Josephine Klick Staffel 3
von bichi
Kurzbeschreibung
"Liebe ist alles, was wir brauchen!"
GeschichteKrimi, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Fritz Munro
Josephine Klick
20.10.2015
26.05.2016
38
86.642
3
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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10.04.2016
2.795
So. Leider ein kürzeres Kapitel. Aber wenigstens kann ich euch Entwarnung geben. Sie hat nicht die Flucht ergriffen. Ich werde mich bemühen, so schnell wie möglich das nächste zu schreiben.
(Josie) Nachdenklich saß ich da und rührte mich nicht. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was ich getan hatte. Ich war mit Greg zusammen, und dennoch küsste ich einen anderen, noch dazu seinen Bruder. Auch wenn es nur gespielt war, wir hintergingen und belügten Menschen. Ich schüttelte den Kopf. Es war nicht richtig. Es war komplett falsch, was ich hier tat, komplett falsch, was wir hier taten. Ich atmete verzweifelt aus und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wenn es falsch war, wieso fühlte es sich dann so verdammt gut an?! Weshalb zog es mich nur so sehr zu Fritz hin?! Lag es an seinen charmanten Worte, die ich von Greg wohl nie hören würde? Was, wenn diese Worte ernst gemeint waren? Gott wieso konnte ich nicht einmal ein unkompliziertes Leben haben! Ich musste ihn endlich aus meinen Gedanken verbannen. Für Fritz war das damals eine einmalige Sache. Das hatte er zu Alex doch selbst gesagt. Vermutlich würde er es sogar rückgängig machen, wenn er könnte. Außerdem hatte meine Entführung bereits seine Karriere zerstört. Ich wollte nicht, dass er auch noch seinen Job verlor. Tief einatmend hob ich den Blick, welcher bei meinem Koffer hängen blieb. Es wäre wohl das beste, wenn ich einfach abreisen würde. Solange es noch ging. Jetzt wo noch nichts Gravierenderes passiert war.
Ich stand vom Bett auf und ging Richtung Gepäckstück. Es kam mir vor, als hätte ich gerade einen inneren Kampf. Mein Verstand schrie, dass ich so schnell wie möglich meine Sachen packen und verschwinden sollte. Aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen. Eilig schüttelte ich den Kopf und entschied mich, meinem Gewissen zu folgen. Zaghaft streckte ich meine Hand nach dem Koffergriff aus. Je näher ich ihm kam, desto mehr kamen mir Zweifel auf. Immerhin hatte ich Fritz versprochen, das ganze Wochenende seine Freundin zu spielen. Könnte ich mein Versprechen wirklich schon nach ein paar Stunden brechen? Wieso hatte ich ihm diesen Vorschlag überhaupt gemacht?! Ich hätte mir doch denken können, dass er mich küssen würde. Immerhin sollte es ja überzeugend wirken. Und innerlich hatte ich genau das auch vorher gewusst. Nur mit einem hatte ich nicht gerechnet. Dass mich seine Nähe und sein Umgang mit mir so durcheinanderbringen würde. Es fühlte sich an, als würde mein Herz nach jeder seiner Berührungen schneller schlagen. Fritz hatte einen dermaßen großen Einfluss auf mich, dass es mir Angst machte. Ich fühlte mich verletzbar und genau das wollte ich doch eigentlich nach der Sache mit meiner Mutter überhaupt nicht mehr sein. Nachdem mir dies bewusst worden war, wollte ich umso schneller hier raus. Ganz gleich, was die anderen dann von mir denken würden. Eilig schnappte ich mir mit meiner linken Hand den Griff und eilte zu der Zimmertür. Hastig legte sich meine rechte Hand auf die Türklinke und drückte diese nach unten. Stürmisch öffnete ich die Tür, um davonzusausen, als sich plötzlich jemand vor mir befand. Vor lauter Schreck fiel mein Koffer zu Boden und mein Herz klopfte wie verrückt. Automatisch legte sich meine Hand auf die Stelle, wo sich mein Herz befand, während ich versuchte, mich wieder zu beruhigen. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Mein Gegenüber sah mich entschuldigend an. „Sorry. Das Essen ist schon fertig, aber du offensichtlich nicht. Darum bin ich hier, um dich zu holen.“ teilte mir Sophie lächelnd mit, bevor sie stirnrunzelnd den Koffer betrachtete. „Du wolltest doch nicht etwa schon abreisen?!“
Ich musste schlucken. Was sollte ich ihr als Begründung nennen? Die Wahrheit bestimmt nicht. „Ja also ich muss ganz dringend zurück.“ stammelte ich daher, doch Sophie schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Das hat bestimmt auch bis morgen Zeit. Heute kommt noch ein großer Sturm. Da ist es viel zu gefährlich da draußen.“ tadelte sie mich, öffnete meinen Koffer und warf mir mein schwarzes Kleid entgegen, welches ich verdutzt fing. „Na komm. Fritz wird sich sicher freuen, dich in diesem Kleid zu sehen.“ meinte sie mit einem eindeutigen Blick, der in mir gemischte Gefühle hervorrief. „Na los. Oder muss ICH dich umziehen?!“ Mit schlaffen Schultern ergab ich mich meinem Schicksal und zog mich für das Abendessen an. Also gut. Jedoch würde ich mich sofort am nächsten Morgen aufmachen, um nach Hause zu fahren. Eine Nacht. Sicherlich nicht mehr!
(Fritz) Abermals blickte ich auf die Wanduhr und fragte mich, wo Josephine nur blieb. Hoffentlich war sie noch nicht abgereist. Zuzutrauen wäre es ihr. Verdammt. Ich hätte sie niemals alleine im Zimmer lassen sollen. Die Wörter Bielefeld und allein waren nie eine gute Kombination. Da konnte doch nur was Unheilvolles bei rauskommen. So ein Mist! Wenn ich doch nur besser aufgepasst hätte. Dieses Wochenende wäre DIE Chance gewesen, ihr näher zu kommen. Hatte ich es übertrieben? Vielleicht hätte ich sie nicht so oft küssen sollen. Aber es hatte nunmal so unheimlich gut getan, sie in meinen Armen zu halten.
„Wo bleibt sie denn?“ sprach Helene die Frage aus, die auch ich mir stellte.
„Hah. Vermutlich passt sie in kein hübsches Outfit rein.“ meinte Sandra hochnäsig wie immer, woraufhin ich ihr einen warnenden Blick zuwarf. Dieser ließ sie offensichtlich kalt. Und auch Karl meldete sich zu Wort. „Vielleicht hat sie ja vor Fritz die Flucht ergriffen.“
Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Wenn er nicht sofort die Fresse hielt, würde ich bestimmt etwas machen, das ich später vermutlich bereuen würde. Schon vorher wollte ich ihm eine reinhauen, nachdem er Josephine zu nahe getreten war, obwohl ich ihn gewarnt hatte. Als Helene vorhin eine Schüssel voll Nüssen auf den Tisch hingestellt hatte, hatte Karl sich gleich aufgespielt und gemeint, wie sie dies wagen konnte. Wenn er welche essen würde, dann würde er tot umfallen. Ach ja, seine Nussallergie. Am liebsten hätte ich ihn vorhin gefragt: „Willst du deine Nüsse mit oder ohne Salz.“ Da es jedoch als Polizist nicht gut ankam, einem Menschen etwas Schlechtes zu wünschen, behielt ich meine Gedanken besser für mich. Immerhin gab es hier Wichtigeres, worum ich mich kümmern musste.
Mein Blick wanderte wieder zur Tür, hoffend, dass sie endlich auftauchen würde. „Hey. Sie kommt bestimmt gleich.“ hörte ich neben mir Theresia flüstern. Ich ignorierte ihre Worte, da ich wusste, dass sie nicht ernst gemeint waren. Ich entschied mich, selbst nach ihr zu sehen. Langsam erhob ich mich und steuerte die rustikale Holztür an. Auf halber Strecke blieb ich stehen, als die Tür plötzlich aufging und Sophie hereintrat. Sofort ließ ich meine Schultern hängen, nachdem mir bewusst wurde, dass sie alleine zurück kam. Ich hatte also recht. Sie war ohne einen Ton zu sagen gegangen. Aber so leicht würde ich es ihr nicht machen. Ohne Autoschlüssel würde sie von dieser Einöde nicht so schnell wegkommen. Na warte Bielefeld! Du wirst schön wieder zurück kommen. Dafür würde ich schon sorgen. Selbst, wenn ich dich an den Haaren hinterherziehen muss. Darauf konntest du Gift nehmen! Innerlich stöhnte ich auf. Wie tief ich doch gesunken war. Selbst bei diesem scheiß Wetter, wo man noch nicht einmal seine Schwiegermutter freiwillig rausschicken würde, ging ich raus, um einer Frau hinterherzujagen, die scheinbar die Flucht vor mir ergriffen hatte. Schön langsam hatte ich es echt satt. Wie deutlich musste ich bitteschön noch werden, dass sie es endlich verstand?! Sollte ich mir die Worte etwa auf die Stirn tattoovieren oder was?!
Ich sah es vor meinem inneren Auge: Nachdem alle das Revier verlassen hatten, ging ich zaghaft zu Josephine hin und sagte er, dass ich vorhatte, mir ein Tattoo anzulegen. Natürlich wäre sie wie immer neugierig und würde fragen, an welches ich da gedacht hätte. Ich würde tief durchatmen und ihr meine Vorlage zeigen, in der Hoffnung, sie würde mich dann endlich verstehen.
*ICH BIN VERKNALLT IN DICH!* - „Besser nicht Fritz. Dann fühlt sich ja jeder Mensch angesprochen.“ gab sie mir den Rat. Na schön, dann etwas genauer.
*ICH BIN VERKNALLT IN BIELEFELD!* - „Der Satz ist vollkommen unlogisch! Du warst noch nie dort! Außerdem nerven dich meine Dorfgeschichten. Dir fällt bestimmt was Besseres ein.“ ermutigte sie mich, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Verdammt lass den Blödsinn! Ich mein das völlig ernst!“
„Wie, du bist verknallt? Ernsthaft jetzt? Kenn ich sie? Schreib doch einfach ihren Namen hin. Dann gibt’s keine Verwechslung.“ Gott steh mir bei. Also schön. Dann ersetze ich eben den hinteren Teil mit ein paar Stoßgebeten, dass sie mich dann endlich verstand.
*ICH BIN VERKNALLT JOSEPHINE!* Kurz nach Beendigung meines Ausbesserns öffnete sie den Mund. Da mir auffiel, dass diese Ansage zweideutig sein konnte, fügte ich noch schnell das IN hinzu. So, jetzt konnte sie nichts mehr falsch verstehen. „Witzig. Die Frau heißt genauso wie ich.“
Ich schüttelte den Kopf. Auch das würde sie bestimmt wieder nicht kapieren! Wieso tat ich mir das überhaupt an?! Für eine Frau kämpfen, die offensichtlich ohnehin lieber meinen Bruder wollte. Vielleicht sollte ich sie einfach vergessen, eine Andere suchen. Es gab bestimmt viele Frauen, die ebenfalls gute Eigenschaften ha...... Meine Augen wurden groß und ich musste kräftig schlucken nach diesem Anblick. Direkt neben Sophie kam Josephine zum Vorschein, gekleidet in einem schwarzen eleganten Kleid. Augenblicklich kam es mir vor, als hätte man die Heizgrade gerade erhöht. Sie war mit Abstand die aufregendste Frau in dieser Runde. Und sie gehörte zu MIR. Nur SIE musste das noch irgendwie in ihre Birne kriegen. Kurz räusperte ich mich, um das betretene Schweigen zu überspielen und ging auf sie zu. Mit einem Lächeln sagte ich freudig: „Da bist du ja.“ Kaum war ich jedoch bei ihr angekommen, schon beugte ich mich zu ihr hin und flüsterte: „Dachte schon, du wärst abgehauen.“ gab ich ihr meine Bedenken preis. Sofort versteifte sie sich, meinte jedoch: „Natürlich nicht. Habs doch versprochen.“ Danach begab sie sich auf ihren Sitzplatz. Ich sah ihr noch kurz nachdenklich hinterher, bevor auch ich mich neben sie setzte. Mhm. Das konnte sie mir nicht erzählen, dass sie nicht daran gedacht hatte. Aber immerhin war sie noch da und das war die Hauptsache. Immer wieder späten meine Augen zu ihr rüber. Sie saß mit gerader Haltung da, mit ihrer rechten Hand aß sie die Suppe, die Helene gekocht hatte. Die andere Hand jedoch lag ausgestreckt auf dem Tisch. Kurz zögerte ich, legte danach aber meine rechte Hand auf ihre linke. Sogleich versteifte sie sich wieder. Es fiel mir auf, dass es sie nervös machte. Eine Tatsache, die mir gefiel. Soso. Ich brachte sie also durcheinander. Na warte Bielefeld. Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen würde, dir die Augen zu öffnen. Sie warf mir einen eindeutigen Blick zu, den ich jedoch gekonnt ignorierte und so tat, als wäre alles normal. Nachdem sie auch erfolglos versucht hatte, ihre Hand aus meiner zu befreien, meinte sie: „Ehm Fritz. Deine Hand.“ Sie blickte mich eindringlich an.
Ich zuckte lediglich die Schultern. „Muss dir doch nicht peinlich sein. Ist doch süß.“ sagte Theresia unterstützend, was Josephine überhaupt nicht gefiel. „Ja aber du brauchst deine rechte Hand zum Essen!“ teilte sie mir mit und betonte dabei jedes Wort so, dass sie ihre Aufforderung untermauerte. Diese ließ mich jedoch kalt. „Keine Sorge. Ich bin ein Mulitalent.“ beteuerte ich ihr mit dickem Grinsen im Gesicht und wandte mich meiner Suppe zu.
Das dürfte doch nicht so schwer werden. Langsam nahm ich den Löffel in meine linke Hand. Ich runzelte leicht die Stirn. Fühlte sich irgendwie komisch an. Als würde dieser Körperteil überhaupt nicht zu mir gehören. Im Augenwinkel konnte ich Josephine wahrnehmen, die mich gespannt anstarrte. Als würde sie nur darauf warten, dass ich mich dämlich anstellen und ich ihre Hand wieder loslassen würde. Wenn ich nicht aufpassen würde, dann hätte sie sogar eine Ausrede. Ich versuchte mir also nichts anmerken zu lassen und fuhr mit dem Löffel in den Tellerinhalt, nahm ein wenig Flüssigkeit auf und führte ihn eher schlecht als recht in meinen Mund. Tja wer sagte es denn. Damit hattest du wohl nicht gerechnet. Dementsprechend war auch ihr Blick. Ich jedoch schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und aß danach weiter. „Gott kannst du nicht mal jetzt deine Finger von ihr lassen?“ meinte Karl genervt. Meine Augen verengten sich nach seiner Aussage. „Schau du besser, dass deine nicht in der Nussschüssel landen!“ oder an Josephine. Dann würde ich ihm vermutlich jeden einzelnen davon brechen. Scheinbar hatte er meine Worte verstanden, weshalb er nach einem grantigen Grummeln weiter aß. „Wieso Nüsse?“ hörte ich Josephine neben mir sagen. Na super, jetzt würde er sich wieder aufspielen.
Er grinste sie überheblich an und meinte: „Ich habe eine Nussallergie. Ein paar davon und ich würde zusammenbrechen. Also meide ich sie besser ….. (Er scannte Josie von Kopf bis zur Brust und zwinkerte ihr anschließend zu) naja es sei denn, du würdest mich dann wiederbeleben.“ Jaja. Das würde dir so passen.
„Das würde wohl besser Marc übernehmen. Immerhin ist er Spezialist.“ Hah. Sofort gefror ihm das Lächeln. Man irgendwie aber auch eine komische Vorstellung. Als Arzt kam es bestimmt mal vor, einen Mann Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben. Ein Grund mehr, weshalb ich Polizist geworden war. Da war die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.
„Helene was ist eigentlich mit diesem bescheuerten Gruselmärchen? Ich bin mir sicher, wir alle brennen furchtbar darauf, sie zu hören.“ meinte Sandra gelangweilt, warf mir im nächsten Moment jedoch einen komischen Blick zu. „Du beschützt mich doch, wenn ich Angst bekommen sollte.“ Wieder flirtete sie mit mir. Na toll. Noch so eine Kandidatin, die mich nicht verstand. Jedoch war bei ihr genau das Gegenteil der Fall. Mein Blick fiel auf Josephine, nachdem ich bemerkte, dass sich ihre Hand angespannt hatte. Offensichtlich gefiel es ihr nicht, dass Sandra mich anmachte. Grinsend fing ich an, mit meinem Daumen langsam über ihre Handfläche zu streichen, woraufhin sie sich sofort beruhigte. Zufrieden lehnte ich mich zurück und lauschte Helenes Worte.
„Naja also eigentlich gibt es nicht sehr viel dazu zu sagen. Vor langer Zeit hatten meine Urgroßeltern hier gelebt. Sie hatten gerade geheiratet und sind aus diesem Grund hierher gezogen. Da es viel zu viel Arbeit war, das ganze Schloss alleine sauberzuhalten, stellten sie ein Dienstmädchen ein, die meiner Urgroßmutter helfen sollte. Kerstin hieß sie. Sie war meiner Urgroßmutter eine wirklich gute Freundin geworden, erledigte auch ihre Arbeit recht gut. Aus praktischen Gründen boten sie ihr sogar irgendwann an, hier einzuziehen. Kerstin bejahte und war vollkommen euphorisch. Alle dachten, sie wäre so nett. In Wirklichkeit aber wollte sie meiner Urgroßmutter den Mann ausspannen. Sie versuchte, die beiden auseinanderzubringen. Durch sie gerieten die beide immer wieder in Streitereien. Verursachte, dass beide sich sogar fragten, füreinander bestimmt zu sein. Und sie hatte Erfolg damit. Sobald sie sich getrennt hätten, wollte Kerstin ihn trösten und mit ihm zusammenkommen. Ihr Plan schien aufzugehen. Kurz vor dem Ende der Beziehung jedoch hielt es Kerstin nicht mehr aus und machte sich an meinen Urgroßvater ran. Dieser hatte sofort all ihre Intrigen erkannt und sie gefeuert. Kerstin war daraufhin so unglücklich, dass sie sich das Leben nahm. Sie stürzte sich aus dem Fenster. Meine Großeltern hatten seitdem das Haus nicht mehr betreten und wo anders neu angefangen.“
erzählte Helene zu Ende. Ich musste schlucken. Auch wenn es keine klassische Gruselgeschichte war, so war sie dennoch irgendwie unheimlich.
„War das vielleicht eine lahme Geschichte.“ hörte ich Sandra sagen. Genervt blickte ich sie an. Als Untermauerung tat sie so, als würde sie gähnen und streckte sich. Gott sollte wirklich Hirn herunterschicken. Sandra könnte eine gute Portion davon echt vertragen.
(Josie) „So. Ich mach mich mal an den Abwasch.“ sagte Theresia, woraufhin ich ihr sofort meine Hilfe anbot. Je weniger Nähe ich zu Fritz hatte, desto besser. Eilig stand ich auf und ging gerade aus direkt in die Küche, welche an dem Esszimmer angrenzte. Kaum fiel die Tür zu, schon atmete ich erleichtert aus. Gott sei Dank. Noch länger hätte ich Fritz´s Berührung nicht ertragen. Mein Blick fiel auf meine rechte Hand, die noch immer kräftig kribbelte. Ich ignorierte dieses Gefühl und ging auf den Berg Geschirr zu. Wunderbar. Hoffentlich würde Theresia bald kommen. Zu zweit war man definitiv schneller … obwohl …. wenn ich länger brauchen würde, würde Fritz vielleicht schon schlafen, wenn ich im Zimmer ankommen würde. Kaum hatte ich diese Gedanken zu Ende gedacht, schon öffnete sich die Tür und ich vernahm Schritte. Lächelnd drehte ich mich um. Während meiner Bewegung meinte ich: „Da bist du ja endl.....“ Mir blieben meine eigenen Worte im Hals stecken, nachdem ich Fritz neben Theresia sah. „Hab sogar einen weiteren Freiwilligen gefunden. Dann sind wir in Null Komma Nix fertig.“ Ich ließ meine Schultern hängen. Seit wann machte Fritz bitte freiwillig Frauenkram?! Langsam fragte ich mich echt, was in letzter Zeit mit ihm los war. Machte es ihm etwa Spaß, mich so durcheinanderzubringen?! Ich schickte hundert Gebete in den Himmel, dass ich die Nacht heute ungesündt überstehen würde.
Hoffe, es hat euch gefallen. lg eure Bichi
(Josie) Nachdenklich saß ich da und rührte mich nicht. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, was ich getan hatte. Ich war mit Greg zusammen, und dennoch küsste ich einen anderen, noch dazu seinen Bruder. Auch wenn es nur gespielt war, wir hintergingen und belügten Menschen. Ich schüttelte den Kopf. Es war nicht richtig. Es war komplett falsch, was ich hier tat, komplett falsch, was wir hier taten. Ich atmete verzweifelt aus und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wenn es falsch war, wieso fühlte es sich dann so verdammt gut an?! Weshalb zog es mich nur so sehr zu Fritz hin?! Lag es an seinen charmanten Worte, die ich von Greg wohl nie hören würde? Was, wenn diese Worte ernst gemeint waren? Gott wieso konnte ich nicht einmal ein unkompliziertes Leben haben! Ich musste ihn endlich aus meinen Gedanken verbannen. Für Fritz war das damals eine einmalige Sache. Das hatte er zu Alex doch selbst gesagt. Vermutlich würde er es sogar rückgängig machen, wenn er könnte. Außerdem hatte meine Entführung bereits seine Karriere zerstört. Ich wollte nicht, dass er auch noch seinen Job verlor. Tief einatmend hob ich den Blick, welcher bei meinem Koffer hängen blieb. Es wäre wohl das beste, wenn ich einfach abreisen würde. Solange es noch ging. Jetzt wo noch nichts Gravierenderes passiert war.
Ich stand vom Bett auf und ging Richtung Gepäckstück. Es kam mir vor, als hätte ich gerade einen inneren Kampf. Mein Verstand schrie, dass ich so schnell wie möglich meine Sachen packen und verschwinden sollte. Aber irgendetwas in mir sträubte sich dagegen. Eilig schüttelte ich den Kopf und entschied mich, meinem Gewissen zu folgen. Zaghaft streckte ich meine Hand nach dem Koffergriff aus. Je näher ich ihm kam, desto mehr kamen mir Zweifel auf. Immerhin hatte ich Fritz versprochen, das ganze Wochenende seine Freundin zu spielen. Könnte ich mein Versprechen wirklich schon nach ein paar Stunden brechen? Wieso hatte ich ihm diesen Vorschlag überhaupt gemacht?! Ich hätte mir doch denken können, dass er mich küssen würde. Immerhin sollte es ja überzeugend wirken. Und innerlich hatte ich genau das auch vorher gewusst. Nur mit einem hatte ich nicht gerechnet. Dass mich seine Nähe und sein Umgang mit mir so durcheinanderbringen würde. Es fühlte sich an, als würde mein Herz nach jeder seiner Berührungen schneller schlagen. Fritz hatte einen dermaßen großen Einfluss auf mich, dass es mir Angst machte. Ich fühlte mich verletzbar und genau das wollte ich doch eigentlich nach der Sache mit meiner Mutter überhaupt nicht mehr sein. Nachdem mir dies bewusst worden war, wollte ich umso schneller hier raus. Ganz gleich, was die anderen dann von mir denken würden. Eilig schnappte ich mir mit meiner linken Hand den Griff und eilte zu der Zimmertür. Hastig legte sich meine rechte Hand auf die Türklinke und drückte diese nach unten. Stürmisch öffnete ich die Tür, um davonzusausen, als sich plötzlich jemand vor mir befand. Vor lauter Schreck fiel mein Koffer zu Boden und mein Herz klopfte wie verrückt. Automatisch legte sich meine Hand auf die Stelle, wo sich mein Herz befand, während ich versuchte, mich wieder zu beruhigen. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Mein Gegenüber sah mich entschuldigend an. „Sorry. Das Essen ist schon fertig, aber du offensichtlich nicht. Darum bin ich hier, um dich zu holen.“ teilte mir Sophie lächelnd mit, bevor sie stirnrunzelnd den Koffer betrachtete. „Du wolltest doch nicht etwa schon abreisen?!“
Ich musste schlucken. Was sollte ich ihr als Begründung nennen? Die Wahrheit bestimmt nicht. „Ja also ich muss ganz dringend zurück.“ stammelte ich daher, doch Sophie schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall. Das hat bestimmt auch bis morgen Zeit. Heute kommt noch ein großer Sturm. Da ist es viel zu gefährlich da draußen.“ tadelte sie mich, öffnete meinen Koffer und warf mir mein schwarzes Kleid entgegen, welches ich verdutzt fing. „Na komm. Fritz wird sich sicher freuen, dich in diesem Kleid zu sehen.“ meinte sie mit einem eindeutigen Blick, der in mir gemischte Gefühle hervorrief. „Na los. Oder muss ICH dich umziehen?!“ Mit schlaffen Schultern ergab ich mich meinem Schicksal und zog mich für das Abendessen an. Also gut. Jedoch würde ich mich sofort am nächsten Morgen aufmachen, um nach Hause zu fahren. Eine Nacht. Sicherlich nicht mehr!
(Fritz) Abermals blickte ich auf die Wanduhr und fragte mich, wo Josephine nur blieb. Hoffentlich war sie noch nicht abgereist. Zuzutrauen wäre es ihr. Verdammt. Ich hätte sie niemals alleine im Zimmer lassen sollen. Die Wörter Bielefeld und allein waren nie eine gute Kombination. Da konnte doch nur was Unheilvolles bei rauskommen. So ein Mist! Wenn ich doch nur besser aufgepasst hätte. Dieses Wochenende wäre DIE Chance gewesen, ihr näher zu kommen. Hatte ich es übertrieben? Vielleicht hätte ich sie nicht so oft küssen sollen. Aber es hatte nunmal so unheimlich gut getan, sie in meinen Armen zu halten.
„Wo bleibt sie denn?“ sprach Helene die Frage aus, die auch ich mir stellte.
„Hah. Vermutlich passt sie in kein hübsches Outfit rein.“ meinte Sandra hochnäsig wie immer, woraufhin ich ihr einen warnenden Blick zuwarf. Dieser ließ sie offensichtlich kalt. Und auch Karl meldete sich zu Wort. „Vielleicht hat sie ja vor Fritz die Flucht ergriffen.“
Meine Hand ballte sich zu einer Faust. Wenn er nicht sofort die Fresse hielt, würde ich bestimmt etwas machen, das ich später vermutlich bereuen würde. Schon vorher wollte ich ihm eine reinhauen, nachdem er Josephine zu nahe getreten war, obwohl ich ihn gewarnt hatte. Als Helene vorhin eine Schüssel voll Nüssen auf den Tisch hingestellt hatte, hatte Karl sich gleich aufgespielt und gemeint, wie sie dies wagen konnte. Wenn er welche essen würde, dann würde er tot umfallen. Ach ja, seine Nussallergie. Am liebsten hätte ich ihn vorhin gefragt: „Willst du deine Nüsse mit oder ohne Salz.“ Da es jedoch als Polizist nicht gut ankam, einem Menschen etwas Schlechtes zu wünschen, behielt ich meine Gedanken besser für mich. Immerhin gab es hier Wichtigeres, worum ich mich kümmern musste.
Mein Blick wanderte wieder zur Tür, hoffend, dass sie endlich auftauchen würde. „Hey. Sie kommt bestimmt gleich.“ hörte ich neben mir Theresia flüstern. Ich ignorierte ihre Worte, da ich wusste, dass sie nicht ernst gemeint waren. Ich entschied mich, selbst nach ihr zu sehen. Langsam erhob ich mich und steuerte die rustikale Holztür an. Auf halber Strecke blieb ich stehen, als die Tür plötzlich aufging und Sophie hereintrat. Sofort ließ ich meine Schultern hängen, nachdem mir bewusst wurde, dass sie alleine zurück kam. Ich hatte also recht. Sie war ohne einen Ton zu sagen gegangen. Aber so leicht würde ich es ihr nicht machen. Ohne Autoschlüssel würde sie von dieser Einöde nicht so schnell wegkommen. Na warte Bielefeld! Du wirst schön wieder zurück kommen. Dafür würde ich schon sorgen. Selbst, wenn ich dich an den Haaren hinterherziehen muss. Darauf konntest du Gift nehmen! Innerlich stöhnte ich auf. Wie tief ich doch gesunken war. Selbst bei diesem scheiß Wetter, wo man noch nicht einmal seine Schwiegermutter freiwillig rausschicken würde, ging ich raus, um einer Frau hinterherzujagen, die scheinbar die Flucht vor mir ergriffen hatte. Schön langsam hatte ich es echt satt. Wie deutlich musste ich bitteschön noch werden, dass sie es endlich verstand?! Sollte ich mir die Worte etwa auf die Stirn tattoovieren oder was?!
Ich sah es vor meinem inneren Auge: Nachdem alle das Revier verlassen hatten, ging ich zaghaft zu Josephine hin und sagte er, dass ich vorhatte, mir ein Tattoo anzulegen. Natürlich wäre sie wie immer neugierig und würde fragen, an welches ich da gedacht hätte. Ich würde tief durchatmen und ihr meine Vorlage zeigen, in der Hoffnung, sie würde mich dann endlich verstehen.
*ICH BIN VERKNALLT IN DICH!* - „Besser nicht Fritz. Dann fühlt sich ja jeder Mensch angesprochen.“ gab sie mir den Rat. Na schön, dann etwas genauer.
*ICH BIN VERKNALLT IN BIELEFELD!* - „Der Satz ist vollkommen unlogisch! Du warst noch nie dort! Außerdem nerven dich meine Dorfgeschichten. Dir fällt bestimmt was Besseres ein.“ ermutigte sie mich, woraufhin ich die Augen verdrehte. „Verdammt lass den Blödsinn! Ich mein das völlig ernst!“
„Wie, du bist verknallt? Ernsthaft jetzt? Kenn ich sie? Schreib doch einfach ihren Namen hin. Dann gibt’s keine Verwechslung.“ Gott steh mir bei. Also schön. Dann ersetze ich eben den hinteren Teil mit ein paar Stoßgebeten, dass sie mich dann endlich verstand.
*ICH BIN VERKNALLT JOSEPHINE!* Kurz nach Beendigung meines Ausbesserns öffnete sie den Mund. Da mir auffiel, dass diese Ansage zweideutig sein konnte, fügte ich noch schnell das IN hinzu. So, jetzt konnte sie nichts mehr falsch verstehen. „Witzig. Die Frau heißt genauso wie ich.“
Ich schüttelte den Kopf. Auch das würde sie bestimmt wieder nicht kapieren! Wieso tat ich mir das überhaupt an?! Für eine Frau kämpfen, die offensichtlich ohnehin lieber meinen Bruder wollte. Vielleicht sollte ich sie einfach vergessen, eine Andere suchen. Es gab bestimmt viele Frauen, die ebenfalls gute Eigenschaften ha...... Meine Augen wurden groß und ich musste kräftig schlucken nach diesem Anblick. Direkt neben Sophie kam Josephine zum Vorschein, gekleidet in einem schwarzen eleganten Kleid. Augenblicklich kam es mir vor, als hätte man die Heizgrade gerade erhöht. Sie war mit Abstand die aufregendste Frau in dieser Runde. Und sie gehörte zu MIR. Nur SIE musste das noch irgendwie in ihre Birne kriegen. Kurz räusperte ich mich, um das betretene Schweigen zu überspielen und ging auf sie zu. Mit einem Lächeln sagte ich freudig: „Da bist du ja.“ Kaum war ich jedoch bei ihr angekommen, schon beugte ich mich zu ihr hin und flüsterte: „Dachte schon, du wärst abgehauen.“ gab ich ihr meine Bedenken preis. Sofort versteifte sie sich, meinte jedoch: „Natürlich nicht. Habs doch versprochen.“ Danach begab sie sich auf ihren Sitzplatz. Ich sah ihr noch kurz nachdenklich hinterher, bevor auch ich mich neben sie setzte. Mhm. Das konnte sie mir nicht erzählen, dass sie nicht daran gedacht hatte. Aber immerhin war sie noch da und das war die Hauptsache. Immer wieder späten meine Augen zu ihr rüber. Sie saß mit gerader Haltung da, mit ihrer rechten Hand aß sie die Suppe, die Helene gekocht hatte. Die andere Hand jedoch lag ausgestreckt auf dem Tisch. Kurz zögerte ich, legte danach aber meine rechte Hand auf ihre linke. Sogleich versteifte sie sich wieder. Es fiel mir auf, dass es sie nervös machte. Eine Tatsache, die mir gefiel. Soso. Ich brachte sie also durcheinander. Na warte Bielefeld. Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen würde, dir die Augen zu öffnen. Sie warf mir einen eindeutigen Blick zu, den ich jedoch gekonnt ignorierte und so tat, als wäre alles normal. Nachdem sie auch erfolglos versucht hatte, ihre Hand aus meiner zu befreien, meinte sie: „Ehm Fritz. Deine Hand.“ Sie blickte mich eindringlich an.
Ich zuckte lediglich die Schultern. „Muss dir doch nicht peinlich sein. Ist doch süß.“ sagte Theresia unterstützend, was Josephine überhaupt nicht gefiel. „Ja aber du brauchst deine rechte Hand zum Essen!“ teilte sie mir mit und betonte dabei jedes Wort so, dass sie ihre Aufforderung untermauerte. Diese ließ mich jedoch kalt. „Keine Sorge. Ich bin ein Mulitalent.“ beteuerte ich ihr mit dickem Grinsen im Gesicht und wandte mich meiner Suppe zu.
Das dürfte doch nicht so schwer werden. Langsam nahm ich den Löffel in meine linke Hand. Ich runzelte leicht die Stirn. Fühlte sich irgendwie komisch an. Als würde dieser Körperteil überhaupt nicht zu mir gehören. Im Augenwinkel konnte ich Josephine wahrnehmen, die mich gespannt anstarrte. Als würde sie nur darauf warten, dass ich mich dämlich anstellen und ich ihre Hand wieder loslassen würde. Wenn ich nicht aufpassen würde, dann hätte sie sogar eine Ausrede. Ich versuchte mir also nichts anmerken zu lassen und fuhr mit dem Löffel in den Tellerinhalt, nahm ein wenig Flüssigkeit auf und führte ihn eher schlecht als recht in meinen Mund. Tja wer sagte es denn. Damit hattest du wohl nicht gerechnet. Dementsprechend war auch ihr Blick. Ich jedoch schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und aß danach weiter. „Gott kannst du nicht mal jetzt deine Finger von ihr lassen?“ meinte Karl genervt. Meine Augen verengten sich nach seiner Aussage. „Schau du besser, dass deine nicht in der Nussschüssel landen!“ oder an Josephine. Dann würde ich ihm vermutlich jeden einzelnen davon brechen. Scheinbar hatte er meine Worte verstanden, weshalb er nach einem grantigen Grummeln weiter aß. „Wieso Nüsse?“ hörte ich Josephine neben mir sagen. Na super, jetzt würde er sich wieder aufspielen.
Er grinste sie überheblich an und meinte: „Ich habe eine Nussallergie. Ein paar davon und ich würde zusammenbrechen. Also meide ich sie besser ….. (Er scannte Josie von Kopf bis zur Brust und zwinkerte ihr anschließend zu) naja es sei denn, du würdest mich dann wiederbeleben.“ Jaja. Das würde dir so passen.
„Das würde wohl besser Marc übernehmen. Immerhin ist er Spezialist.“ Hah. Sofort gefror ihm das Lächeln. Man irgendwie aber auch eine komische Vorstellung. Als Arzt kam es bestimmt mal vor, einen Mann Mund-zu-Mund-Beatmung zu geben. Ein Grund mehr, weshalb ich Polizist geworden war. Da war die Wahrscheinlichkeit deutlich geringer.
„Helene was ist eigentlich mit diesem bescheuerten Gruselmärchen? Ich bin mir sicher, wir alle brennen furchtbar darauf, sie zu hören.“ meinte Sandra gelangweilt, warf mir im nächsten Moment jedoch einen komischen Blick zu. „Du beschützt mich doch, wenn ich Angst bekommen sollte.“ Wieder flirtete sie mit mir. Na toll. Noch so eine Kandidatin, die mich nicht verstand. Jedoch war bei ihr genau das Gegenteil der Fall. Mein Blick fiel auf Josephine, nachdem ich bemerkte, dass sich ihre Hand angespannt hatte. Offensichtlich gefiel es ihr nicht, dass Sandra mich anmachte. Grinsend fing ich an, mit meinem Daumen langsam über ihre Handfläche zu streichen, woraufhin sie sich sofort beruhigte. Zufrieden lehnte ich mich zurück und lauschte Helenes Worte.
„Naja also eigentlich gibt es nicht sehr viel dazu zu sagen. Vor langer Zeit hatten meine Urgroßeltern hier gelebt. Sie hatten gerade geheiratet und sind aus diesem Grund hierher gezogen. Da es viel zu viel Arbeit war, das ganze Schloss alleine sauberzuhalten, stellten sie ein Dienstmädchen ein, die meiner Urgroßmutter helfen sollte. Kerstin hieß sie. Sie war meiner Urgroßmutter eine wirklich gute Freundin geworden, erledigte auch ihre Arbeit recht gut. Aus praktischen Gründen boten sie ihr sogar irgendwann an, hier einzuziehen. Kerstin bejahte und war vollkommen euphorisch. Alle dachten, sie wäre so nett. In Wirklichkeit aber wollte sie meiner Urgroßmutter den Mann ausspannen. Sie versuchte, die beiden auseinanderzubringen. Durch sie gerieten die beide immer wieder in Streitereien. Verursachte, dass beide sich sogar fragten, füreinander bestimmt zu sein. Und sie hatte Erfolg damit. Sobald sie sich getrennt hätten, wollte Kerstin ihn trösten und mit ihm zusammenkommen. Ihr Plan schien aufzugehen. Kurz vor dem Ende der Beziehung jedoch hielt es Kerstin nicht mehr aus und machte sich an meinen Urgroßvater ran. Dieser hatte sofort all ihre Intrigen erkannt und sie gefeuert. Kerstin war daraufhin so unglücklich, dass sie sich das Leben nahm. Sie stürzte sich aus dem Fenster. Meine Großeltern hatten seitdem das Haus nicht mehr betreten und wo anders neu angefangen.“
erzählte Helene zu Ende. Ich musste schlucken. Auch wenn es keine klassische Gruselgeschichte war, so war sie dennoch irgendwie unheimlich.
„War das vielleicht eine lahme Geschichte.“ hörte ich Sandra sagen. Genervt blickte ich sie an. Als Untermauerung tat sie so, als würde sie gähnen und streckte sich. Gott sollte wirklich Hirn herunterschicken. Sandra könnte eine gute Portion davon echt vertragen.
(Josie) „So. Ich mach mich mal an den Abwasch.“ sagte Theresia, woraufhin ich ihr sofort meine Hilfe anbot. Je weniger Nähe ich zu Fritz hatte, desto besser. Eilig stand ich auf und ging gerade aus direkt in die Küche, welche an dem Esszimmer angrenzte. Kaum fiel die Tür zu, schon atmete ich erleichtert aus. Gott sei Dank. Noch länger hätte ich Fritz´s Berührung nicht ertragen. Mein Blick fiel auf meine rechte Hand, die noch immer kräftig kribbelte. Ich ignorierte dieses Gefühl und ging auf den Berg Geschirr zu. Wunderbar. Hoffentlich würde Theresia bald kommen. Zu zweit war man definitiv schneller … obwohl …. wenn ich länger brauchen würde, würde Fritz vielleicht schon schlafen, wenn ich im Zimmer ankommen würde. Kaum hatte ich diese Gedanken zu Ende gedacht, schon öffnete sich die Tür und ich vernahm Schritte. Lächelnd drehte ich mich um. Während meiner Bewegung meinte ich: „Da bist du ja endl.....“ Mir blieben meine eigenen Worte im Hals stecken, nachdem ich Fritz neben Theresia sah. „Hab sogar einen weiteren Freiwilligen gefunden. Dann sind wir in Null Komma Nix fertig.“ Ich ließ meine Schultern hängen. Seit wann machte Fritz bitte freiwillig Frauenkram?! Langsam fragte ich mich echt, was in letzter Zeit mit ihm los war. Machte es ihm etwa Spaß, mich so durcheinanderzubringen?! Ich schickte hundert Gebete in den Himmel, dass ich die Nacht heute ungesündt überstehen würde.
Hoffe, es hat euch gefallen. lg eure Bichi