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Die verschwundenen Reliquien

Kurzbeschreibung
GeschichteMystery / P16 / Gen
Catherine Corrigan Derek Rayne Rachel Corrigan
27.11.2015
27.11.2015
5
71.970
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27.11.2015 4.919
 
Belial kam entspannt aus dem Urlaub den er sich mit Selvaggia genehmigt hatte. Er tauchte in seinem Büro auf, was seinen zugeteilten Sekretär Euangelion zusammenzucken ließ. Doch dann atmete der Engel erleichtert auf. „Sie sind es nur, Fürst Lucifer.“ sagte er erleichtert. Belial seufzte. „Ach, hör endlich mit diesem Fürst auf, Euangelion! Entweder Lucifer, Lucian oder Belial. Du hältst mir den lästigen Papierkram vom Hals, also hör auf vor mir zu kuschen! Das geht mir auf die Nerven!“ Euangelion sah ihn fassungslos an. „Ich würde mir nie erlauben...“ „Ich erlaube es dir!“ unterbrach Belial seinen Sekretär unwirsch, aber dennoch freundlich.   Cassandra SaintCyr betrat die Küche. Sie war die stellvertretende Leiterin der Presseabteilung des Boulevard. „Selvi? Tilly? fragte sie leise. Doch es gab nur eine Gestalt in der Küche: Die des himmlischen Botschafters Metatron. „Wer sind Sie und was wollen Sie hier? Sie haben hier überhaupt keinen Zutritt!“ herrschte er sie an. Cassandra straffte die Schultern. „Ich suche jemanden und...“ „Halten Sie den Mund! Sie suchen diese Hexen die hier normalerweise ihre schwarze Magie betreiben!“ fauchte er. Die menschliche Angestellte des Boulevards sah ihn abschätzend an. „Und das will wer wissen?" Normalerweise begegnete man in der Küche ihrer Erfahrung nach nur Mathilde, den Raynes – sämtlichen Raynes, soweit sie wusste, auch wenn sie Selvaggias Ehemann – Lucifer, dem höllischen Botschafter noch nie begegnet war und einigen Engeln wie den Paten der Rayne-Kinder. Die Engel waren höflich, aber oft ein wenig distanziert, außer vielleicht Hagiel oder Gabriel und Raphael, die als Erzengel offensichtlich mehr mit Menschen zu tun gehabt hatten.   „Ich bin dir keine Antwort schuldig, Sterbliche!“ schnauzte der an sich gut aussehende Engel sie eisig an. Cassandra zuckte mit den Schultern. „Auch gut...“ meinte sie und wandte sich zum Gehen. „Ich hatte dir zwei Fragen gestellt, Mensch, und du hast keine davon wirklich beantwortet!“ erklang es kalt und gebieterisch hinter ihr. Cassandra wandte sich um und lachte spöttisch. „Was wollen Sie? Mich einschüchtern? Keine Sorge, das hat mein Ex schon versucht. Hat mich drei gebrochene Rippen, einen Trümmerbruch im Handgelenk und etliche Prellungen gekostet dem Drecksack zu beweisen, dass ich ihm standhalten kann – und... aber das ist unwichtig.“ Ein Schatten flog über ihr Gesicht. „Also sparen Sie sich die Spucke!“ Metatron blickte sie verärgert an. „Sie sind eine der sterblichen Angestellten und damit den Botschaftern untergeordnet, nicht wahr?“ fragte er. Sie zuckte mit den Schultern. „Ich räume hinter den Botschaftern die Scherben weg indem ich der Presse mitteile was zu schreiben ist!“ „Sehr schön! Ich bin Metatron, der Botschafter des Himmels und du, Weib, wirst mir antworten! Wer bist du? Und was willst du von den Hexen?“ seine Stimme war schneidend. „Erstens: Bisher hat keiner von den Exzellenzen von uns etwas wissen wollen also kann es Ihnen, Exzellenz, jetzt auch egal sein wer ich bin und zweitens: Das geht Sie nichts an, da ich zu Selvaggia und Mathilde wollte! Einen schönen Tag noch!“ Sie wollte die Küche verlassen, als sie gegen die Wand geschleudert wurde. Sie stöhnte auf. In diesem Moment betrat Sariel die Küche des Boulevard. Er wollte für seinen Sohn ein Fläschchen zurecht machen - ohne Magie, denn Said-Angelo sollte möglichst ohne sie aufwachsen. Sofort - da er ahnte, dass er allein nicht gegen Metatron ankäme und um das Kind auf seinem Arm zu schützen, rief er nach Lucifer. Metatron trat derweil neben die am bodenliegende, stöhnende Frau beugte sich runter und zog sie unsanft hoch. Er wollte eben zu einem weiteren Schlag ausholen. Sofort erschien  Lucifer zusammen mit Euangelion. Der Höllenfürst hinderte Metatron gerade noch rechtzeitig daran die Frau ein weiteres Mal zu schlagen indem er ihm mit Hilfe von Magie die Luft abdrückte, sodass dieser die Frau losließ. Im nächsten Moment schleuderte Lucifer ihn mit einem starken magischen Schlag aus der Küche. Metatron knallte gegen eine Kommode und blieb erschöpft am Boden liegen. Sariel übergab Said-Angelo an Euangelion, der sich mit dem kleinen Jungen um ihn in Sicherheit zu bringen, schnell in Lucifers Arbeitszimmer zurückzog, solange Metatron noch am Boden lag. Sariel eilte zurück in die Küche wo Lucifer bereits am Boden saß und die vor Schmerzen wimmernde Frau in den Armen hielt. Sariel begann mit dem Heilen. "So mehr darf ich nicht machen Lucifer, ich soll sie in die Klinik bringen. Das hat unser Vater mir soeben mitgeteilt. Ich bringe sie in die Gemelli-Klinik, dort kann ich mich selbst um sie kümmern und gebe dir Bescheid sobald ich mehr weiß. Kümmerst du dich bitte um Said-Angelo?" Belial starrte ihn fast sprachlos an und nickte beim letzten Satz des Engels. "Natürlich kümmere ich mich um den Kleinen." Sariel verschwand mit Cassandra auf dem Arm.  Der Fürst der Finsternis trat in die große Eingangshalle in der Metatron mittlerweile stand und ihn anstarrte, ohne eine Miene zu verziehen.  Lucifer starrte ihn wütend an und fügte ihm mit einer Handbewegung ein tiefe Schnittwunde zu. Metatron schrie auf vor Schmerz und sah den gefallenen Engel scharf an. "Du bist ja total durch geknallt! Du weißt ganz genau dass die Frau jetzt sterben könnte! Ist dir das eigentlich klar? Und so viel ich weiß dürfen Engel sich nicht nonverbal an Menschen vergreifen! Dieser Beschränkung unterliegen auch meine Diener! Ich... muss weg hier... ich kann dich grad nicht mehr ertragen."  Lucifer ließ ihn stehen und begab sich zu Euangelion. Er lächelte als er den Engel mit dem kleinen Jungen auf dem Arm auf dem Sofa sitzen sah. Euangelion kitzelte den Kleinen, der vor Vergnügen lachte und quietschte. Er setzte sich neben den Engel. "Danke Euangelion, dass du dich um den kleinen Said-Angelo gekümmert hast. Du machst das sehr gut." Der Engel lächelte. "Danke." sagte er etwas verlegen wegen des Lobes seines momentanen Vorgesetzten. Lucifer atmete tief ein. "Ich werde die Eingangstür zu diesem Bereich den wir bewohnen vorübergehend versperren, damit er von keinem Menschen mehr betreten werden kann. Hier und im Vorzimmer bist du ja sicher vor Metatron. Ich nehme Said-Angelo vorübergehend mit nach Florenz zu Selvi, dort ist er sicher. Und kümmere mich um weitere Maßnahmen was Metatron angeht." Euangelion nickte, während der Höllenfürst ihm das Baby aus dem Arm nahm und sich erhob. "Lucifer." rief der Engel noch bevor er verschwand. "Sagen Sie mir dann bitte auch Bescheid wie es der Frau geht?" Er nickte. "Kann ich machen." antwortete er etwas traurig und verschwand mit dem kleinen Jungen. Selvaggia freute sich sehr als er mit dem Baby auf dem Arm neben ihr in der Küche in seinem Palazzo in Florenz auftauchte. "Hat Sariel im Krankenhaus zu tun und wir passen auf ihn auf?" freute sie sich. Ihr Mann nickte. "Machst du ihm ein Fläschchen? Ich glaube Sariel wollte ihm gerade  eines machen." Er setzte sich unterdessen mit dem Baby auf dem Arm an den Tisch. Selvaggia nahm es ihm ab und gab ihm das Fläschchen, während er seiner Frau berichtete, was vorgefallen war. "Oh nein! Dieser verdammte Engel! fluchte die Hexe. Und wer ist die Frau?" wollte sie wissen als Lucifer ihr erzählt hatte was passiert war. "Ich habe keine Ahnung, wer die junge Frau ist. Als Sariel und ich dazukamen lag sie schon am Boden und  wir konnten sie auch nicht fragen, da sie... nur noch gewimmert hat vor Schmerz als ich sie... ihr zu Hilfe kam." antworte er bedrückt. "Können wir sie im Krankenhaus besuchen, wenn es ihr wieder besser geht?" Er lächelte sie aufmunternd an. "Ich denke schon. Sariel gibt mit seinem Team das Beste. Er bekommt sie  bestimmt wieder hin." tröstete er sie liebevoll.  "Ich bin oben in meinem Arbeitszimmer, ich muss mich um den Vorfall kümmern und..." "Ja sicher ich versteh das." Er küsste sie zärtlich auf den Mund und streichelte Sariels kleinem Jungen liebevoll über die Wange und verließ den Raum.  "Kerubiel, Hagiel!" rief er. Die Engel erschienen sofort und hörten ihrem gefallenen Bruder, bei seinem Bericht aufmerksam zu, als dieser erzählte was vorhin im Boulevard vorgefallen war. Die Engel schüttelten den Kopf. "Der hat sie doch nicht mehr alle. Ich weiß gar nicht was mit dem los ist." überlegte Kerubiel. "Würdet ihr mit bitte helfen? Einer müsste unseren Vater in Kenntnis setzen und den Anderen würde ich bitten, sich in die Klinik zu begeben um sich dort zu erkundigen wie es der jungen Dame geht und mir dann bitte Bericht zu erstattet, sobald Sariel weiß wie es ihr geht und... wenn es ihr einigermaßen gut geht würde Selvi sie gerne besuchen. Ich kümmere mich derzeit mit Selvi hier um  Said-Angelo." "Ich berichte unserem himmlischen Vater von dem Vorfall und komme dann sofort wieder her um dir Bericht zu erstatten, Lucifer." bot sich Hagiel sofort an. "Dann geh ich ins Krankenhaus."  sagte Kerubiel hilfsbereit. Lucifer lächelte. "Ich danke Euch." sagte er freundlich. Sie nickten und verschwanden. Der Höllenfürst ließ sich in seinen Chefsessel fallen, vergrub sein Gesicht in beiden Händen und ließ seine Hände bis zum Mund hinuntergleiten, wo er sie zusammenfaltete und verharrte so während er ausatmete und nachdenklich den Kopf senkte. Nach einer Weile begab er sich wieder nach unten zu Selvi und Said-Angelo. Er lächelte als er seine Frau beobachte, die mittlerweile im Wohnzimmer auf dem Sofa saß und den kleinen Jungen zärtlich im Arm wiegte und ihm ein Kinderlied vorsang.  Er betrat die Küche um sich einen Kaffee zu machen, anschließend setzte er sich neben Selvaggia aufs Sofa, legte ihr einen Arm um die Schultern und kuschelte sich an sie.  Etwa eine halbe Stunde kehrte Hagiel zurück. Selvaggia und Lucifer hatten Said-Angelo mittlerweile schlafen gelegt. "Möchtest du eine Tasse Tee? Ich habe mir vorher einen Früchtetee
gemacht." fragte die Hausherrin den Engel freundlich. "Sehr gerne Selvi." antwortete dieser freundlich. Sie saßen in der Küche bei Tee - Lucifer natürlich mit seinem Kaffee. "Unser Vater ist entsetzt und enttäuscht von Metatron. Er meinte ich solle dir und Sariel danken, dass ihr so schnell zur Stelle wart und euch um die Frau gekümmert habt. Und ich soll dir, Lucifer, sagen, dass er mit deiner Arbeit als höllischer Botschafter sehr zufrieden ist und du gut gehandelt hast in dem du den Boulevard vorläufig für unsere menschlichen Mitarbeiter versperrt hast, bis von Metatron keine Gefahr mehr ausgeht. Und er möchte, dass du mit Sariel zu einem Gespräch zu ihm kommst, sobald Sariel wieder aus dem Krankenhaus zurück ist." Lucifer nickte. "Darf ich hierbleiben und mit euch zusammen auf Sariel und Kerubiel warten? Ich möchte auch wissen wie es der Frau geht." "Sicher kannst du das Hagiel." antwortete Lucifer freundlich. "Du tust ihm echt gut Selvi." zwinkerte er der Hexe zu. Ihr Mann sah ihn fragend an. "Nun ja - seit du mit Selvi zusammen bist ... bist du viel freundlicher zu uns allen und... umgänglicher." Der Höllenfürst grinste, sagte aber nichts dazu.  Am späten Abend kehrten  Sariel und Kerubiel aus dem Krankenhaus zurück. "Schläft mein kleiner, Schatz?" erkundigte sich Sariel. "Ja, er schläft ganz friedlich. Darf ich euch auch einen Tee anbieten, während ihr Bericht erstattet?" fragte die Hexe. "Ich hätte gern einen Kaffee, schwarz mit Zucker, falls es keine Umstände macht. Die OP war echt anstrengend." Lucifer erhob sich. "Das macht keine Umstände Sariel, ich mach dir einen." antwortete er.  "Die junge Frau ist jetzt außer Gefahr. Sie hat sich einen Arm und zwei Rippen gebrochen, und hatte neben zahlreichen Prellungen  auch innere Verletzungen. Eine Zeit lang sah es nicht gut für sie aus. Aber jetzt ist sie stabil und wird es schaffen. Ihr beide du und Lucifer könnt sie ab morgen Nachmittag kurz besuchen. Bis dahin sollte sie sich ausschlafen und ausruhen. Außerdem... Sie ist wohl schon vorher misshandelt worden... und zwar ziemlich übel..." Selvaggia hatte die ganze Zeit traurig auf ihre Teetasse gestarrt. "Ja, das hat sie mal angedeutet... sie hat sich so für mich gefreut als ich erzählt habe ich sei schwanger. Vielen Dank für alles was du für Cassie getan hast, Sariel!" murmelte sie.  Belial und Sariel sahen einander an und seufzten unisono auf. „Vater...“ murmelten sie beide gleichzeitig. Der Höllenfürst gab seiner Frau einen Kuss. „Er ruft Sariel und mich, Liebes. Und du sagst ja selbst immer, dass ich ihn nicht warten lassen sollte.“ Gemeinsam mit dem Seraph verschwand er. Hagiel blieb bei Selvaggia und Sariels Adoptivsohn, während der  Seraph sich zusammen mit Lucifer in den Himmel begab. "Guten Abend, ihr zwei, freut mich, dass ihr gekommen seid. Berichtet mir bitte nochmal alles aus eurer Sicht." bat er seine beiden Söhne. Er sah nachdenklich aus als Sariel und Lucifer ihren Bericht beendet hatten.  „Gut, dass ihr zu Stelle gewesen seid. Cassandra SaintCyr wird fast vollkommen genesen – zumindest von den Verletzungen die Metatron ihr zugefügt hat, danke für euer beider Eingreifen.“ „Darf ich fragen, wieso Miss SaintCyr keine Kinder mehr kriegen kann?“ erkundigte Sariel sich. „Weil ihr Ex-Mann keine Kinder wollte und als sie doch eines hätte bekommen sollen hat er versucht es selbst herauszuschneiden. Die Ärzte konnten ihr gerade noch das Leben retten.“ Sariel sah entsetzt aus. „Darf ich das... ich meine... erst so ein Mensch und dann Metatron...“ Die Antwort war ein Kopfschütteln. „Aber...“ „Metatron muss sich bei Cassandra SaintCyr entschuldigen und ich will, dass er dich darum bittet! Wenn er einsieht, dass er einen Fehler gemacht hat und wenn er dich bittet sie vollkommen zu heilen, Sariel, dann darfst du das tun, aber nicht vorher!“ Überrascht sah der Seraph zu Lucifer.  "Lucifer du kannst den Boulevard wieder öffnen, wenn du das nächste mal dort bist. Ich werde Metatron von sämtlichen Engelskräften entbinden. Er wird lediglich noch die Fähigkeit besitzen sich an diesen Ort und zurück zu zaubern, da ich auch ihn zu einem Einzelgespräch hier her zitieren werde. Und ich werde ihn zu einem Benimm-Kurs verdonnern. Ich möchte dich bitten dass du dich als höllischer Botschafter darum kümmerst. Ich denke, ein Mensch als Lehrer dürfte ihm... das verdeutlichen. Und du darfst mit Tricks und Zauberei arbeiten wenn dir etwas einfällt um ihm beim einhalten der Regeln zu helfen, wenn es notwendig wird. Setzt bitte die Anderen von meiner Strafe und Maßnahmen für Metatron in Kenntnis."  „Sorry, aber Metatron wird sich NIE entschuldigen!“ Ein Lachen war die Antwort. „Oh doch... zunächst mal werden ihm alle Fähigkeiten entzogen. Er wird nur hierher kommen können um mir Rede und Antwort stehen zu können, ansonsten wird er auf das Portalsystem oder die Hilfe von dir, deinen Gefolgsleuten oder den Engeln angewiesen sein und betteln müssen... und wann auch immer er eine Hand gegen jemanden erheben will, wird ihm das nicht möglich sein. Außerdem... ich denke, wenn Cassandra wieder genesen ist, braucht Metatron jemanden, der sein Image als Himmlischer Botschafter ein wenig aufpoliert...“ „Bitte? Du willst diesen Irren doch nicht auf Cassandra SaintCyr loslassen?“ fragte Lucifer entsetzt. „Doch – nur umgekehrt: Sie auf ihn... Mit Worten kann er sie nicht verletzten, Lucifer. Darüber ist sie schon lange hinaus. Sie existiert, aber sie lebt nicht mehr wirklich und sie wird ihm mit ihrer scharfen Zunge mehr Wunden schlagen als er hinnehmen wird – und er wird sie nicht schlagen können. Dafür habe ich gesorgt. Er wird allerdings nach wie vor deine Schläge einstecken können – seine Selbstheilungskräfte und seine Fähigkeiten bezüglich der Auseinandersetzungen mit dir habe ich nicht beschränkt...“ „Das erleichtert mich jetzt...“ murmelte Lucifer sarkastisch. „Sorge für die Benimmlehrerin, Lucifer. Und nun kehrt zurück zu euren Lieben und nehmt meinen Segen für Selvaggia und Said-Angelo mit.“ Sariel und Lucifer  nickten und verließen den Himmel wieder und tauchten in Lucifers Palazzo in Florenz wieder auf.  Am nächsten Nachmittag betrat Selvaggia, Lucifers linke Hand fest umklammert das Krankenzimmer der  menschlichen Mitarbeiterin des Boulevards. "Cassandra!" rief sie erschrocken. "Ich bin so froh dass es dir wieder besser geht! Was wolltest du denn im Boulevard?" Sie stöhnte. "Ich wollte Tilly das versprochene Kochbuch vorbeibringen und dir... und deinem Mann wollte ich ein Geschenk für das Baby überreichen." Sie blickte den gutaussehenden elegant, doch nicht overdressed gekleideten Mann mit den schwarzen Locken an.  "Ist er das?" flüsterte sie ihrer Freundin ins Ohr. Diese nickte zur Bestätigung. Er streckte ihr lächelnd die Hand hin. "Lucifer, oder offiziell für die Öffentlichkeit Lucian B. Rayne. Freut mich Cassandra." Sie nahm seine Hand ohne zu zögern. "Es tut mir sehr leid was vorgefallen ist. Das hätte niemals passieren dürfen, aber keiner von uns hätte gedacht, dass der verrückte Engel so ausrastet. Es wurden jetzt Maßnahmen ergriffen damit er niemandem mehr gefährlich werden kann." erklärte er der jungen Frau freundlich. Diese lächelte den Höllenfürst freundlich an. "Ich danke Ihnen für die netten Worte. Aber entschuldigt mich ich bin jetzt müde und würde gerne noch ein wenig schlafen. Vielleicht... wenn die Gefahr durch den verrückten da gebannt ist... kommt ihr bald wieder in den Boulevard? Dann reden wir da mal wieder bei einer gemütlichen Tasse Tee?" fragte sie Selvaggia.  Diese blickte fragend zu ihrem Mann. "Wenn jetzt keine Gefahr mehr von Metatron ausgeht, denke ich schon, ja. Aber... Selvi wird in Zukunft auch öfter abwesend sein, da wir unseren Hauptwohnsitz nach Venedig verlegen. "Aber Dank Magie, kein Problem." zwinkerte Selvi ihrer Freundin zu.  Am nächsten Vormittag in Paris saßen Lucifer und Euangelion in Lucifers Arbeitszimmer zusammen um über den Vorfall vor zwei Tagen zu sprechen. Der Höllenfürst erstattete seinem Sekretär Bericht, von den Gesprächen mit Sariel, Kerubiel und Hagiel in Italien, ebenso  von der Strafe für Metatron, dass dieser das in seinem Bericht schrieben konnte.  Plötzlich hörten sie Metatron draußen laut herum fluchen.  "Das heißt dann wohl er hat gerade seine Strafe von unserem himmlischen Vater erhalten." meinte Euangelion belustigt. Lucifer nickte und musste von Euangelion angesteckt ebenfalls lachen. Der Höllenfürst wurde wieder ernst und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.. "Der nervt mich, gerade dermaßen. Wenn ich ihn schon sehe dann könnte ich ...einfach nur ausrasten. Und jetzt muss ich auch noch irgendwo einen Benimm-Lehrer herbekommen." seufzte er. "Wenn ich mir einen Tipp erlauben darf?" Er sah seinen Sekretär auffordernd an. "Sie könnten ja diese Consuela ... ähm ... sorry Nachname entfallen, von der Personalabteilung anrufen, die ist doch für... dafür zuständig neue Mitarbeitern zu suchen und einzustellen, oder?" Der Höllenfürst nickte. "Die Idee ist gut, das werde ich machen. Danke Euangelion. Ich habe auch deinen fertigen Bericht des letzten Falles gelesen. Gefällt mir!" Euangelion lächelte etwas verlegen. "An dem mit den Vergiftungen bin ich noch  dran, aber fast fertig, dann mache ich den aktuellen. " "Ist schon gut, du musst nicht hetzen. Ich bin ja froh, dass du mir das machst, ich hätte bis jetzt gar keine Zeit gehabt das zu erledigen und du machst das auch viel besser als ich selbst. Ich bin besser im Verfassen von Zaubersprüchen. Und ja ich kann auch noch weißmagische schreiben. Das wolltest du doch wissen, deinem nachdenklichen Gesicht zu urteilen." Der Engel nickte.  "Ich denke, ich werde Gabriel demnächst Bericht erstatten wie zufrieden ich mit dir und deiner Arbeit bin." fügte er freundlich hinzu. "Danke Sir... ähm sorry Lucifer." Der Fürst der Finsternis
grinste. "Ich geh dann mal und mache mich wieder an die Arbeit." verabschiedete sich der Schreiberling.  Nachdenklich lenkte Belial seine Schritte zur Personalabteilung. Er klopfte an die Bürotür und gleich darauf hörte er die ihm schon bekannte Stimme. Er trat ein und begrüßte die Angestellte mit einem: „Hallo, Madame Fernandez, ich muss zwei... Dinge mit Ihnen besprechen...“ „Ah, Exzellenz, sehr gern. Wo gibt es Probleme?“ „Sie haben sicher von Madame SaintCyr gehört? Sie liegt in der Gemelli-Klinik in Rom – Sariel... Prof. Dr. Sandro-Ariel Bragi hat sie operieren müssen... Sariel ist einer der Seraphim und er hat... nun ja, er gilt hier auf der Erde als Selvaggias Bruder und ist der Chefarzt der Chirurgie in Rom... Ihr geht es auch wieder recht gut... Aber der Himmlische Vater will, dass Metatron einen Benimmlehrer bekommt und mein Sekretär kam auf die Idee ich könne Sie fragen, ob sie helfen können.“ „Natürlich habe ich von Cassie gehört. Wie gut, dass es ihr wieder besser geht! Aber Sie erwarten nicht wirklich, dass ich jemanden engagiere dem es noch schlechter ergehen wird? Cassie hat diesen... entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise, Irren ja noch nicht einmal provoziert wobei ein Mensch der diesem Idioten Benimm beibringen soll, das natürlich immer täte.“ Belial nickte. „Ja, schon, aber der Himmlische Vater hat ihm die Kräfte genommen. Er wird gegenüber Menschen die Hand nicht mehr erheben können. Es müsste jemand sein, der sich mit Worten allerdings gut gegen ihn behaupten kann. Metatron wird diesem Menschen nichts tun, dafür werde ich sorgen!“    Consuela Fernandez sah ihn einen Moment an. „Gut, Exzellenz, ich vertraue Ihnen da mal... Gab es sonst noch etwas?“ Belial lächelte. „Ja, allerdings etwas angenehmeres. Meinen Sie ein Kindergarten hier im Boulevard würde bei den Angestellten gut ankommen? Ich bin ja selbst oft hier und meine Frau meistens mit. Wir erwarten ja unser erstes Kind, meine Patenkinder sind auch oft hier und Sariel würde seinen kleinen Sohn sicher auch während seiner Dienstzeiten im Krankenhaus gut untergebracht wissen wollen...“ Die Leiterin der Personalabteilung lächelte erfreut auf. „Das wäre wundervoll! Ich selbst habe einen Sohn im Grundschulalter. Mit Krippe und Hort würde das von allen gut angenommen. Wir haben einige Mütter  und Väter hier – auch alleinerziehende, für die eine solche Einrichtung eine gute Sache wäre.“ Belial nickte. „Sehr schön, dann haben Sie von mir den Auftrag dafür zu sorgen, dass wir eine entsprechende Einrichtung bekommen und ich komme für die Kosten auf.“ „Dann werden Sie aber auch die Einstellungsgespräche mit mir führen!“ Er starrte die Personalchefin entgeistert an. "Ich? Bei Vorstellungsgesprächen? Sie kommen auf Ideen."  Consuela grinste etwas frech. "Wieso nicht? Sie sind immerhin unser Botschafter und somit unser Chef, was also spricht dagegen?" Er seufzte. "Mangelnde Erfahrung mit Vorstellungsgesprächen und... der Umgang mit Menschen... nun ja das ist auch so eine Sache für sich." versuchte er sich rauszureden. "Das kann ich jetzt nicht nachvollziehen, da Sie mir gegenüber sehr freundlich sind. Sie haben eine charmante Art mit der Sie uns Menschen  begegnen. Ich akzeptiere also kein Nein!" Lucifer wich einer Antwort aus. "Melden Sie sich bitte bei mir, sobald Sie eine Benimmlehrerin gefunden haben, die bereit ist sich der Herausforderung zu stellen oder sich etwas Neues in Sachen Kindergarten ergibt." Er verabschiedete sich mit einem höflichen Nicken und verließ das Büro. Zwei Tage später als Lucifer zusammen mit Selvaggia und Mathilde den Boulevard betrat, fanden sie einige der Wohnräume verwüstet vor. Sie hörten Krach aus dem Salon. Lucifer stand in der Tür, die zwei Frauen standen hinter ihm und sahen links und rechts an ihm vorbei. Metatron warf wütend sämtliche Bücher und Gegenstände durch den Raum. "Der spinnt echt, der Engel." stellte Mathilde fest. "Ich hoffe du räumst das wieder auf!" sagte Lucifer unfreundlich. "Du kannst mich mal!" fuhr der den Höllenfürst an. "Nein danke, ich bevorzuge dann doch eher das weibliche Geschlecht." provozierte er bewusst, da der Engel lernen sollte ruhiger zu werden. Was jedoch nicht funktionierte. "Er warf ein Buch nach Lucifer. Die Frauen zuckten zusammen, Lucifer aber blieb stehen, das Buch fiel vor ihm zu Boden und  Metatron bekam von unsichtbarer Hand eine gewischt. "Au! Du verdammter Mistkerl welchen Zauber hast du nun schon wieder angewandt?" brüllte er den gefallenen Engel an. "Ich? Gar keinen, das war Vater!" grinste er teuflisch. Jetzt wollte Metatron gegen den anderen anwesenden Seraph seine Hand erheben, aber sofort bekam er wieder eine gewischt. Und gleich darauf hatte er eine blutige Lippe. "Das war ich jetzt. Du kannst deine Lippe heilen. Deine Selbstheilungskräfte sind alles was du noch hast. Du kannst niemanden mehr schlagen oder verletzen, aber ich kann dicht verprügeln wie ich will und muss noch nicht mal mehr selbst einstecken." grinste er diabolisch.  In diesem Moment klopfte es an der Eingangstür. "Tilly!" rief Consuela Fernandez erfreut und umarmte ihre Freundin, als diese der Chefin der Personalabteilung die Tür öffnete. "Ist Selvi auch wieder da?" "Ja sie ist bei... ihrem Mann der... du hörst ja selbst." Sie trat zusammen mit Mathilde in die Eingangshalle. "Du räumst das wieder auf Metatron, ich könnte sonst meinen Frust an dir auslassen. Aber weißt du was das Beste an der Sache ist?" Der Engel sah wütend an. "Was?" fuhr er seinen höllischen Bruder an. "Ich bekomme noch nicht mal Ärger dafür!" stocherte er weiter, drehte sich um und gab der Tür im hinausgehen einen magischen Stoß, so dass diese von alleine zufiel. "Selvi! Wie geht es dir? Du siehst gut aus, die Schwangerschaft bekommt dir." Die Hexe lächelte glücklich. "Danke Consuela, mir geht es auch gut. Ich habe einen lieben Mann, bekomme ein Baby. Was will ich mehr?" Die Personalchefin lächelte. "Ich freu mich dass ihr wieder hier seid, wollte aber zu deinem Mann Selvi. Wir haben etwas geschäftliches zu besprechen. Aber.. wir können ja..." "Ihr könnt gleich miteinander quatschen, wir könnten nämlich alle in die Küche gehen und uns dort unterhalten. Das was wir zu besprechen haben ist doch nicht geheim,  ergo können wir alle uns also auch dort unterhalten, während ihr Tee  trinkt und ich Kaffee für mich mache." "Ach ist das nett, nach so langer Zeit wieder hier Tee zu kochen." meinte Mathilde.  Selvaggia machte ihrem Mann seinen Kaffee, während dieser schon neben Consuela Platz nahm. "Und der durch geknallte Engel ist jetzt wirklich harmlos?" erkundigte sie sich. "Ja das einzige was er noch kann ist... mich mit seinem Geschrei zu nerven. Aber Sie sind doch nicht nur gekommen um sich nach Metatron zu erkundigen?" Er lächelte Selvi an als diese ihm eine Tasse mit duftendem Kaffee reichte. "Danke, mein Schatz!"  Consuela legte eine Tageszeitung auf den Tisch und wies auf eine Anzeige. Lucifer trank einen Schluck Kaffee, während er leise das Stellenangebot las. Suchen für den Boulevard Haussmann 13: zwei Erzieherinnen und zwei Kinderpflegerinnen in Vollzeit, für eine Krippengruppe und eine Kindergartengruppe. Und zwei Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen in Teilzeit zur Hausaufgabenbetreuung unserer Hortkinder am Nachmittag. Schriftliche Bewerbung bitte bis spätestens 10.September an die Personalabteilung             13 Boulevard Haussmann, 75009 Paris Für sofortige Einstellung! "Sehr gut, gefällt mir. Sie hätten es mir aber nicht unbedingt zeigen müssen. Ich vertraue Ihnen in der Sache voll und ganz." Sie grinste. "Ich möchte Sie aber mit einbeziehen, da es Ihre Idee war und Sie mit mir zusammen die Vorstellungsgespräche leiten, finde ich sie sollten von Anfang an beteiligt sein. Als nächstes werden wir uns dann zusammensetzen müssen und die Bewerbungen durchsehen um zu entscheiden wen wir zu einem Gespräch einladen wollen." Er seufzte und nahm einen weiteren Schluck seines Kaffees, während sich Mathilde nun auch zu den drei anderen an den Tisch gesellte.  "Das ist Ihr Ernst oder, dass ich da dabei bin?" "Natürlich, immerhin sind sie dann der Chef der neuen Mitarbeiter. Sie haben ja gesagt, dass Sie das Personal für den Kindergarten bezahlen - selbst bezahlen, also sollten die Damen oder Herren auch wissen wer ihr Chef ist..." Belial hüstelte. "Sie hätten das auch gleich mit reinschreiben können in die Anzeige; irgendwas wie: Im Auftrag von Lucifer, dem höllischen Botschafter, sucht der Boulevard Haussmann..." meinte er. Sie trank einen Schluck von Mathildes Kräuterteemischung. "Unsinn! Es sei denn, Sie wollen bekennende Satanisten! Dann werden aber viele Eltern ihre Kinder nicht in die Einrichtung schicken!" "Nein! Natürlich will ich... Die Religion oder Konfession ist mir ziemlich egal. Hauptsache die Kinder sind gut aufgehoben, werden gefördert und wir alle - können unsere kleinen Lieblinge in die Obhut von vertrauenswürdigen Menschen geben!" erklärte er. Consuela Fernandez lächelte. "Dann habe ich Ihre Intention ja richtig verstanden. Und Sie haben den Vorteil, dass sie wissen, wer auf Ihrer "Böse-Liste" steht." Belial lachte. "Sie machen es einem unmöglich abzulehnen." Selvaggia grinste die Personalchefin an. "Ist er nicht süß?" fragte sie leise. "Süß? Ich? Selvi!" meinte er gespielt empört. Lachend gab seine Frau ihm einen Kuss. Consuela Fernandez räusperte sich: "Die passenden Räume habe ich auch schon gefunden. Der hintere Eingang im Erdgeschoss, wo es durch das Treppenhaus zur hauseigenen Kapelle geht. Da gibt es auch einen schönen Hinterhof für einen kleinen Spielplatz, mit separatem Ausgang in den Hof. Und ich habe mit einer Agentur telefoniert die uns eine Benimmlehrerin schickt, die sehr gut mit Worten umgehen kann und sehr streng mit ihren Schülern sein soll." Sie kommt übermorgen vorbei." Der Höllenfürst nickte. "Für wen brauchen Sie denn eine
Benimmlehrerin, Sire?" fragte Mathilde erstaunt. "Oh, für den Vollidioten... Anordnung vom Himmlischen Vater..." "Bei dem ist doch Hopfen und Malz verloren!" entfuhr es der Köchin des Boulevards.
 
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