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Wenn die kleinen Dinge fallen

von Vivenndi
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
Shuya Kano Tsubomi Kido
20.09.2015
21.04.2018
5
5.830
2
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
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24.12.2015 1.260
 
Two

Ohne die ganzen Schüler in den Straßen wirkte die Stadt sehr leer.
Nur Erwachsene, die Gassen waren leer, keine Kinder in den Parks.
Ein bisschen einsam fühlte sich Tsubomi schon. Sie sollte nicht hier sein, auch wenn sie nur Sport hatte... Für eine perfekte Tochter gehört sich immer brav zur Schule zu gehen. Egal welch unsinniges Fach zu meistern ist.
Immer noch an seiner Hand lief sie ihm hinterher.
Er hatte ein Ziel. Mit strengen Blick rannte er mit dir die Straßen entlang. Das muss ein ganz schön toller Ort sein, dachte sich Tsubomi und lief ein wenig rot an.
Er rannte mit ihr... Warum ausgerechnet mit ihr? Nur weil sie ihm gerade über den Weg lief?
Es war ihr eigentlich ziemlich egal.
Von Anfang an fühlte sie sich wohl in seiner Nähe.
Vor einem kleinen Cafe blieb er plötzlich stehen.
Es war wie aus einem Bilderbuch. Sauber und ordentlich, mit einigen Tischen in der prallen Sonne stehen, die von einem Sonnenschirm geschützt werden.
„N-Neko Cafe?“, las die Grünhaarige ab.
„Ja! Engel und ich lieben dieses Cafe. Ich glaube es wird dir gefallen... Du bist ein Mädchen, dir wird es auf jeden Fall gefallen“
Sie war kurz davor ihm noch eine zu verpassen, aber sie konnte sich gerade noch zurück halten. Vielleicht hatte er sogar recht und es ist wirklich etwas für sie.
„Willst du rein gehen?“, fragte er und sah sie mit seinen wunderschönen Augen an.
Sie nickte unwillkürlich. Er drückte ihre Hand fester und zog sie leicht hinter sich her.
Im inneren des kleinen, bescheidenden Cafes roch es nach Minze und feinem Kuchen.
Die Einrichtung bestand wohl aus purem Zucker, zumindest fand Tsubomi das sie so aussah.
„Mein Tisch ist noch frei... Komm!“, meinte Kano und zog sie schon weiter, obwohl sie noch nicht fertig mit mustern war.
Überall hingen Bilder von Katzen und Katzenminze stand in Vasen als Verzierungen. Die Maids hatten Katzenohren auf dem Kopf und Glöckchen um den Hals. Aus jeder Ecke ertönte das nervige Geräusch.
Der Blonde ist zu einem Tisch am Fenster gestürzt wo er sich samt seiner Katze nieder ließ. Ihre Hand hatte er los gelassen.
„Setz dich“
Sie gehorchte ihm und saß sich unsicher neben ihn.
„Hier verbringst du also deine Zeit ja?“, hinterfragte sie und er lachte. „Was soll ich sonst machen?“
„Vielleicht zur Schule gehen?“
Es fühlte sich ein wenig so an, als kannten sie sich schon eine halbe Ewigkeit.
Normalerweise ist Tsubomi ziemlich schüchtern, doch sie sah keinen Grund bei diesen Jungen angst zu haben.
Sie hatte das Gefühl, das sie bei ihm nichts falsch machen kann.
Er stellte die Speisekarte vor sich und ihr auf und sagte: „Ich würde dir das Eis empfehlen. Es ist wirklich total lecker!“
Das Mädchen sah ihn an. Auch sein widerspenstiger Blick musterte sie: „Was denn?“
Er grinste spöttisch und Tsubomi zwickte ihn.
„Aua!!“
„Guck mich nicht so an!“
Einer der Bedienungen kam angelaufen.
„Was wünschen die Gäste – Nyan?“
Nyan, dachte Tsubomi, hat das Ding gerade Nyan gemacht?!
„Ich hätte gerne einen Pfefferminztee und für die Dame das Eis des Tages!“
„Sehr wohl!“, machte die Maid, verbeugte sich und nachdem sie sich die Bestellung notiert hat, hopste sie freudig davon.
„Ein bisschen komisch sind die hier schon oder?“, flüsterte die Grünhaarige zu Kano. Dieser lachte bloß und meinte: „Du würdest in so einem Aufzug bestimmt heiß aussehen“
Mit hochrotem Kopf schlug sie ihm die Karte um die Ohren und er konnte sich vor lachen kaum halten.

*

Nachdem sie sich ausreichend versorgen ließen, beschlossen sie ein wenig am Meer spazieren zu gehen. Kano balancierte auf der Mauer während sich Tsubomi zu Boden schämte.
Sie hatte ihren Geldbeutel in ihrem Spind liegen lassen und konnte nicht bezahlen.
Somit hat Kano sich als Held geoutet und ihr das Eis bezahlt.
„Ich mach es wieder gut... Wirklich... Du bekommst das Geld zurück“
Kano lachte: „Ist schon gut... Eigentlich muss ich mich bedanken“
Tsubomi blieb stehen: „Wieso?“
Kano blieb ebenfalls stehen und fixierte sie mit seinen Katzenaugen: „Naja... Ich bin sonst immer alleine mit Engel... Es ist schön mal Gesellschaft zu haben“
Erneut lief sie rot an.
„D-Danke... Ich stehe trotzdem in deiner Schuld“
Er grinste: „Hört sich gut an!“
Sie schubste ihn von der Mauer, Engel machte einen Buckel und er lachte.
Er war schon wirklich ein komischer Kauz.
Die Sonne ging schon langsam unter und voller Schreck sah das Mädchen auf die Uhr.
„Oh Gott!!!“
„Was?“
„Ich muss sofort nach hause!“
Kano lag immer noch auf dem Boden, gestürzt von dem Stoß den Tsubomi ihm verpasst hat. „Möchtest du mir nicht mal aufhelfen?“
„Tut mir leid... Wir sehen uns bestimmt nicht zum letzten Mal! Bis demnächst Kano!!“
Sie winkte noch bevor sie hastig ihren Heimweg ansteuerte.
Zurück ließ sie Kano mit einem warmen Gefühl im Bauch und schrecklichen Herzklopfen.
Sie bekam auf einmal panische Angst.
Sie rannte so schnell sie konnte und nun waren die beiden versäumten Sportstunden auch schon wieder nachgeholt.
Bevor sie die Türe öffnen konnte tat es ihr jemand zu vor. Ein Rotschopf blitzte sie an.
„Tsubomi! Da bist du ja endlich! Wo zur Hölle warst du?! Papa hat sich total die Sorgen gemacht!“, meinte ihre Schwester mit leichtem Zorn in der Stimme.
„Es tut mir leid Masayori...“
„Komm...“, murmelte die Ältere und ließ ihre Schwester in das Haus treten.
Haus könnte man es nicht nennen. Es war eher eine Villa, eine Villa aus dem neunzehnten Jahrhundert. Modern eingerichtet war es nämlich auf keinen Fall.
Seidengardinen, rote Teppiche, alte Bücher, Pendeluhren und viele andere Antiquitäten waren zu finden.
Ihr Zuhause war eine richtige Fundgrube.
„Tsubomi!!“, hörte das Mädchen aus dem Wohnzimmer.
Eigentlich dachte das Mädchen sie kommt drum herum. Sie dachte sie könnte in ihr Zimmer verschwinden und so tun als sei nichts passiert, aber natürlich konnte sie das nicht.
Beschämt und mit leichter Ahnung was sie erwartet betrat sie das hiesige Wohnzimmer.
Ihr Vater saß auf einem von vier Sofas, welche um einen schwarz lackierten Kaffeetisch standen.
Er hatte die Hände ineinander gefaltet. Er trug seinen Lieblingsanzug, das bedeutete er kam gerade von der Arbeit. Sein Haar war grau und sein Gesicht gezeichnet von der Vergangenheit. Der Schwierigkeit der Wirtschaftskrise die vorbei zog und seiner verstorben Liebe, dessen Schuldgefühle ihn immer noch Nacht für Nacht plagen.
„Wo warst du?“
„Ich ähm... Ich...“
„Hör auf zu stottern!“, rief er energisch.
„Ich war in der Stadt...“
„Mit wem?“
„Mit Seto...“, log sie und sie hatte Angst das er es wusste.
Er erhob sich und kam auf sie zu. Er hob seine Hand und schlug sie. Eine harmlose Ohrfeige. Masayori zuckte kurz und Tsubomi hielt mit Kraft ihre Tränen zurück.
„Geh auf den Zimmer und denk darüber nach was du getan hast – für dich gibt es heute kein Abendessen“
Sofort rannte sie nach oben, hört noch die aufgebrachte Stimme ihrer Schwester: „Vater! Das kannst du doch nicht machen!“
„Doch kann ich! Das Mädchen muss lernen sich zu benehmen! Es macht nichts als Ärger!“
Tsubomi knallte die Türe hinter sich und glitt die Türe hinab. Sie zog ihre Beine an, vergrub ihr Gesicht darin und fing an zu weinen.
Diese strenge Erziehung ist nichts für sie und sie weiß das sie daran zu Grunde gehen wird...

Gefangen in einem kleinen Raum.
Eine kleine Kriminalität.
Nichts kann sie tun, außer dort zu sitzen und zu bluten. Das Rot läuft über sie, über den Boden... Hinweg zur Türe wo es sich zu einer Lache sammelte.
Kein Entkommen.
Das Leben wie sie es kennt, ist das Leben was er nicht kennt.
Niemand kann sie retten.
Sie ist alleine... Alleine in ihrem dunklen, dunklen Raum...
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