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Die Reise der Victory

Kurzbeschreibung
MitmachgeschichteAbenteuer, Sci-Fi / P16 / Gen
08.01.2016
16.07.2020
21
54.449
8
Alle Kapitel
72 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
16.07.2020 1.549
 
Kapitel: 17 / ???
Wörter: 1.309
Beta: - niemand - / Wer also Fehler findet, darf mich gerne darauf aufmerksam machen.

A/N: Whaaaaat? Ein neues Kapitel? Ja, ja, da staunt ihr nicht schlecht. Ich bringe euch mal wieder ein neues (etwas kürzeres) Kapitel mit. Ich werde diese Geschichte nicht abbrechen, das habt ihr vielleicht schon gemerkt. Aber die Updates sind auch nicht so regelmäßig, wie ich es gerne hätte. Ich versuche in letzter Zeit, etwas mehr auf innere Monologe einzugehen bzw. zu versuchen, mehr von den Gedanken und der inneren Welt der Figuren zu beleuchten. Ich hoffe, das gelingt mir. Sagt mir gerne, was ihr davon haltet und was euch vielleicht nicht gefällt.

Aber gut, so viel dazu. In diesem Kapitel kriegen wir ein bisschen mehr von Romanov mit, der sich so seine Gedanken zu der ganzen Situation macht. Ebenso hat Davis seine five minutes of fame (bzw. screen time :D). Ich muss gerade erst wieder etwas ins Schreiben rein finden nach der langen Pause. Daher war das eher etwas character study für mich, was mir auch gut getan hat. Außerdem habe ich mit Nakashimas Zitat ganz oberflächlich was von meinem Soziologen-Ich eingebaut. :D

Viel Spaß beim Lesen!



Kapitel 17: Zwickmühle


Übermüdet und grantig betrat Romanov die Brücke.
»Was haben Sie für mich, Davis?«
Der junge Navigationsoffizier warf dem Captain des Schiffs einen Blick über die Schulter zu, ehe er einen Blick auf die Anzeigen vor und neben sich warf.
»Sieht soweit alles gut aus, Captain. Wir bewegen uns noch immer mit einer geringeren Geschwindigkeit voran. Dr. Winton riet dazu, da wir noch nicht genau wissen, in welchen Bereichen des Codes der… Außerirdische Veränderungen vorgenommen hat. Aktuell erhöhen wir die Geschwindigkeit alle zehn Stunden, um herauszufinden, wie weit wir gehen können.«
Mit einem leisen Uff hatte Romanov sich in den Kommandostuhl fallen lassen. »Gut. Ansonsten keine Auffälligkeiten?«
»Negativ, Sir.« Davis drehte sich in seinem Stuhl um, so dass er Romanov ins Gesicht schauen konnte. Er streckte die Beine aus und überkreuzte sie an den Knöcheln. Mit verschränkten Armen vor der Brust musterte er seinen Captain einen Moment. »Darf man fragen, wieso sie schon so früh wach sind. Laut der Victory ist es erst vier Uhr in der Früh nach Erdenzeit.«
»Was glauben Sie wohl, Sergeant?« Romanov grollte vor sich hin, Davis schmunzelte. »Verständlich. Gibt es irgendwelche Neuigkeiten von Dr. Winton oder Chester?«
Romanov schüttelte den Kopf. »Nein, die beiden arbeiten daran, über die Schnittstelle des Brustpanzers des Außerirdischen und des Geräts, was wir bei ihm gefunden haben, ihn künstlich aufzuwecken. Winton sprach von irgendwelchen möglichen neuronalen Impulsen oder so etwas in der Art. Fragen Sie mich nicht.«
Davis erinnerte sich, dass Romanov bereits auf der Erde nicht viel mit den Fachbegriffen und Ausschweifungen der wissenschaftlichen Mitarbeiter anzufangen wusste. Dr. Winton war irgendwann dazu übergegangen, Romanov die Dinge simpel und an alltäglichen Beispielen zu verdeutlichen – seitdem verstanden sich die beiden sehr gut. Kein Wunder, dass Romanov ihn zu seinem Vertreter gemacht hatte.
Durch ein plötzliches Piepen der Steuerkonsole für Navigation wurde Davis aus seinen Gedanken gerissen. »Nicht schon wieder«, grummelte er und schwang in seinem Stuhl herum.
»Keine Auffälligkeiten, hm, Sergeant?« In Romanovs Stimme schwang ein spottender Unterton mit, dennoch beobachtete er jede Bewegung von Davis und bohrte ihm einen fragenden Blick in den Nacken.
»Es ist nichts weiter, Sir. Durch den eingeschränkten Betrieb des Filters gibt es immer wieder in regelmäßigen Abständen einen Alarm, wenn die Geschwindigkeit erhöht wird.«
Romanov brummte. »Diese Information haben Sie vermutlich an Wolkow und Langdon weitergeleitet?«
Ein Nicken von Davis‘ Hinterkopf. »Selbstverständlich, Sir.« Mit wenigen Knopfdrücken hatte er den Alarm ausgeschaltet und diesen kurzerhand im Navigationslogbuch dokumentiert. »Allerdings haben sich die beiden wohl eine kleine Auszeit verdient. Langdon hat mir den Empfang der Nachricht bestätigt bevor er sich schlafen gelegt hat. Wolkow wird sie vermutlich bekommen, sobald er im Maschinenraum ankommt.«
Romanov nickte, was Davis allerdings nicht sehen konnte. »Eine Pause haben die beiden sich in der Tat verdient.«
Davis kontrollierte die aktuelle Geschwindigkeit und den aktuellen Kurs und wandte sich dann wieder Romanov zu. »Wissen Sie schon, wie Sie mit dem Außerirdischen verfahren werden?«
Davis respektierte den Mann ohne Wenn und Aber. Dennoch war er neugierig, zu erfahren, was in dem Kopf seines Captains vor sich ging.
»Was würden Sie tun, Sergeant?«
Davis konnte nicht umhin, zu bemerken, dass Romanov ihm mit der Gegenfrage auswich. Dennoch ließ er sich die Frage einen Moment durch den Kopf gehen. Er kratzte sich am Kinn und spürte die ersten Stoppeln eines Bartes. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass die letzten Tage nicht spurlos an ihm vorbeigegangen waren. Für gewöhnlich trug er keinen Bart, wurde es aber einmal hektisch oder war er zu gestresst und eingespannt in seine Arbeit, so kam es durchaus vor, dass sich ein klassischer Drei-Tage-Bart bei ihm entwickelte. Auf der Erde hatten seine Kollegen ihn nicht selten mit einem Anflug von Gesichtsbehaarung gesehen.
»Ich bin ehrlich gesagt, sehr froh, dass ich keine endgültige Entscheidung treffen muss, Sir«, sagte Davis schließlich. »Es ist eine extreme Situation. Mir gefällt die Vorstellung nicht, dass wir eventuell Gewalt anwenden müssten, um herauszufinden, was dieser Außerirdische vielleicht noch so alles angestellt hat. Wobei ich nicht sicher bin, ob das aus Bosheit geschehen ist. Gutes und Böses gibt es immer und überall. Ist zumindest meine Meinung«, er unterbrach sich und dachte einen Augenblick nach. »Aber im Endeffekt müssen wir irgendwie mit diesem Wesen umgehen. Offensichtlich will es nicht mit uns kooperieren und versucht mit allen Mitteln, uns oder einer Konfrontation mit uns aus dem Weg zu gehen.«
Romanov hatte seinen Navigationsoffizier eindringlich beobachtet, während Davis seine Überlegungen äußerte und brummte zustimmend. »Keine einfache Entscheidung, da haben Sie Recht, Davis«, war alles, was er dazu sagte. Ihm waren ähnliche Gedanken in der vergangenen Nacht durch den Kopf gegangen. Nachdem er sich in den späten Abendstunden in sein Quartier zurückgezogen hatte, nahm er einen kurzen Tagesbericht auf und erledigte den restlichen digitalen Papierkram. Wirkliches Papier aus Cellulose hatte er seit seiner Kindheit nicht mehr in den Händen gehalten. Irgendwann war er zu Bett gegangen, lag allerdings mehr wach, als dass er schlief. Irgendwann gegen viertel nach eins in der Nacht war er in etwas wie einen tiefen Schlummer gerutscht. Als er dann vor einer knappen halben Stunde aufgewacht war, hatte er das Gefühl, überhaupt nicht geschlafen zu haben. Seine einzige Hoffnung war, dass Winton und Chester etwas über die Technologie des Wesens in Erfahrung bringen konnten. Sollte das nicht der Fall sein, hatten sie kaum eine Möglichkeit, sich mit dem Wesen zu verständigen. Dass diese Mission solche Ausmaße annahm hätte er sich auf der Erde nie träumen lassen. Die Weltraumorganisation der UW hatte sie auf viele unterschiedliche Situationen vorbereitet. Von technischen Störungen hin zum psychischen Wohlbefinden der Besatzung war so gut wie alles abgedeckt gewesen. Natürlich war auch der mögliche Kontakt zu anderen Wesen und Lebensformen eine denkbare Situation gewesen, welche ebenfalls in das Briefing der leitenden Personen an Bord eingegangen ist. Nur leider kamen dabei keine Situationen vor, in denen ein außerirdischen Wesen mit hinreichender Intelligenz die Victory kapert und die Systeme und Quellcodes durcheinanderbringt.
Dafür gibt es keine Lehrbuch-Lösung, dachte Romanov verstimmt. Vor allem bereitete ihm Kopfzerbrechen, was Nakashima am vorherigen Abend angemerkt hatte, als er sie um ihre Meinung gefragt hatte:
»Wir fahren komplett blind, wenn ich ehrlich sein soll. Alles, was wir von unseren eigenen Verhaltensweisen kennen, können wir hier nicht anwenden. Nicht einmal unter uns Menschen gibt es komplett einheitliche Gesten. Wir müssen solche er erlernen. Denken Sie an indigene Völker: Wenn wir die Hände in einer abwehrenden Geste heben, um zu zeigen, dass wir keine Gefahr darstellen, kann das für diese Menschen eben genau das bedeuten: Gefahr, Angriff. Exakt so verhält es sich mit unserem blinden Passagier. Selbst ich mit meiner Erfahrung und meiner Ausbildung habe keine Ahnung, wie man den perfekten Weg auswählt, um eine Kommunikation zu Stande zu bringen. Die Erfahrungen auf der Erde zeigen, dass es Jahre dauern kann.« Romanov hatte geseufzt und war versucht, es wieder zu tun, als er an das Gespräch zurückdachte. Nakashima hatte recht, das war ihm bewusst. Er verstand auch ihren und Jones‘ Forschungsdrang, herauszufinden, was es mit dem Wesen auf sich hat und von ihm zu lernen. Gleichzeitig musste sein erster Gedanke der Sicherheit seiner Besatzung gelten. Daher konnte er nicht einfach die möglichen Gefahren in den Wind schlagen und dem wissenschaftlichen Personal freie Hand lassen. Genauso wenig wie das Wesen wissen konnte, dass die Menschen der Victory keine Gefahr für es darstellten, konnte die Besatzung der Victory – und allen voran Romanov als ihr Captain – dies wissen. Es war eine verzwickte Situation.
Ein genervtes Seufzen unterdrückend stand er auf und wandte sich der Tür zu. »Sobald sich etwas tut, lassen Sie es mich wissen«, befahl er Davis. Dieser nickte und wandte sich wieder der Kontrolltafel vor ihm zu. Romanov verließ die Brücke und machte sich auf den Weg, durch die Gänge der Victory zu gehen. Bewegung hatte ihm schon immer beim Nachdenken geholfen und so legte er sich über die nächsten Stunden hinweg mehrere Vorgehensweisen zurecht, wie er auf die unterschiedlichen Möglichkeiten reagieren würde.


Edit: Ach ja, hab ich ganz vergessen, zu erwähnen. Ich hab vor knapp zwei Monaten einen YouTube-Channel gestartet. ^^'' (was auch immer ich mir dabei gedacht habe...)
Falls ihr Bock habt, könnt ihr gerne mal hier vorbeischauen. :)


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