Descendants - The World behind green Eyes
von Sunfire
Kurzbeschreibung
IN ÜBERARBEITUNG!!! Meine Story hat bis auf die Charaktere und den Orten nichts mit dem Film zu tun und ist um einiges düsterer als die Originalgeschichte. Mal ist die Tochter von Malificent die nach einem jahrzehntelangen Krieg halb Auradon beherrscht. Doch der Krieg gegen das Gute ist noch lange nicht vorbei. Es wird weiterhin an der Grenze zwischen dem dunklen und dem hellen Auradon um jeden zentimeter Land gekämpf. Mal , Evie, Jay, Carlos und Salim werden für diesen Krieg ausgebildet und ihnen wird soviel böses Gedankengut eingepflanzt wie nur möglich bevor sie zusammen zum Schlachtfeld geschickt werden um dort an der Seite des Bösen zu kämpfen. Doch Mal begeht mitten am Schlachtfeld einen für sie unverzeihlichen Fehler der für sie und ganz Auradon zu großen veränderungen führt.
GeschichteSchmerz/Trost, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Ben
Carlos
Evie
Jay
Mal
OC (Own Character)
03.01.2016
24.11.2022
5
6.142
1
Alle Kapitel
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04.01.2016
2.118
Ich lag noch im Bett und träumte wieder einmal diesen seltsamen Traum. Ich befand mich in einem schier endlosen weißen Raum. Mir gegenüber und nur etwa drei Meter entfernt stand ein Junge.
Dieser Junge mit den seltsamen strahlend-grünen Augen. Jedes Mal wenn ich diesen Traum hatte, bekam ich das Gefühl er könnte mit diesen in mich hineinsehen, während ich durch seine jede kleinste Veränderung in seiner Gefühlslage erblicken konnte. Er war wie ein offenes Buch für mich und ich scheinbar auch für ihn.
Als ich das erste Mal in meinem Traum diesen weißen, unendlichen Raum betrat und sich unsere Blicke das erste Mal trafen erschrak ich so sehr, dass ich davon direkt schweißgebadet aufwachte. Doch umso öfter ich ihm in meiner Traumwelt begegnete, umso länger dauerte dieser seltsame Traum und umso neugieriger wurden seine Blicke. Normalerweise sahen wir uns nur gegenseitig in die Augen.
Doch dieses eine Mal war es anders. Er streckte die Hand nach mir aus. Ich wich reflexartig zurück und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sofort versuchte er mich mit seinen Blicken zu beruhigen. Seltsamerweise entspannte ich mich dadurch von Sekunde zu Sekunde und machte sogar einen unsicheren Schritt auf ihn zu.
Er lächelte mir zu, mein Herz fing an immer schneller zu klopfen und scheu lächelte ich zurück. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. Er kam weiter auf mich zu, doch kurz bevor sich unsere Finger berühren konnten, ertönte schallend eine mir bekannte, hasserfüllte Stimme durch den unendlichen Raum. Ich zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.
Grünauge, wie ich ihn in meinem Kopf nannte, sah mich mit großen erstaunten Augen an. Verwirrt drehte ich mich um, um nach demjenigen zu suchen der da meinen Namen rief.
In diesem Moment kippte der Raum für mich und um mich herum wurde es schwarz. Kurz bevor ich erwachte hörte ich wie eine mir unbekannte samtig weiche Stimme fragend meinen Namen flüsterte: „Mal!?"
Ich schreckte, wie immer nach den Begegnungen mit Grünauge, schweißgebadet und kraftlos auf und sah hinüber zur Tür gegen die jemand laut hämmerte, als wolle er die Tür zu Kleinholz verarbeiten.
"Mal ich schwör dir, wenn du nicht sofort aufmachst, wirst du nach unserer nächsten Unterrichtsstunde nur mehr kriechend den Platz verlassen können!"
Ich wusste das diese Drohung völlig ernst gemeint war und so stand ich schnell aus meinem großen Bett mit den von mir sorgfältig zerrissenen, schwarzen Vorhängen auf.
Schnell eilte ich, noch in meinem einzigen Nachthemd, dass eigentlich ein mir viel zu großes schwarzes Spagettiträger-Top war, zu der großen massiven Holztür und schlug diese auf. Dahinter stand Saluk und bedachte mich mit einem strafenden Blick. "Glück gehabt Kind! Das nächste Mal erwarte ich, dass du die Tür sofort aufmachst, verstanden?“
Ich nickte nur und sah angewidert zu wie er mich mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht musterte. " Wie ich sehe hat Madam bis eben noch geschlafen.
Geh dich anziehen und komm dann sofort in den Thronsaal. Deine Mutter schickt nach dir und sie wird sicher nicht so zimperlich mit dir sein wie ich, wenn sie auf dich warten muss!"
Ich schmiss die Tür so heftig ich konnte zu und schüttelte mich angewidert.
Ich wusste von einigen Schlosssklavinnen, dass Saluk gerne mal über diese herfiel und es kursierten Gerüchte, dass eine der Sklavinnen wohl auch die Mutter seines Sohnes sein soll. Obwohl er felsenfest behauptet, dass die Mutter von Salim bei der Geburt gestorben sei und diese von fieserem und edlerem Blut war als dass unserer durch Beutezüge gefangen genommenen Sklavinnen. Ich seufzte auf, stieß mich von der Holztür, gegen die ich mich gelehnt hatte, ab und zog mich schnell um. Lila-grünes Lederoberteil, lila zerschlissene Leggins und meine schwarzen abgetragenen Schnürstiefel. Ein kurzer Blick in den Spiegel ließ mich aufseufzen. Ich sah weder besonders furchterregend aus sowie Salim, der aussah wie eine jüngere Version seines Vaters, noch besonders hübsch so wie Evie die wohl schon als Kleinkind von ihrer Mutter, der Bösen Königin, eingebläut bekommen hat, dass nur Schönheit zählt.
Mit einem Blick zu meiner Kleidertruhe tröstete ich mich aber damit hinweg, dass ich, hätte ich mehr Modegeschmack ich wohl auch nichts besseres aus den wenigen Kleidungsstücken machen könnte die ich besaß. Meine Mutter legte nicht sehr viel wert darauf mich mit mehr Klamotten als nötig auszustatten.
Im Gegensatz zu Evies Mutter hielt sie nichts von Schönheit. Nur Macht und Kraft waren für sie entscheidend für den Sieg. Schön auszusehen, brauchten nur diejenigen die auf einen Partner angewiesen waren. Und dass war wiederum eine Schwäche vor der sie sich immer weit ferngehalten hatte. So war ich auch ein Produkt aus einer reinen Zweckbeziehung, um die besten Gene der mächtigsten beiden bösen Wesen zu vereinen.
Und mein Vater saß kurz darauf im Kerker des Schlosses und fristete dort sein Dasein, nachdem er meine Mutter unter sich zu stellen versucht hatte.
Grübelnd darüber, ob ich wohl jemals nur halbwegs zu der Fee werden würde, die meine Mutter bei diesem Pakt mit Hades erhofft hatte als Nachkommen zu bekommen, strich ich noch kurz meine vom Schlaf zerzausten Haare zurecht und versprach mir dabei selbst mich mehr anzustrengen. Ich musste noch härter arbeiten als die anderen und noch gnadenloser werden als ich es mir vorstellen konnte jemals zu sein.
Vom Spiegel abwendend nahm ich mir vor ab jetzt noch fieser zu sein als ich es eh schon war und mit diesem Vorsatz verließ ich eilig mein dunkles Zimmer und rannte Richtung Thronsaal, um nicht noch den Ärger meiner Mutter auf mich zu ziehen.
Als ich um die erste Ecke bog sah ich vor mir wie Evie und Carlos auch Richtung Thronsaal liefen. Man sah ihnen schon von Weitem an, dass sie gerade lieber wo anders sein wollten. Ihre Schritte waren schnell, um ja nicht zu spät zu unser aller Herrscherin zu kommen und gleichzeitig sah es so aus als würden sie mit Anstrengung gegen eine unsichtbare Barriere kämpfen, die sie daran hindern wollte zum Thronsaal zu gelangen. Sie hassten es genauso wie ich bei meiner Mutter erscheinen zu müssen.
Denn egal was sie wollte, es hieß nie etwas Gutes. Wie sollte es auch? Immerhin war sie die böse Fee und die selbsternannte Herrscherin über Auradon.
Ich lief ein bisschen schneller durch den kahlen Steingang, der von schmucklosen Leuchtern erhellt wurde und deren Fenster so hoch oben waren, dass das Sonnenlicht nie ganz zum Boden kam, bis ich die beiden eingeholt hatte.
Kurz bevor ich bei ihnen ankam, setzte ich ein fieses Lächeln auf. "Na ihr zwei Turteltauben stör ich euch?" "Wuäh! Mal spinnst du?!“ Schnell brachte Evie mehr Abstand zwischen sich und Carlos, die bis zu meinem Auftritt noch nah nebeneinander gelaufen und sich dabei leise tuschelnd unterhalten hatten. Mit einem abfälligen Blick auf Carlos sprach sie weiter: „Er ist weder ein Prinz noch hätte er jemals die Chance einer zu werden!" Der einzige Grund, warum ich mich mit ihm abgebe, ist weil ER was von Mode versteht."
Sie sah mich mit hochgezogenen Brauen an und fügte dann hinzu "Im Gegensatz zu manch anderen..." Sie grinste diebisch und ich tat so als würden ihre Worte mich nicht einmal einen Hauch interessieren obwohl ich doch noch ein paar Minuten zuvor genau dasselbe gedacht hatte.
Während ich in Gedanken versunken neben Evie herlief sah Carlos halb amüsiert halb verärgert zwischen uns hin und her. Eine Zeit lang hörte man nur unsere Schritte durch die leeren Gänge schreiten. Schnell verfielen wir in einen marschähnlichen Gleichschritt und ich konzentrierte mich nur auf diesen Takt, um mich von der aufsteigenden Nervosität abzulenken, die jedes Mal in mir hochkam wenn ich vor meiner Mutter erscheinen musste. Carlos hasste es, wenn niemand redete.
Er war es gewohnt, dass seine Mutter ihn ständig zu schwafelte und sich dabei bei ihm über den schrecklichen Modestil der vielen Schlossbewohner zu beschweren. Man sah ihm an, dass er dringend ein neues Gesprächsthema suchte, mit dem er uns aus der Reserve locken konnte. Da schien ihm plötzlich, was einzufallen: „Wisst ihr, ob Salim auch zu Maleficent muss?" durchbrach Carlos die Stille und warf mir einen verstohlenen Blick zu. "Warum sollte mich interessieren ob so eine unwichtige Person bei Mutter erscheinen muss?", gab ich genervt zurück. Ich wusste, warum er gefragt hatte. Salim war, wie sein Vater, scharf auf Macht. Als Sohn des Anführers einer einfachen Diebesbande hatte er nur wenige Chancen auf viel Macht. Auch wenn sein Vater und er völlig skrupellos waren und durch ihre Kraft und unermüdliche Bosheit sich einen Platz nah am Königshaus erarbeitet hatten so waren sie doch in den Augen der Adelsschicht nur Bauern auf ihrem Spielbrett.
Gern gesehene und geduldete, aber dennoch nie zu mehr bestimmt als ihnen zu dienen. Da half es noch weniger, dass keiner von beiden magische Kräfte besaß. Saluk und sein Sohn hofften dies mit meiner Hilfe ändern zu können.
Wenn er mich um den Finger wickeln würde, könnte er bald der Herrscher von der dunklen Seite Auradons werden und endlich auch in den Rang der Elite aufsteigen. Aber da unterschätzten mich Salim und sein Vater wirklich sehr. Niemals würde ich diesen einfältigen Trampel an meine Seite lassen. Ich war verdammt nochmal die Tochter der bösen Fee! Ich brauchte keinen Mann an meiner Seite. Auch wenn er die Bosheit im Herzen besaß, die mir laut meiner Mutter noch fehlte.
Wir bogen gerade nun wieder stillschweigend um die letzte Kurve da sah ich auch schon das große schmiedeeiserne Tor, dass zum Thronsaal führte.
Es war einer der wenigen Gegenstände im Schloss die reich verziert waren. Über und über waren darauf kämpfende Geschöpfe abgebildet, die in der letzten Schlacht gekämpft hatten.
Man sah den Figuren der Feinde darauf ihr Leid im Tod an, während sie von hässlichen Wesen zerfetzt und aufgeschlitzt wurden.
Das ganze Tor war überseht von Figuren sterbender Krieger und in der Mitte prangte ein riesiger Drache. In beiden krallenbesetzten Vorderpfoten mehrere Feinde gleichzeitig zerdrückend und im Maul den Leichnam eines Königs dessen Krone verrutscht auf seinem Haupt saß. Blut lief ihm über sein Gesicht und leitete so den Blick auf seine leeren toten Augen. Der letzte Kampf meiner Mutter.
Erst vor einem halben Jahr hatten sie und Ihre Armee die bisher größte Schlacht gewonnen und dabei den König der Feinde niedergemetzelt.
Leider kam ihnen daraufhin die gute Fee zu Hilfe und man konnte die Grenze nur sehr geringfügig zu unseren Gunsten verschieben. Ein Waldgebiet bekam die dunkle Seite für sich dazu. Doch das war an diesem Tag nebensächlich. Der König war tot und die Feierlichkeiten, die diese Neuigkeit im Land auslöste dauerten einen ganzen Tag an. Länger als jeder Einwohner unseres Reiches je Zeit gehabt hätte zu feiern.
Gerne hätte der Alltag nicht so schnell zurückkommen müssen. Doch meine Mutter ließ schnell sämtliche Feiern im Land unterbinden, um sich auf die nächste Schlacht vorzubereiten. Diese solle nun bald starten, um die Feinde in ihrem schwachen Moment ohne König an ihrer Seite zu treffen.
Vor dem Tor stand, wie sollte es anders sein Salim mit Jay. Die beiden waren durch ihre Eltern oft zusammen und ihre Väter verglichen die beiden ständig miteinander. Jay war Klug und wendig und viel schneller als Salim. Aber Salim war stärker und skrupelloser. Die Rivalität zwischen den beiden wuchs von Tag zu Tag mehr an und man sollte ihnen besser nicht in die Quere kommen, wenn ihre Streitereien wieder mal zu eskalieren drohten. Doch gleichzeitig waren sie die Gesellschaft des anderen so sehr gewohnt dass man die beiden oft zusammen antraf. Sie unterhielten sich gerade noch als Salim mich erblickte und mit einem falschen Lächeln im Gesicht kurz den Kopf senkte. "Einen wunderschönen Vormittag wünsch ich dir Mal. Ich hoffe meine Prinzessin hatte einen schönen Morgen." Er grinste mich anzüglich an und ich musste mich zurückhalten nicht laut zu würgen. "Geh mir aus dem Weg du Möchtegern!" Mutter hat nach mir verlangt also verzieh dich!". Sein grinsen wurde noch breiter und mit honigsüßem Tonfall erwiderte er mir:“ Oh, welch ein Zufall! Sie hat auch nach mir und Jay schicken lassen." Sein Grinsen wurde noch breiter, und ich hörte Jay hinter ihm leise lachen, doch Salim trat einen Schritt zur Seite und machte eine übertrieben große Geste, die uns bedeuten sollte, dass wir vorbei gehen könnten.
Ich schritt hoch erhobenen Hauptes und ohne ihn noch einmal anzusehen an ihm vorbei.
Er folgte mir so dicht, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte und mir damit einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich hasste ihn!
Damals wie heute. Damals noch aus anderen Gründen und auch nicht so sehr wie heute. Aber auch damals wusste ich schon, dass ich mich am besten ganz fern von diesem Mann halten sollte. Und ich sollte recht behalten….
Dieser Junge mit den seltsamen strahlend-grünen Augen. Jedes Mal wenn ich diesen Traum hatte, bekam ich das Gefühl er könnte mit diesen in mich hineinsehen, während ich durch seine jede kleinste Veränderung in seiner Gefühlslage erblicken konnte. Er war wie ein offenes Buch für mich und ich scheinbar auch für ihn.
Als ich das erste Mal in meinem Traum diesen weißen, unendlichen Raum betrat und sich unsere Blicke das erste Mal trafen erschrak ich so sehr, dass ich davon direkt schweißgebadet aufwachte. Doch umso öfter ich ihm in meiner Traumwelt begegnete, umso länger dauerte dieser seltsame Traum und umso neugieriger wurden seine Blicke. Normalerweise sahen wir uns nur gegenseitig in die Augen.
Doch dieses eine Mal war es anders. Er streckte die Hand nach mir aus. Ich wich reflexartig zurück und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Sofort versuchte er mich mit seinen Blicken zu beruhigen. Seltsamerweise entspannte ich mich dadurch von Sekunde zu Sekunde und machte sogar einen unsicheren Schritt auf ihn zu.
Er lächelte mir zu, mein Herz fing an immer schneller zu klopfen und scheu lächelte ich zurück. Ich streckte meine Hand nach ihm aus. Er kam weiter auf mich zu, doch kurz bevor sich unsere Finger berühren konnten, ertönte schallend eine mir bekannte, hasserfüllte Stimme durch den unendlichen Raum. Ich zuckte zusammen und trat einen Schritt zurück.
Grünauge, wie ich ihn in meinem Kopf nannte, sah mich mit großen erstaunten Augen an. Verwirrt drehte ich mich um, um nach demjenigen zu suchen der da meinen Namen rief.
In diesem Moment kippte der Raum für mich und um mich herum wurde es schwarz. Kurz bevor ich erwachte hörte ich wie eine mir unbekannte samtig weiche Stimme fragend meinen Namen flüsterte: „Mal!?"
Ich schreckte, wie immer nach den Begegnungen mit Grünauge, schweißgebadet und kraftlos auf und sah hinüber zur Tür gegen die jemand laut hämmerte, als wolle er die Tür zu Kleinholz verarbeiten.
"Mal ich schwör dir, wenn du nicht sofort aufmachst, wirst du nach unserer nächsten Unterrichtsstunde nur mehr kriechend den Platz verlassen können!"
Ich wusste das diese Drohung völlig ernst gemeint war und so stand ich schnell aus meinem großen Bett mit den von mir sorgfältig zerrissenen, schwarzen Vorhängen auf.
Schnell eilte ich, noch in meinem einzigen Nachthemd, dass eigentlich ein mir viel zu großes schwarzes Spagettiträger-Top war, zu der großen massiven Holztür und schlug diese auf. Dahinter stand Saluk und bedachte mich mit einem strafenden Blick. "Glück gehabt Kind! Das nächste Mal erwarte ich, dass du die Tür sofort aufmachst, verstanden?“
Ich nickte nur und sah angewidert zu wie er mich mit einem dreckigen Grinsen im Gesicht musterte. " Wie ich sehe hat Madam bis eben noch geschlafen.
Geh dich anziehen und komm dann sofort in den Thronsaal. Deine Mutter schickt nach dir und sie wird sicher nicht so zimperlich mit dir sein wie ich, wenn sie auf dich warten muss!"
Ich schmiss die Tür so heftig ich konnte zu und schüttelte mich angewidert.
Ich wusste von einigen Schlosssklavinnen, dass Saluk gerne mal über diese herfiel und es kursierten Gerüchte, dass eine der Sklavinnen wohl auch die Mutter seines Sohnes sein soll. Obwohl er felsenfest behauptet, dass die Mutter von Salim bei der Geburt gestorben sei und diese von fieserem und edlerem Blut war als dass unserer durch Beutezüge gefangen genommenen Sklavinnen. Ich seufzte auf, stieß mich von der Holztür, gegen die ich mich gelehnt hatte, ab und zog mich schnell um. Lila-grünes Lederoberteil, lila zerschlissene Leggins und meine schwarzen abgetragenen Schnürstiefel. Ein kurzer Blick in den Spiegel ließ mich aufseufzen. Ich sah weder besonders furchterregend aus sowie Salim, der aussah wie eine jüngere Version seines Vaters, noch besonders hübsch so wie Evie die wohl schon als Kleinkind von ihrer Mutter, der Bösen Königin, eingebläut bekommen hat, dass nur Schönheit zählt.
Mit einem Blick zu meiner Kleidertruhe tröstete ich mich aber damit hinweg, dass ich, hätte ich mehr Modegeschmack ich wohl auch nichts besseres aus den wenigen Kleidungsstücken machen könnte die ich besaß. Meine Mutter legte nicht sehr viel wert darauf mich mit mehr Klamotten als nötig auszustatten.
Im Gegensatz zu Evies Mutter hielt sie nichts von Schönheit. Nur Macht und Kraft waren für sie entscheidend für den Sieg. Schön auszusehen, brauchten nur diejenigen die auf einen Partner angewiesen waren. Und dass war wiederum eine Schwäche vor der sie sich immer weit ferngehalten hatte. So war ich auch ein Produkt aus einer reinen Zweckbeziehung, um die besten Gene der mächtigsten beiden bösen Wesen zu vereinen.
Und mein Vater saß kurz darauf im Kerker des Schlosses und fristete dort sein Dasein, nachdem er meine Mutter unter sich zu stellen versucht hatte.
Grübelnd darüber, ob ich wohl jemals nur halbwegs zu der Fee werden würde, die meine Mutter bei diesem Pakt mit Hades erhofft hatte als Nachkommen zu bekommen, strich ich noch kurz meine vom Schlaf zerzausten Haare zurecht und versprach mir dabei selbst mich mehr anzustrengen. Ich musste noch härter arbeiten als die anderen und noch gnadenloser werden als ich es mir vorstellen konnte jemals zu sein.
Vom Spiegel abwendend nahm ich mir vor ab jetzt noch fieser zu sein als ich es eh schon war und mit diesem Vorsatz verließ ich eilig mein dunkles Zimmer und rannte Richtung Thronsaal, um nicht noch den Ärger meiner Mutter auf mich zu ziehen.
Als ich um die erste Ecke bog sah ich vor mir wie Evie und Carlos auch Richtung Thronsaal liefen. Man sah ihnen schon von Weitem an, dass sie gerade lieber wo anders sein wollten. Ihre Schritte waren schnell, um ja nicht zu spät zu unser aller Herrscherin zu kommen und gleichzeitig sah es so aus als würden sie mit Anstrengung gegen eine unsichtbare Barriere kämpfen, die sie daran hindern wollte zum Thronsaal zu gelangen. Sie hassten es genauso wie ich bei meiner Mutter erscheinen zu müssen.
Denn egal was sie wollte, es hieß nie etwas Gutes. Wie sollte es auch? Immerhin war sie die böse Fee und die selbsternannte Herrscherin über Auradon.
Ich lief ein bisschen schneller durch den kahlen Steingang, der von schmucklosen Leuchtern erhellt wurde und deren Fenster so hoch oben waren, dass das Sonnenlicht nie ganz zum Boden kam, bis ich die beiden eingeholt hatte.
Kurz bevor ich bei ihnen ankam, setzte ich ein fieses Lächeln auf. "Na ihr zwei Turteltauben stör ich euch?" "Wuäh! Mal spinnst du?!“ Schnell brachte Evie mehr Abstand zwischen sich und Carlos, die bis zu meinem Auftritt noch nah nebeneinander gelaufen und sich dabei leise tuschelnd unterhalten hatten. Mit einem abfälligen Blick auf Carlos sprach sie weiter: „Er ist weder ein Prinz noch hätte er jemals die Chance einer zu werden!" Der einzige Grund, warum ich mich mit ihm abgebe, ist weil ER was von Mode versteht."
Sie sah mich mit hochgezogenen Brauen an und fügte dann hinzu "Im Gegensatz zu manch anderen..." Sie grinste diebisch und ich tat so als würden ihre Worte mich nicht einmal einen Hauch interessieren obwohl ich doch noch ein paar Minuten zuvor genau dasselbe gedacht hatte.
Während ich in Gedanken versunken neben Evie herlief sah Carlos halb amüsiert halb verärgert zwischen uns hin und her. Eine Zeit lang hörte man nur unsere Schritte durch die leeren Gänge schreiten. Schnell verfielen wir in einen marschähnlichen Gleichschritt und ich konzentrierte mich nur auf diesen Takt, um mich von der aufsteigenden Nervosität abzulenken, die jedes Mal in mir hochkam wenn ich vor meiner Mutter erscheinen musste. Carlos hasste es, wenn niemand redete.
Er war es gewohnt, dass seine Mutter ihn ständig zu schwafelte und sich dabei bei ihm über den schrecklichen Modestil der vielen Schlossbewohner zu beschweren. Man sah ihm an, dass er dringend ein neues Gesprächsthema suchte, mit dem er uns aus der Reserve locken konnte. Da schien ihm plötzlich, was einzufallen: „Wisst ihr, ob Salim auch zu Maleficent muss?" durchbrach Carlos die Stille und warf mir einen verstohlenen Blick zu. "Warum sollte mich interessieren ob so eine unwichtige Person bei Mutter erscheinen muss?", gab ich genervt zurück. Ich wusste, warum er gefragt hatte. Salim war, wie sein Vater, scharf auf Macht. Als Sohn des Anführers einer einfachen Diebesbande hatte er nur wenige Chancen auf viel Macht. Auch wenn sein Vater und er völlig skrupellos waren und durch ihre Kraft und unermüdliche Bosheit sich einen Platz nah am Königshaus erarbeitet hatten so waren sie doch in den Augen der Adelsschicht nur Bauern auf ihrem Spielbrett.
Gern gesehene und geduldete, aber dennoch nie zu mehr bestimmt als ihnen zu dienen. Da half es noch weniger, dass keiner von beiden magische Kräfte besaß. Saluk und sein Sohn hofften dies mit meiner Hilfe ändern zu können.
Wenn er mich um den Finger wickeln würde, könnte er bald der Herrscher von der dunklen Seite Auradons werden und endlich auch in den Rang der Elite aufsteigen. Aber da unterschätzten mich Salim und sein Vater wirklich sehr. Niemals würde ich diesen einfältigen Trampel an meine Seite lassen. Ich war verdammt nochmal die Tochter der bösen Fee! Ich brauchte keinen Mann an meiner Seite. Auch wenn er die Bosheit im Herzen besaß, die mir laut meiner Mutter noch fehlte.
Wir bogen gerade nun wieder stillschweigend um die letzte Kurve da sah ich auch schon das große schmiedeeiserne Tor, dass zum Thronsaal führte.
Es war einer der wenigen Gegenstände im Schloss die reich verziert waren. Über und über waren darauf kämpfende Geschöpfe abgebildet, die in der letzten Schlacht gekämpft hatten.
Man sah den Figuren der Feinde darauf ihr Leid im Tod an, während sie von hässlichen Wesen zerfetzt und aufgeschlitzt wurden.
Das ganze Tor war überseht von Figuren sterbender Krieger und in der Mitte prangte ein riesiger Drache. In beiden krallenbesetzten Vorderpfoten mehrere Feinde gleichzeitig zerdrückend und im Maul den Leichnam eines Königs dessen Krone verrutscht auf seinem Haupt saß. Blut lief ihm über sein Gesicht und leitete so den Blick auf seine leeren toten Augen. Der letzte Kampf meiner Mutter.
Erst vor einem halben Jahr hatten sie und Ihre Armee die bisher größte Schlacht gewonnen und dabei den König der Feinde niedergemetzelt.
Leider kam ihnen daraufhin die gute Fee zu Hilfe und man konnte die Grenze nur sehr geringfügig zu unseren Gunsten verschieben. Ein Waldgebiet bekam die dunkle Seite für sich dazu. Doch das war an diesem Tag nebensächlich. Der König war tot und die Feierlichkeiten, die diese Neuigkeit im Land auslöste dauerten einen ganzen Tag an. Länger als jeder Einwohner unseres Reiches je Zeit gehabt hätte zu feiern.
Gerne hätte der Alltag nicht so schnell zurückkommen müssen. Doch meine Mutter ließ schnell sämtliche Feiern im Land unterbinden, um sich auf die nächste Schlacht vorzubereiten. Diese solle nun bald starten, um die Feinde in ihrem schwachen Moment ohne König an ihrer Seite zu treffen.
Vor dem Tor stand, wie sollte es anders sein Salim mit Jay. Die beiden waren durch ihre Eltern oft zusammen und ihre Väter verglichen die beiden ständig miteinander. Jay war Klug und wendig und viel schneller als Salim. Aber Salim war stärker und skrupelloser. Die Rivalität zwischen den beiden wuchs von Tag zu Tag mehr an und man sollte ihnen besser nicht in die Quere kommen, wenn ihre Streitereien wieder mal zu eskalieren drohten. Doch gleichzeitig waren sie die Gesellschaft des anderen so sehr gewohnt dass man die beiden oft zusammen antraf. Sie unterhielten sich gerade noch als Salim mich erblickte und mit einem falschen Lächeln im Gesicht kurz den Kopf senkte. "Einen wunderschönen Vormittag wünsch ich dir Mal. Ich hoffe meine Prinzessin hatte einen schönen Morgen." Er grinste mich anzüglich an und ich musste mich zurückhalten nicht laut zu würgen. "Geh mir aus dem Weg du Möchtegern!" Mutter hat nach mir verlangt also verzieh dich!". Sein grinsen wurde noch breiter und mit honigsüßem Tonfall erwiderte er mir:“ Oh, welch ein Zufall! Sie hat auch nach mir und Jay schicken lassen." Sein Grinsen wurde noch breiter, und ich hörte Jay hinter ihm leise lachen, doch Salim trat einen Schritt zur Seite und machte eine übertrieben große Geste, die uns bedeuten sollte, dass wir vorbei gehen könnten.
Ich schritt hoch erhobenen Hauptes und ohne ihn noch einmal anzusehen an ihm vorbei.
Er folgte mir so dicht, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren konnte und mir damit einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen ließ. Ich hasste ihn!
Damals wie heute. Damals noch aus anderen Gründen und auch nicht so sehr wie heute. Aber auch damals wusste ich schon, dass ich mich am besten ganz fern von diesem Mann halten sollte. Und ich sollte recht behalten….