Erwachen
von Phaemonae
Kurzbeschreibung
Ein mysteriöser Brief erscheint im Rosenturm und plötzlich gehört die Stille und Ruhe im Fürstentum der Vergangenheit an. Wer hat die Jagd auf den Fürsten eröffnet?
GeschichteAbenteuer, Fantasy / P18 / Gen
Tiranu
Yulivee
03.01.2016
02.04.2016
16
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13.01.2016
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Emerelle hatte die kleine Gruppe zurückgerufen. Der Drahtzieher hinter den Angriffen auf Tiranu war nicht gefasst worden, aber länger wollte sie den Elfenfürsten im Jadegarten nicht dulden. Er wusste genug über ihre Vergangenheit, ohne dass er dort zu genau nachforschte. Nodon. Weshalb nur hatte sie ihn damals verschont. Gab es eine Verbindung zwischen Alathaias Plänen und der Seele, die ihrem Sohn innewohnte? War es Zufall gewesen, dass Tiranu Nodons Seele erhalten hatte? Womöglich würde sie das nie erfahren, auch wenn sie sich diese Frage bereits oft gestellt hatte. Wie gefährlich wäre der Fürst von Langollion nun? Sie würde ihn gut überwachen lassen, ohne es zu sehr als Überwachung aussehen zu lassen. Und das nicht nur wegen der Person, die es auf den Fürsten abgesehen hatte. Sie durfte sich keine Schwäche anmerken lassen. Und er würde eine ihrer Gesandten akzeptieren, dafür würde sie sorgen. Sollte sie ihn auch noch anderweitig an sich binden? Sollte er zu ihrem Schwertmeister werden? Nein, das konnte sie ihrem Volk nicht antun! Sie würde ihn auf jeden Fall sehr genau im Auge behalten. Nun würde sie womöglich zeigen, ob er ganz der Sohn seiner Mutter oder doch mehr wie Nodon war.
Ihre beiden Vertrauten warteten in einem kleinen Raum auf sie. Dort würden sie ein wenig Tee genießen und plaudern. Die beiden Elfen waren äußerst froh wieder zurück zu sein.
„Das Verhalten Tiranus war unmöglich!“, begann Obilee und bedeutete ihrer Freundin zu schweigen. Offenbar war die Elfe der Meinung, dass sie vorerst von der Tirade der Erzmagierin verschont bleiben sollte.
„Er hat uns provoziert wann immer es nur ging. Und unsere Wünsche missachtet. Uns sogar gedroht, als wir seinen Aufenthaltsort auf das Gebäude oberhalb des Gartens beschränken wollten.“
Nur schwer konnte Yulivee an sich halten, nicht auch noch ihre Gedanken kund zu tun. Emerelle nickte verständnisvoll.
„Es war eine schwere Aufgabe, die ich von euch gefordert habe“, gestand die Elfenkönigin. „Ich danke euch, dass ihr euer Bestes versucht habt. Daher schmerzt es mich, dass ich euch weiterhin damit beauftragen muss den Fürsten zu überwachen.“
„Was?“, schrie Yulivee entsetzt. „Niemals! Keine Sekunde länger halte ich es in der Gesellschaft dieses selbstverliebten, verräterischen und unmöglichen Elfen aus!“ Mit diesen Worten verließ sie die Runde zornig. Auch Obilee wirkte nicht begeistert.
„Bitte rede mit ihr“, bat Emerelle. „Euch kann ich am besten mit ihm vertrauen. Sollte er in dunkle Machenschaften verstrickt sein könnt ihr euch am besten gegen ihn und seine Anhänger wehren.“
Zwar verbesserte Obilees Gesichtsausdruck nicht, sie nickte aber.
„Das werde ich tun“, entgegnete sie zur Erleichterung der Elfenkönigin.
„Nun, erzähle mir alles, was sich auf eurer Reise zugetragen hat“, forderte Emerelle. Kommentarlos begann Obilee mit ihrem Bericht über die Ereignisse, von denen einige die Elfenkönigin verwunderten. Es war gut, dass die verstorbenen Elfen zur letzten Ruhe gebettet worden waren. Von den Shi Handan gejagt hatte sie es leider nicht geschafft, aber sie hatten es verdient gehabt. Andere Dinge waren jedoch etwas beunruhigender. Wie Tiranu, der im Keller verschwunden war, bevor sie ihn dauerhaft beobachteten.
Obilee betrachtete ihre Freundin. Bereits mehrere Monate saßen sie nun im Rosenturm fest. Sie saßen in der Bibliothek des Rosenturms und durchstöberten die Dokumente, die es dort zu finden gab. Nachdem sie bemerkt hatte, dass der Raum irgendwie zu klein war und die Erzmagierin einen Zauber gewirkt hatte, hatte sie eine verborgene Tür in der Holzvertäfelung entdeckt und geöffnet. Yulivee dadurch auf die persönlichen Dokumente der Fürsten gestoßen und wollte sie durchstöbern, vielleicht um etwas mehr Licht in die dunkle Vergangenheit des Fürstentums zu bekommen. Und weil sie neugierig war, welche Geheimnisse es dort zu finden gab. Vielleicht gab es irgendwelche Leichen im Keller? Bis jetzt war in den Briefen jedoch nicht sehr viel aufgetaucht, das interessant wäre. Tiranu wäre sicher nicht erfreut, wenn er wüsste, dass sie seine persönliche Korrespondenz durchstöberten. Sie saßen noch am ersten Brief, den Morwenna offensichtlich nach dem Angriff der Ordensritter auf Vahan Calyd geschrieben hatte. Er verriet viel über das Fürstenpaar, besonders viel über Morwenna. Offensichtlich war zumindest sie zu tieferen Gefühlen fähig, was durchaus überraschend war. Nach dem Mittagsmahl erwartete Tiranu zumindest Yulivee, um sie in die tieferen Regierungsgeschäfte des Fürstentums einzuweihen, ganz wie es die Tarnung auf Emerelles Geheiß erforderte.
Vormittags trainierte er seine Leibwache und er hatte ihr sehr deutlich verstehen zu geben, dass sie sich davon fernzuhalten hatte, außer sie selbst sollte das Verlangen fühlen mit den Kriegern Langollions zu üben. Obilee war mehrfach versucht gewesen sich mit den Schnittern zu messen, da sie schließlich als fahrende Ritterin ausgebildet worden war.
Yulivee jedoch war explizit nicht zum Training eingeladen worden, was besser für alle Beteiligten war, da sie und der Fürst sich oft genug in den Haaren hatten. Sie kritisierte seine Kaltherzigkeit und Leidenschaftslosigkeit, die selbst einen Eisblock warm erscheinen ließen und er beschwerte sich über ihre mangelnde Reife. Wie viele Worte man für diese Aussagen finden konnte, überraschte sie immer wieder.
Offensichtlich hoffte sie irgendwelche Informationen zu finden, die sie gegen den Fürsten verwenden konnte, damit sie Emerelle dazu bewegen konnten sie durch jemand anderen zu ersetzen oder den Fürsten abzusetzen.
Glücklicherweise hatte er eine Beschäftigung für seine Bewacherinnen gefunden. Jetzt war er noch nicht einmal mehr in seinem eigenen Heim vor missgünstigen Speichelleckern der Königin gefeit. Was bedeutete, dass er mit extremer Vorsicht vorgehen musste, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Am Abend hatte er sich an mehrere Karten gesetzt und die Übungen mit seiner Truppe nutzte er, um ihnen einen Geheimauftrag näherzubringen. Wenigen seiner engeren Offiziere erklärte er, was er wünschte und wie die Elfen den Ort über die Albenpfade erreichen konnten.
Es war riskant die Bücher unter den Augen der beiden Vertrauten Emerelles herbeischaffen zu lassen, jedoch stand bald ein Fest an, bei dem die Adelshäuser Langollions sich mit ihnen beraten sollten. Am Abend würde man die Tage angenehm in Banketten oder Bällen ausklingen lassen. Somit war es nicht so auffällig, wenn mehrere Güter den Rosenturm erreichten.
Am Ende der morgendlichen Kampfübungen übergab Tiranu der Leiterin der Expedition die Karten und sie ließ sie in ihren Taschen verschwinden. Die Zeichnungen skizzierten den Grundriss der Veste und wie sie an ihr Ziel kommen würden. Außerdem, wo der geheime Mechanismus zu finden war, der den Weg in die Bibliothek ermöglichte. Diese Bücher sollten keinesfalls dem Vergessen anheim fallen. Und er besaß dafür genau die richtigen Räume. Ein wenig frische Lektüre konnte nicht schaden, er musste sie nur an einem anderen Ort verwahren, da die eigentliche Bibliothek des Rosenturms von seinen zwei Besucherinnen frequentiert wurde. Was ihn auch wenig störte, da die persönlicheren Dokumente gut verwahrt waren. Und die gefährlichen Aufzeichnungen seiner Mutter waren ohnehin an einem äußerst gut bewachten Ort aufbewahrt. Niemand konnte sie einfach so finden.
Über die vergangenen Tage hinweg hatten seine Schnitter, als Händler getarnt, die Bücher aus dem Jadegarten geborgen. Und niemand schien Verdacht geschöpft zu haben. Zufrieden lächelte der Elfenfürst in sich hinein. Nun könnte er versuchen Nachforschungen anzustellen, wie die Seele Nodons mit dieser Familie verbunden war und mehr über die Vergangenheit Albenmarks aus weiteren Blickwinkeln erfahren. So hatte er eine Beschäftigung, sollten seine Besucher seine Nerven wieder zu sehr strapazieren und er einen Ausgleich benötigen. Neben seinem Kampftraining verstand sich.
Ihre beiden Vertrauten warteten in einem kleinen Raum auf sie. Dort würden sie ein wenig Tee genießen und plaudern. Die beiden Elfen waren äußerst froh wieder zurück zu sein.
„Das Verhalten Tiranus war unmöglich!“, begann Obilee und bedeutete ihrer Freundin zu schweigen. Offenbar war die Elfe der Meinung, dass sie vorerst von der Tirade der Erzmagierin verschont bleiben sollte.
„Er hat uns provoziert wann immer es nur ging. Und unsere Wünsche missachtet. Uns sogar gedroht, als wir seinen Aufenthaltsort auf das Gebäude oberhalb des Gartens beschränken wollten.“
Nur schwer konnte Yulivee an sich halten, nicht auch noch ihre Gedanken kund zu tun. Emerelle nickte verständnisvoll.
„Es war eine schwere Aufgabe, die ich von euch gefordert habe“, gestand die Elfenkönigin. „Ich danke euch, dass ihr euer Bestes versucht habt. Daher schmerzt es mich, dass ich euch weiterhin damit beauftragen muss den Fürsten zu überwachen.“
„Was?“, schrie Yulivee entsetzt. „Niemals! Keine Sekunde länger halte ich es in der Gesellschaft dieses selbstverliebten, verräterischen und unmöglichen Elfen aus!“ Mit diesen Worten verließ sie die Runde zornig. Auch Obilee wirkte nicht begeistert.
„Bitte rede mit ihr“, bat Emerelle. „Euch kann ich am besten mit ihm vertrauen. Sollte er in dunkle Machenschaften verstrickt sein könnt ihr euch am besten gegen ihn und seine Anhänger wehren.“
Zwar verbesserte Obilees Gesichtsausdruck nicht, sie nickte aber.
„Das werde ich tun“, entgegnete sie zur Erleichterung der Elfenkönigin.
„Nun, erzähle mir alles, was sich auf eurer Reise zugetragen hat“, forderte Emerelle. Kommentarlos begann Obilee mit ihrem Bericht über die Ereignisse, von denen einige die Elfenkönigin verwunderten. Es war gut, dass die verstorbenen Elfen zur letzten Ruhe gebettet worden waren. Von den Shi Handan gejagt hatte sie es leider nicht geschafft, aber sie hatten es verdient gehabt. Andere Dinge waren jedoch etwas beunruhigender. Wie Tiranu, der im Keller verschwunden war, bevor sie ihn dauerhaft beobachteten.
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Obilee betrachtete ihre Freundin. Bereits mehrere Monate saßen sie nun im Rosenturm fest. Sie saßen in der Bibliothek des Rosenturms und durchstöberten die Dokumente, die es dort zu finden gab. Nachdem sie bemerkt hatte, dass der Raum irgendwie zu klein war und die Erzmagierin einen Zauber gewirkt hatte, hatte sie eine verborgene Tür in der Holzvertäfelung entdeckt und geöffnet. Yulivee dadurch auf die persönlichen Dokumente der Fürsten gestoßen und wollte sie durchstöbern, vielleicht um etwas mehr Licht in die dunkle Vergangenheit des Fürstentums zu bekommen. Und weil sie neugierig war, welche Geheimnisse es dort zu finden gab. Vielleicht gab es irgendwelche Leichen im Keller? Bis jetzt war in den Briefen jedoch nicht sehr viel aufgetaucht, das interessant wäre. Tiranu wäre sicher nicht erfreut, wenn er wüsste, dass sie seine persönliche Korrespondenz durchstöberten. Sie saßen noch am ersten Brief, den Morwenna offensichtlich nach dem Angriff der Ordensritter auf Vahan Calyd geschrieben hatte. Er verriet viel über das Fürstenpaar, besonders viel über Morwenna. Offensichtlich war zumindest sie zu tieferen Gefühlen fähig, was durchaus überraschend war. Nach dem Mittagsmahl erwartete Tiranu zumindest Yulivee, um sie in die tieferen Regierungsgeschäfte des Fürstentums einzuweihen, ganz wie es die Tarnung auf Emerelles Geheiß erforderte.
Vormittags trainierte er seine Leibwache und er hatte ihr sehr deutlich verstehen zu geben, dass sie sich davon fernzuhalten hatte, außer sie selbst sollte das Verlangen fühlen mit den Kriegern Langollions zu üben. Obilee war mehrfach versucht gewesen sich mit den Schnittern zu messen, da sie schließlich als fahrende Ritterin ausgebildet worden war.
Yulivee jedoch war explizit nicht zum Training eingeladen worden, was besser für alle Beteiligten war, da sie und der Fürst sich oft genug in den Haaren hatten. Sie kritisierte seine Kaltherzigkeit und Leidenschaftslosigkeit, die selbst einen Eisblock warm erscheinen ließen und er beschwerte sich über ihre mangelnde Reife. Wie viele Worte man für diese Aussagen finden konnte, überraschte sie immer wieder.
Offensichtlich hoffte sie irgendwelche Informationen zu finden, die sie gegen den Fürsten verwenden konnte, damit sie Emerelle dazu bewegen konnten sie durch jemand anderen zu ersetzen oder den Fürsten abzusetzen.
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Glücklicherweise hatte er eine Beschäftigung für seine Bewacherinnen gefunden. Jetzt war er noch nicht einmal mehr in seinem eigenen Heim vor missgünstigen Speichelleckern der Königin gefeit. Was bedeutete, dass er mit extremer Vorsicht vorgehen musste, um sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Am Abend hatte er sich an mehrere Karten gesetzt und die Übungen mit seiner Truppe nutzte er, um ihnen einen Geheimauftrag näherzubringen. Wenigen seiner engeren Offiziere erklärte er, was er wünschte und wie die Elfen den Ort über die Albenpfade erreichen konnten.
Es war riskant die Bücher unter den Augen der beiden Vertrauten Emerelles herbeischaffen zu lassen, jedoch stand bald ein Fest an, bei dem die Adelshäuser Langollions sich mit ihnen beraten sollten. Am Abend würde man die Tage angenehm in Banketten oder Bällen ausklingen lassen. Somit war es nicht so auffällig, wenn mehrere Güter den Rosenturm erreichten.
Am Ende der morgendlichen Kampfübungen übergab Tiranu der Leiterin der Expedition die Karten und sie ließ sie in ihren Taschen verschwinden. Die Zeichnungen skizzierten den Grundriss der Veste und wie sie an ihr Ziel kommen würden. Außerdem, wo der geheime Mechanismus zu finden war, der den Weg in die Bibliothek ermöglichte. Diese Bücher sollten keinesfalls dem Vergessen anheim fallen. Und er besaß dafür genau die richtigen Räume. Ein wenig frische Lektüre konnte nicht schaden, er musste sie nur an einem anderen Ort verwahren, da die eigentliche Bibliothek des Rosenturms von seinen zwei Besucherinnen frequentiert wurde. Was ihn auch wenig störte, da die persönlicheren Dokumente gut verwahrt waren. Und die gefährlichen Aufzeichnungen seiner Mutter waren ohnehin an einem äußerst gut bewachten Ort aufbewahrt. Niemand konnte sie einfach so finden.
Über die vergangenen Tage hinweg hatten seine Schnitter, als Händler getarnt, die Bücher aus dem Jadegarten geborgen. Und niemand schien Verdacht geschöpft zu haben. Zufrieden lächelte der Elfenfürst in sich hinein. Nun könnte er versuchen Nachforschungen anzustellen, wie die Seele Nodons mit dieser Familie verbunden war und mehr über die Vergangenheit Albenmarks aus weiteren Blickwinkeln erfahren. So hatte er eine Beschäftigung, sollten seine Besucher seine Nerven wieder zu sehr strapazieren und er einen Ausgleich benötigen. Neben seinem Kampftraining verstand sich.