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Aus dem Alltag unserer Fire Emblem Helden

von Ao Haru
Kurzbeschreibung
KurzgeschichteHumor, Freundschaft / P12 / Gen
13.10.2015
20.12.2015
2
1.970
 
Alle Kapitel
2 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
13.10.2015 1.398
 
Herzlich Willkommen an alle, die sich hierher verirrt haben^^
Hiermit eröffne ich ein neues Projekt, das ich schon länger in Planung hatte, aber nie richtig angefangen bin (kennt ihr sicher). Hier werde ich einige Drabbles oder auch mal One-Shots zu der Videospiel-Reihe „Fire Emblem“ veröffentlichen.
Davon habe ich persönlich „The Sacred Stones“ und „Awakening“ gespielt und freue mich derzeit über den baldigen Release von „Fates“. Natürlich werden deshalb hauptsächlich (oder ausschließlich) Charaktere aus diesen Teilen in den Geschichten auftauchen. So viel zur Einleitung, jetzt werde ich euch auch nicht länger auf die Folter spannen...


*



Inigo stahl sich wieder mal davon. Dies tat er oft. Sehr oft sogar. Nervös schaute er zurück in Richtung des Lagers, während er immer weiter im sicheren Dickicht des Waldes verschwand. Es schien ihm niemand zu folgen, was ihn ungemein erleichterte. Wahrscheinlich bemerkten die Anderen seine Abwesenheit zu dieser späten Stunde gar nicht, die meisten schliefen schon, jedenfalls ging er davon aus.
Nach einigen hundert Metern gelangte der junge Mann, an die ihm wohlbekannte Lichtung. Sie war nicht zu weit weg, aber doch verborgen. Den Rand dieser Lichtung durchkreuzte ein Bach, welcher in dieser Nacht magisch zu schimmern schien. Es war Vollmond.
Inigo liebte den Vollmond, er belebte ihn. Sein Tanz war in diesen Nächten leidenschaftlicher als sonst schon. Nebenbei sollte man erwähnen, dass er auch besser sah wo er hintrat. Eine Laterne wagte er jedenfalls nicht mitzunehmen, das wäre zu riskant, er könnte leichter gesehen werden. Seine wohlgehütete Leidenschaft könnte enttarnt werden. Dies suchte er tunlichst zu vermeiden, da es ihn beschämen würde. Manchmal fand er es selbst albern, hinaus zu schleichen wie ein Dieb, nur um zu tanzen. Die anderen dachten, er ginge oft aus um die Frauen des nächstgelegenen Dorfes zu beglücken.
Nun ja, das tat er auch. Manchmal. Tagsüber.
Aber nachts ging er seinem geheimen Hobby nach. Das Tanzen erfüllte ihn mit Leichtigkeit, er fühlte sich lebendig und frei, während um ihn herum täglich die Schrecken des Krieges allgegenwärtig waren. Er tat es für sich, er brauchte niemanden zu beeindrucken, wenn er dafür einen Moment des Vergessens haben konnte.
Inigo legte seinen Waffengürtel ab, zog seine Stiefel aus und schloss die Augen einen Moment bevor er sich vollkommen entspannte und über die Waldlichtung wirbelte. Musik benötigte er nicht, er bewegte sich im Einklang mit seinem schneller werdenden Herzschlag.
Links...Rechts...Links...Drehung...
Seine Gliedmaßen bewegten sich von selbst. Manchmal dachte er darüber nach, was aus ihm geworden wäre, wenn er nicht Soldat hätte sein müssen. Vielleicht hätte er seine Vorliebe für die darstellenden Künste nicht versteckt, sondern wäre Schauspieler im Theater, ein wandernder Gaukler oder sogar Tänzer... Vielleicht hätte er ein Mädchen geheiratet, und würde mit ihr in einem kleinen Haus im Dorf wohnen. Er hätte viele Möglichkeiten gehabt, wären nicht plötzlich vor ein paar Jahren die Untoten scharenweise über das Land hergefallen und hätten erbarmungslos gewütet. Ab da hatte er nur noch eine Wahl gehabt, entweder er lernte sich zu verteidigen und überlebte oder er starb.
Ja, so einfach war es in diesen Zeiten.
Jeder seiner Gefährten hatte letztlich dieselbe Wahl gehabt und sie hatten sich alle gleich entschieden: Sie würden kämpfen. Bis zuletzt.
Plötzlich drang ein Geräusch an die Ohren des jungen Schwertkämpfers. Schritte.
Es kam jemand. Blitzschnell überlegte er, wie er es erklären konnte nachts unbewaffnet und barfuß auf einer Lichtung zu stehen. Da seine grauen Zellen nichts besseres hergaben, schob er seine Hosenbeine hoch und stellte sich kurzerhand in den niedrigen Lauf des Baches. Jetzt kam es nur noch drauf an, wer es war, der ihn in seiner nächtlichen Tanzroutine stören wollte. War es jemand der ihm ans Leder wollte, war er praktisch Tod, so waffenlos wie er da im Wasser stand. Daran hatte er nicht gedacht.
Als er beinahe mit seinem Leben abgeschlossen hatte, offenbarte sich der Störenfried.
„Inigo?!“
Der Tänzer erkannte die Stimme noch bevor er hinsah. Sie war tief und klang meistens desinteressiert oder wenn man überhaupt einen emotionalen Unterton erahnen konnte, genervt. Ihr Besitzer war der düstere Wyvernritter Gerome, der Inigo entgeistert anstarrte. Jedenfalls sah es danach aus. Wegen der eleganten Maske die er immerzu trug und die er nie abzulegen schien, konnte man das jedoch schwer beurteilen.
Inigo spürte seine Verlegenheit schon in sich aufsteigen, verbarg sie jedoch geschickt mit seinem üblichen koketten Lächeln.
„Heey Gerome, alter Falter, was treibst du hier draußen so allein?“
Sein Gegenüber wechselte sein Mienenspiel, schaute an ihm herab, und bedachte ihn nun mit einem eher herablassenden Blick. „Wenn mir deine nächtlichen Aktivitäten nicht so vollkommen gleichgültig wären, hätte ich dich jetzt genau das gleiche Fragen können.“
„Du bist immer so gemein zu mir!“, flötete Inigo mit gespielter Empörung, „Komm schon, was machst du hier?“ Er wollte Gerome mit seiner Fragerei ablenken, aber neugierig war er tatsächlich.
„Minerva braucht Frischluft.“ War die knappe Antwort des düsteren Soldaten.
Erst jetzt bemerkte Inigo das große drachenartige Flugtier, welches sich einige Meter entfernt in den Schatten des Waldes verbarg und ihn verdächtig anstarrte. Er wagte sich sogar einzubilden, dass ihr Gesichtsausdruck dem von Gerome sogar fast ein bisschen ähnlich war. Er fand die beiden irgendwie niedlich.
Kurz darauf bereute er seinen Gedankengang schon wieder, als Minerva nicht mehr ganz so niedlich aus dem Gebüsch hervortrat, ihren Kopf senkte, und ihn drohend anschnaubte.
„Sie will wissen, wieso du hier mitten in der Nacht deine Füße badest. Sie denkt du hast etwas zu verbergen.“, übersetzte Gerome die Körpersprache seiner Wyvern-Freundin.
„Ich, etwas verbergen? Hehehe...Ich bin doch der letzte der etwas zu verbergen hätte, ihr kennt mich doch... Frauen stehen nun mal auf gepflegte Füße.“, Ohje, was laberte er da eigentlich?
Weil seine Füße langsam gefühlt zu Eisblöcken mutierten und auch weil er nicht als Minervas Mitternachtsmahl enden wollte, so wie sie ihn musterte, verließ er den Wasserstrom, befestigte sein Schwert wieder an seiner Hüfte und klemmte sich seine Stiefel unter den Arm. Dann lächelte er den jungen Mann ihm gegenüber erneut an, versuchte seine gruselige Begleiterin zu ignorieren und machte Anstalten in Richtung des Lagers zu verschwinden, als er eine Hand auf seiner Schulter spürte, die dies nicht zuließ.
„Moment“, ermahnte ihn der Besitzer dieser Hand hinter ihm, „Ich lasse dich jetzt nicht barfuß und allein durch den stockdunklen Wald zurückirren.“
Inigo glaubte, sich verhört haben zu müssen, „Bist du etwa... besorgt?“, hakte er nach.
Die schwarz behandschuhte Hand krallte sich plötzlich wie ein Schraubstock in seine arme Schulter.
„Nein. Aber du bist lebensmüde. Du kommst mit uns mit.“
Geromes Tonfall bot keinen Raum für Widersprüche und deshalb drehte er sich mit einem übertriebenen Seufzer um, nur um zu sehen wie sich Gerome in den Sattel seiner Gefährtin schwang und ihm bedeutete hinter ihm aufzusteigen.
„Bei den Göttern! Du kannst doch nicht von mir verlangen auf dieses... Untier aufzusteigen.“
Minerva hatte diese höchst unschmeichelhafte Bezeichnung ihrer selbst vernommen und gab ein Grollen von sich, welches man durchaus mit einer Todesdrohung gleichsetzen konnte, während ihre Augen gefährlich funkelten. Gerome streichelte ihren Hals und versuchte sie zu beruhigen und Inigo bildete sich ein zu hören, dass Gerome sie leise „Minervalein“ nannte. Er schmunzelte darüber verhalten, versuchte aber gleichzeitig einen Sicherheitsabstand zu wahren.
„Du verletzt ihre Gefühle. Sie wird dir nur verzeihen, wenn du dich entschuldigst und anschließend mit uns zum Lager zurückfliegst.“, ließ der dunkle Ritter verlauten.
In Ermangelung anderer Möglichkeiten gab sich Inigo geschlagen und überbrückte vorsichtig den kurzen Weg um theatralisch vor dem schwarz geschuppten Flugtier niederzuknien und in großer Geste ihre Verzeihung erbat. Er machte schließlich niemals etwas halbherzig.
Minerva nickte einmal in gespielter Beleidigung und gestatte es ihm großzügig auf ihrem Rücken Platz zu nehmen. Gerome gebot seinem etwas unfreiwilligen Begleiter sich gut festzuhalten und so erhoben sie sich in die Lüfte.
Zuerst fühlte sich Inigo ungefähr so, als würde er bald Seekrank werden und klammerte sich an Gerome als wäre er sein Rettungsring. Doch nach einiger Zeit ebbte dieses Gefühl ab und er wagte es sogar die Augen zu öffnen. Der Wald lag weit unter ihnen und der Himmel wurde von dem vollen Mond, auf den sie zuflogen, sanft beleuchtet. Minerva wiegte sich leicht im Flugwind hin und her und Inigo lockerte, zur Überraschung Geromes, seinen Griff und fing an es zu genießen...
„...fast ein bisschen wie Tanzen...“, murmelte er leise, schalt sich aber im nächsten Augenblick dafür seinen Gedanken ausgesprochen zu haben und hoffte, dass es niemand gehört hatte.
„Wusste ich es doch.“, antwortete ihm eine tiefe Stimme und Minerva quietschte vergnügt.









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