Schattenspiele
von Riniell
Kurzbeschreibung
Fortsetzung zu ‚Keine Rose ohne Dorn‘: Der ambitionierte Aufschwung Langollions bleibt nicht lange unbeachtet. Während die Elfenkönigin einen nahenden Verrat wittert, wird am anderen Ende Albenmarks die Sorge um einen engen Freund wach. Bald beginnt ein Spiel zwischen den Mächten von Vorurteilen und Wahrheiten, Vergangenheit und Zukunft, Begierde und Zwietracht, tiefen Ängsten und dunkler Magie, fälschlicher Rechtschaffenheit und dem Verrat aus Liebe.
GeschichteDrama, Fantasy / P16 / Gen
Emerelle
OC (Own Character)
Tiranu
Yulivee
20.12.2015
01.12.2016
50
187.715
3
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Dieses Kapitel
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03.09.2016
4.964
Keine Ruhe im Sturm
Die letzten Nordstürme hielten die Karavelle mit eiserner Faust, als sie die Passage über die Weißküstenlinie antraten. Das Meer zeigte sich von seiner unliebsamen, rauen Seite. Eisiger Wind peitschte gegen den Schiffsrumpf, platschende Wassertropfen – ganze Kaskaden davon – schlugen auf die Planken. Die Sturmjäger schaukelte über den Tag hinweg wie wild über die aufschäumenden Wellen, wo es in der Nacht noch einmal schlimmer zu werden schien.
Yulivee fühlte sich elend.
Zusammengerollt lag sie in ihrer Koje unter Deck. Das Laken hatten sie fest um sich geschlungen, während sich ihr Magen unangenehm drehte. Der Quartiermeister Ruko hatte ihr vor Stunden einen beruhigenden Tee aus einer besonderen Ingwerknolle aus Langollion gebracht. Doch ganz gleich, wie viele Tassen sie von diesem scharfen Gebräu trank, die Übelkeit verzog sich nicht. Viel eher trieb sie das Schwanken des Schiffs langsam aber sicher in den Wahnsinn!
Sie hielt die Hand fest auf ihren Bauch gepresst und fluchte tränenerstickt. Ihr Gemüt befand sich auf dem Tiefpunkt. Der Geschmack der Galle auf ihrer Zunge vermochte auch nicht vom Ingwertee vertrieben werden, während ihre Strohmatratze unangenehm piekte. Die improvisierte Kabine, welche sie zuvor im Kartenraum bezogen hatte, hatte sie unlängst an die Fürstengeschwister abgegeben und bewohnte nun eine Kammer, deren säuerlich modriger Geruch ihr unangenehm in die Nase stieg. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass dieser Geruch ihre Übelkeit nicht eben milderte.
Yulivee drehte sich seufzend auf den Rücken und starrte in die Schwärze. Tausend Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Sie dachte daran, wie sie am nächsten Morgen die große Hafenstadt Langollions erneut betreten würde. Ob Jornowell wohl bereits dort auf ihre Ankunft wartete oder würden sie ihm erst im Rosenturm begegnen?
Es bereitete ihr Schmerzen, sich auch nur auszumalen, wie der Weltenwanderer reagieren würde, wenn er erfuhr, was in Vascar geschehen war. Und sie fühlte sich egoistisch dabei.
Je näher die dem Rosenturm und damit auch Jornowell kamen, desto schuldiger fühlte sich die Elfe. Sie hatte versagt. War sie nach Langollion gekommen, um Jornowell zu schützen, so war alles, was sie wirklich erreichte, eine Tragödie für ihn.
Wenn sie Jornowells Entscheidung und seine Fürsprache gegenüber den Fürsten nicht außer Acht gelassen hätte …
Wenn sie nicht auf eigene Faust in die Rosenlabyrinthe gegangen wäre …
Wenn sie nicht darauf bestanden hätte, noch eine Nacht länger als unbedingt notwendig in Luanas Palast zu verweilen …
Vielleicht wäre dann alles anders gekommen.
Yulivee schloss fest die Augen und versuchte sich auf eine ruhige Atmung zu konzentrieren. Doch alles, was sie verspürte, war eine neuerliche Welle der Übelkeit. Über sich hörte sie das laute Knattern der Rah und einige unverständliche Rufe im sturmgepeitschten Wind, während das Schaukeln beinahe unerträglich wurde.
Ruckartig setzte sich die Elfe auf.
Wenn schon nicht an Schlaf zu denken war, dann wollte sie wenigstens nicht ihre Zeit in dieser stinkenden Kabine verbringen!
Vielleicht würde etwas frische Luft ihr helfen, endlich einen ruhigen Gedanken zu fassen. Und wenn sie nur am Fuß des Niedergangs stand, um einen Blick aufs Deck hinaus zu wagen. Hauptsache, sie würde endlich auf einen anderen Gedanken kommen.
Die Magierin erhob sich auf wackelige Beine und versuchte, ihr Gleichgewicht im Wellengang zu finden, als sie die Zudecke über ihre Schultern streifte. Kaum öffnete sie die Tür, bemerkte sie überrascht, wie drei Seemänner vor ihr durch den Korridor eilten. Auch der Quartiermeister Ruko war unter ihnen. Der Kobold hielt inne, als er sie erblickte: „Herrin? Ich weiß, der Seegang ist arg. Kapitän Deylin hat alle Männer an Deck rufen lassen … Geht es dir noch immer nicht besser? Soll ich dir rasch einen Pütz holen gehen?“
„Wie bitte?“, brachte Yulivee hervor.
„Ein Pütz … na, ein Eimer, Herrin!“ Ruko blickte sie fragend an, doch Yulivee verneinte. „Danke, aber das wird nicht nötig sein. Es sind vor allem Grübeleien, die mich wach halten.“
„Ah“, meinte der Quartiermeister. „Garstige Dinger.“
„Allerdings.“ Sie räusperte sich. „Bitte, ich wollte dich nicht von deiner Pflicht abhalten. Du wirst gebraucht.“
Ruko nickte: „Gute Nacht, Herrin.“
Sie sah den Quartiermeister aus dem Korridor verschwinden, ehe sie nach kurzem Zögern ebenfalls hinaus trat. Der Weg zum Niedergang war nicht weit und schon bald schmeckte Yulivee die regenschwere Luft auf ihrer Zunge und das Atmen fiel ihr leichter.
Ihr Blick ging die Schiffstreppe hinauf, doch viel mehr als ein kleines, grauschwarzes Stück Himmel, peitschender Regenfall im milchigen Schein von Öllampen und die schweren Krempenstiefel umhereilender Seemänner offenbarte sich ihr nicht. Rufe wurden im Pfeifen des Windes laut. Klar und deutlich war Delyns Stimme auszumachen, doch seine Worte gingen im Tosen des wilden Meers unter.
Für einige Momente verharrte Yulivee am unteren Absatz der Treppe, hob das Gesicht in die frische Kühle und genoss die vereinzelten Sprühwassertropfen, die den Weg herunter fanden. Tatsächlich breitete sich für einen Augenblick so etwas wie Ruhe in ihr aus. Ihr aufgewühlter Geist stand still.
Erleichtert ließ sie sich auf die feuchten Stufen sinken und nahm die vollen Atemzüge frischer Luft gierig auf.
„Kannst du nicht schlafen?“
Yulivee schrak auf und lenkte den Blick in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. In der Dunkelheit vermochte sie nur einen schwarzen Schemen im Korridor auszumachen. Doch brauchte sie die Gestalt nicht zu sehen, um zu wissen, dass Tiranu in den Schatten ausharrte. Seine sonore, stets befehlsstarke Stimme würde sie unter tausenden wiedererkennen.
„Offenbar ist eine Elfe aus Valemas nicht besonders gut für diese Art von Seegang geeignet“, stellte die Elfe nonchalant fest.
Tiranu trat näher an sie heran. Das vom Deck herunterscheinende Öllicht fing sich in seinen dunklen Strähnen und gab das matte Lächeln auf seinen Lippen preis.
„Weshalb bist du hier?“ Yulivee runzelte die Stirn. „Ich dachte, du bewohnst die Achterkajüte?“
„Naylin“, entgegnete Tiranu tonlos und die Magierin verstand. Natürlich würde es die Vertraute der Fürstin leichter haben, regelmäßig nach ihrer Herrin zu sehen, wenn sie deren benachbarte Kajüte bewohnte. Dass Tiranu diese der jungen Heilerin überließ, war nur im Sinne seiner Schwester.
„Wie ergeht es Morwenna? Gibt es irgendwelche Anzeichen der Besserung?“
Tiranu öffnete den Mund, ohne dass ein Laut seinen Lippen entweichen wollte. Er sog tief die Nachtluft ein, ehe er kaum wahrnehmbar sagte: „Sie will nicht erwachen.“
„Wenn wir erst einmal den Rosenturm erreichen und sich die Heiler aus der Hauptstadt um sie kümmern können, wird die Genesung beginnen. Und wenn sie Jornowells Präsenz spüren kann, dann findet sie zurück, ganz bestimmt. Jornowell…“, versuchte Yulivee, doch der Fürst schüttelte vehement das Haupt: „Er wird ihr das Herz brechen.“ Unwillkürlich zuckte sie unter den Worten zusammen, denn Tiranus Stimme war ungleich härter geworden und entbehrte jeden Zuspruchs. „Er wird sich von ihr abwenden, sobald er erfährt, was mit ihr geschehen ist. Ihm ist nicht zu trauen.“
Yulivee wollte etwas erwidern, doch Tiranu blieb hart. Ein beinahe trauriges Lächeln zeigte sich im Öllicht auf seinen Lippen. Kaum blinzelte die Magierin, wandelte sich dieses in eine zynisch verzogene Grimasse: „Ihr seid alle gleich.“
Ein Stich trieb sich in ihr Herz. Ihr war klar, auf was er anspielte. Dass sie sich mit Cirinth und Leandra besprochen hatte, mochte auf ihn wirken wie der hinterrückse Versuch, pikante Informationen im Auftrag von Emerelle zu erlangen. Die Tatsache, dass sie dies bereits vor wenigen Wochen bei Amana versucht hatte, schwebte nun wie ein Schwert über ihrem Haupt …
Sie sollte sich nicht mit Gewissensbissen quälen. Nicht nach allem, was er ihr immer und immer wieder vorgehalten hatte. Seine Spiele waren nicht nur ein Mal eine Qual für sie gewesen. Es war unvernünftig, ihn auch nur in ihre Gedanken und Motive einzubinden. Aber die Unvernunft war schon immer ein unverrückbarer Teil von ihr gewesen.
Als der Fürst sich nach ihrem Schweigen zum Gehen abwandte, sprang Yulivee einem Impuls folgend auf: „Ich habe weder Cirinth, noch Leandra ausgehorcht!“, rief sie mit forscher Stimme. Ganz gleich, ob er es hören wollte oder nicht – er sollte es wissen! „Ich wollte lediglich sicherstellen, dass deine Befehle auch wahrhaftig ausgeführt werden. Ich wollte dich nicht … hintergehen.“
„Wie könnte ich dir das glauben?“, fuhr Tiranu leise dazwischen und näherte sich trotz der Abweisung in den Worten wieder. „Wie könnte ich dir je trauen?“
Die Magierin hielt dem Atem an. „Du wärst doch gar nicht in der Lage, mir zu trauen“, entgegnete sie – zu ihrer eigenen Überraschung – eher traurig als wütend. „Oder irgendjemandem …“
Erneut kam Tiranu ein Stück näher und Yulivee war versucht, auf die zweithöhere Stufe auszuweichen. Doch ihre Beine waren steif und unbeweglich. Beim momentanen Schwanken des Schiffs war ihr Stand ganz und gar nicht sicher. Eine leise Stimme in ihr führte dies auf ihre Seekrankheit zurück. Doch eine zweite Stimme merkte nur erschreckend klar an, dass dies wohl kaum auch Grund für ihre weichen Knie war.
In Tiranus Augen leuchtete es indes ungehalten auf: „Ich habe vertraut – und wurde enttäuscht. Ich lerne aus meinen Fehlern, Erzmagierin.“
„Spielst du auf Vascar an? Du hast nicht vertraut“, konterte Yulivee nun hart. „Du ließest die Barone walten, weil du keine andere Wahl hattest. Deine Hände waren gebunden, dir fehlten seit jeher die Alternativen. Und langsam beginne ich zu begreifen, weshalb dem so ist. Du verschließt dich vor allem, das Langollion eine Chance bieten könnte, wieder so groß wie einst zu werden. Wovor hast du Angst? Du musst anfangen, dir eine Wahl zu schaffen! Fang an, anderen wirklich zu vertrauen. Sonst wird dir im Gegenzug niemals vertraut werden – und du wirst nie erleben, dass Langollion eine intakte Wirtschaft aufbaut. Alles, was deinem Reich in den letzten Monaten zugutekam, hast du allein Jornowell zu verdanken und dem Vertrauen, das in ihn und den Namen seines Vaters gesetzt wird. Was hast du je dafür getan, dass der Aufschwung nach Langollion kam? Wohin ist nur dein berühmter Kampfesgeist geflohen? Du wirst diese neue Epoche nicht überstehen, wenn du dich nicht anpassen kannst. Du musst dafür kämpfen, dein Reich am Leben zu erhalten! Das ist es, was einen wahren Herrscher ausmacht!“
Tiranu zeigte keine Emotion auf seinem Gesicht. Doch die Abschätzung glomm in seinen Augen wie eine Fackel in der Nacht. Auf eine rasche Antwort wartete Yulivee vergebens, wie sie feststellen durfte.
„Wir alle machen Fehler … auch ich, wie ich mir eingestehen muss. Du hast mir das gezeigt! Es stimmt vielleicht doch, dass ich bei Cirinth war, um …ihn auszuhorchen“, gestand sie, unsicher, wie seine Reaktion ausfallen würde. Das Gespräch mit dem Beamten lag seit jenem letzten Abend auf der Nebelburg schwer auf ihrem Herzen. Es fühlte sich unrecht an, nur seine Schwächen in diesem Moment aufzuführen. Ihre Unfähigkeit, ihm in der Vergangenheit Glauben zu schenken, war nicht weniger engstirnig als sein Verhalten. „Allerdings nicht, wie du es vielleicht vermutest. Ich habe herausfinden wollen, was in Wahrheit mit Luana nach dem Ende der Schattenkriege geschah, wie … wie ich es dir schon in den Rosenlabyrinthen angedroht habe …und ich …“
Wenn möglich, schien Tiranus Blick noch eine Spur kälter zu werden. Sie war sich sicher, dass er innerlich jede Mauer hochzog und alle Türen verriegelte, die auf irgendwelche Wege zu ihm führen könnten.
„Ich glaube dir.“
Mit ungläubiger Miene öffnete Tiranu den Mund: „Wie bitte?“
„Cirinth ließ einige Anmerkungen fallen, die recht wenig Deutungsfreiraum lassen …“, entgegnete Yulivee und rieb sich unruhig die Fingerspitzen. „Ich habe keine Zweifel mehr, dass du die Wahrheit gesprochen hast und ich schäme mich, dich verurteilt zu haben, ehe ich deinen Worten auf den Grund gegangen bin. Ich weiß, es ist viel zu wenig, um all die Ungerechtigkeiten wieder gut zu machen … doch ich möchte dich um Verzeihung bitten.“
Tatsächlich schien Tiranu für einige Herzschläge in Gedanken, deutlich arbeitete es unter der Oberfläche. Schließlich entließ der Fürst die angehaltene Luft: „Das ändert gar nichts.“
Yulivee zog die Brauen zusammen: „Das ändert alles … für mich! Emerelle kann nicht mehr damit rechnen, dass sie mich für ihre Zwecke manipulieren kann. Ich bin nicht länger blind für ihre Taten und verborgenen Seiten. Dafür sehe ich dich mit anderen Augen an und denke, dass ich … dich dein Wesen besser verstehe als zuvor. Ich hoffe, dies gelingt dir eines Tages auch. Bei mir. Und ich hoffe, dass ich eines Tages dein Vertrauen gewinnen kann.“
Sie wagte nicht, ihm bei diesen Zugeständnissen in die Augen zu blicken. Wenn sie ehrlich zu selbst war, so fürchtete sie seine Reaktion. Wäre es Häme oder gar Spott? Oder bloße Ungläubigkeit? Ihr Gegenüber blieb erneut schmerzend still.
Über ihren Köpfen wurde stattdessen grollender Donner laut. Ihre Instinkte alarmierten sie. Es war blanker Wahnsinn, bei diesen Stürmen so nahe an den Küsten zu segeln. Eine falsch gekonterte Böe und sie würden an den Felsen zerschellen. Doch anscheinend dachten weder Delyn, noch Tiranu daran, klein beizugeben.
Yulivee fuhr zusammen, als ein heller Schein über das rechteckige Stück Himmel zog, welches der Niedergang preisgab. Der Blitz zuckte zwischen finstergrauen Wolken hinab auf das Meer. Sie schauderte.
„Yulivee …“
* * *
Die Magierin zuckte erneut kaum merklich zusammen, als er ihren Namen sagte. Ihr nervöser Blick streifte ihn. Vor wenigen Momenten hatte dieser Blick noch herausfordernd auf ihm gelegen, nun aber flimmerte angespannte Erwartung darin.
Sie hatte ihn gefragt, wovor er Angst verspürte. Dass sie ihn so offen und unverblümt brüskierte, sprach einmal mehr für sich. Er hätte sich angegriffen oder herausgefordert fühlen sollen, doch dem war nicht so. Zumindest nicht wirklich. Wahrscheinlich waren ihre Worte ehrlicher und aufrichtiger als all jene, welche er von seinen Beratern jemals erhalten hatte.
Er fühlte die Wahrheit in ihnen.
Es stimmte.
Seit Monaten – seit dem Ende des Kriegs – war er rastlos und unbestimmt. Die Situation, in der er sich befand, war gänzlich neu. Schon in seiner Jugend war seine Herrschaft fremdbestimmt gewesen. Emerelle hatte nach seiner Krönung Dutzende Beamte und Höflinge an den Rosenturm geschickt, um seine Herrschaft zu stützen. Natürlich nur vordergründig. In Wahrheit waren sie die Waagschalen und Wegweiser aller politischen Entscheidungen geworden, die Tiranu je getroffen hatte. Er war gelenkt gewesen, geführt, monoton. In diese Rolle war er hineingewachsen, auch als Morwenna längst wieder aus ihrer Gefangenschaft in Elfenlicht zurückgekehrt war. Irgendwann war er taub für das Gefühl geworden.
Als Kind hätte er nicht einmal einen Gedanken daran verschwendet, die Krone seiner Mutter zu erben. Er hatte mehrere ältere Geschwister besessen und Alathaia war keine Elfe gewesen, die des Herrschens überdrüssig werden könnte. Es war abstoßend gewesen, den Fürstentitel schließlich doch zu erben, jedoch nie wirklich die Macht zu besitzen, etwas Wahrhaftiges zu bewirken.
Bis er das Schwert ergriffen hatte. Was in seiner Jugend fremd und unverständlich für ihn gewirkt hatte, so wie alles, das ihn Arien und Selin gegen den Willen ihrer Mutter lehrten, war zu einem Rausch geworden. Und als sein Talent entdeckt wurde, stellte Emerelle ihn zur Verwunderung aller Politiker vor die Wahl, ein eigenes Heer auszubilden. Wie jedem Befehl, ob nun explizit oder vage, war er auch diesem voll der unterdrückten Wut nachgekommen. Er hatte nie vergessen, wer für den Tod seiner Sippe verantwortlich war, doch würde er auch nicht vergessen, was ein Fehler für Morwenna und ihn bedeuten könnte.
Ihm war klar geworden, dass dies eine Chance war. Eine Chance, das zu erreichen, zu dem er seit seiner Geburt bestimmt gewesen war. Sein Recht, ein respektierter Fürst der Albenmark zu werden. Seine Wut war zu seinem Antrieb geworden, sein Ehrgeiz zu seinem Schild, sein Wille zu seinem Schwert. Er hatte gelernt, ein Krieger zu werden, doch was wichtiger war: Er hatte gelernt, zu einem Kämpfer zu werden.
Doch erst im Krieg gegen die Ordensritter war er endlich an das herangeführt worden, was ihn wahrhaftig ausmachte. Er hatte seine eigenen Entscheidungen getroffen, war in Schlachten zum Anführer herangereift, zu dem man aufsah. Er hatte seinen wahren Wert bewiesen. Er hatte den Traum gekostet.
Bis zu jenem Moment, an dem er eine der letzten Schlachten gegen die Kirche der Menschen verlor und versagte.
Es wäre nicht so hart gewesen, wenn er nach Langollion zurückgekommen wäre und dort eine intakte Struktur wiedergefunden hätte. Doch dem war nicht so. Etliche Adelshäuser seines Reichs waren ausgeblutet. Die Korruption war durch die lange Abwesenheit von ihm und seiner Schwester erblüht und Cirinth war als Statthalter eine wandelnde Schande gewesen. Ihn abzusetzen schien allerdings undenkbar – besonders, nachdem so viele der Beamte, die Emerelle einst nach Langollion schickte, wieder zurück aufs Festland gerufen worden waren. Dort waren nach allen Verlusten andere, wichtigere Aufgaben für sie zu erledigen gewesen und Cirinth war zum letzten Einfluss der Königin auf dem Inselreich geworden. Es wäre einem inoffiziellen Verrat gleichgekommen, Cirinth aus dem Rosenturm zu beordern. Ein Affront, nach dem sich Emerelle wahrscheinlich die Finger geleckt hatte. Endlich hätte sie einen Grund gehabt, öffentlich seine Herrschaft anzuprangern – nun, nachdem er, Tiranu, wieder entbehrlich geworden war. In der Zeit des Friedens gab es ganz offenbar keinen Platz mehr für den Schnitterfürsten.
Erneut waren ihm die Hände gebunden gewesen.
Nur dieses Mal war es schlimmer.
Er musste mit ansehen, wie ohne Emerelles Kontrolle sein Volk hungerte und der Adel zerfiel. Jahrhunderte alte Traditionen verfielen zu Asche und er konnte nichts dagegen tun. Hatte er sich selbst aufgegeben? War er des Kämpfens überdrüssig geworden? Oder war es gar die Angst, vor einem Punkt zu stehen, für den er vorherbestimmt war, aber keine Möglichkeit existierte, ihn wirklich zu erreichen?
Als Morwenna dann diesen verdammten Elfen an den Hof gebracht hatte …
Yulivee hatte Recht.
Eigentlich sollte man meinen, alles hatte sich langsam aber stetig zum Besseren verwandt.
Doch war dies wirklich so?
Erneut war er von einem Anderen abhängig. Und nur, weil Cirinth gegangen war – von einem Elfen abgelöst, der ebenfalls das Vertrauen der Königin genoss – hieß das nicht, dass Emerelles Einfluss versiegt war. Er vermochte nicht, Jornowell zu vertrauen, ganz gleich, wie gut seine Schwester von ihm sprach und welch Errungenschaften er für Langollion erzielte. Zu viel von seinem Vater steckte in ihm.
Es war verflucht.
Wann war er jemals auf eigenen Füßen gestanden, wenn es um die Regierung seines Landes ging? Würde er dies überhaupt zustande bekommen? Seit er sich zu erinnern vermochte, hatte Langollion nicht eine solch starke Hungersnot erlitten. Nicht einmal zum Ende der Schattenkriege war sein Volk derart zum Leid gezwungen und das trotz der immensen Wiederaufbauarbeiten innerhalb des Reichs. Er wusste nicht, wie er damit umgehen konnte. Er war kein feinfühliger oder verständiger Fürst, der die Schwachen bemitleidete und den Vater der Armen mimte. Er schätzte Stärke und Unerschrockenheit. So wenig er mit falscher Moral anfangen konnte, so sehr achtete er die Leidenschaft für eine Profession.
Wie sollte er zu einem geachteten Herrscher werden, wenn er für das Volk weder derjenige war, der den Aufschwung brachte, noch derjenige, der sich nahbar ihm gegenüber geben konnte?
Ein erneutes Donnergrollen brachte ihn zurück ins Hier und Jetzt. Er fühlte die Planken unter seinen Stiefeln, wie sie sich im wilden Takt des Meers wogen. Er schmeckte das Salz des Wassers auf seiner Zunge, während verirrte Regentropfen den Weg auf seine Haut fanden. Er hörte das Peitschen des Windes, das Knattern der Rah, die Befehlsrufe des Kapitäns. Doch alles, was er sah, waren die Schattenspiele auf Yulivees Gesicht. Die Öllichter über ihr flackerten, malten leuchtende Gold- und Kupfertöne in ihr Haar. Für einen Moment glaubte er sich gebannt von bebenden Lippen und dem honigbraunen, zaghaften Blick, der ihn eines wissen ließ.
„Du …“, raunte er. „Du besitzt mein Vertrauen … von nun an.“
Er wusste, dass dies nicht sein durfte. Er konnte Yulivee kein Vertrauen schenken, denn ganz gleich, was es letztlich war: Ihre Mission in Langollion, das Wissen über seine Familie, welches sie in den Rosenlabyrinthen gesammelt hatte, die Nähe zur Königin, ihre Verachtung seiner Person…
Sie würde ihn verraten. Eines Tages musste es so weit kommen. Dabei war es ihm gleich, aus welchen Gründen dies geschehen würde – aufrichtigen, ehrhaften oder niederträchtigen – er wusste einfach, es war falsch.
Und doch.
Nur wenige hatten sich je getraut, eine derart offene Meinung an ihn heran zu tragen, ihm den Spiegel vor das Gesicht zu halten, und seinen Unmut derart unbekümmert heraufzubeschwören. Sie wollte ihn nicht brüskieren, nicht schmähen, sie wollte ihn herausfordern, sich zu ändern. Bedeutete dies, dass ihr wahrhaftig etwas an ihm lag? War dies eine Offenbarung von Fürsorge und Verständnis? Oder spottete sie insgeheim über ihn und wollte ihn letztlich gar doch nur in falscher Sicherheit wiegen?
Riana hatte ihm berichtet, dass Yulivee die Wunden an ihrer Stirn gesehen hatte. Dies mochte zum Schlüssel der geheimen Hinrichtung werden, die Tiranu und seine Offiziere an den Anführern des Aufstands begangen hatten. Emerelle dürfte niemals davon erfahren. Schon die Mitwisserschaft von Naylin war ein Risiko, doch konnte er Yulivee ebenso wie die junge, ergebene Heilerin zum Schweigen bringen? Wenn Yulivee ihrer Herrin von diesem Detail berichtete, würde die Wahrheit ans Licht kommen und Emerelle hatte ihn dort, wo sie ihn haben wollte: all seiner Titel und Würden beraubt.
Es dürfte niemals so weit kommen.
Das Lügenkonstrukt, welches er zusammen mit Riana und Silvain um die Geschehnisse in Vascar erbaut hatte, mochte glaubhaft sein. Doch das Verschwinden der beiden Aufrührer würde Fragen aufwerfen. Der Verdacht würde aufkeimen. Aber nach Beweisen würde man vergeblich suchen. Die Zeugen unter den Albenkindern in Vascar würden aus Angst und Dankbarkeit der Gnade schweigen, die Leichen waren verschwunden und die Rache war leise über Filan und Maka gekommen. Morwennas Schicksal war vergolten.
Und dennoch fühlte er sich leer.
Würde er sich anders fühlen, wenn er selbst den Streich gegen den Kobold und den Faun geführt hätte?
Der Fürst schüttelte innerlich den Kopf. Es änderte nichts. Die beiden waren tot und Morwenna würde auf ewig ein Krüppel bleiben. Yulivee war nur ein Faktor in einer unmöglichen Gleichung.
Seine Stimme war rau, als er fortführte: „Lass mich dies nicht bereuen.“
Yulivee zog die Brauen zusammen und musterte ihn eingehend, ehe sie den Kopf schief legte: „Ist das … eine Drohung?“
„Ja“, entgegnete er fest, ohne Raum für einen noch so kleinen Zweifel an seinen Worten zu lassen.
Ein Schmunzeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Es verlor sich mit einem Flackern in ihren Augen, als sie sich nach vorn beugte, um ihn zu küssen. Ihre Lippen waren rau, wie seine Stimme es gewesen war, ihre Berührung jedoch samten und weich. Tiranu hatte die Ahnung davon, dass sie dies wollte, in ihren Augen gelesen. Schon seit er ihr auf dem Niedergang begegnet war. Doch er hätte nicht geglaubt, dass sie dies tatsächlich noch einmal wagen könnte. Seit der Nacht im Gläsernen Palast war viel geschehen. Beinahe wirkte es wie ein Traum aus einem anderen Leben, ihr damals nahe gewesen zu sein – auch wenn es nur ein einziger Moment gewesen war.
Er wusste, wie leicht es sein könnte, sie hier und jetzt auf seine Seite zu ziehen. Er könnte ihr Schweigen erkaufen und würde dabei kein schlechtes Gewissen empfinden. Alles, was er tun müsste, wäre sie von der Treppe zu heben und sie in ihre Kabine zu geleiten. Ihr Herz war leicht zu verführen …
Aber leicht entsprach nicht eben seinen Vorstellungen, was die Nacht mit einer Elfe anging. Und schon gar nicht mit dieser Elfe.
So sollte es erneut bei einem Moment bleiben, die flüchtige Dauer eines Herzschlags, in der er ihren Kuss erwiderte, ihre Taille griff und ihre Gestalt an sich zog. Sie keuchte unter seinen Lippen, vergrub die Finger in seinem Haar. In diesem Augenblick fiel es ihm überraschend leicht, einzusehen, dass er nur zu versucht war, ihrem Fordern weiter nachzukommen. Nicht nur der etwaigen Ablenkung vor der stechenden Wahrheit, welche in der Achterkabine wartete, oder aber der Sicherstellung ihres Schweigens wegen …
Sie suchte mit der vollen Länge ihres sehnigen Körpers seine Nähe und beinahe war es um ihn geschehen. Ein Brennen unter seiner Haut, ein Ziehen in seinen Muskeln, das Prickeln auf seinen Fingerspitzen. Er fühlte ihre warmen Glieder unter der feinen Feenseide, ihr heißer Atem tanzte über sein Gesicht, streifte über seine geschlossenen Lider, während ihre Finger sich in seinen Nacken krallten, als wollte sie allein durch seinen Schutz diesem Sturm entrinnen.
Ehe jedoch das Rauschen in seinen Ohren die Melodie seines Handelns endgültig bestimmen konnte, geriet die Karavelle in eine noch größere Unruhe als zuvor. Die Planken unter seinen Füßen wogen sich im starken Aufprall einer weiteren Welle, die Yulivee beinahe von den Füßen fegte, hätte er sie nicht gehalten. Ihre Berührung löste sich, als Yulivee erschrocken von der plötzlichen Erschütterung aufkeuchte. Ein tönender Schwall Wasser ergoss sich flutartig über die Stufen des Niedergangs; Tiranu fühlte Spritzwasser in seinem Gesicht, während am Oberdeck verzweifelte Rufe laut wurden.
Delyn wagte zu viel. Dass der Kapitän der Sturmjäger sie durch diesen außer Kontrolle geratenen Sturm navigieren wollte, grenzte an Irrsinn. Er würde nicht zulassen, dass sie ihr Leben dem Stolz dieses Elfen opferten.
„Bleib hier unten. Es ist zu gefährlich …“
Yulivee öffnete empört den Mund: „Wie bitte?!“
Der Fürst schob die Magierin beiseite und eilte die Treppe hinauf. Schon einige Male war er bei hohem Wellengang auf einem Schiff gereist und so waren seine Schritte dem Sturmböen entsprechend sicher, als er über das Deck eilte.
Sein erster Blick ging nach Steuerbord, wo sich selbst im dichten Nebelgrau des nächtlichen Unwetters in weiter Ferne die Küstenlinie abzeichnen sollte. Die Steilküsten ragten viel näher aus dem schwarzen Tuch des Meers, als er es erwartet hätte – zu nahe!
Es fehlte nicht einmal mehr eine halbe Kabellänge* und sie würden an den Felsen zerschellen wie eine reife Frucht im Fall auf den Boden. Tiranus Blick flog zum Achterdeck, wo Delyn seine Kräfte darauf verschwendete, das Ruder in den Händen zu halten. Ihr Kurs führte ins Unbestimmte, während die Mannschaft in wirren Strukturen und geordneten Durcheinander versuchte, dem Sturm Herr zu werden.
Immer wieder wurde die Karavelle von einer Welle zur Seite geschlagen, während volle Breitseiten über das Deck schwappten. Der Wind pfiff stürmisch durch sein Haar und riss an seiner Kleidung, während er sich über tückisch glatte Planken zur Brücke kämpfte.
„Delyn!“ Sein Ruf verlor sich im Wind, als er sich über den Handlauf des Aufgangs lehnte. „Das ist Wahnsinn! Wir müssen …“
Ein Donnergrollen rollte über das finstere Himmelsgewölbe. Das Krachen gipfelte sich in einem zuckenden Schein, dessen lange Krallenfinger bis ins Meer fanden. Tiranu hielt die Luft an, während seine Gedanken Kapriolen schlugen. Immer wieder kreuzte ein Name seinen Verstand: Morwenna.
Wenn der Sturm sie zum Kentern brachte, hätte seine Schwester keine Chance, sich durch die Brandung ans Ufer zu bringen. Selbst wenn sie unversehrt wäre – der Wellengang an den Steilküsten würde jeden in den dunklen Abgrund des Meers reißen.
Am chancenreichsten wäre der Schutz einer Kaverne innerhalb der Küstenläufe. Dort würde zwar die Sturmjäger unweigerlich schweren Schaden nehmen, doch wenigstens die Besatzung wäre in Sicherheit…
„Fürst, die Fallwinde sind zu stark“, gellte Delyns Stimme zu ihm. „Wir können unmöglich … in Sicherheit navigieren!“
Tiranu wollte etwas erwidern; auf einen Versuch bestehen. Doch er geriet ins Stocken.
Im Tosen der Winde erklang ein Ton, der mit keinem Gefühl, das in ihm lag, in diese Welt passen wollte. Eine Melodie, fremd und vertraut, zugleich warm wie kühl und entrückt, obgleich sie ganz nahe schien. Ein Klangteppich breitete sich mit der sanften Kraft der spielerischen Noten über die Karavelle aus und verdrängte selbst das Rasseln des Winds.
Tiranu suchte nach dem Ursprung der Melodie.
Er wusste, sie schon einmal vernommen zu haben. Ihm schien, als sei seither eine wahre Ewigkeit verstrichen, und doch waren nur einige Tagesspannen ins Land gezogen. Diese Klänge hatten ihn wie die Kraft eines mächtigen Zaubers inmitten der undurchdringlichen Rosenlabyrinthe direkt zu Yulivee geführt.
Und tatsächlich konnte er die eben noch verängstigte Zauberweberin im Getümmel an Deck ausmachen. Starr und unbewegt stand sie an der Reling, die von Wellenschlägen umspült wurde und spielte auf einer ihrer Flöten. Ihre Melodie war ruhig, von Macht geprägt und ließ Tiranu schaudern.
Er fühlte den Zauber in den Noten, fühlte die Veränderung im Netz der magischen Ebene. Er musste nicht sein Verborgenes Auge öffnen, um zu wissen, was Yulivee tat.
Über ihm rief Delyn in die Nacht: „Sie ist eine Windsängerin?!“
Dem Fürsten blieb es nur, zu nicken. Er hatte die Verwunderung in Delyns Stimme vernommen und konnte es ihm nicht verdenken. Die Unterschätzung schien Yulivees beständiger Begleiter zu sein und nicht zum ersten Mal überraschte sie selbst ihn.
Unter den Albenkindern an Bord wallte Jubel auf, als Yulivee die Winde formte und die Umklammerung des Sturms langsam nachließ. Noch immer peitschte der Regen über das Deck, doch schien er nicht mehr so kalt und grimmig wie zuvor.
Der Fürst der Schnitter biss sich auf die Zunge.
Sollte dies eine Lehrstunde über das Wiederfinden von Kampfesgeist sein, so fühlte er sich ermahnt, sie und ihren Willen niemals wieder zu unterschätzen.
______
*Eine Kabellänge ~ 185 Meter
Das war wohl eher Altrosa unter Tarnfarben *zwinker*
Wir haben Vascar verlassen, die Ereignisse dort sind aber noch immer nicht verdaut und schlagen bereits die ersten Wellen. Jornowell wartet in der Hauptstadt auf die Rückkehr der Fürsten und bei ihm sind nicht weniger als 3 alte Bekannte, die euch das nächste Kapitel versüßen werden.
Mir ist klar, dass ich noch sehr viele unbeantwortete Mails im Postfach habe, aber bei mir geht es gerade wieder mal drunter und drüber. Ich studiere ab Herbst Germanistik und wer hätte es gedacht - auch das Zweitstudium kostet Anstrenung, bevors überhaupt losgeht. Das Schreiben gehört zu mir und ich gehör zum Schreiben, sodass es nicht verwunderlich ist, dass ich gerade in heller Aufregung bin. Deswegen kann ich nur um eure Geduld bitten und hoffe, ihr seid mir nicht bös oder so ;)
Ich freue mich sehr über jede Rückmeldung, gerade zu diesem Kapitel! Es ist klein, intim (trotz der "Tarnfarbe") und hat sehr viel beim Schreiben in mir bewegt. Denn diese von Tiranu beschriebene Handlungsohnmacht ist ein Problem, das unsere/meine Generation gerade sehr bewegt und beweist, dass kleine Fehler - die in Willensmangel und Beugungsbereitschaft wurzeln - unsere Zukunft für immer ändern kann. Wir dürfen uns nicht wegducken. Wir dürfen nicht denken, dass unsere Verantwortung nicht zählt. Wir dürfen unser Licht nicht unter den Scheffel stellen und zulassen, dass es in Untätigkeit verlischt. Also, gerade auch mit Schielblick auf Mecklenburg-Vorpommern, macht einfach die Augen auf und verschließt euch nicht in Unsicherheit, Hass und Angst. Lasst was von euch hören, wenn euch das Kapitel gefallen hat, ich freue mich über jedes noch so kleine Wort!