Die Reise der Victory
von FullmoonShadow
Kurzbeschreibung
Gestrandet in den Weiten des Alls - die Victory sollte als Rettungsschiff fungieren und wird nun womöglich zur Todesfalle. Dr. William Winton wird zu früh aus seinem kryogenen Schlaf geholt, nur um festzustellen, dass die Victory vom Kurs abgekommen ist und nun ohne Antrieb im großen weiten Nichts treibt. Nun ist es an ihm, zu entscheiden, wer von den Tausenden anderen Passagieren aus den Kryo-Kammern geholt wird, um das eigentliche Ziel der Victory zu erreichen: die Rettung auf einen bewohnbaren Planeten. Denn Lebensmittel und Wasser reichen nicht ewig und einmal aus dem Schlaf erwacht, kann man nicht einfach wieder in die Kapsel steigen und die nächsten Hundert Jahre abwarten. [Aktuell in Überarbeitung, wird danach fortgesetzt. 16/08/2023]
MitmachgeschichteAbenteuer, Sci-Fi / P16 / Gen
08.01.2016
16.07.2020
21
54.449
8
Alle Kapitel
72 Reviews
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Dieses Kapitel
2 Reviews
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02.02.2019
1.799
ANMERKUNG
Leider ist mir vor ein paar Wochen mein USB-Stick abgeschmiert. Der wird aktuell repariert und die Daten werden gerettet, es wird aber einige Monate dauern. Das heißt, es geht dementsprechend auch hier frühestens in 3 Monaten weiter. Tut mir wirklich leid, dass ihr immer so lange warten müsst...
Kapitel: 15 / ???
Wörter: 1.584
Beta: - niemand - / Wer also Fehler findet, darf mich gerne darauf aufmerksam machen.
Anmeldung: g e s c h l o s s e n !
Vorworte:Herzlich Willkommen zurück bei Der Reise der Victory! Dieses Kapitel ist etwas kürzer – aber ich struggle privat gerade mit etwas Kram. Ich denke, ihr habt Verständnis dafür. Falls ihr übrigens mich und meine schreibende Arbeit unterstützen möchtet, könnt ihr mir unter dem Link am Ende des Kapitels übrigens einen Kaffee spendieren. (Ich werde das nur einmal hier erwähnen, keine Sorge also, dass ich hier ständig darauf aufmerksam mache. Ich werde den Link aber unter die nächsten Kapitel posten. Ihr helft mir damit, Rechnungen zu zahlen und angenehmer über die Runden zu kommen.)
Sooo, nun aber genug der langen Vorrede. Es gibt einen sehr ätzenden Cliffhanger und ich entschuldige mich jetzt schon einmal (sorrynotsorry), aber es war einfach so passend und ihr hättet es vermutlich genauso gemacht! :D
Entgegen aller anderen Annahmen hatte Romanov tatsächlich ein eigenes, winziges Büro auf der Victory. Im Gegensatz zu den Unterkünften der restlichen Besatzung hatten sowohl er als auch Winton als sein Stellvertreter ein eigenes Quartier und mussten es nicht mit jemandem teilen. An Romanovs Quartier schloss sich ein weiterer Raum an, in welchem sich ein Schreibtisch samt Schreibtischstuhl befanden, welche einem direkt ins Auge stachen, wenn man den Raum betrat. Rechts von dem Tisch stand eine Mischung aus Schrank und Vitrine und direkt vor dem Schreibtisch zwei Stühle. Romanov hatte sie mit Absicht etwas schief und asymmetrisch angeordnet, um Besprechungen einen etwas lockeren Rahmen zu geben.
Ianson und Nakashima hatten auf diesen beiden Stühlen Platz genommen, Romanov saß ihnen gegenüber. Er hatte die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und die Hände vor seinem Gesicht gefaltet. Mit geschlossenen Augen saß er da und massierte mit den Zeigefingern beider Hände seinen Nasenrücken. Er hatte in den letzten Tagen kaum ein paar Stunden Schlaf bekommen. Ianson saß zurückgelehnt in seinem sesselähnlichen Stuhl und hatte den linken Knöchel auf dem rechten Knie abgelegt. Seine entspannte Körpersprache stand im krassen Kontrast zu der angespannten Stimmung. Nur Nakashima ließ sich nicht anmerken, was sie dachte. Mit ernstem, aber ansonsten ausdruckslosen Gesicht saß sie still und ruhig da und beobachtete Romanov.
»Wir können uns sicher sein, dass kein Crewmitglied für die Systemhacks verantwortlich ist«, durchbrach Ianson nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille. »Das ist schon einmal ein guter Ansatz für unser weiteres Vorgehen.«
Romanov rührte sich noch immer nicht, brummte allerdings zustimmend. Nakashima wiegte den Kopf hin und her. »Natürlich ist das nun auszuschließen. Wir haben sicherlich den Schuldigen gefunden. Nun ist nur die Frage, was wir mit ihm machen.«
Endlich schaute Romanov auf und sah der Japanerin in die Augen. »Es gibt keine festen Protokolle für einen solchen Fall. Nicht für einen ähnlichen und ganz zu schweigen von genau diesem Fall.«
Ianson lehnte sich ein wenig nach vorn. »Nicht zu vergessen, dass uns das Wesen vermutlich nicht einmal versteht.« Romanovs Blick wanderte zu ihm und Ianson sprach weiter. »Wie wahrscheinlich ist es, dass ein außerirdisches Wesen mitten im Nirgendwo einer uns unbekannten Galaxie unsere Sprache verstehen würde.«
»Je nach Stand der Technik wäre es möglich, dass es unsere Sprache übersetzen lassen kann«, wandte der Captain ein.
»Es wurde ein Gerät bei dem Wesen gefunden, richtig?«, wollte Nakashima wissen. Romanov nickte. »Korrekt. Dr. Winton und Chester untersuchen es gerade. Sie haben allerdings noch keine Ergebnisse«, fügte er kopfschüttelnd hinzu, als er die unausgesprochene Frage von Nakashimas Gesicht ablas. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass das Wesen die Menschen irgendwie verstehen konnte – und wenn es so war, dass sie mit dem Wesen kommunizieren konnten, mussten sie sich einig werden, wie sie dies angehen wollten.
Viel mehr beschäftigte Romanov die Frage, was geschehen sollte, falls sie keine Kommunikation mit dem Wesen aufbauen konnten. Er sah ein, dass es eine Gefahr darstellte und sie alle unlängst dem drohenden Erstickungstod entkommen waren. Dennoch wollte er, so gut es ging, gewaltvolle Handlungen vermeiden. Es würde wohl oder übel darauf hinauslaufen, dass sie das Wesen einsperrten, bis sie es vielleicht auf einem nahegelegenen Planeten aussetzen konnten. Oder etwas in der Art. Um ehrlich zu sein, war er viel zu müde, um sich mit solcherlei Gedanken zu plagen.
Mit einer Hand fuhr er sich über die grauen Stoppeln, die er Bart nannte und sah Ianson und Nakashima an. »Irgendwelche Vorschläge, wie wir weiter verfahren?«
Beide schwiegen einen Moment und sahen einander abwartend an. »Vielleicht«, ergriff Nakashima schließlich das Wort, »wäre es am klügsten, zunächst einen Kontaktversuch aufzunehmen. Wir können noch so viel herumspekulieren, wie wir wollen, solange wir es nicht versuchen, wissen wir nie, ob wir mit dem Außerirdischen auf irgendeine Art kommunizieren können.«
Ianson nickte bedächtig. »Da ist etwas Wahres dran. Vielleicht finden Winton und das Mädchen, Lucy, ja doch etwas heraus, was hilfreich sein könnte. Dann können wir immer noch weitersehen.«
Romanov dachte einen Augenblick lang nach. »Es ist auch immer noch nicht auszuschließen, dass das alles nur ein Versehen war. Ein Versehen mit gefährlichen Konsequenzen, aber keine böse Absicht.«
Der Sicherheitschef nickte bedächtig. »Auszuschließen ist das nicht, das stimmt. Allerdings würde ich davon nicht ausgehen.« Er wandte sich an die Japanerin. »Sie sind doch für diplomatische Situationen, wie diese ausgebildet. Was ist Ihr Vorschlag für das weitere Vorgehen?«
Nakashima sah ihn einen Augenblick schweigend an. »Ich bin für diplomatische Verhandlungen an Bord, das ist richtig. Ausgebildet wurde ich darin nicht. Ich habe nur in den letzten Jahren auf der Erde einige Erfahrungen im Umgang mit unterschiedlichen Streitsituationen und unterschiedlichen Parteien gewonnen.« Sie atmete tief durch und wiegte dabei nachdenklich den Kopf. »Ich bleibe dabei, dass wir zunächst einen Kontaktversuch unternehmen sollten. Es sollten neutrale Personen sein, ich würde Dr. Jones und Dr. Skjelbred vorschlagen. Das Interesse der beiden ist eher wissenschaftlicher als militärischer Natur. Das könnte eine gute Ausgangssituation sein. Außerdem würde ich empfehlen, weder Jensson noch Lowe zur Sicherheit in den Isolationsraum zu schicken. Besser geeignet wären Lee oder Macek, da beide von ihrer Körpersprache und Statur weniger einschüchternd wirken.« Ianson öffnete protestierend den Mund, wurde allerdings durch eine Handbewegung von Romanov zum Schweigen gebracht. Nakashima fuhr fort. »Ich will damit nicht sagen, dass Sergeant Macek und Lieutenant Lee schwach wirken. Sie strahlen beide eine gewisse Autorität aus, aber auf eine andere und weniger bedrohliche Art und Weise, als es Major Jensson oder Lieutenant Lowe tun.«
Ianson ließ sich das einen Augenblick durch den Kopf gehen. Nakashima hatte nicht unrecht mit dem, was sie sagte. Er hätte Nakashima beinahe unterstellt, Lee und Macek nur deswegen als Unterstützung zu dem Außerirdischen zu schicken, weil sie Frauen waren. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich bildlich vorstellen konnte, mit welch einem unbeeindruckten Blick und sarkastisch hochgezogenen Augenbrauen Lee diesen Gedanken kommentieren würde. Noch immer leise vor sich hin glucksend hob er die Hände. »Meinetwegen. Das klingt nach einem Plan. Danach können wir weiterschauen.« Er wandte sich an Romanov. »Ich würde gerne kurz zur Brücke, um Sergeant Davis Anweisungen zu geben und ihn und Láska auf den neusten Stand zu bringen.«
Romanov nickte zustimmend. Damit war die Unterhaltung beendet.
Nervös standen die Doktorinnen Skjelbred und Jones vor der Tür des Isolationsraumes. Major Jensson und Lieutenant Lowe standen an je einer Seite der Tür, Sergeant Macek hatte Dr. Jones am Eingang der Krankenstation in Empfang genommen und sie zu Skjelbred begleitet, von der die Ärztin auf den aktuellen Stand gebracht worden war.
Nach einem vergewissernden Blick, den sich die beiden Doktorinnen zuwarfen, sah Jones Jensson an und bedeutete ihm mit einem kurzen Rucken des Kopfes, die Tür zu öffnen. Sie glitt mit einem hydraulischen Zischen auf und Skjelbred humpelte, gefolgt von Jones und Macek, hinein.
Das Wesen lief noch immer in dem Raum auf und ab, wobei es das Eintreten der Menschen mit den Augen verfolgte, ohne in seinen Bewegungen innezuhalten. Sie konnten lediglich mutmaßen, weshalb es das noch immer tat.
Vorsichtig, um das Wesen nicht zu bedrängen und sich selbst nicht in größere Gefahr als nötig zu begeben, gingen Skjelbred und Jones auf den Außerirdischen zu. Dabei achtete Skjelbred darauf, ihren Stock in der rechten Hand zu halten und sich ebenfalls rechts von Jones zu positionieren, damit das Wesen den Gehstock nicht als mögliche Waffe oder Bedrohung betrachtete. Außerdem hielt sie sich ein bis zwei Schritte hinter der Ärztin. Einen guten Meter hinter und zwischen den beiden Frauen betrat Macek den Raum und fixierte das Wesen. »Stehen Sie nicht zu nah beieinander, wenn sie sich dem Wesen nähern«, hatte sie den beiden aufgetragen, bevor sie zum Isolationsraum aufgebrochen waren, »Wenn es gefährlich wird, werde ich schießen müssen und dabei würde ich gerne vermeiden, Ihnen in den Rücken zu schießen oder vorher um sie herum zu laufen.«
Noch immer wandte sich das Wesen nicht den Menschen zu, sondern fixierte sie lediglich mit seinen Augen. Gute zwei Meter entfernt blieben Jones und Skjelbred stehen und beobachteten es ihrerseits einen Augenblick. Nach einigen Herzschlägen machte Jones einen Schritt auf das außerirdische Wesen zu: »Wir wollen dir nichts tun – falls du überhaupt unsere Sprache sprichst.«
Skjelbred fiel auf, dass die Augen des Wesens zu Jones‘ Kugel gehuscht waren. Die Forscherin in ihr machte sich eine geistige Notiz, dass das Wesen auf jeden Fall einen Gehörsinn haben musste, um die akustischen Signale aufzunehmen. Auch der Ärztin war dies aufgefallen, allerdings ließ sie sich nichts anmerken und fuhr ruhig fort: »Wir nennen uns Menschen und kommen von einem Planeten, den wir Erde nennen. Für uns bist du fremd, wir haben noch nie Jemanden, wie dich gesehen.« Jones ließ dies einen Moment auf das Wesen wirken, damit sie und Skjelbred sich ein Bild von seiner Reaktion und Körpersprache machen konnten. Das Wesen war in seinen Bewegungen langsamer geworden und wandte seinen Körper nun der Ärztin zu, während es stehen blieb. Dabei heftete es seine Augen auf den Menschen und nicht auf die Kugel, aus welcher die Stimme erklang. Faszination machte sich in Skjelbred breit und sie musste all ihre Willenskraft dazu aufwenden, nicht ekstatisch ihre Beobachtungen vor sich hinzubrabbeln und wild gestikulierend den umstehenden Menschen begreiflich zu machen, was das bedeutete: Das Wesen war intelligent genug, die Verknüpfung zwischen der Kugel als Sprachrohr und Dr. Jones als Quelle herzustellen – und das in einer Sprache, die es nicht verstand! Unglaublich, schoss es Skjelbred durch den Kopf und sie konnte nicht anders, als leicht auf ihren Fußballen nach vorne und hinten zu wippen. Diese winzige Bewegung blieb dem Wesen nicht verborgen, sodass seine Augen ruckartig zu der Biologin schossen. Keinen Herzschlag später brach es zusammen.
Kaffeespende
Leider ist mir vor ein paar Wochen mein USB-Stick abgeschmiert. Der wird aktuell repariert und die Daten werden gerettet, es wird aber einige Monate dauern. Das heißt, es geht dementsprechend auch hier frühestens in 3 Monaten weiter. Tut mir wirklich leid, dass ihr immer so lange warten müsst...
Kapitel: 15 / ???
Wörter: 1.584
Beta: - niemand - / Wer also Fehler findet, darf mich gerne darauf aufmerksam machen.
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Vorworte:Herzlich Willkommen zurück bei Der Reise der Victory! Dieses Kapitel ist etwas kürzer – aber ich struggle privat gerade mit etwas Kram. Ich denke, ihr habt Verständnis dafür. Falls ihr übrigens mich und meine schreibende Arbeit unterstützen möchtet, könnt ihr mir unter dem Link am Ende des Kapitels übrigens einen Kaffee spendieren. (Ich werde das nur einmal hier erwähnen, keine Sorge also, dass ich hier ständig darauf aufmerksam mache. Ich werde den Link aber unter die nächsten Kapitel posten. Ihr helft mir damit, Rechnungen zu zahlen und angenehmer über die Runden zu kommen.)
Sooo, nun aber genug der langen Vorrede. Es gibt einen sehr ätzenden Cliffhanger und ich entschuldige mich jetzt schon einmal (sorrynotsorry), aber es war einfach so passend und ihr hättet es vermutlich genauso gemacht! :D
Kapitel 15: Zurück auf Anfang
Entgegen aller anderen Annahmen hatte Romanov tatsächlich ein eigenes, winziges Büro auf der Victory. Im Gegensatz zu den Unterkünften der restlichen Besatzung hatten sowohl er als auch Winton als sein Stellvertreter ein eigenes Quartier und mussten es nicht mit jemandem teilen. An Romanovs Quartier schloss sich ein weiterer Raum an, in welchem sich ein Schreibtisch samt Schreibtischstuhl befanden, welche einem direkt ins Auge stachen, wenn man den Raum betrat. Rechts von dem Tisch stand eine Mischung aus Schrank und Vitrine und direkt vor dem Schreibtisch zwei Stühle. Romanov hatte sie mit Absicht etwas schief und asymmetrisch angeordnet, um Besprechungen einen etwas lockeren Rahmen zu geben.
Ianson und Nakashima hatten auf diesen beiden Stühlen Platz genommen, Romanov saß ihnen gegenüber. Er hatte die Ellenbogen auf dem Tisch abgestützt und die Hände vor seinem Gesicht gefaltet. Mit geschlossenen Augen saß er da und massierte mit den Zeigefingern beider Hände seinen Nasenrücken. Er hatte in den letzten Tagen kaum ein paar Stunden Schlaf bekommen. Ianson saß zurückgelehnt in seinem sesselähnlichen Stuhl und hatte den linken Knöchel auf dem rechten Knie abgelegt. Seine entspannte Körpersprache stand im krassen Kontrast zu der angespannten Stimmung. Nur Nakashima ließ sich nicht anmerken, was sie dachte. Mit ernstem, aber ansonsten ausdruckslosen Gesicht saß sie still und ruhig da und beobachtete Romanov.
»Wir können uns sicher sein, dass kein Crewmitglied für die Systemhacks verantwortlich ist«, durchbrach Ianson nach einer gefühlten Ewigkeit die Stille. »Das ist schon einmal ein guter Ansatz für unser weiteres Vorgehen.«
Romanov rührte sich noch immer nicht, brummte allerdings zustimmend. Nakashima wiegte den Kopf hin und her. »Natürlich ist das nun auszuschließen. Wir haben sicherlich den Schuldigen gefunden. Nun ist nur die Frage, was wir mit ihm machen.«
Endlich schaute Romanov auf und sah der Japanerin in die Augen. »Es gibt keine festen Protokolle für einen solchen Fall. Nicht für einen ähnlichen und ganz zu schweigen von genau diesem Fall.«
Ianson lehnte sich ein wenig nach vorn. »Nicht zu vergessen, dass uns das Wesen vermutlich nicht einmal versteht.« Romanovs Blick wanderte zu ihm und Ianson sprach weiter. »Wie wahrscheinlich ist es, dass ein außerirdisches Wesen mitten im Nirgendwo einer uns unbekannten Galaxie unsere Sprache verstehen würde.«
»Je nach Stand der Technik wäre es möglich, dass es unsere Sprache übersetzen lassen kann«, wandte der Captain ein.
»Es wurde ein Gerät bei dem Wesen gefunden, richtig?«, wollte Nakashima wissen. Romanov nickte. »Korrekt. Dr. Winton und Chester untersuchen es gerade. Sie haben allerdings noch keine Ergebnisse«, fügte er kopfschüttelnd hinzu, als er die unausgesprochene Frage von Nakashimas Gesicht ablas. Dennoch bestand die Möglichkeit, dass das Wesen die Menschen irgendwie verstehen konnte – und wenn es so war, dass sie mit dem Wesen kommunizieren konnten, mussten sie sich einig werden, wie sie dies angehen wollten.
Viel mehr beschäftigte Romanov die Frage, was geschehen sollte, falls sie keine Kommunikation mit dem Wesen aufbauen konnten. Er sah ein, dass es eine Gefahr darstellte und sie alle unlängst dem drohenden Erstickungstod entkommen waren. Dennoch wollte er, so gut es ging, gewaltvolle Handlungen vermeiden. Es würde wohl oder übel darauf hinauslaufen, dass sie das Wesen einsperrten, bis sie es vielleicht auf einem nahegelegenen Planeten aussetzen konnten. Oder etwas in der Art. Um ehrlich zu sein, war er viel zu müde, um sich mit solcherlei Gedanken zu plagen.
Mit einer Hand fuhr er sich über die grauen Stoppeln, die er Bart nannte und sah Ianson und Nakashima an. »Irgendwelche Vorschläge, wie wir weiter verfahren?«
Beide schwiegen einen Moment und sahen einander abwartend an. »Vielleicht«, ergriff Nakashima schließlich das Wort, »wäre es am klügsten, zunächst einen Kontaktversuch aufzunehmen. Wir können noch so viel herumspekulieren, wie wir wollen, solange wir es nicht versuchen, wissen wir nie, ob wir mit dem Außerirdischen auf irgendeine Art kommunizieren können.«
Ianson nickte bedächtig. »Da ist etwas Wahres dran. Vielleicht finden Winton und das Mädchen, Lucy, ja doch etwas heraus, was hilfreich sein könnte. Dann können wir immer noch weitersehen.«
Romanov dachte einen Augenblick lang nach. »Es ist auch immer noch nicht auszuschließen, dass das alles nur ein Versehen war. Ein Versehen mit gefährlichen Konsequenzen, aber keine böse Absicht.«
Der Sicherheitschef nickte bedächtig. »Auszuschließen ist das nicht, das stimmt. Allerdings würde ich davon nicht ausgehen.« Er wandte sich an die Japanerin. »Sie sind doch für diplomatische Situationen, wie diese ausgebildet. Was ist Ihr Vorschlag für das weitere Vorgehen?«
Nakashima sah ihn einen Augenblick schweigend an. »Ich bin für diplomatische Verhandlungen an Bord, das ist richtig. Ausgebildet wurde ich darin nicht. Ich habe nur in den letzten Jahren auf der Erde einige Erfahrungen im Umgang mit unterschiedlichen Streitsituationen und unterschiedlichen Parteien gewonnen.« Sie atmete tief durch und wiegte dabei nachdenklich den Kopf. »Ich bleibe dabei, dass wir zunächst einen Kontaktversuch unternehmen sollten. Es sollten neutrale Personen sein, ich würde Dr. Jones und Dr. Skjelbred vorschlagen. Das Interesse der beiden ist eher wissenschaftlicher als militärischer Natur. Das könnte eine gute Ausgangssituation sein. Außerdem würde ich empfehlen, weder Jensson noch Lowe zur Sicherheit in den Isolationsraum zu schicken. Besser geeignet wären Lee oder Macek, da beide von ihrer Körpersprache und Statur weniger einschüchternd wirken.« Ianson öffnete protestierend den Mund, wurde allerdings durch eine Handbewegung von Romanov zum Schweigen gebracht. Nakashima fuhr fort. »Ich will damit nicht sagen, dass Sergeant Macek und Lieutenant Lee schwach wirken. Sie strahlen beide eine gewisse Autorität aus, aber auf eine andere und weniger bedrohliche Art und Weise, als es Major Jensson oder Lieutenant Lowe tun.«
Ianson ließ sich das einen Augenblick durch den Kopf gehen. Nakashima hatte nicht unrecht mit dem, was sie sagte. Er hätte Nakashima beinahe unterstellt, Lee und Macek nur deswegen als Unterstützung zu dem Außerirdischen zu schicken, weil sie Frauen waren. Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, als er sich bildlich vorstellen konnte, mit welch einem unbeeindruckten Blick und sarkastisch hochgezogenen Augenbrauen Lee diesen Gedanken kommentieren würde. Noch immer leise vor sich hin glucksend hob er die Hände. »Meinetwegen. Das klingt nach einem Plan. Danach können wir weiterschauen.« Er wandte sich an Romanov. »Ich würde gerne kurz zur Brücke, um Sergeant Davis Anweisungen zu geben und ihn und Láska auf den neusten Stand zu bringen.«
Romanov nickte zustimmend. Damit war die Unterhaltung beendet.
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Nervös standen die Doktorinnen Skjelbred und Jones vor der Tür des Isolationsraumes. Major Jensson und Lieutenant Lowe standen an je einer Seite der Tür, Sergeant Macek hatte Dr. Jones am Eingang der Krankenstation in Empfang genommen und sie zu Skjelbred begleitet, von der die Ärztin auf den aktuellen Stand gebracht worden war.
Nach einem vergewissernden Blick, den sich die beiden Doktorinnen zuwarfen, sah Jones Jensson an und bedeutete ihm mit einem kurzen Rucken des Kopfes, die Tür zu öffnen. Sie glitt mit einem hydraulischen Zischen auf und Skjelbred humpelte, gefolgt von Jones und Macek, hinein.
Das Wesen lief noch immer in dem Raum auf und ab, wobei es das Eintreten der Menschen mit den Augen verfolgte, ohne in seinen Bewegungen innezuhalten. Sie konnten lediglich mutmaßen, weshalb es das noch immer tat.
Vorsichtig, um das Wesen nicht zu bedrängen und sich selbst nicht in größere Gefahr als nötig zu begeben, gingen Skjelbred und Jones auf den Außerirdischen zu. Dabei achtete Skjelbred darauf, ihren Stock in der rechten Hand zu halten und sich ebenfalls rechts von Jones zu positionieren, damit das Wesen den Gehstock nicht als mögliche Waffe oder Bedrohung betrachtete. Außerdem hielt sie sich ein bis zwei Schritte hinter der Ärztin. Einen guten Meter hinter und zwischen den beiden Frauen betrat Macek den Raum und fixierte das Wesen. »Stehen Sie nicht zu nah beieinander, wenn sie sich dem Wesen nähern«, hatte sie den beiden aufgetragen, bevor sie zum Isolationsraum aufgebrochen waren, »Wenn es gefährlich wird, werde ich schießen müssen und dabei würde ich gerne vermeiden, Ihnen in den Rücken zu schießen oder vorher um sie herum zu laufen.«
Noch immer wandte sich das Wesen nicht den Menschen zu, sondern fixierte sie lediglich mit seinen Augen. Gute zwei Meter entfernt blieben Jones und Skjelbred stehen und beobachteten es ihrerseits einen Augenblick. Nach einigen Herzschlägen machte Jones einen Schritt auf das außerirdische Wesen zu: »Wir wollen dir nichts tun – falls du überhaupt unsere Sprache sprichst.«
Skjelbred fiel auf, dass die Augen des Wesens zu Jones‘ Kugel gehuscht waren. Die Forscherin in ihr machte sich eine geistige Notiz, dass das Wesen auf jeden Fall einen Gehörsinn haben musste, um die akustischen Signale aufzunehmen. Auch der Ärztin war dies aufgefallen, allerdings ließ sie sich nichts anmerken und fuhr ruhig fort: »Wir nennen uns Menschen und kommen von einem Planeten, den wir Erde nennen. Für uns bist du fremd, wir haben noch nie Jemanden, wie dich gesehen.« Jones ließ dies einen Moment auf das Wesen wirken, damit sie und Skjelbred sich ein Bild von seiner Reaktion und Körpersprache machen konnten. Das Wesen war in seinen Bewegungen langsamer geworden und wandte seinen Körper nun der Ärztin zu, während es stehen blieb. Dabei heftete es seine Augen auf den Menschen und nicht auf die Kugel, aus welcher die Stimme erklang. Faszination machte sich in Skjelbred breit und sie musste all ihre Willenskraft dazu aufwenden, nicht ekstatisch ihre Beobachtungen vor sich hinzubrabbeln und wild gestikulierend den umstehenden Menschen begreiflich zu machen, was das bedeutete: Das Wesen war intelligent genug, die Verknüpfung zwischen der Kugel als Sprachrohr und Dr. Jones als Quelle herzustellen – und das in einer Sprache, die es nicht verstand! Unglaublich, schoss es Skjelbred durch den Kopf und sie konnte nicht anders, als leicht auf ihren Fußballen nach vorne und hinten zu wippen. Diese winzige Bewegung blieb dem Wesen nicht verborgen, sodass seine Augen ruckartig zu der Biologin schossen. Keinen Herzschlag später brach es zusammen.
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