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Josephine Klick Staffel 3

von bichi
Kurzbeschreibung
GeschichteKrimi, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Fritz Munro Josephine Klick
20.10.2015
26.05.2016
38
86.642
3
Alle Kapitel
130 Reviews
Dieses Kapitel
4 Reviews
 
 
26.05.2016 2.440
 
Liebe FF-Leserinnen und Leser! Es freut mich, dass ich euch gefehlt habe. Neben dem Unistress gibt es leider ein sehr bewegendes Geschehnis in meiner Familie. Da mir die FF und auch ihr am Herzen liegen, habe ich mal wieder ordentlich in die Tasten gehauen und hier ist das Ergebnis. Ich hoffe, dass die Qualität dennoch vorhanden ist :-)



(Josie) Schwer atmend lag Fritz auf mir und lächelte mich mit diesem sinnlichen Lächeln an, welches mich alles und jeden vergessen ließ. Ich erwiderte seinen Gesichtsausdruck, während ich in seinen braunen Augen versank. Noch immer konnte ich nicht wirklich glauben, was gerade passiert war. Mittlerweile hatte ich Greg das zweite Mal betrogen und das Erschreckende dabei war, dass ich es von Sekunde zu Sekunde immer weniger bereute. Ich hatte versucht, es zu ignorieren, aber die Anziehungskraft war einfach stärker. Und darüber war ich froh, sonst hätte ich nie erfahren, dass Fritz genau dasselbe getan hatte und so fühlte wie ich. Kaum hatte ich diesen Gedanken zu ende gedacht, schon lagen seine Lippen wieder auf meinen. Gott, wie sehr ich mich nach seinen Küssen sehnte. Doch so sehr ich diese Position auch genoss ….. wir mussten schön langsam aufstehen. Die anderen würden sich bestimmt schon fragen, wo wir blieben. Widerwillig löste ich mich von ihm, was sich als schwieriges Unterfangen herausstellte.

Erst als wir Sauerstoff benötigten, ließ er von mir ab. Als er mich erneut küssen wollte, drehte ich den Kopf schnell auf die Seite, sodass er nur meine Wange küsste. Stirnrunzelnd sah er mich an. In seinem Blick konnte ich erkennen, dass er gespannt war, gleichzeitig aber auch ängstlich. Ich holte tief Luft, um ihn zu beruhigen. „Fritz wir sind hier bei deinem Klassentreffen. Schön langsam sollten wir uns unten mal blicken lassen.“ teilte ich ihm meine Gedanken mit. Ich konnte ein kaum merkliches, erleichtertes Seufzen seinerseits vernehmen, ehe er mich wieder anlächelte. „Josephine, die sind mir alle egal. Du bist ohnehin der einzige Grund, weshalb ich diese Farce hier mitmache!“ Kurz lächelte ich bei seinen Worten, dass ich einen besonderen Stellenwert bei ihm zu haben schien. Doch gleich darauf gefror mein Lächeln, als mich die Bedeutung seiner Worte erreicht hatte. „Du …. du hattest das geplant?!“ fragte ich ungläubig und hoffte, dass er verneinen würde. Stattdessen wurde sein Lächeln noch breiter, sein Blick wurde keck. „Natürlich hatte ich das geplant Bielefeld!“

Vor Empörung klappte mir der Mund auf. Ich wollte einfach nicht wahr haben, was meine Ohren gerade vernommen hatten. Es war kein Zufall, dass wir uns näher gekommen waren, dass wir miteinander geschlafen hatten. Das war von Anfang an sein Ziel gewesen. Diese Erkenntnis schmerzte. Dachte ich doch, dass unser Beisammensein aufgrund unserer Gefühle entstanden war. Sofort ging mein Körper in Abwehrhaltung. Ich versuchte, Fritz von mir runter zu schieben, doch vergebens, er war einfach zu schwer.

Inzwischen war auch ihm meine Veränderung aufgefallen, weshalb er irritiert die Stirn runzelte und mich ansprach. „Was ist denn los?“, fragte er mich, als ob er keine Ahnung hätte, worum es hier gerade ging. „Geh von mir runter, das ist los!“ zischte ich ihn an und wandte wieder all meine Kraft an. Kaum hatte ich ihn aufgefordert, schon reagierte er, jedoch anders als gehofft. Anstatt meinen Worten nachzukommen, gab er seine Sich-stützenden-Position auf und ließ sein gesamtes Gewicht auf mich nieder. Na toll. Jetzt hatte ich noch viel weniger Entkommenschancen. „Sag mir erst, was dein Problem ist!“, forderte er mich auf. DA ich ohnehin keine Möglichkeit hatte, meinte ich mit vernichtendem Blick: „Du! Du bist mein verdammtes Problem du ….. du berechnender Verführer!“ redete ich mich in Rage. Scheinbar amüsierten ihn meine Worte jedoch nur. „So ein nettes Kompliment hast du mir noch nie gemacht.“, sagte er belustigt.

Verarschte der mich etwa gerade oder was?! Tatsächlich, ich konnte es in seinen Augen sehen, was mich nur noch wütender werden ließ. „Geh sofort runter von mir oder es setzt was!“ warnte ich ihn ein letztes Mal. Da er nicht die Anstalten machte, seine Position zu verändern, drohte ich ihm. „Ich zähle bis drei. Geh von mir runter oder ich schreie!“ Meine Worte kamen bei ihm an, doch er schien sie nicht ernst zu nehmen. Langsam fing ich den Countdown an. Nichts. Ich holte tief Lust und machte mich bereit zum Schreien. Doch bevor ein Ton meine Lungen hätte entweichen können, drückte Fritz seine rechte Hand blitzschnell auf meinen Mund. Sogleich fing ich an, ihn anzuschreien. Zumindest versuchte ich es, aufgrund der Barriere auf meinem Mund waren jedoch nur piepsige Laute zu vernehmen, was ihn bespaßte und mich wiederum noch mehr ärgerte. „Verdammt Bielefeld! Könntest du bitte aufhören, dich wie eine Kratzbürste zu benehmen und einfach mal zuhören?!“ Beleidigt schnaubte ich aus, richtete die Augen von ihm weg auf die Seite. Ich konnte spüren, dass auch er nun leicht wütend wurde, fuhr jedoch fort. „Ja ich hatte geplant oder besser gesagt gehofft, dass du dich mir dieses Wochenende öffnest.“ begann er ungewöhnlich ruhig, in seiner Stimme lag Ernsthaftigkeit, weshalb ich ihn wieder ansah. Ich musste schlucken, als ich in seine strahlenden Augen sah. Plötzlich veränderten sich seine Augen, er blickte mich mit einem schalken Blick an. „Ja ich hatte gehofft, dass du dich mir öffnest.“ Sein Blick wanderte kurz nach unten. „Dass du dich mir SO öffnest, hatte ich nicht erwartet. Aber du bist ja bekanntlich immer für eine Überraschung gut.“ Ich runzelte nachdenklich die Stirn. „Bielefeld ich wollte und will dich. Kannst du mir wirklich vorwerfen, dass ich meine Chance jetzt genutzt habe?“

Ich schoss die Augen. Langsam atmete ich ein und aus, ließ seine Worte auf mich wirken. Er wollte mich? Was hatte das zu bedeuten. Als er merkte, dass ich wohl in nächster Zeit keinen Schreikrampf haben werde, löste er seine Hand. Ich blickte ihm in die Augen und holte tief Luft, um eine etwas eigenartige wie auch unangenehme Frage zu stellen. „In welcher Beziehung willst du mich?“ Als ich seinen verwirrten Blick erkannte, ging ich mehr ins Detail. „Ich meine …. willst ….. willst du mich über … naja über das Bett hinaus?“ fragte ich und klang dabei wie ein schüchternes Schulmädchen, was ich von mir normalerweise nicht gewohnt war. In Fritz´s Gehirn schien es zu rattern. Es sah so aus, als hätte er nun verstanden, worauf ich hinaus wollte. Gespannt blickte ich auf seine Lippen, damit ich ja seine Antwort nicht verpasste. „Ich bin nicht wählerisch Bielefeld. Wir können auch im Bad, Küche oder von mir aus auch im Stall bei deinem Pferdchen Spaß haben.“ sagte er mit einem Blick, den ich nicht deuten konnte. Ich musste kräftig schlucken nach seinen Worten und gegen die aufsteigenden Tränen ankämpfen. Verdammt was war nur mit mir los? Normalerweise war ich doch immer knall hart im nehmen. Fritz schien zu merken, dass mich seine Worte nicht gerade positiv gestimmt hatten, weshalb er noch etwas hinzufügte. Er nahm mein Gesicht in seine Hände, küsste sanft meine gebildeten Tränen weg und sah mich anschließend mit liebevollem Blick an. „Josephine ernsthaft. Glaubst du wirklich, dass ich mir so viel Aufwand angetan hätte, wenn ich nur das eine wollen würde? DAS hätte ich auch mit jemand anderes auf leichtem Weg haben können. Also sei brav und fahr deine Krallen schön wieder ein!“ Meine Augen wurden größer, als mich die Erkenntnis traf. Er meinte es ernst. Mein Herz schlug automatisch schneller. Er wollte wirklich mehr. Aber wollte ich das auch?

Langsam stützte er sich wieder ab und löste seinen klammernden Griff, sodass ich mich wieder einigermaßen bewegen konnte. Sofort fuhr meine linke Hand auf seine Seite und ich zwickte ihn zwei Mal. Daraufhin zuckte Fritz zusammen und fing sogleich an zu fluchen. „Au. Sag mal spinnst du Bielefeld?!“ „Das war für die Kratzbürste und dass du so ein Idiot bist!“ erklärte ich ihm meine Beweggründe, welche er jedoch nicht so ganz verstand. Ach was sollte es. Männer verstanden eben nur die Hälfte. Das Gedankengut der Frauen war für sie eben viel zu perplex. Mit einer flinken Handbewegung zog ich seinen Kopf zu mir herunter und drückte stattdessen meine Lippen gierig auf seine.

(Neutral) Gut gelaunt summte Helene das Lied „Money, Money, Money“ von ABBA. Sie wusste, dass sie altmodisch war, auf solche Lieder zu stehen. Doch diese Songs sprachen sie einfach an. Sie liebte es, wenn Texte einen Sinn, eine Botschaft hatten. Helene holte nach ihrem letzten Laut tief Luft, bevor sie ihr Glas Wasser nahm. Das erfrischende Getränk rann ihren ausgetrockneten Hals herunter – welch Genugtuung. Ihr Blick wanderte zu den Lebensmitteln und Speisen auf dem Esstisch, die sie vorbereitet hatte und nickte anerkennend. Eine Auswahl wie im Sternerestaurant. Frische Semmeln, krosse Kipferl, Orangensaft, Marmelade, Butter, Nutella und diverse Aufstriche. Es war für jeden etwas dabei. Zufrieden ging sie zurück in die Küche, um die Nachspeise noch vorzubereiten. Um halb zehn würden alle beim Frühstückstisch eintreffen und anfangen zu essen. Sobald alle ihr Brötchen gespeist hatten, werden sie zum Abschluss leckere Pfannkuchen bekommen. Nachdem sie den Teig vorbereitet hatte, stellte sie ihn auf die Seite, damit er ein wenig ruhen konnte und ging danach zu ihren Gästen.

Glücklich sah Helene in die kleine Runde und erkannte, dass allen das Essen schmeckte. Als sie sah, dass fast alle mit dem Essen fertig waren, ging sie in die Küche, um die Pfannkuchen zu machen. Sie gab etwas Öl in die Pfanne und schaltete den Ofen ein. Während das Öl sich erhitzte, bereitete Helene die Teller vor. Der erste Pfannkuchen wurde gemacht. Sie nahm ihn heraus, legte ihn auf einen Teller und stellte ihn weit weg von den anderen Tellern hin. Den würde Karl bekommen, da dieser ja eine Nussallergie hatte. Kurz hatte sie überlegt, die Nüsse ganz wegzulassen. Doch Elke hatte gemeint, dass sie wegen diesem Idioten nicht alles ändern sollte. Sie hatte ja recht. Helene konnte und wollte das Geheimrezept ihrer Großmutter nicht ändern. Aber dass Karl darauf verzichten musste, war auch unhöflich. Und so hatte Helene beschlossen, ihm einen extra zu machen.

Sie nahm die geriebenen Nüsse in die Hand und gab sie in den Teig. Anschließend wurde er verrührt und daraus die restlichen elf Pfannkuchen gemacht. Nachdem sie fertig waren, betrachtete Helene nachdenklich die Nachspeisen. Hmmm. Irgendetwas fehlte noch. Es kam ihr vor, als würde sie ein Blitz durchzucken, als sie die Erkenntnis traf. Es fehlte der Sirup. Sie blickte sich um, fand ihn jedoch nicht. Das gab es doch nicht. Helene war sich sicher, dass sie ihn gestern dort auf dem Tisch abgestellt hatte ….. oder wollte. Meine Güte, sie wurde immer vergesslicher. Eilig verließ sie die Küche durch das Hinterstübchen und ging ins Lager, wo sie alle Speisen gestern deponiert hatte. Ihr Blick wanderte von Regal zu Regal, bis sie ihn endlich erblickte. Na also. Da stand er ja. Hurtig nahm die Schlossbesitzerin den Sirup in die Hand und ging zurück. Hoffentlich waren die Pfannkuchen noch nicht kalt. Warm schmeckten sie immer noch am besten.

Zeitgleich betraten Elke und Helene die Küche. Sie lächelten einander an. Helene deutete ihrer Liebsten, sie solle ihr beim Heraustragen der Nachspeisen helfen. Während sie die ersten vier Teller trug, schnappte Helene sich nur den Sirup in der einen und einen einzigen Pfannkuchen in der anderen Hand. Es war derjenige ohne Nüsse. Karl konnte ziemlich ungemütlich werden, wenn er warten musste. Mit einem Lächeln trat sie zu den anderen und stellte den Teller vor Karl ab. Doch anstatt sich zu bedanken, dass sie sich seinetwegen Mühe gemacht hatte, baffte er sie nur an, weshalb das so lange gedauert hatte. Kaum merklich verdrehte Helene die Augen und ging kommentarlos wieder in die Küche zurück. Sie wusste doch, warum sie mit Frauen eine Beziehung führte. Es war einfach viel unkomplizierter.

Währenddessen nahm Karl ein großes Stück seines Pfannkuchens auf seine Gabel und führte sie in seinen Mund. Er hoffte wirklich, dass dieser ungesunde Fraß schmecken würde. Sonst würde er ihn garantiert vor dieser Möchtegernköchin – Elkes graues Mäuschen, wie er sie auch nannte – ausspucken. Langsam fing er an zu kauen, zog dabei die Stirn kraus. Er beobachtete die anderen. Theresia und Johann, die ach so herzzerreißend über die gemeinsamen Kinder quatschten. Igitt. Er hasste Kinder. Sie waren laut, nervig und kosteten einfach nur viel Geld. Dass man sich freiwillig welche anschaffte, konnte der erfolgreiche Immobilienmakler nicht verstehen. Markus saß mal wieder vor irgendwelchen Unterlagen. Karl grinste. Das war einmal ein Mann nach seinem Geschmack. Daneben saß Sophie, die einfach nur dämlich in die Luft starrte. Auch Sandra war nicht sehr gesprächig. Ihre Fingerknochen traten weiß hervor vor Wut. Diese spiegelte sich auch in ihrem Gesicht wider. Sein Blick folgte ihrem, welcher direkt auf das Liebespaar der Woche lag. Würg. Die sahen ja noch verliebter aus als gestern.

Karl schluckte seinen Pfannkuchen herunter und musste zugeben, dass er sogar einigermaßen essenswert war. Man merkte zwar, dass er qualitativ nicht sehr hoch war, aber er hatte schon Schlimmeres gegessen. Karl zog seine Stirn kraus. Irgendwie hatte er eine ganz trockene Kehle. Er schniefte. Wurde er etwa krank? Er räusperte sich kurz und griff zu seinem Orangensaft. Einen großen Schluck nahm er davon und stellte anschließend das Glas wieder zurück. Seine Finger fuhren unter seinen Hemdkragen, um  diesen ein wenig zu lockern. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Luft hier drin immer stickiger wurde. Er atmete tief ein und aus. Er spürte, dass sein Körper von Sekunde zu Sekunde immer mehr nach Sauerstoff verlangte. Was war denn hier bitte los. Seine Augen brannten und auch seine Nase war auch vollkommen zu. Seine Hände fuhren zu seinem Hals, der wohl um das Doppelte angeschwollen war. Vor Entsetzen öffnete sich sein Mund, als ihn die Erkenntnis traf, was gerade mit ihm los war. Das …. das konnte doch nicht …. diese bescheuerte Kuh! Hatte sie ihm etwa einen mit Nüssen gegeben?!  Es musste so sein. Wieso sonst brachte er keinen Ton mehr heraus. Verdammt.

Sein Blick wanderte zu den anderen, versuchte ihnen zu vermitteln, dass er sein Notfallset benötigte. Nun schienen sie endlich begriffen zu haben, dass er Hilfe brauchte. Theresia hatte sich neben ihn gestellt und fuhr ihm immer mit der Hand über seinen Arm, sagte beruhigende Worte und dass schon die benötigte Medizin auf dem Weg wäre. Wenn er gekonnt hätte, hätte er bereits die Augen verdreht. Er brauchte keine verdammten Worte sondern seine Medizin. Karl merkte, dass sein Körper immer mehr rebellierte und er ihn nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ängstlich schloss er die Augen. Es war nicht sein erster Anfall gewesen, doch dieses Mal war es anders. Er konnte sich nicht erklären warum. Das erste Mal in seinem Leben fing er an zu beten. Als er jedoch vernahm, dass sie den Notfallkoffer nicht finden konnten, wusste er, dass seine letzten Stunden geschlagen hatten und heute sein Todestag werden würde.




Was glaubt ihr? Hat Karls letztes Stündchen geschlagen? lg
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