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I don't have time for you!

Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P16 / MaleSlash
Adam Jensen Francis Pritchord
26.10.2015
01.01.2016
9
27.851
3
Alle Kapitel
5 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
14.11.2015 1.537
 
(die Erzählperspektive ist nun in diesem Kapitel gemischt, ich wollte nicht die kurzen Passagen in jeweils einem ganz eigenen Kapitel hochladen. Güezi, Moi)


Unter Krämpfen und Schmerzen wachte ich plötzlich auf. Ich schnappte nach Luft, konnte mich aber noch nicht erheben. Ich versuchte mich zu drehen, sodass ich aufstehen konnte, doch meine Arme wollten nicht, wie ich innerlich befahl. Sie waren langsam und schwach. Doch ich konnte hier nicht liegen bleiben. Ein Druck machte sich ihn mir breit, als würde mein Herz durch jede Zelle schlagen. Ich sah schlecht, meine Ohren waren taub und ich war orientierungslos. Ich hatte gerade so genug Kraft mir den Kopf zu halten und den Verstand nicht zu verlieren. Allmählich spürte ich, dass meine Arme wieder taten, was ich wollte, also versuchte ich wieder aufzustehen, aber meine Beine zitterten und fanden keinen Halt. Ich zog mich zum Sofa, dieses herauf und so erhob ich mich doch endlich. Aber noch immer erkannte ich kaum etwas. Es flimmerte vor meinen Augen. Mir wurde schlecht. Bevor ich wieder zusammenbrach wankte ich zu meinem Zimmer, durch dieses und zum Badezimmer. Am Waschbecken verlor ich die Kraft. Gerade so konnte ich mich noch an diesem festhalten und wieder herauf hieven, doch ich begann zu husten und hielt mich die Stirn. Sie war voll geronnenen Blut. Mit der Sekunde, in der ich dies realisierte, sah ich plötzlich Pritchard vor mir, wie er mir zuspricht, dass alles gut wird. Er war hier. Wieder hustete ich. Ich schaffte das hier nicht allein.

Zu Hause setzte ich mich auf mein Bett und kontrollierte die Daten, die mein Laptop mir wieder angab. Nicht alle Fenster zeigten wieder einwandfreie Informationen. Aber einige schon. Etwas erleichtert, aber besorgt um die Situation, die Adam nun durchlebte, blieb ich so dort sitzen, den Laptop vor mir und nur zusehend, dass es ihm bald doch endlich besser gehen sollte. Eigentlich ging dies zu weit, aber ich öffnete ein Fenster, in welchem ich durch Adams Kameraaugen sehen konnte. Ich wollte nicht zu weit gehen, aber ich wollte auch sehen, was geschieht. Er hing am Waschbecken und hustete schwer. Immer wieder rutschte er ab, hustete wieder und brach wieder zusammen. Eigentlich konnte ich mir das nicht ansehen. Eigentlich wollte ich den Laptop nun schließen. Eigentlich.
„Pritchard...“ Bevor der Laptop geschlossen war ging mein Headset los. Geistesabwesend griff ich danach. „Prichard.. . ich weiß... das Sie mich hören können...“ Doch ich antwortete nicht. Ich konnte Adam so oder so nicht helfen. Vielleicht würde er gleich denken, dass ich ihn doch nicht hören kann. Also ignorierte ich ihn. So gut ich konnte. Auch wenn es mir innerlich irgendwie weh tat. „Pritchard... bitte...“ Nein. Ich sagte nichts. Adam hustete sich seine Seele aus dem Leib. Aber ich sagte nichts.
„Bitte...“ Nein Jensen... du willst nicht, dass ich zu dir komme. Wirklich nicht.
„Bitte... hilf mir...“


„... ich bin gleich bei Ihnen.“ Erschöpft legte ich mich an den Rand des Waschbeckens. Das Gefühl der vollkommen Hilflosigkeit war weg. Egal wie lange ich nun auf Pritchard warten musste, der Gedanke, dass ich gleich nicht mehr allein war, beruhigte mich. Ich war müde und erschöpft. Am liebsten würde ich nun einfach einschlafen, doch immer wieder durchfuhr mich ein Ruck, der mich zum Husten brachte und mich krampfhaft zusammenzog. Noch immer war mein Blick unklar, ich konnte nichts fokussieren und erkannte eigentlich noch immer nicht, dass ich Blut spuckte. Aber irgendwann hatte ich wirklich keine Kraft mehr. Ich versuchte nur noch wach zu bleiben. Ich würde es gleich geschafft haben...

„Jensen? Sind sie in der Lage mir die Tür zu öffnen?“ Ich wusste, dass er eben nur durch einen kleinen Hacker rein kam der meine Tür lahm legte. Also musste ich ihm nun den Code verraten. Auch wenn ich den eigentlich keinem mehr anvertrauen wollte. Bei ihm... machte ich eine Ausnahme. „34-60.“ Die Tür öffnete sich. Ich hörte nur noch ein paar Schritte, dann bemerkte ich, dass er hinter mir stand. Ich wand mich ihm zu, so gut ich konnte ohne vom Waschbecken abzurutschen.
„Wie geht es Ihnen?“
„Reicht scheiße  als Antwort?“ Diese Reaktion brachte auf unsere Gesichter ein lächeln, was für Frank sehr anders war. Ich glaube, er sah mich noch nie lächeln. Pritchard stellte sich neben mich und machte kurz den Wasserhahn an um das Blut im Becken wegzuwaschen. Dann legte er seine Hand, etwas unsicher, auf meine Schulter und fragte: „Können Sie stehen?“
„Ich glaube nicht. Ich bin froh, wenn ich klar denken kann.“
„Dann überlassen Sie mir einfach das denken.“ Daraufhin verließ er das Bad wieder und blieb kurz wieder im Hauptraum, David kontaktierend.
„Frank? Was ist los? Ist etwas passiert?“
„Geben Sie mir einen Moment, ich erkläre es Ihnen... Adam geht es gut. Aber er hatte einen schweren Absturz.“
„Was? Wie kam es dazu? Was ist passiert?“
„Machen Sie sich nicht zu viele Sorgen. Er hatte... nur in letzter Zeit viele Tabletten genommen und... viel getrunken.“ David schwieg eine Zeit lang. Ich schüttelte den Kopf. Das sollte alles eigentlich niemand wissen.
„Frank, ist er abhängig?“
„Ich weiß es nicht. Ich glaube aber schon.“ Wieder schwieg er. Zuletzt war ein Seufzen zu hören.
„Hören Sie, vielleicht ist die Bitte etwas merkwürdig, aber bitte kümmern Sie sich um ihn, wenn sie schon über alles Bescheid wissen. Versuchen Sie es nicht weiter nach Außen geraten zu lassen. Es muss nicht jeder wissen, verstehen Sie?“
„Klar verstehe ich. Machen Sie sich keine Sorgen.“
„Danke. Ich hoffe, ich kann mich bald erkenntlich zeigen.“ Das Gespräch war beendet. Gut. Mehr oder weniger hatte Pritchard nun Urlaub. Wenn er nicht befürchten würde, dass ich ihn nun brauchen würde. ...Und wie ich ihn brauchte musste er direkt feststellen. Ich taumelte ihm ins Wohnzimmer hinterher, fast stürzend.
„Jensen! Was soll der Scheiß?“ Frank lief zu mir, mich stützend. „Verdammt noch mal. Machen Sie doch einmal das, was besser für Sie ist. Und das ist nicht mir in dem Zustand hinterherlaufen.“ Auch, wenn er sich vorstellen konnte, dass es einfacher wäre, jemanden zu stützten, der  vielleicht nicht gerade zu mehr als der Hälfte aus Stahl und Titan bestand, wollte er mich nicht so allein durch die Wohnung streifen lassen.
„Ich trau Ihnen nicht über den Weg. Als ob ich Sie dann hier allein im Zimmer lassen würde.“
„Danke schön und jetzt seien Sie ruhig.“ Ich drückte Frank ein wenig weg um ihm zu zeigen, dass es ein Scherz war, worauf dieser mir einen kurzen Schlag auf den Hinterkopf gab. Wir standen direkt am Sofa, sodass wir uns setzten konnten.
„Sie müssen sich hinlegen. Sie sind noch immer nicht komplett hochgefahren.“ Ich lachte sarkastisch, die Arme öffnend und mich umschauend.
„Solange Sie hier sitzen ist für mich hier kein Platz zum hinlegen.“ Doch Frank hatte eine Alternative, die mir nicht gefallen musste. Er zog seine Lederjacke aus, legte sie so zusammen, dass das Innenfutter außen war und man sie als Kissen benutzen konnte. Dieses Kissen legte er sich auf den Schoß. Wie er sich mit Sicherheit dachte war ich nicht unbedingt begeistert, doch nach einem skeptischen beäugen der Sache legte ich mich doch so hin, wie mir angeboten wurde. Ich war auch eigentlich zu müde um doch eine andere Lösung finden zu wollen. Vielleicht war es gerade wirklich die beste Lösung.
„Was ist denn nun noch wegen der Wunde an meiner Stirn?“
„Der Schnitt ist nicht sehr tief. Das wird so heilen. Sie dürfen nur keinen Mist bauen. Ich weiß, dass wird Ihnen schwer fallen. Aber ich werde Sie schon zurückhalten.“
„Was würde ich nur ohne Sie machen?“
„Tod sein?“ Ohne die Augen zu öffnen verschloss ich Pritchard den Mund mit einer Hand, auch wenn ich es hätte ein klein wenig sanfter machen können. Ich war nur aufzuhalten als Pritchard sich etwas fuchtelig verteidigte.
„Sie sollen sich ruhig halten, Jensen. Machen Sie sich nicht mehr Aufwand als nötig... und mir auch nicht. Schlafen Sie jetzt.“ Eigentlich wollte Pritchard mir nun die Augen zuhalten, doch das Risiko, mir dabei an die Wunde zu kommen war ihm doch zu hoch. Er ließ es lieber. Ich sollte einfach nur noch schlafen.

Einige Minuten vergingen, wurden zu einer halben Stunde und mehr, und wieder bemerkte Frank, dass weitere Systeme in mir nicht hochgefahren waren und nun meinen kraftlosen Körper zum Zittern und Zucken brachten. Pritchard ergriff mich am Oberarm und versuchte mich zumindest etwas still und ruhig zu halten. Die Phase dauerte auch glücklicher Weise nicht lang. So ließ Pritchard mich wieder los, legte seine Stirn kurz und behutsam auf meine und gab mir einen kurzen Kuss auf diese. Zu seiner Überraschung schlief ich jedoch nicht, hob eine Hand und fragte etwas perplex: „Was... was war das?“
Ich sah ihn sehr verwirrt an doch Pritchard hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, auch wenn dieser wusste, dass er von mir angeschaut wurde. „So was macht man, wenn man will, dass es jemandem schnell besser geht.“ Ich hielt kurz inne, dachte über die Worte nach und legte die Hand wieder herunter. Auch wenn mir das Verhalten sehr eigenartig vor kam, ich meine es war Francis, irgendwie dankte ich ihm für die Fürsorge. Nach langer Zeit kümmerte sich wieder jemand um mich. Endlich konnte ich wieder den Kopf frei bekommen... es fühlte sich an, als hätte ich nun meine Probleme nicht mehr alleine zu tragen...
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