Eine andere Entscheidung
von Viki und Maya
Kurzbeschreibung
**ÜBERARBEITET** Jeder erinnert sich noch an den Moment, in dem Maxon ganz Illeà mitteilen wollte, dass Lady Kriss die Siegerin der Selection ist. Doch was wäre wenn der Rebellenangriff nie stattgefunden hätte und Maxon so nie seine Entscheidung geändert hätte? Er hätte Kriss gewählt und America endgültig nach Hause geschickt. Wie sehe Americas Leben dann aus? Würde Maxon seine Entscheidung bereuen, da er America immer noch liebt? Würde er sie wieder rückgängig machen? Wie würde Kriss es dabei gehen? Würde sie von Maxons eigentlicher Liebe zu America erfahren und alles wieder rückgängig machen wollen? Ist das überhaupt noch möglich? Oder ist die Zukunft schon geschrieben? Eine andere Entscheidung. Zwei gebrochene Herzen. Der Kampf ihres Lebens.
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Gen
America Singer
Celeste Newsome
Kriss Ambers
Maxon Calix Schreave
04.11.2015
28.01.2020
31
83.381
41
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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09.11.2015
4.282
Hier ist unser neues Kapitel. Hat leider ein bisschen länger gedauert, da wir die ersten zwei nochmal überarbeitet haben. Aber jetzt ist es endlich fertig und wir hoffen, dass es euch gefällt. Es ist dies mal auch etwas länger! :)
Viki ;) und Maya :*
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America:
Auch das noch! Jetzt steuert König Clarkson auf Celeste und mich zu. Will mir der König auch noch unter die Nase reiben, dass ich es mit Maxon verdorben habe? Als ob es nicht schon reichen würde, dass ich Maxon verloren habe und mich wohl für immer ignorieren wird. Panik überflutet mich. Ich fange an zu zittern und mein Herz beginnt zu rasen. Wieder überkommt mich der Drang, einfach für immer unter meiner Bettdecke zu verschwinden. Ich versuche nach außen hin entspannt auszusehen und mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber innerlich bin mehr als nervös und dann steht König Clarkson auch schon vor mir.
„Guten Tag die Damen.“ „Guten Tag König Clarkson“, sagen wir im Chor, stellen die Teller beiseite, erheben uns und machen ein Knicks. „Miss Singer, würden Sie mich auf einen Spaziergang im Palastgarten begleiten? " fragt König Clarkson mich und obwohl alles in mir widerstrebt, nicke ich und folge König Clarkson zur Eingangstür des Thronsaals hinaus in den Flur. Ich drehe mich noch ein letztes Mal zu Celeste um, die mich aufmunternd anlächelt, doch ich kann ihre Sorge in den Augen sehen.
Wir gehen vom Flur in den Palastgarten. Die ganze Zeit über redet König Clarkson kein Wort mit mir. Er läuft mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben mir her und wirft mir nur ab und zu mal einen kurzen Seitenblick zu. Ich laufe einfach nur stillschweigend neben ihm her und hoffe, dass es nicht so schlimm wird, wie ich es vermute. Erst als wir schon ein gutes Stück im Garten gelaufen sind, fängt er an zu reden.
„Die Verkündung der Verlobung war ja wohl ein voller Erfolg. Ich hatte schon Angst, dass Maxon Sie wählen würde, was eigentlich auch schon feststand. Sie müssen irgendetwas getan haben, was ihn verärgert hat, schließlich hat er Sie von einem Tag auf den anderen ignoriert“
Na super! König Clarkson hat es auch bemerkt und Königin Amberly weiß es dann ganz bestimmt auch.
„Sagen Sie mir Miss Singer, was haben Sie gemacht, was meinen Sohn so verärgert hat, dass er euch abserviert hat. Normalerweise fährt er nicht so schnell aus der Haut.“
Ich schweige, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll. Ich will und werde ihm ganz bestimmt nicht sagen, was zwischen mir und Maxon vorgefallen ist. Das ist eins der Letzten Dinge, die ihn was angehen.
„Warum heute so wortkarg? Das sind Sie doch sonst auch nicht. Besonders dann, wenn es am unpassendsten ist. Wo ist Ihr Temperament geblieben?“ Er sieht mich erwartungsvoll an, doch ich schweige weiterhin. „ Nun ja, das ist unwichtig. Hauptsache Maxon hat Lady Kriss gewählt und nicht Sie. Sie wären keine gute Entscheidung gewesen. Mit ihrem Temperament hätten Sie noch alles kaputtgemacht und unser Königreich in den Ruin getrieben. Sie denken ja auch nie darüber nach, was Sie sagen, sondern reden erst und denken dann. Das sind keine guten Voraussetzungen, um Prinzessin zu werden, und erst recht nicht Königin. Lady Kriss ist da ganz anders. Sie ist mehr wie Königin Amberly. Ruhig, verantwortungsbewusst und weiß ganz genau, wie Sie sich zu verhalten hat, was Sie sagen muss, was von ihr erwartet wird. Sie ist die geborene Prinzessin und Königin. Sie wird Maxon später gut unterstützen können, wenn er König ist und nicht Sie.“ Er macht eine kurze Pause. „Ich hoffe, ich werde Sie nach der Hochzeit nie wiedersehen.“ Die Worte 'nie wiedersehen' betonte er dabei besonders und schaut mich mit diesem bedrohlichen Blick an, bei dem es einem kalt den Rücken runterläuft. „Wenn ich Sie auch nur noch einmal im Palast sehe oder Sie einen Brief an Maxon oder anderen Leuten im Palast schreiben, mache ich Ihnen ihr Leben zur Hölle und nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie. Sie sind zwar jetzt eine Drei, aber ich kann ihr Leben und das ihrer Familie leicht zu einem Leben von Achtern machen. Haben Sie mich verstanden?“
Ich schluck angespannt und nicke einfach nur. Mir fehlen die Worte. Er ist ein skrupelloser Mann. Wie kann es nur meine Familie damit reinziehen? Sie können doch gar nichts für das ganze Chaos hier. Doch ich will mich nicht mit ihm anlegen und nicke noch mal.
„Sehr gut. Sie können dann jetzt wieder gehen.“ Er sieht mich mit einem Siegerlächeln an. Ich knickse und drehe mich so schnell wie möglichst um. Am liebsten würde ich rennen, doch ich versuche ruhig zu bleiben, und eile möglichst unauffällig davon. Doch ich gehe nicht zurück in den Thronsaal, sondern in mein ehemaliges Zimmer.
Auf den Weg in mein Zimmer treffe ich auf Aspen. Er kommt sofort auf mich zu und schließt mich in seine Arme. „Es tut mir so leid Mer, dass du nicht gewonnen hast. Das ist alles meine Schuld! Hätte ich dich nicht umarmt, wäre das alles nicht passiert! Ich habe es dir so gewünscht, dass du glücklich wirst.“ Traurig lächelt er mich an. „Aspen, es ist nicht deine schuld! Ich hätte Maxon von dir einfach schon viel früher erzählen sollen. Ich hatte aber zu sehr Angst, dass er dann wütend ist und Kriss nimmt.“ „Ich hätte aber auch noch mal versuchen können mit ihm zu reden und die Situation so erklären können. Das wir uns nur ausgesprochen haben und das ich mit Lucy zusammen bin!“, sagt er jetzt und fährt sich mit der Hand durch die Haare. „Ich habe mehrere Male versucht heute noch mal mit ihm zureden, doch er mich gar nicht er zu sich gelassen. Ich hätte hartnäckiger bleiben sollen!“ „Aspen. Bitte mach dir keine Vorwürfe. Ich habe versucht mit Maxon zu reden, doch er hört mir nicht zu und dir hätte er auch nicht zu gehört, glaub mir, du hättest nichts tun können. “ Ich lächle ihn aufmunternd an, auch wenn mir innerlich zum Weinen ist. Wir schweigen beide und hängen unsere Gedanken nach.
„Du bist jetzt mit Lucy zusammen? "Breche ich das Schweigen und wechsle das Thema. „Ja. Das wollte ich dir schon die ganze Zeit über sagen, aber ich habe nie den richtigen Moment gefunden.“ „Ihr passt wirklich perfekt zusammen! Ich wünsche euch viel Glück!“ „Danke. Ich wünsche dir auch alles Gute Mer! Wenn ich mal in Carolina bin, komme ich dich besuchen.“ Er kommt auf mich zu und umarmt mich noch ein letztes Mal.
„Sieh mal einer an“, ertönt eine Stimme, wir fahren erschrocken rum und entdecken Maxon an einer Säule lehnen. Er stößt sich von der Säule ab und schaut uns mit solch einer Verachtung an, dass es mich innerlich zerreißt. „Ich habe wohl alles richtig gemacht.“ Aspens Gesicht verzieht sich vor Zorn. „Nein haben Sie nicht! Und dann wüssten Sie auch, wenn Sie uns mal zugehört hätten. Doch Sie haben nun den dümmsten und größten Fehler Ihres Lebens gemacht und wenn Sie das nicht sehen können, dann sind Sie ein Narr!“ Aspen geht auf Maxon zu, doch ich umklammere seinen Oberarm und halte ihn so zurück. „Wissen Sie, was lustig ist? Als Miss Singer mir das erst mal davon erzählte, dass Sie nicht nach Hause möchte wegen Ihnen, war ich ehrlich eifersüchtig. Doch jetzt weiß ich, dass das total banal war. Meine Entscheidung war kein Fehler und wird es auch nie sein. Ihr beide seid der Fehler nicht ich oder Kriss. Sie beide. Vielleicht passen Sie beide auch deswegen so gut zusammen.“ Mit diesen Worten macht Maxon auf dem Absatz kehrt und gibt uns keinerlei Möglichkeit uns zu rechtfertigen. So wie jedes Mal. Er will unsere Sicht einfach nicht hören. Aspen ballt seine Hände zu Fäusten und ich muss ihn immer noch festhalten, damit er Maxon nicht nachgeht. „Wenn ich könnte, würde ich solange auf ihn einprügeln, bis er es versteht.“ „Aspen, das bringt nichts. Gib es auf. Das ist die einzige Möglichkeit. Für uns beide.“ Er schaut mich traurig an und geht dann weiter Richtung Thronsaal und ich weiter in mein ehemaliges Zimmer.
Alles sieht genau so aus, wie am Anfang, als ich zum ersten Mal in diesem Zimmer stand, in der Hoffnung hier Aspen zu vergessen und ohne zu wissen, dass ich hier meine große Liebe finden werde. Das Einzige was anders ist als damals, ist, dass meine Tasche mit meinen Sachen darin auf dem Bett liegt. Anne, Mary und Lucy müssen die Tasche direkt nach der Verkündung von Maxons und Kriss´ Verlobung gepackt haben, denn jetzt ist keine von den dreien mehr hier. Ich gehe zum Bett und sehe nach, ob auch alles drin ist. Ganz oben liegt das Glas von Aspen mit dem Penny drin. Ich nehme das Glas raus und stelle es samt dem Penny drin wieder auf meinen Nachttisch. Aspen und ich sind Vergangenheit. Er ist jetzt mit Lucy zusammen und die beiden passen perfekt zusammen. Für Lucy hätte es keinen besseren Mann geben können. Aspen ist genau der Beschützer, den Lucy immer gebraucht hat. Zumindest einer von uns, der sein Glück gefunden hat. Neben der Tasche liegen die Hosen, die ich von Maxon bekommen habe, als ich mit ihm gewettet habe und verloren habe und er mir trotzdem die Hosen geschenkt hat. Ich packe sie ein, auch wenn ich jetzt eine Drei bin und mir selbst gute Hosen kaufen kann, sind es die Besten, die ich je getragen haben. Außerdem sind sie eine Erinnerung an die Zeit hier im Palast und an die Zeit mit Maxon. Maxon. Ich darf ihn nie wiedersehen. Auch wenn ich eigentlich vor hatte nicht mehr in den Palast nach der Hochzeit zu kommen, ist es was anderes, wenn diese Tür endgültig zu fällt. Wenn ich die Tür selbst zu mache, kann ich sie auch irgendwann wieder öffnen, doch wenn König Clarkson diese Tür schließt, wird sie bis zu seinem Tod geschlossen sein. Aber wahrscheinlich es so das Beste, denn nur so werde ich versuchen können, ein neues Leben zu führen.
Als ich die Hosen eingepackt habe, bemerke ich etwas Hartes am Boden der Tasche. Ich wühle darin rum und finde das Bild mit dem gelben Haus, was Maxon für meine Familie gekauft hat, wenn ich im Palast wohnen würde. Ich betrachte das Bild und nehme es schließlich aus dem Rahmen und schreibe auf einen Zettel eine Botschaft für Maxon und lege den Zettel zwischen das Bild und die Rückseite des Rahmens. Es ist der letzte Versuch Maxon alles zu erklären.
Zwar ist es jetzt zu spät, doch vielleicht würde mich dann nicht so verachtungsvoll anblicken, denn diesen Blick ertrage ich nicht mehr. Ich sehe mir das Haus noch ein letztes Mal.
Plötzlich reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. „Hier bist du.“ Ich schaue auf. Celeste steht in der Tür und sieht mich erwartungsvoll an. Sie kommt zu mir rüber und wir setzten uns auf mein Bett. „Was wollte König Clarkson von dir? “ „Er hat mir deutlich gemacht, dass es mir nach der Hochzeit nicht mehr gestattet ist in den Palast kommen, ich mich nicht mit Maxon treffen darf, geschweige denn Briefe an ihn oder anderen Palastbewohner schreiben darf. “ „Und was ist, wenn du es trotzdem tust? “, fragt Celeste weiter. „Wenn ich mich nicht daranhalte, macht er mein Leben und das meiner Familie kaputt. “ „Das kann der doch nicht machen! “, sagt Celeste empört. „Doch Celeste! Kann er, er ist der König! “, sage ich schärfer als beabsichtigt. „Das musst du Maxon...“ Weiter kommt sie nicht, da ich sie unterbreche. „Ich werde es Maxon ganz bestimmt nicht erzählen! Das ist Vergangenheit und selbst wenn, er ignoriert mich doch sowie so. Er würde mir gar nicht zuhören. Außerdem hatte ich eh nicht vor Maxon und Kriss nach der Hochzeit im Palast noch einmal besuchen zu kommen.“ „Aber ...” „Nein Celeste! Ich weiß, du meinst es nur gut, aber für mich ist es vorbei und das ist auch besser so. Für alle.“ „Willst du denn Kriss nie wiedersehen? Klar sie war deine größte Konkurrentin und sie hat gewonnen, aber sie ist doch auch eine gute Freundin geworden, oder etwa nicht? Sie würde dich vermissen.“ „Kriss ist schon eine gute Freundin, aber ... weißt du, wie es für mich wäre, wenn ich sie im Palast besuchen komme? Jedes Mal würde ich sie immer zusammen mit Maxon sehen und wenn sie dann irgendwann mal Kinder haben würde es noch schlimmer werden. Das wäre jedes Mal eine zu schmerzhafte Erinnerung daran, was ich verloren habe. Je eher ich die Zeit im Palast und mit Maxon hinter mir lasse, desto eher kann ich von vorne anfangen“, sage ich jetzt leiser und mir läuft eine einzelne Träne über die Wange. „Oh, Verzeihung ich wollte Sie nicht stören. Ich dachte, Sie wären noch unten im Thronsaal.“ Wir schauen auf und ich sehe, dass Anne in der Tür steht. „Kein Problem Anne. Wo sind Mary und Lucy?“ „Sie sind noch unten in der Küche. Sie wollten kommen und sich verabschieden, wenn Ihre Familie hier ist, um Sie mit nach Hause zunehmen. Ich bin nur schon mal vorgegangen, um zu überprüfen, ob alles für ihre Abreise bereit ist. Aber wenn Sie möchten, kann ich Sie eben holen.“ „Nein danke Anne. Meine Familie kommt ja eh gleich.“ „Oh Miss America, es tut mir so leid, dass Sie nicht gewonnen haben“, sagt Anne traurig. „Ich lass euch dann mal alleine und gehe mal nachschauen, ob für meine Abreise auch alles fertig ist. “ Mit diesen Worten erhebt Celeste sich und geht aus meinem Zimmer. „Es tut mir leid, dass ich bei Aspen kein gutes Wort für Sie einlegen konnte. “ „Ach machen Sie sich deswegen mal keine Sorgen. Lucy und er sind glücklich.“ Wir schweigen beide und kurz nachdem Celeste das Zimmer verlassen hat kommen Lucy und Mary und auch Marlee ist bei ihnen.
„Lady America, ich werden Sie unglaublich stark vermissen! “, sagt Lucy und setzt sich neben mich aufs Bett, auch Marlee kommt und setzt sich auf die andere Seite. „Es tut mir so leid America! Was ist den passiert?“ Alle vier sehen mich erwartungsvoll an. „Später ja? Ich bin dazu jetzt nicht in der Verfassung.“ „Aber natürlich! Du kannst mir es ja mal schreiben.“ „Ich, werde Sie furchtbar vermissen Lady America. Ohne Sie hier im Palast wird es furchtbar langweilig sein“, sagt Mary traurig. „Ich werde euch vier auch vermissen. Es war eine wunderschöne Zeit hier mit euch zusammen im Palast. Ihr wart immer für mich da und ihr drei Anne, Mary und Lucy, ihr seid die besten Zofen, die es gibt und ihr habt die schönsten Kleider genäht. Danke für alles. Ihr wart so viel mehr als bloße Zofen.“ Wir fallen uns in die Arme und weinen und selbst Anne weint. „Vielleicht ... Vielleicht können Sie uns ja mal besuchen kommen! “, stottert Lucy. „Ich fürchte, das wird nicht gehen. König Clarkson will nicht, dass ich nach der Hochzeit noch mal in den Palast komme“, gestehe ich traurig. „Dann müssen wir uns aber auf jeden Fall schreiben!“
„Ganz bestimmt Lucy.“ Ich ertrage es nicht, ihnen die Wahrheit zusagen. Wir lösen uns von einander und schauen uns noch ein letztes Mal in die Augen. „Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Meine Familie trifft bestimmt jeden Moment ein.“ Mit diesen Worten nehme ich meine Tasche und das Bild vom Bett und gehe Richtung Tür. An der Tür bleibe ich noch mal stehen und drehe mich um. „Machen Sie es gut Lady America! Es war mir eine Ehre, Ihre erste Zofe gewesen zu sein“, sagt Anne und macht einen letzten Knicks. „Ich wünsche Ihnen viel Glück und hoffe, dass wir uns wiedersehen werden! “, sagt Mary. „Sie waren immer so unglaublich nett zu mir, das werde ich nie vergessen. Mit Ihnen hier im Palast war es die schönste Zeit, die ich bis jetzt erleben durfte. Ich werde Sie nie, niemals vergessen!“ Lucy lächelt mich traurig an. Marlee kommt noch einmal zu mir und umarmt mich. „Viel Glück und schreib mir demnächst mal, was passiert ist“, flüstert sie so leise, sodass nur ich es hören kann. Ich nicke stumm.
Alle vier stehen sie jetzt da mit Tränen in den Augen und sehen mich an. „Auf Wiedersehen!” Ich winke ihnen noch einmal letztes Mal zu und schließe die Zimmertüre hinter mir. Schließe dieses Kapitel in meinem Leben.
Ich gehe Richtung Treppe, die zu dem Stockwerk führt, wo die Königsfamilie wohnt. Die Wachen, an denen ich vorbeikomme, nicken mir zu oder lächeln mich traurig an. Am Fuße der Treppe hält mich, wie erwartet, eine Wache auf. „Entschuldigung Miss, aber Sie dürfen hier nicht hoch. “ Er sieht nicht älter als zwanzig aus und hat schwarze kurze Haare und grüne Augen. Durch das Training sieht er ziemlich kräftig aus. „Schon gut. Ich weiß. Ich hätte nur eine Bitte an Sie. Können Sie das hier Prinz Maxon geben?“, frage ich den Wachmann. „Aber natürlich.“ „Danke.” Dann drehe ich mich um und gehe Richtung Haupthalle.
„Lady America warten Sie! “, ruft der Wachmann mir hinter her. Verwundert drehe ich mich um und sehe ihn an. „Ich...Ich wollte nur sagen, dass ich es schade finde, dass Sie nicht gewonnen haben. Wir mochten Sie hier alle wirklich gerne und Sie waren unsere Favoritin, von Anfang an. Sie haben uns verstanden, sich für uns eingesetzt. Wir werden Sie alle vermissen und werden uns immer an Sie erinnern. Das wollte ich Ihnen nur noch mal sagen bevor Sie gehen“, sagt der Wachmann zerknirscht. „Danke. “ Ich lächle ihm noch einmal zu und drücke seinen Oberarm, dann ich meinen Weg fort. Wieder nicken mir die Wachen zu oder lächeln mich traurig an, wenn ich an ihnen vorbei gehe.
Unten angekommen, sehe ich Maxon und Kriss, die gerade Kriss´ Familie begrüßen. Plötzlich steht Celeste mit ihren drei pinken Koffern neben mir.
„Wie es scheint, sind unsere Familien noch nicht da.“ „Vielleicht hat ihr Flug eine Verspätung,“ überlege ich laut. „Celeste hast du ernsthaft drei Koffer damals mitgebracht? Ich habe ja nicht mal eine ganze Tasche zusammen bekommen!“, sage ich und muss anfangen zu lachen. Auch Celeste fängt an zu lachen. „Wenn du wüsstest, was ich alles brauche! “ Ein kurzes Schweigen.
„Ich werde die Zeit hier im Palast vermissen, “sagt Celeste wehmütig. „Ich auch” „Hey, aber wir beide werden uns doch bestimmt ab und zu mal treffen oder?“ „Auf jeden Fall!“ „Versprochen? “ „Versprochen.“
Gemeinsam warten wir, bis unsere Familien ankommen. Nach zehn Minuten kommen sie durch die Eingangstür, kurz nachdem Elise mit ihrer Familie gegangen ist.
„America! “, ruft May, sobald sie mich sieht. Sie rennt auf mich zu und ich umarme sie. „Ich habe dich so vermisst America! “ „Ich dich auch May. “ Als Mum neben mir steht, löse ich mich von May und umarme sie. „Wie geht es euch? “ „Ganz gut. Wir haben uns wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass dein Vater nicht mehr da ist,“ sagt sie traurig und ich sehe ihr in die Augen, in denen sich all ihr Schmerz spiegelt, den ich mittlerweile zu einem großen Teil nachempfinden kann. Ich weiß auch, was es heißt, die Liebe seines Lebens zu verlieren.
„Wo ist Gerad? “ „Er ist zu Hause. James und Kenna passen auf ihn auf. Zwei Flüge auf einmal wären zu viel für ihn gewesen.“ „Es tut mir so leid Mum, dass ich nicht gewonnen habe. “ „Aber das muss es doch nicht America, dafür kannst du ja nichts. Du hast es so weit gebracht“ Ich bin so unfassbar stolz auf dich!“, sagt Mum aufmunternd. Wenn du wüsstest, was passiert ist. „Komm, verabschiede dich noch damit wieder nach Hause können. “ „Okay, mach ich. “ Als ich aufschaue, sehe ich das Maxon mich beobachtet und für einen kurzen Moment denke ich, dass seine Augen traurig wirken, doch ich sehe weg und verwerfe den Gedanken. Ich gehe rüber zu Celeste, die sich gerade von Kriss verabschiedet hat.
„Warst du schon bei Maxon und Kriss? “ „Nein und ehrlich gesagt habe ich auch keine große Lust darauf. “ „Ich fürchte, du musst aber. Viel Glück!“ „Ja danke! “ Sie zwinkert mir zu. „Wir sehen uns im Flugzeug! “, ruft sie mir noch hinter her und geht dann mit ihren Eltern aus dem Palast. Ich steuere auf Maxon und Kriss zu und würde am liebsten einfach gehen, aber da muss ich jetzt wohl leider durch. „Auf Wiedersehen America! “, verabschiedet Kriss mich und umarmt mich zum Abschied. „Auf Wiedersehen Kriss! Wir sehen uns auf deiner Hochzeit.“
„Ich freue mich schon darauf und denk daran mich auch danach ab und zu mal besuchen zu kommen! “ Ich nicke nur und setze ein falsches Lächeln auf. Ich werde ihr ganz bestimmt nichts von Königs Clarkson Drohung erzählen. „Kriss kommst du mal? “, ruft eine Frauenstimme. „Ja Mum! Sorry ich muss dann gehen! Bis dann!“, ruft sie mir noch nach. „Bis dann! “, rufe ich zurück.
Ich wende mich Maxon zu, dieser sieht mich unverwandt an und ich kann deutlich seine Abneigung in den Augen sehen. Die Traurigkeit eben muss ich mir eingebildet haben. „Auf Wiedersehen Maxon. “ „Auf Wiedersehen America. “ Er reicht mir seine Hand, ich ergreife und schüttle sie. Seine Stimme, sein Blick, alles ist kalt, emotionslos. Dann drehe ich mich um und verlasse zusammen mit Mum und May den Palast, ohne mich noch mal ein letztes Mal umzusehen. Zusammen werden wir in einem schwarzen Auto zum Flughafen gefahren. Das Auto fährt los und man kann das Knirschen des Kieses unter den Reifen hören. Im letzten Moment drehe ich mich doch noch mal um und schaue durch die Heckscheibe des Autos zurück zum Palast. Doch ich sehe nur noch, wie die Tore des Palastes geschlossen werden.
Im Flugzeug treffen wir dann mit Celeste und ihren Eltern zusammen. Ich sitze mit Celeste weiter vorne im Flugzeug, während Celestes Eltern und Mum und May weiter hinten im Flugzeug sitzen.
„Wie war der Abschied von Maxon? “ „Naja distanziert und kalt. Er hat mich mit einem Blick angesehen, der eine der mäßige Abneigung ausgestrahlt hat, das hättest du sehen müssen.“
„Glaub mir, dass wir irgendwann vorbei sein. Wenn das alles länger zurückliegt, wird es vorbei sein, es wird entspannter sein.“ „Na toll und wann soll das bitte sein? “ „Das kann ich dir auch nicht sagen, es wird irgendwann einfach so sein. So was braucht Zeit.“ „Hoffentlich. “ „Was ist eigentlich passiert? “ „Meinst du wir können das machen, wenn das alles ein bisschen länger her ist, das ist alles noch zu frisch. Es ist ja noch keine vierundzwanzig Stunden her. Gib mir eine Woche, ja?“ „Klar, ich kann dich ja mal besuchen kommen“, schlägt Celeste vor. „Das wäre schön“, antworte ich und lächle Celeste an.
Sie lächelt zurück und den Rest des Fluges unterhalten wir uns über andere Dinge, wie zum Beispiel was wir jetzt nach dem Selection machen wollen. Celeste will weiter Modeln und ich kann mir jetzt, da ich eine Drei bin, einen neuen Job aussuchen. Ich tendiere zur Lehrerin. Da könnte ich dann Musik und Kunst unterrichten. Damit kenne ich mich ja als ehemalige Fünf gut aus und das ist sowie so das Einzige, was ich von den ganzen Berufen kann. Zwei Stunden später landen wir am Flughafen von Carolina. Ich verabschiede mich von Celeste und steige dann wieder mit Mum und May in ein schwarzes Auto und fahren nach Hause. Celeste hat mir am Flughafen noch mal versichert, dass sie mich in einer Woche besuchen kommen würde und wir uns dann mal ausführlich unterhalten.
Zu Hause angekommen begrüßen mich James und Kenna. Gerad und Astra schlafen schon, da es schon spät geworden ist.
„Du sahst immer so wunderschön im Bericht aus. Schade das du nicht gewonnen hast!“ Kenna kommt auf mich zu und umarmt mich feste. „Für uns bist du die Prinzessin und Siegerin des Selection! “, sagt James und umarmt mich ebenfalls. „Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gerne Schlafenlegen. Der Tag war wirklich anstrengend.“ „Aber klar doch, ich komm später noch mal rein.“ Mum streicht mir liebevoll über den Kopf und schenkt mir ein Lächeln. Ich erwidere es und nehme dann meine Tasche, um in mein Zimmer zugehen.
Alles es ist genauso, wie ich es verlassen hab. Es ist so ungewohnt vertraut. Hier scheint es so, als ob ich nie weggewesen wäre, als ob nie etwas gewesen wäre. Dass alles nur ein Traum war. Ich lege meine Tasche auf den Schreibtisch und packe sie aus. Die Hosen lege ich ganz nach oben in meinen Kleiderschrank. Als meine Tasche leer ist, sehe ich, dass in einem der Innenfächer noch etwas drin ist. Ich mache sie auf und finde die Briefe von Maxon. Eine meiner ehemaligen Zofen muss sie da reingesteckt haben. Bestimmt war es Lucy, denn eigentlich hatte ich sie weggeschmissen. Ich lege sie unter die Hosen im Kleiderschrank. Dort würde sie niemand finden. Ich ziehe meinen Pyjama an und setzte mich auf das Bett.
Ich kann einfach nicht glauben, dass das alles einfach vorbei sein soll und ich jetzt ganz normal weiterleben soll. Plötzlich klopf es an meiner Tür und May steck ihren Kopf in mein Zimmer.
„Darf ich reinkommen? “, fragt May. „Aber klar doch! “, antworte ich und klopfe auf den Platz neben mir. May kommt rein und setzt sich neben mich auf mein Bett. Eine Zeit lang schweigen wir beide. „Als du im Palast warst, bin ich oft in dein Zimmer gegangen, wenn ich dich vermisst habe. Das hat mich dann immer wieder getröstet“, sagt May leise und ich nehme sie in den Arm. „Erzählst du mir morgen etwas vom Selection? “ „Ja“, sage ich und lächle sie kurz an. „Darf ich heute Nacht bei dir schlafen? “ „Aber klar doch! “ Wir legen uns hin und May kuschelt sich an mich. Kurze Zeit später ist ihr Atmen ruhiger geworden und sie ist eingeschlafen, doch ich liege immer noch wach im Bett und starre an die Decke. Ich kann einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisen immer um das Gleiche und mein Gehirn schafft es einfach nicht, dass Geschehene zu verstehen. Irgendwann falle ich dann doch in einen unruhigen und traumlosen Schlaf.
Viki ;) und Maya :*
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America:
Auch das noch! Jetzt steuert König Clarkson auf Celeste und mich zu. Will mir der König auch noch unter die Nase reiben, dass ich es mit Maxon verdorben habe? Als ob es nicht schon reichen würde, dass ich Maxon verloren habe und mich wohl für immer ignorieren wird. Panik überflutet mich. Ich fange an zu zittern und mein Herz beginnt zu rasen. Wieder überkommt mich der Drang, einfach für immer unter meiner Bettdecke zu verschwinden. Ich versuche nach außen hin entspannt auszusehen und mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen, aber innerlich bin mehr als nervös und dann steht König Clarkson auch schon vor mir.
„Guten Tag die Damen.“ „Guten Tag König Clarkson“, sagen wir im Chor, stellen die Teller beiseite, erheben uns und machen ein Knicks. „Miss Singer, würden Sie mich auf einen Spaziergang im Palastgarten begleiten? " fragt König Clarkson mich und obwohl alles in mir widerstrebt, nicke ich und folge König Clarkson zur Eingangstür des Thronsaals hinaus in den Flur. Ich drehe mich noch ein letztes Mal zu Celeste um, die mich aufmunternd anlächelt, doch ich kann ihre Sorge in den Augen sehen.
Wir gehen vom Flur in den Palastgarten. Die ganze Zeit über redet König Clarkson kein Wort mit mir. Er läuft mit hinter dem Rücken verschränkten Armen neben mir her und wirft mir nur ab und zu mal einen kurzen Seitenblick zu. Ich laufe einfach nur stillschweigend neben ihm her und hoffe, dass es nicht so schlimm wird, wie ich es vermute. Erst als wir schon ein gutes Stück im Garten gelaufen sind, fängt er an zu reden.
„Die Verkündung der Verlobung war ja wohl ein voller Erfolg. Ich hatte schon Angst, dass Maxon Sie wählen würde, was eigentlich auch schon feststand. Sie müssen irgendetwas getan haben, was ihn verärgert hat, schließlich hat er Sie von einem Tag auf den anderen ignoriert“
Na super! König Clarkson hat es auch bemerkt und Königin Amberly weiß es dann ganz bestimmt auch.
„Sagen Sie mir Miss Singer, was haben Sie gemacht, was meinen Sohn so verärgert hat, dass er euch abserviert hat. Normalerweise fährt er nicht so schnell aus der Haut.“
Ich schweige, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll. Ich will und werde ihm ganz bestimmt nicht sagen, was zwischen mir und Maxon vorgefallen ist. Das ist eins der Letzten Dinge, die ihn was angehen.
„Warum heute so wortkarg? Das sind Sie doch sonst auch nicht. Besonders dann, wenn es am unpassendsten ist. Wo ist Ihr Temperament geblieben?“ Er sieht mich erwartungsvoll an, doch ich schweige weiterhin. „ Nun ja, das ist unwichtig. Hauptsache Maxon hat Lady Kriss gewählt und nicht Sie. Sie wären keine gute Entscheidung gewesen. Mit ihrem Temperament hätten Sie noch alles kaputtgemacht und unser Königreich in den Ruin getrieben. Sie denken ja auch nie darüber nach, was Sie sagen, sondern reden erst und denken dann. Das sind keine guten Voraussetzungen, um Prinzessin zu werden, und erst recht nicht Königin. Lady Kriss ist da ganz anders. Sie ist mehr wie Königin Amberly. Ruhig, verantwortungsbewusst und weiß ganz genau, wie Sie sich zu verhalten hat, was Sie sagen muss, was von ihr erwartet wird. Sie ist die geborene Prinzessin und Königin. Sie wird Maxon später gut unterstützen können, wenn er König ist und nicht Sie.“ Er macht eine kurze Pause. „Ich hoffe, ich werde Sie nach der Hochzeit nie wiedersehen.“ Die Worte 'nie wiedersehen' betonte er dabei besonders und schaut mich mit diesem bedrohlichen Blick an, bei dem es einem kalt den Rücken runterläuft. „Wenn ich Sie auch nur noch einmal im Palast sehe oder Sie einen Brief an Maxon oder anderen Leuten im Palast schreiben, mache ich Ihnen ihr Leben zur Hölle und nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihrer Familie. Sie sind zwar jetzt eine Drei, aber ich kann ihr Leben und das ihrer Familie leicht zu einem Leben von Achtern machen. Haben Sie mich verstanden?“
Ich schluck angespannt und nicke einfach nur. Mir fehlen die Worte. Er ist ein skrupelloser Mann. Wie kann es nur meine Familie damit reinziehen? Sie können doch gar nichts für das ganze Chaos hier. Doch ich will mich nicht mit ihm anlegen und nicke noch mal.
„Sehr gut. Sie können dann jetzt wieder gehen.“ Er sieht mich mit einem Siegerlächeln an. Ich knickse und drehe mich so schnell wie möglichst um. Am liebsten würde ich rennen, doch ich versuche ruhig zu bleiben, und eile möglichst unauffällig davon. Doch ich gehe nicht zurück in den Thronsaal, sondern in mein ehemaliges Zimmer.
Auf den Weg in mein Zimmer treffe ich auf Aspen. Er kommt sofort auf mich zu und schließt mich in seine Arme. „Es tut mir so leid Mer, dass du nicht gewonnen hast. Das ist alles meine Schuld! Hätte ich dich nicht umarmt, wäre das alles nicht passiert! Ich habe es dir so gewünscht, dass du glücklich wirst.“ Traurig lächelt er mich an. „Aspen, es ist nicht deine schuld! Ich hätte Maxon von dir einfach schon viel früher erzählen sollen. Ich hatte aber zu sehr Angst, dass er dann wütend ist und Kriss nimmt.“ „Ich hätte aber auch noch mal versuchen können mit ihm zu reden und die Situation so erklären können. Das wir uns nur ausgesprochen haben und das ich mit Lucy zusammen bin!“, sagt er jetzt und fährt sich mit der Hand durch die Haare. „Ich habe mehrere Male versucht heute noch mal mit ihm zureden, doch er mich gar nicht er zu sich gelassen. Ich hätte hartnäckiger bleiben sollen!“ „Aspen. Bitte mach dir keine Vorwürfe. Ich habe versucht mit Maxon zu reden, doch er hört mir nicht zu und dir hätte er auch nicht zu gehört, glaub mir, du hättest nichts tun können. “ Ich lächle ihn aufmunternd an, auch wenn mir innerlich zum Weinen ist. Wir schweigen beide und hängen unsere Gedanken nach.
„Du bist jetzt mit Lucy zusammen? "Breche ich das Schweigen und wechsle das Thema. „Ja. Das wollte ich dir schon die ganze Zeit über sagen, aber ich habe nie den richtigen Moment gefunden.“ „Ihr passt wirklich perfekt zusammen! Ich wünsche euch viel Glück!“ „Danke. Ich wünsche dir auch alles Gute Mer! Wenn ich mal in Carolina bin, komme ich dich besuchen.“ Er kommt auf mich zu und umarmt mich noch ein letztes Mal.
„Sieh mal einer an“, ertönt eine Stimme, wir fahren erschrocken rum und entdecken Maxon an einer Säule lehnen. Er stößt sich von der Säule ab und schaut uns mit solch einer Verachtung an, dass es mich innerlich zerreißt. „Ich habe wohl alles richtig gemacht.“ Aspens Gesicht verzieht sich vor Zorn. „Nein haben Sie nicht! Und dann wüssten Sie auch, wenn Sie uns mal zugehört hätten. Doch Sie haben nun den dümmsten und größten Fehler Ihres Lebens gemacht und wenn Sie das nicht sehen können, dann sind Sie ein Narr!“ Aspen geht auf Maxon zu, doch ich umklammere seinen Oberarm und halte ihn so zurück. „Wissen Sie, was lustig ist? Als Miss Singer mir das erst mal davon erzählte, dass Sie nicht nach Hause möchte wegen Ihnen, war ich ehrlich eifersüchtig. Doch jetzt weiß ich, dass das total banal war. Meine Entscheidung war kein Fehler und wird es auch nie sein. Ihr beide seid der Fehler nicht ich oder Kriss. Sie beide. Vielleicht passen Sie beide auch deswegen so gut zusammen.“ Mit diesen Worten macht Maxon auf dem Absatz kehrt und gibt uns keinerlei Möglichkeit uns zu rechtfertigen. So wie jedes Mal. Er will unsere Sicht einfach nicht hören. Aspen ballt seine Hände zu Fäusten und ich muss ihn immer noch festhalten, damit er Maxon nicht nachgeht. „Wenn ich könnte, würde ich solange auf ihn einprügeln, bis er es versteht.“ „Aspen, das bringt nichts. Gib es auf. Das ist die einzige Möglichkeit. Für uns beide.“ Er schaut mich traurig an und geht dann weiter Richtung Thronsaal und ich weiter in mein ehemaliges Zimmer.
Alles sieht genau so aus, wie am Anfang, als ich zum ersten Mal in diesem Zimmer stand, in der Hoffnung hier Aspen zu vergessen und ohne zu wissen, dass ich hier meine große Liebe finden werde. Das Einzige was anders ist als damals, ist, dass meine Tasche mit meinen Sachen darin auf dem Bett liegt. Anne, Mary und Lucy müssen die Tasche direkt nach der Verkündung von Maxons und Kriss´ Verlobung gepackt haben, denn jetzt ist keine von den dreien mehr hier. Ich gehe zum Bett und sehe nach, ob auch alles drin ist. Ganz oben liegt das Glas von Aspen mit dem Penny drin. Ich nehme das Glas raus und stelle es samt dem Penny drin wieder auf meinen Nachttisch. Aspen und ich sind Vergangenheit. Er ist jetzt mit Lucy zusammen und die beiden passen perfekt zusammen. Für Lucy hätte es keinen besseren Mann geben können. Aspen ist genau der Beschützer, den Lucy immer gebraucht hat. Zumindest einer von uns, der sein Glück gefunden hat. Neben der Tasche liegen die Hosen, die ich von Maxon bekommen habe, als ich mit ihm gewettet habe und verloren habe und er mir trotzdem die Hosen geschenkt hat. Ich packe sie ein, auch wenn ich jetzt eine Drei bin und mir selbst gute Hosen kaufen kann, sind es die Besten, die ich je getragen haben. Außerdem sind sie eine Erinnerung an die Zeit hier im Palast und an die Zeit mit Maxon. Maxon. Ich darf ihn nie wiedersehen. Auch wenn ich eigentlich vor hatte nicht mehr in den Palast nach der Hochzeit zu kommen, ist es was anderes, wenn diese Tür endgültig zu fällt. Wenn ich die Tür selbst zu mache, kann ich sie auch irgendwann wieder öffnen, doch wenn König Clarkson diese Tür schließt, wird sie bis zu seinem Tod geschlossen sein. Aber wahrscheinlich es so das Beste, denn nur so werde ich versuchen können, ein neues Leben zu führen.
Als ich die Hosen eingepackt habe, bemerke ich etwas Hartes am Boden der Tasche. Ich wühle darin rum und finde das Bild mit dem gelben Haus, was Maxon für meine Familie gekauft hat, wenn ich im Palast wohnen würde. Ich betrachte das Bild und nehme es schließlich aus dem Rahmen und schreibe auf einen Zettel eine Botschaft für Maxon und lege den Zettel zwischen das Bild und die Rückseite des Rahmens. Es ist der letzte Versuch Maxon alles zu erklären.
Zwar ist es jetzt zu spät, doch vielleicht würde mich dann nicht so verachtungsvoll anblicken, denn diesen Blick ertrage ich nicht mehr. Ich sehe mir das Haus noch ein letztes Mal.
Plötzlich reißt mich eine Stimme aus meinen Gedanken. „Hier bist du.“ Ich schaue auf. Celeste steht in der Tür und sieht mich erwartungsvoll an. Sie kommt zu mir rüber und wir setzten uns auf mein Bett. „Was wollte König Clarkson von dir? “ „Er hat mir deutlich gemacht, dass es mir nach der Hochzeit nicht mehr gestattet ist in den Palast kommen, ich mich nicht mit Maxon treffen darf, geschweige denn Briefe an ihn oder anderen Palastbewohner schreiben darf. “ „Und was ist, wenn du es trotzdem tust? “, fragt Celeste weiter. „Wenn ich mich nicht daranhalte, macht er mein Leben und das meiner Familie kaputt. “ „Das kann der doch nicht machen! “, sagt Celeste empört. „Doch Celeste! Kann er, er ist der König! “, sage ich schärfer als beabsichtigt. „Das musst du Maxon...“ Weiter kommt sie nicht, da ich sie unterbreche. „Ich werde es Maxon ganz bestimmt nicht erzählen! Das ist Vergangenheit und selbst wenn, er ignoriert mich doch sowie so. Er würde mir gar nicht zuhören. Außerdem hatte ich eh nicht vor Maxon und Kriss nach der Hochzeit im Palast noch einmal besuchen zu kommen.“ „Aber ...” „Nein Celeste! Ich weiß, du meinst es nur gut, aber für mich ist es vorbei und das ist auch besser so. Für alle.“ „Willst du denn Kriss nie wiedersehen? Klar sie war deine größte Konkurrentin und sie hat gewonnen, aber sie ist doch auch eine gute Freundin geworden, oder etwa nicht? Sie würde dich vermissen.“ „Kriss ist schon eine gute Freundin, aber ... weißt du, wie es für mich wäre, wenn ich sie im Palast besuchen komme? Jedes Mal würde ich sie immer zusammen mit Maxon sehen und wenn sie dann irgendwann mal Kinder haben würde es noch schlimmer werden. Das wäre jedes Mal eine zu schmerzhafte Erinnerung daran, was ich verloren habe. Je eher ich die Zeit im Palast und mit Maxon hinter mir lasse, desto eher kann ich von vorne anfangen“, sage ich jetzt leiser und mir läuft eine einzelne Träne über die Wange. „Oh, Verzeihung ich wollte Sie nicht stören. Ich dachte, Sie wären noch unten im Thronsaal.“ Wir schauen auf und ich sehe, dass Anne in der Tür steht. „Kein Problem Anne. Wo sind Mary und Lucy?“ „Sie sind noch unten in der Küche. Sie wollten kommen und sich verabschieden, wenn Ihre Familie hier ist, um Sie mit nach Hause zunehmen. Ich bin nur schon mal vorgegangen, um zu überprüfen, ob alles für ihre Abreise bereit ist. Aber wenn Sie möchten, kann ich Sie eben holen.“ „Nein danke Anne. Meine Familie kommt ja eh gleich.“ „Oh Miss America, es tut mir so leid, dass Sie nicht gewonnen haben“, sagt Anne traurig. „Ich lass euch dann mal alleine und gehe mal nachschauen, ob für meine Abreise auch alles fertig ist. “ Mit diesen Worten erhebt Celeste sich und geht aus meinem Zimmer. „Es tut mir leid, dass ich bei Aspen kein gutes Wort für Sie einlegen konnte. “ „Ach machen Sie sich deswegen mal keine Sorgen. Lucy und er sind glücklich.“ Wir schweigen beide und kurz nachdem Celeste das Zimmer verlassen hat kommen Lucy und Mary und auch Marlee ist bei ihnen.
„Lady America, ich werden Sie unglaublich stark vermissen! “, sagt Lucy und setzt sich neben mich aufs Bett, auch Marlee kommt und setzt sich auf die andere Seite. „Es tut mir so leid America! Was ist den passiert?“ Alle vier sehen mich erwartungsvoll an. „Später ja? Ich bin dazu jetzt nicht in der Verfassung.“ „Aber natürlich! Du kannst mir es ja mal schreiben.“ „Ich, werde Sie furchtbar vermissen Lady America. Ohne Sie hier im Palast wird es furchtbar langweilig sein“, sagt Mary traurig. „Ich werde euch vier auch vermissen. Es war eine wunderschöne Zeit hier mit euch zusammen im Palast. Ihr wart immer für mich da und ihr drei Anne, Mary und Lucy, ihr seid die besten Zofen, die es gibt und ihr habt die schönsten Kleider genäht. Danke für alles. Ihr wart so viel mehr als bloße Zofen.“ Wir fallen uns in die Arme und weinen und selbst Anne weint. „Vielleicht ... Vielleicht können Sie uns ja mal besuchen kommen! “, stottert Lucy. „Ich fürchte, das wird nicht gehen. König Clarkson will nicht, dass ich nach der Hochzeit noch mal in den Palast komme“, gestehe ich traurig. „Dann müssen wir uns aber auf jeden Fall schreiben!“
„Ganz bestimmt Lucy.“ Ich ertrage es nicht, ihnen die Wahrheit zusagen. Wir lösen uns von einander und schauen uns noch ein letztes Mal in die Augen. „Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Meine Familie trifft bestimmt jeden Moment ein.“ Mit diesen Worten nehme ich meine Tasche und das Bild vom Bett und gehe Richtung Tür. An der Tür bleibe ich noch mal stehen und drehe mich um. „Machen Sie es gut Lady America! Es war mir eine Ehre, Ihre erste Zofe gewesen zu sein“, sagt Anne und macht einen letzten Knicks. „Ich wünsche Ihnen viel Glück und hoffe, dass wir uns wiedersehen werden! “, sagt Mary. „Sie waren immer so unglaublich nett zu mir, das werde ich nie vergessen. Mit Ihnen hier im Palast war es die schönste Zeit, die ich bis jetzt erleben durfte. Ich werde Sie nie, niemals vergessen!“ Lucy lächelt mich traurig an. Marlee kommt noch einmal zu mir und umarmt mich. „Viel Glück und schreib mir demnächst mal, was passiert ist“, flüstert sie so leise, sodass nur ich es hören kann. Ich nicke stumm.
Alle vier stehen sie jetzt da mit Tränen in den Augen und sehen mich an. „Auf Wiedersehen!” Ich winke ihnen noch einmal letztes Mal zu und schließe die Zimmertüre hinter mir. Schließe dieses Kapitel in meinem Leben.
Ich gehe Richtung Treppe, die zu dem Stockwerk führt, wo die Königsfamilie wohnt. Die Wachen, an denen ich vorbeikomme, nicken mir zu oder lächeln mich traurig an. Am Fuße der Treppe hält mich, wie erwartet, eine Wache auf. „Entschuldigung Miss, aber Sie dürfen hier nicht hoch. “ Er sieht nicht älter als zwanzig aus und hat schwarze kurze Haare und grüne Augen. Durch das Training sieht er ziemlich kräftig aus. „Schon gut. Ich weiß. Ich hätte nur eine Bitte an Sie. Können Sie das hier Prinz Maxon geben?“, frage ich den Wachmann. „Aber natürlich.“ „Danke.” Dann drehe ich mich um und gehe Richtung Haupthalle.
„Lady America warten Sie! “, ruft der Wachmann mir hinter her. Verwundert drehe ich mich um und sehe ihn an. „Ich...Ich wollte nur sagen, dass ich es schade finde, dass Sie nicht gewonnen haben. Wir mochten Sie hier alle wirklich gerne und Sie waren unsere Favoritin, von Anfang an. Sie haben uns verstanden, sich für uns eingesetzt. Wir werden Sie alle vermissen und werden uns immer an Sie erinnern. Das wollte ich Ihnen nur noch mal sagen bevor Sie gehen“, sagt der Wachmann zerknirscht. „Danke. “ Ich lächle ihm noch einmal zu und drücke seinen Oberarm, dann ich meinen Weg fort. Wieder nicken mir die Wachen zu oder lächeln mich traurig an, wenn ich an ihnen vorbei gehe.
Unten angekommen, sehe ich Maxon und Kriss, die gerade Kriss´ Familie begrüßen. Plötzlich steht Celeste mit ihren drei pinken Koffern neben mir.
„Wie es scheint, sind unsere Familien noch nicht da.“ „Vielleicht hat ihr Flug eine Verspätung,“ überlege ich laut. „Celeste hast du ernsthaft drei Koffer damals mitgebracht? Ich habe ja nicht mal eine ganze Tasche zusammen bekommen!“, sage ich und muss anfangen zu lachen. Auch Celeste fängt an zu lachen. „Wenn du wüsstest, was ich alles brauche! “ Ein kurzes Schweigen.
„Ich werde die Zeit hier im Palast vermissen, “sagt Celeste wehmütig. „Ich auch” „Hey, aber wir beide werden uns doch bestimmt ab und zu mal treffen oder?“ „Auf jeden Fall!“ „Versprochen? “ „Versprochen.“
Gemeinsam warten wir, bis unsere Familien ankommen. Nach zehn Minuten kommen sie durch die Eingangstür, kurz nachdem Elise mit ihrer Familie gegangen ist.
„America! “, ruft May, sobald sie mich sieht. Sie rennt auf mich zu und ich umarme sie. „Ich habe dich so vermisst America! “ „Ich dich auch May. “ Als Mum neben mir steht, löse ich mich von May und umarme sie. „Wie geht es euch? “ „Ganz gut. Wir haben uns wohl oder übel daran gewöhnen müssen, dass dein Vater nicht mehr da ist,“ sagt sie traurig und ich sehe ihr in die Augen, in denen sich all ihr Schmerz spiegelt, den ich mittlerweile zu einem großen Teil nachempfinden kann. Ich weiß auch, was es heißt, die Liebe seines Lebens zu verlieren.
„Wo ist Gerad? “ „Er ist zu Hause. James und Kenna passen auf ihn auf. Zwei Flüge auf einmal wären zu viel für ihn gewesen.“ „Es tut mir so leid Mum, dass ich nicht gewonnen habe. “ „Aber das muss es doch nicht America, dafür kannst du ja nichts. Du hast es so weit gebracht“ Ich bin so unfassbar stolz auf dich!“, sagt Mum aufmunternd. Wenn du wüsstest, was passiert ist. „Komm, verabschiede dich noch damit wieder nach Hause können. “ „Okay, mach ich. “ Als ich aufschaue, sehe ich das Maxon mich beobachtet und für einen kurzen Moment denke ich, dass seine Augen traurig wirken, doch ich sehe weg und verwerfe den Gedanken. Ich gehe rüber zu Celeste, die sich gerade von Kriss verabschiedet hat.
„Warst du schon bei Maxon und Kriss? “ „Nein und ehrlich gesagt habe ich auch keine große Lust darauf. “ „Ich fürchte, du musst aber. Viel Glück!“ „Ja danke! “ Sie zwinkert mir zu. „Wir sehen uns im Flugzeug! “, ruft sie mir noch hinter her und geht dann mit ihren Eltern aus dem Palast. Ich steuere auf Maxon und Kriss zu und würde am liebsten einfach gehen, aber da muss ich jetzt wohl leider durch. „Auf Wiedersehen America! “, verabschiedet Kriss mich und umarmt mich zum Abschied. „Auf Wiedersehen Kriss! Wir sehen uns auf deiner Hochzeit.“
„Ich freue mich schon darauf und denk daran mich auch danach ab und zu mal besuchen zu kommen! “ Ich nicke nur und setze ein falsches Lächeln auf. Ich werde ihr ganz bestimmt nichts von Königs Clarkson Drohung erzählen. „Kriss kommst du mal? “, ruft eine Frauenstimme. „Ja Mum! Sorry ich muss dann gehen! Bis dann!“, ruft sie mir noch nach. „Bis dann! “, rufe ich zurück.
Ich wende mich Maxon zu, dieser sieht mich unverwandt an und ich kann deutlich seine Abneigung in den Augen sehen. Die Traurigkeit eben muss ich mir eingebildet haben. „Auf Wiedersehen Maxon. “ „Auf Wiedersehen America. “ Er reicht mir seine Hand, ich ergreife und schüttle sie. Seine Stimme, sein Blick, alles ist kalt, emotionslos. Dann drehe ich mich um und verlasse zusammen mit Mum und May den Palast, ohne mich noch mal ein letztes Mal umzusehen. Zusammen werden wir in einem schwarzen Auto zum Flughafen gefahren. Das Auto fährt los und man kann das Knirschen des Kieses unter den Reifen hören. Im letzten Moment drehe ich mich doch noch mal um und schaue durch die Heckscheibe des Autos zurück zum Palast. Doch ich sehe nur noch, wie die Tore des Palastes geschlossen werden.
Im Flugzeug treffen wir dann mit Celeste und ihren Eltern zusammen. Ich sitze mit Celeste weiter vorne im Flugzeug, während Celestes Eltern und Mum und May weiter hinten im Flugzeug sitzen.
„Wie war der Abschied von Maxon? “ „Naja distanziert und kalt. Er hat mich mit einem Blick angesehen, der eine der mäßige Abneigung ausgestrahlt hat, das hättest du sehen müssen.“
„Glaub mir, dass wir irgendwann vorbei sein. Wenn das alles länger zurückliegt, wird es vorbei sein, es wird entspannter sein.“ „Na toll und wann soll das bitte sein? “ „Das kann ich dir auch nicht sagen, es wird irgendwann einfach so sein. So was braucht Zeit.“ „Hoffentlich. “ „Was ist eigentlich passiert? “ „Meinst du wir können das machen, wenn das alles ein bisschen länger her ist, das ist alles noch zu frisch. Es ist ja noch keine vierundzwanzig Stunden her. Gib mir eine Woche, ja?“ „Klar, ich kann dich ja mal besuchen kommen“, schlägt Celeste vor. „Das wäre schön“, antworte ich und lächle Celeste an.
Sie lächelt zurück und den Rest des Fluges unterhalten wir uns über andere Dinge, wie zum Beispiel was wir jetzt nach dem Selection machen wollen. Celeste will weiter Modeln und ich kann mir jetzt, da ich eine Drei bin, einen neuen Job aussuchen. Ich tendiere zur Lehrerin. Da könnte ich dann Musik und Kunst unterrichten. Damit kenne ich mich ja als ehemalige Fünf gut aus und das ist sowie so das Einzige, was ich von den ganzen Berufen kann. Zwei Stunden später landen wir am Flughafen von Carolina. Ich verabschiede mich von Celeste und steige dann wieder mit Mum und May in ein schwarzes Auto und fahren nach Hause. Celeste hat mir am Flughafen noch mal versichert, dass sie mich in einer Woche besuchen kommen würde und wir uns dann mal ausführlich unterhalten.
Zu Hause angekommen begrüßen mich James und Kenna. Gerad und Astra schlafen schon, da es schon spät geworden ist.
„Du sahst immer so wunderschön im Bericht aus. Schade das du nicht gewonnen hast!“ Kenna kommt auf mich zu und umarmt mich feste. „Für uns bist du die Prinzessin und Siegerin des Selection! “, sagt James und umarmt mich ebenfalls. „Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich mich gerne Schlafenlegen. Der Tag war wirklich anstrengend.“ „Aber klar doch, ich komm später noch mal rein.“ Mum streicht mir liebevoll über den Kopf und schenkt mir ein Lächeln. Ich erwidere es und nehme dann meine Tasche, um in mein Zimmer zugehen.
Alles es ist genauso, wie ich es verlassen hab. Es ist so ungewohnt vertraut. Hier scheint es so, als ob ich nie weggewesen wäre, als ob nie etwas gewesen wäre. Dass alles nur ein Traum war. Ich lege meine Tasche auf den Schreibtisch und packe sie aus. Die Hosen lege ich ganz nach oben in meinen Kleiderschrank. Als meine Tasche leer ist, sehe ich, dass in einem der Innenfächer noch etwas drin ist. Ich mache sie auf und finde die Briefe von Maxon. Eine meiner ehemaligen Zofen muss sie da reingesteckt haben. Bestimmt war es Lucy, denn eigentlich hatte ich sie weggeschmissen. Ich lege sie unter die Hosen im Kleiderschrank. Dort würde sie niemand finden. Ich ziehe meinen Pyjama an und setzte mich auf das Bett.
Ich kann einfach nicht glauben, dass das alles einfach vorbei sein soll und ich jetzt ganz normal weiterleben soll. Plötzlich klopf es an meiner Tür und May steck ihren Kopf in mein Zimmer.
„Darf ich reinkommen? “, fragt May. „Aber klar doch! “, antworte ich und klopfe auf den Platz neben mir. May kommt rein und setzt sich neben mich auf mein Bett. Eine Zeit lang schweigen wir beide. „Als du im Palast warst, bin ich oft in dein Zimmer gegangen, wenn ich dich vermisst habe. Das hat mich dann immer wieder getröstet“, sagt May leise und ich nehme sie in den Arm. „Erzählst du mir morgen etwas vom Selection? “ „Ja“, sage ich und lächle sie kurz an. „Darf ich heute Nacht bei dir schlafen? “ „Aber klar doch! “ Wir legen uns hin und May kuschelt sich an mich. Kurze Zeit später ist ihr Atmen ruhiger geworden und sie ist eingeschlafen, doch ich liege immer noch wach im Bett und starre an die Decke. Ich kann einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken kreisen immer um das Gleiche und mein Gehirn schafft es einfach nicht, dass Geschehene zu verstehen. Irgendwann falle ich dann doch in einen unruhigen und traumlosen Schlaf.