wie bei jeder meiner Geschichte hatte ich auch bei dieser hier einige Probleme mit der Einordnung, da ich mich meistens in einer Grauzone zwischen der Buchvorlage und der Verfilmung bewege. Die Hauptcharakter kann man jedenfalls als, von der BBC-Serie "The Musketeers" übernommen ansehen. y

--


Mit klopfenden Herzen lugte Aimée um die Hausecke, um keine Sekunde später zurück zu fahren und sich dann in panischer Hektik umzuwenden, wobei sie beinah mit ihrem jüngeren Bruder zusammenstieß und zu Boden ging.
„Sie hat uns gesehen. Lauf!“, rief sie ihm zu, raffte ihre Röcke und nahm die Beine in die Hand, mit einer Hand weiterhin die von Francois umfassend, damit sie sich in dem dichten Getümmel, das hier herrschte, nicht verloren.
Nie im Leben hatte Aimée gedacht, dass in den Straßen von Paris so ein Getümmel, so ein Leben, eine Freude und auch ein Gestank herrschen würde.
Wie viele Kinder des hohen Adelsstandes war sie im Schloss aufgewachsen. Immer umgeben von den Herrlichkeiten und Dämlichkeiten des Hofes, die den König umschwärmten wie Maden den Speck und sich dabei recht wenig um ihren Nachwuchs kümmerten.
Aimée Marie de Rohan-Montbazon war gerade 15, hatte ihr ganzes bisheriges Leben in einem goldenem Käfig verbracht, umgeben von Mägden, die ihr in die Kleider halfen, ihre Schuhe banden, ihre Frisur nach der neusten Mode herrichteten, Lehrern, die sie in allem unterrichteten, was eine junge Dame ihres Standes wissen musste und einer Gouvernante, die den Großteil ihrer Erziehung übernahm und wachsam darüber wachte, dass ihr Schützling nicht auf dumme – und nebenbei unziemliche – Gedanken kam.
Bei all ihrer Erziehung war diese Gouvernante, die auf den schmeichelhaften Namen Mademoiselle Bruel hörte, dabei zwar eine Bezugsperson für Aimée, die sie um sich hatte, seit sie sie kannte und ihr so vertraut geworden, wie es sonst wohl nur die eigene Mutter sein konnte. Dennoch war Mademoiselle Bruel eben nur eine Gouvernante. Eine Angestellte ihres Vaters, des Herzogs von Rohan-Montbazon, die dafür bezahlt wurde, dass sie ein Auge auf Aimée und ihre Geschwister hatte.
Schon lange hatte Aimée vom Fenster ihrer Gemächer im Louvre aus sehnsüchtig in die Stadt hinunter gestarrt und sich gefragt, wie es wohl sein musste, da unten zu leben – als Kind eines Handwerkers oder einer Magd – sich nicht den ganzen Tag benehmen zu müssen. Auch Kinder hatte sie von dort aus schon gesehen. Lachende Kinder, die in Gruppen zusammen spielten, vorbeieilenden Menschen Streiche spielten und sicher noch nie etwas von der hohen Kunst des Fächers gehört hatten – wer brauchte so etwas schon?
Vor einigen Wochen schließlich hatte Aimée all ihren Mut zusammen genommen und hatte ihre Gouvernante beim täglichen Spaziergang im Schlosspark gefragt, ob es nicht einmal möglich wäre, die einengenden Mauern des Schlosses zu verlassen und die Stadt zu erkunden. Sie hatte bewusst nicht gefragt, ob sie hinaus dürfe, um mit den Kindern zu spielen, sondern war diplomatisch vorgegangen, hatte gebeten, einmal beim Einkauf von Mademoiselle Bruel dabei sein zu dürfen.
Wie erwartet hatte diese sofort abgelehnt und eine Predigt darüber angefangen, warum junge, adelige Mädchen nichts in den Pariser Straßen zu suchen hatten. Da gäbe es Menschenfänger, die nur darauf warteten, dass ein junges Mädchen von Adel des Weges kam, mit dem sie Lösegeld erpressen konnten. Und Diebe, die einem das Geld direkt aus der Tasche stahlen. Nein. Für die Gouvernante ging kein Weg daran, dass ihre Schützlinge den Louvre verließen. Und so oft Aimée auch flehte, bat und bettelte, sie blieb unerbittlich. Bis, ja bis Aimée an diesem Tag nicht ihre Gouvernante, sondern ihren Vater gefragt hatte.
Der liebte seine Kinder und hatte keinerlei Erfahrung mit Erziehung, überließ er die ja seinen Angestellten und war zudem viel zu beschäftigt, um genau darauf zu hören, um was seine Tochter ihn da bat. Wie erwartet hatte er beim gemeinsamen Frühstück kaum von seinem Memo, den er an diesem Morgen erhalten hatte, aufgesehen und nur stumm genickt, als sie ihre Frage gestellt hatte. Auf nochmaliges Nachfragen der – zurecht schockierten Gouvernante hatte er nur gereizt hinzugefügt, dass er seine Zustimmung ja bereits gegeben hatte und seine Kinder ruhig einmal ihren Horizont erweitern konnten und war anschließend gegangen.

So kam es, dass Mademoisele Bruel an diesem Tag mit Aimée und ihrem zwölfjährigen Bruder Francois das Schloss verlassen hatte, nur gefolgt von einer Magd, die ihnen die Einkäufe tragen sollte. Aimée hatte das Gefühl, ihr Herz würde jeden Augenblick vor Aufregung aus ihrer Brust springen, als sie das schwere Tor passierten, ehrfürchtig die Musketiere musterten, die dort Wache schoben und sich dann aber auf das konzentrierte, was vor ihr lag. Ihr bestes Morgenkleid hatte sie zu diesem Zweck angezogen, ein gelbes Brokatkleid mit dunklerem Blümchenmuster und Häkelspitze am Halsausschnitt und den Ärmeln, sowie ihren roten Mantel, der das hübsche Kleid zwar beinah gänzlich verdeckte, aber bei der Kälte, die nun, im Februar in Paris herrschte, mehr als notwendig war.
Vom Schloss aus steuerte Mademoiselle Bruel auf eine breite Einkaufsstraße zu. Der Anblick glich den langen Korridoren im Schluss nur zu sehr, da sich auch hier niemand anderes, als die Bewohner des Louvre zu tummeln schienen und dabei ebenfalls ihre feinste Mode präsentierten. Kinder jedoch sah Aimée nicht und auch keinen Ball, mit dem sie hätten spielen können. Darüber hinaus hätte ihre Gouvernante das sowieso nie zugelassen, weswegen in Aimées Kopf recht bald ein Plan zur Flucht reifte. Sie wusste genau, in welche Richtung ihr Zimmer zeigte und wo sie von hier aus hinlaufen musste, damit sie dort hin kam, wo sie die Kinder gesehen hatte – zumindest nach Himmelsrichtungen und schließlich, als Mademoiselle Bruel an einem Stand stand und allerhand bunte Bänder aus verschiedensten Material und Stoffe betrachtete, nutzte das Mädchen diesen kleinen Moment der Unachtsamkeit ihrer Gouvernante zur Flucht, raffte ihre Röcke, verließ das Geschäft und war im Nu um die nächsten drei Straßenecken verschwunden. Womit sie bei ihrer Flucht nicht gerechnet hatte war, dass sie nach wenigen Schritten bereits eingeholt werden und am Rock gepackt werden würde. Erschrocken blieb sie stehen und wandte sich um, eine Entschuldigung auf den Lippen, warum sie sich so unmöglich benommen hatte, doch diese blieb ihr im Halse stecken, als sie hinter sich weder ihre Gouvernante, noch die Magd, noch einen der Männer erkannte, die sie auf der Straße angerempelt hatte, sondern ausgerechnet ihren kleinen Bruder.
„Francois, was machst du hier?“, fragte sie panisch, schlich sich an die Hausecke, um die sie gerade noch herumgehastet war und lugte hervor, um zu sehen, wo Mademoiselle Bruel sich befand.
„Die Frage ist, was machst du hier!“, fragte der Drei-käse-hoch Frech und grinste sie an. „Du glaubst doch nicht, dass ich einfach so bei Mademoiselle Bruel bleibe und mit ihr diesen langweiligen Einkaufsbummel zuende mache, während du dich in den Pariser Straßen vergnügst!“
Aimée verkniff sich ein Seufzen. Das hatte gerade noch gefehlt.
„Aber du kannst nicht mit mir kommen!“, fauchte sie leise und vorsichtig, denn sie hatte ihre Gouvernante gefunden.
„Und ich bin auch gar nicht lange weg und es wird bestimmt gar nicht so lustig. Mademoiselle Bruel und Vater werden furchtbar wütend sein, wenn wir wieder auftauchen!“, versuchte sie ihn zu überreden, es sich anders zu überlegen, wohl wissend, dass es sinnlos war. Ihr Bruder war mindestens genauso Freiheitsliebend wie sie und hatte einen ähnlichen Sturkopf.
Francois stemmte die Hände in die Hüften und stampfte mit dem Fuß auf.
„Sollen sie doch. Sei doch froh, dass du dann nicht allein vor ihnen stehen musst.“, antwortete er und wollte gerade etwas anfügen, doch in diesem Augenblick rief seine ältere Schwester auch schon: „Sie hat uns gesehen. Lauf!“ und begann damit, ihn hinter sich her zu zerren durch dunkle Straßen, Menschenmassen, die nicht besonders gut auf sie zu sprechen waren – immer tiefer in das wahre Paris hinein.
Während sie liefen, ließ Aimée die Hand ihres Bruders nicht los und behielt im groben die Richtung – sie hielt sich nordwestlich – bei, ungeachtet dessen, dass schon bald die Gassen enger und dunkler, die Häuser höher und dreckiger und der Boden dreckiger wurden. Zunächst bemerkte sie das gar nicht, doch als sie schließlich keuchend stehen blieb und japsend nach Luft versuchte, wieder einigermaßen zur Ruhe zu kommen, sah sie sich um. Auch Francois blickte musternd umher und rümpfte die Nase.
Sie standen auf einem kleinem Platz. In der Mitte befand sich ein Brunnen, der so klein war, dass er diesen Namen kaum verdiente, handelte es sich dabei nur um ein Loch im Boden des Straßenbelags, neben dem ein Eimer mit einem Seil stand. Keine Mauern, die einen Menschen davor bewahrten, in den Brunnen hinabzufallen, wobei der dafür vermutlich auch nicht breit genug war. Vier enge Gassen mündeten auf den Platz, allesamt so hoch und eng bebaut, dass das Tageslicht sich kaum einen Weg hinunter suchen konnte, was auch besser war, denn der Boden starrte vor Dreck: Küchenabfälle, alte Lumpen, gammeliges Stroh und Heu, ja sogar menschliche Exkremente bildeten eine zentimeterdicke Schicht, die nicht einmal fest genug war, dass man darauf gefahrlos stehen konnte. Aimée sah bereits am Saum ihres Kleides, dass sie ein gutes Stück eingesunken war und rümpfte nun ebenfalls die Nase. Das war also Paris? Wohl eines der Armenviertel der Stadt. Paris wurde doch in den Bücher und Erzählungen immer als wunderschöne, schillernde und bunte Stadt dargestellt, in der alle Menschen glücklich und wohlhabend waren.
„Hier wolltest du hin?“, fragte Francois und machte ein paar Schritte. Just in diesem Augenblick öffnete sich eines der Fenster über ihnen und eine Frau schüttete weitere Abfälle aus einem Eimer auf die Straße und traf genau die Stelle, an der Francois eben noch gestanden hatte.
„Nicht direkt.“, antwortete Aimée und ging vorsorglich ebenfalls ein paar Schritte von den Hauswänden weg. Bis auf einige Bettler, die in den Gassen saßen, war dieser Teil der Stadt leer, doch bis zu der Stelle, wo sie hinwollte, konnte es nicht mehr weit sein. Leider waren die Häuser zu hoch, um einen Blick aufs Schloss erhaschen zu können, weswegen Aimée nur wage sagen konnte, wo sie sich befanden.
„Aber weit kann es nicht mehr sein. Komm!“
Sie ergriff wieder die Hand ihres Bruders und zerrte ihn weiter nach Nordwesten in die gegenüberliegende Gasse, bis sie plötzlich stehen blieb, weil eine Horde Kinder ihr den Weg versperrte. Der Älteste, der ihr direkt gegenüber stand und die Gruppe anführte, mochte vielleicht 16 Winter zählen. Sein Gesicht starrte vor Dreck, der auch seine Haare, die wohl normalerweise goldblond waren, verbargen, seine Kleidung hatte schon bessere Tage gesehen, genau gesagt hatte er nichts al Lumpen am Leib und ging zudem Barfuß und als er den Mund öffnete, wich Aimée schlagartig zurück, als sie die fauligen Stümpfe darin sah und ihr der Mundgeruch des jungen entgegen schlug. Die anderen sahen nicht besser aus.
„Na, was haben wir denn da?“, fragte der Anführer und musterte sie beiden. „Wie hat es denn zwei reiche Küken wie euch hier her verschlagen?“, fragte er, nach Aimées Geschmack viel zu spöttisch, um ernst zu sein und sie wich noch ein Stückchen zurück, ihren Bruder fest umklammernd, bis dieser einen Laut von sich gab, der sie veranlasste, sich umzudrehen. Auch hinter sich sah sie acht oder zehn Kinder, die bereits bedenklich nahe standen und tat wieder ein paar Schritte nach vorn.
„Haben wir uns verlaufen?“, fragte der Junge wieder und Aimée nickte gepresst.
„Allerdings! Uns würde es sehr helfen, wenn ihr uns hier raus helfen würdet.“
„Euch heraus helfen? Sollen wir euch reichen Bastarden den Weg zeigen?“, hakte der Blonde nach und erntete lautes Gelächter der Umstehenden. Sensationsheischend sah er sich um und Aimée blickte ihn vernichtend an.
„So etwas in der Art, ja!“
„Könnt ihr beiden denn bezahlen? Der Weg zum Louvre ist weit!“
Aimée warf dem Blonden einen entsetzten Blick zu. Sie hätte dem Kerl sowieso nie über den Weg getraut, aber dennoch verunsicherte es sie, dass er ihnen eventuell den Weg zeigen würde – gesetzt dem Fall, sie hatte Geld dabei, um ihn zu bezahlen und das war bei ihr und auch ihrem Bruder nicht der Fall.
„Ich nicht. Aber sicher kann unsere Gouvernante…“
Der Rest des Satzes ging in brüllendem Gelächter unter, sodass Aimée sich vor Schreck die Ohren zuhielt. Auch der Blonde lachte wiehernd und fragte, als der Anfall noch nicht ganz abgeebbt war: „Eure Gouvernante? Und wenn ich sofort Geld sehen will? Womit bezahlst du mich dann?“
Aimée verzog keine Miene, als sie antwortete: „Ich habe kein Geld dabei.“
„Kein Geld hm?“, fragte der Kerl, musterte sie mit einem vielsagendem Blick von oben bis unten und tat ein paar Schritte auf sie zu.
„Weißt du, dein Kleid scheint ja auch eine Menge wehrt zu sein. Und wenn du dich davon nicht trennen willst, können wir gern auch über dessen Inhalt sprechen!“
Das war zuviel für Aimée schockiert schnappte sie nach Luft, holte aus und platzierte ihre Hand im Gesicht des Blonden, der daraufhin erschrocken zurück wich, jedoch gleich darauf einen Kampfesschrei ertönen ließ, der auch alle anderen der Kinder animierte, auf die beiden loszugehen.
Einem Impuls folgend umklammerte Aimée die Hand ihres Bruders fester und lief los in irgendeine Richtung, presste sich durch die menschlichen Körper, wobei sie einen Vorteil hatte, da die meisten kleiner und jünger waren als sie selbst und rannte die Gasse entlang, im Schlepptau ihren Bruder und hinter sich eine Meute kreischender Kinder, die ihr ans Leder wollten.
„Los. Schneller!“, feuerte sie ihren Bruder an, hechtete um eine Kurve herum in eine andere Gasse, über einen weiteren Platz, wieder um eine Hauswand und … kam abrupt zum Stehen – oder eher liegen – als sie spürte, wie sie frontal gegen den Rücken einer großen, muskulösen Gestalt lief.
Benommen blieb sie am Boden liegen Ihr Kopf drehte sich ein bisschen und sie sah Sternchen, jedoch entging ihr nicht, wie Francois neben ihr in die Knie ging und mit einer Hand vor ihren Augen wedelte, sich dann hilfesuchend umwandte und ein anderer, ein junger Mann, der mindestens zehn Jahre älter war, als sie selbst, sich über sie beugte und fragte: „Mademoiselle, seid Ihr in Ordnung?“
Aimée stöhnte etwas und setzte sich mit Hilfe der Hand, die der Fremde ihr freundlicherweise hinhielt, auf. Francois stand ein wenig abseits zwischen zwei weiteren Männern, beide in schwerem Leder bekleidet, einen Waffengürtel tragend, an dem sie einen Degen und eine Muskete erkannte. Ihr Blick glitt zur Schulter des Mannes, der immer noch mit besorgtem Blick ihre Hand hielt. Heureusement! Musketiere.
„Danke, Monsieur.“, stammelte sie, noch immer benommen und griff sich an den Kopf. „Und Verzeihung. Mir ist ein wenig schummrig.“, gab sie zu. „Verzeihung, dass ich in Euch hineingelaufen bin!“
Sie versuchte, aufzustehen, doch ihre Beine waren noch immer zu wackelig, weswegen sie der große Musketier kurzerhand auf den Arm nahm und hinüber zu ihrem Bruder und seinen Kameraden ging. Francois berichtete gerade, was ihnen widerfahren war, sodass Aimée sich nun in den Armen ihres Trägers verrenkte und einen Blick zurück warf, doch ihre Verfolger waren verschwunden. Die hatten wohl gleich, als sie die Männer als Musketiere erkannten, Reis-aus genommen. Aimée seufzte erleichtert.
„Wer seid Ihr beiden eigentlich? Und was habt ihr in diesem Teil der Stadt verloren? Ihr seht mir nicht wie Stadtkinder aus!“, sagte einer der Männer nun und Aimée wurde ein wenig rot, als sie antwortete:
„Marie Aimée de Rohan-Montbazon und mein Bruder, Francois Jean“
„Ihr seid die Kinder des Herzogs von Rohan-Montbazon? Wie kommt ihr hier her?“, fragte ihr Träger und Aimée winkte müde ab. Ihr Kopf begann langsam aber sicher empfindlich zu schmerzen.
„Wir haben einen Spaziergang gemacht und uns… ähm… ver-verlaufen!“, antwortete Francois und erntete drei amüsierte Blicke. Die Musketiere glaubten ihnen offenkundig kein Wort, waren aber diskret genug, nicht weiter nachzuhaken.
„Wer seid Ihr denn eigentlich?“, fragte Aimée nun jedoch. Die Männer mochten Musketiere sein und benahmen sich ihnen gegenüber äußerst galant, aber konnten sie ihnen deswegen blind vertrauen oder spielten sie das nur und waren in Wahrheit die Menschenfänger, die Mademoiselle Bruel erwähnt hatte?
„Gestatten, Aramis.“, antwortete ihr Träger.
„Der, gegen dessen Rücken Ihr gelaufen seid, Duchess, ist Athos und der dritte…“
„…der dritte…“, fiel dieser ihm ins Wort und fuhr grinsend fort: „… stellt sich selbst vor. Mein Name ist Porthos!“
Er lüftete grinsend seinen Hut und erntete von Aimée und Francois zu gleichen Teilen einen überraschten Blick. Dieser Mann hatte eine beachtlich dunkle Hautfarbe. Aimée war sehr helle Menschen gewohnt – helle Haut war ein Markenzeichen des Adels. Doch so wenig Bauern sie bisher auch gesehen hatte, so hatte sie doch noch nie davon gehört, dass Menschen so dunkel durch die Sonne werden konnten. Die letzten die sie gesehen hatten und die diesem großen Musketier ähnlich gesehen hatten, waren die Kinder gewesen und die hatten unter all ihrem Dreck sicher auch eine helle Hautfarbe. Vermutlich hatte der Mann sich also einfach längere zeit nicht mehr gewaschen, schloss sie und wandte sich ab.
„Ich danke Euch, dass Ihr uns geholfen habt.“, sagte sie.
„Doch nun wäre ich Euch verbunden, wenn Ihr uns herunter lassen würdet. Wir müssen wirklich langsam zurück zum Louvre.“
Aramis sah sie besorgt an und machte kein Anstalten, sie abzusetzen.
„Seid Ihr sicher, dass Ihr gehen könnt?“
„Nicht wirklich!“, gab Aimée zu. „Aber wir müssen zurück.“
Sie wandt sich, bis der Musketier sie schließlich vorsichtig absetzte, jedoch weiterhin stützend eine Hand in ihrem Rücken hielt, damit sie nicht doch wieder umfiel. Glücklicherweise tat sie das nicht. Sie schwankte kurz, war aber dann in der Lage, wieder normal einen Fuß vor dem anderen zu setzen.
„Merci. Komm Francois.“
Sie wollte den Herren bereits den Rücken kehren, doch ein Räuspern hielt sie auf.
„Ja?“, ,fragte sie, als sie sich wieder umwandte.
Athos, der auch geräuspert hatte erhob nun zum ersten Mal die Stimme und fragte: „Kennt Ihr Euch denn hier aus und findet den Weg zurück zum Louvre?“, fragte er.
Beschät schüttelte Aimée den Kopf und die drei traten vor.
„Dann erlaubt uns, Euch zu begleiten und den Weg zu zeigen.“
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