Dead Space: Ishimura
von Potato Power
Kurzbeschreibung
Eine Romanversion der Geschehnisse des ersten DEAD SPACE-Teils. Die Schilderungen verlaufen synchron zu den authentischen Spielszenen, aus der Sicht von Isaac Clarke.
GeschichteHorror, Sci-Fi / P18 / Gen
Isaac Clarke
Kendra Daniels
Nicole Brennan
17.08.2015
17.08.2015
1
1.527
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DIES STELLT EINE TESTLEKTÜRE DAR. Die Schilderungen verlaufen synchron zu den authentischen Spielszenen, aus der Sicht von Isaac Clarke. Weil Ich Mich in gewisser Weise auch gerne so nah wie möglich an die Gegebenheiten des Spiels orientiere, werden die meisten Dialoge aus dem Spiel zitiert. Isaac und andere Charaktere können und werden aber eigene Aussagen und Gedankengänge erhalten.
„Isaac? Ich bin’s. Ich wünschte Ich könnte mit Dir reden…Es tut mir alles so schrecklich leid. Ich wünschte Ich könnte mit irgendJEMANDEM reden!
All-s bricht zus-samme-…-s kaum zu glauben was hier vor sich geht…
Ist schon komisch…so ein kleines Ding-“
Der Pixelschnee überdeckte nun fast die gesamte Fläche des holografischen Bildschirms. Zusätzlich rissen Verzerrungen Nicole Narben und Schnitte ins Gesicht bis ihr verstümmeltes Antlitz kaum noch zu erkennen war. Mit gesenktem Kopf schien sie sich förmlich dem Ende der Videoaufzeichnung zu ergeben. Einige erstickende Laute krochen noch krampfhaft aus den Lautsprechern heraus, bevor sich das, vorher dezent ankündende, nun bestialisch zischende Rauschen der Interferenzen verstärkte. In einem kurzen Atemzug verschlang ein letztes monströses Grunzen die Aufnahme dann komplett. Die Wiedergabe stoppte automatisch, als ob selbst die Technik wissentlich jeglichen Versuch zur Wiederherstellung der Videodatei, zur Rettung von Nicole und ihrer Nachricht aufgegeben hätte.
Die Umrisse des Holo-Screens zogen sich zusammen und mit dem Erlischen eines kleinen, bläulichen Funkens in Isaacs Armband, verschwand die visuelle Benutzeroberfläche gänzlich.
„Wie oft hast Du dir das schon angesehen? Sie scheint dir wirklich zu fehlen“.
Isaac nickte fast unerkennbar.
„Keine Sorge, wir sind fast da, und sobald wir an Bord sind kannst Du nach ihr sehen“, unterbrach Kendra ihn noch bevor er überhaupt zu antworten gedachte.
„Hört sich an als hättet ihr ‘ne Menge nachzuholen“. Mehr als ein schwaches Lächeln konnte sie ihren Worten nicht hinzufügen, ehe ihre Gesichtszüge zurück in die einer nüchtern dreinblickenden Computertechnologin fielen. Sie war offensichtlich bereits mit den typischen Empfindungen von Raumfahrt-Insassen vertraut, die zu lange unter der Enge und Monotonie von Weltallflügen litten. Mit einem Hauch von Gleichgültigkeit beendete sie den letzten Satz während ihre Augen das Display ihres Tablets absuchten. Sie wusste vielleicht auch bereits, dass solche Floskeln ihm keines Kommentares, geschweige denn einer heuchlerischen Besänftigung würdig schienen. Isaac war schon zu lange im interstellaren Dienst tätig. Physische und psychische Nebenwirkungen von Raumfahrtprogrammen dürften in die Routine seines Alltags mit eingeflossen sein.
Niemand wusste bisher mit welchen technischen Schwierigkeiten der aktuelle Klient zu kämpfen hat, zu welchem das Notfall-Reparaturteam unterwegs war. Hypnotisch glitten die durch den Hyperantrieb entstandenen Reflektionen und Lichtringe des Weltalls über die Silhouetten der einzelnen Crewmitglieder; die beiden Piloten vorne am Observationsfenster, einige Beschäftigte am Überwachungssystem zur Rechten…und Kendra. Ihr Pferdeschwanz legte ihrem seriösen Auftreten nochmals eine Schippe drauf.
Ein gleißendes Licht durchflutete ruckartig das Cockpit der USG Kellion, begleitet von einem leichten Schütteln, als ob das Schiff aus einem tiefen Schlaf erwacht werden musste. Anschließend entweihte sich ein golden schimmernder Horizont vor den Augen der Crew, der den pulsierenden, blau-grauen Farbton des Hyperraums radikal ablöste. Eine chaotische Menge an Gestein und Asteroiden streiften am Schiff vorbei gleich den Regentropfen auf einer Windschutzscheibe. Zwischen den leblos umher schwebenden Brocken kämmten die scharfen Strahlen der Sonne durch Staub und Partikel. Die Kellionbetrat nun den Raum um Aegis VII, einem Metallplaneten im Cygnus-System.
„Okay wir sind da. Orbit wird synchronisiert“, brach Hammond das Ehrfurcht-gebührende Schweigen. Seine Autorität als Chief Security Officer ging unverkennbar Hand in Hand mit seiner tiefen Stimme und seiner souveränen Haltung. Dennoch blieb ihm im Ton ein kleiner Rest Menschlichkeit übrig, so als wolle er auf keinen Fall vergessen, diesen Umstand hervorzuheben. Oder sollte dadurch nur der Erhalt der Moral und gleichzeitig die Abwendung einer emotional abgestumpften Befehlsgewalt garantiert werden? Kendra jedenfalls wirkte, als ob sie jeglichen Bedarf an solchen Nebensächlichkeiten seit geraumer Zeit abgelegt hätte.
„Der ganze Ärger wegen ‘nem Felsbrocken“, schnaufte sie erschöpft in die Runde.
„Der Abbau von Rohstoffen im All ist ein lukratives Geschäft, Ms. Daniels. Glaubt man den Experten, gibt es auf Aegis VII massig Gold, Kobalt, Silizium, Osmium…“ Hammond genoss den Moment in welchem er sie über die Motive und Begünstigungen der Rohstoffförderung anhand dieses Himmelskörpers belehren konnte. Wie wenn er eine Konferenzpräsentation halten würde, wurde jede seiner Aussage mit Eindrücklichkeit und klarer Artikulation gestützt. Es hätten nur noch ein weißer Kittel und eine markante Brille gefehlt um ihm den Titel eines Universitätsdozenten unterjubeln zu können.
„Und wo ist sie jetzt? Ah da! Wir haben Sichtkontakt“ bestätigte er mit einem kurzen Blick in die Ferne. Als ob das Universum seine Sichtung bekräftigen wollte rückten mehrere riesige Asteroidenbrocken wie ein Vorhang zur Seite, um dem gigantischen Schiff die Bühne freizugeben. Die Ausmaße, welche der sogenannte „Planetcracker“ annahm, überschritten die Grenze zum Surrealen. Gebaut für einen Zweck: das Ausreißen von planetaren Stücken, die die Größe eines Kontinents erreichen können.
„Das ist also die Ishimura“. Kendras Feststellung schien mehr wie eine ausgesprochene Protokollierung eines Computersystems denn eine, an ein menschliches Individuum, gerichtete Frage.
„Die USG Ishimura!“, betonte Hammond „das größte Abbauschiff seiner Klasse“. Man konnte ihm fast vorwerfen, er wolle ihr alle akademischen Qualifikationen streitig machen, so stolz plusterten seine Worte sich vor ihr auf. Doch es entspräche einfach nicht seinem Charakter.
„Und scheinbar waren sie schon fleißig“. Demonstrativ hing unterhalb des Schiffs ein gewaltiger Berg, dessen auf dem Kopf stehende, kegelförmige Struktur nur eine Schlussfolgerung zuließ: eine riesige Fläche des Planeten wurde in einem Stück herausgerissen. Isaac’s Augen fixierten den „Berg“ für mehrere Sekunden. Die nächste, nicht weniger atemberaubende Sichtung die er ausmachte bildete ein schwarzer Fleck auf der Oberfläche von Aegis VII. Noch nie sah er in all den Jahren in denen er allerlei Monde, Asteroiden oder andere Himmelskörper zu Gesicht bekam, einen solch riesigen Krater. Der Begriff selbst war diesen Dimensionen jedoch nicht mehr gerecht. Entsprechend den Ausmaßen des Gesteinsbrocken, den die Ishimura dem Metallplaneten entnommen hatte gähnte ein ähnlich großes Loch dem All entgegen. Und die Tiefe schien endlos. Einen Augenblick lang fragte Isaac sich, ob überhaupt jemals ein Lichtstrahl den Boden des Abgrunds erreichen könnte.
„Warum ist es denn so dunkel, man sieht nicht ein einziges Licht?“ wunderte Kendra sich. Jetzt wo sie es erwähnte fiel es allen im Cockpit irgendwie auf.
„Corporal, bringen Sie uns weiter rein und rufen Sie sie“, gab Hammond zu Befehl, „Passen Sie auf das Trümmerfeld auf…wir sind hier um IHR Schiff zu reparieren, nicht UNSERES. “
„USG Ishimura, hier spricht das Notfallteam der USG Kellion auf Antwort auf Ihren Notruf. Bitte kommen, Ishimura“. Während der erste Steuermann den Anruf tätigte, pendelte Kendra langsam das Cockpit hoch und runter, konzentriert auf mögliche Reaktion des Schiffs achtend. Gleichzeitig deutete ihr Gesicht an, dass sie mehrere Gedanken gleichzeitig im Kopf herum jonglierte. Dann wandte sie sich ungeduldig zurück: „Sie müssen das Signal verstärken wegen des Energieproblems“
„Ja, wissen wir“ murmelte Hammond leise. „Signal verstärken!“
Nachdem alle einige Sekunden schwiegen, ergriff er erneut das Wort: „Noch mehr!“ Wieder eine Pause.
Etwas aufgebrauster als zuvor brach sie wieder das Schweigen, kaum Atempausen zwischen den Sätzen nehmend: „Ich habe noch nie von einem kompletten Kommunikationsausfall auf einem der Dingern gehört, bei Tausend Leuten an Bord müsste doch irgendjemand sein Handy nehmen und…“
„Krrrrschn erremä tuschlng…ntsssahhrrr…“ kratzte es aus der Com-Anlage. Wie wenn jemand etwas ins Mikrofon zu flüstern versuchte, doch nicht eine Silbe war zu verstehen.
„Was ist das?“
„Ein defektes Array, wie wir erwartet haben, Ich tippe auf ein Problem mit dem Encoder“ antwortete Kendra dem Piloten, nun wieder etwas entspannter. „Bringen Sie uns da runter dann kümmere Ich Mich mit Isaac darum. Dürfte nicht länger dauern als 48 Stunden.“
„Sie haben die Lady gehört, bringen Sie uns rein! Mal sehen was wir tun können“ bestätigte Hammond.
„Gravitationsstrahl aktiviert, automatisches Andockmanöver eingeleitet.“
Kaum erwiderte der Steuermann den Befehl krachte ein Brocken gegen die rechte Ecke der Cockpitscheibe. Auch wenn der Aufprall noch nicht allzu heftig war, reichte es um die halbe Besitzung umher zu rütteln, Kendra und Hammond konnten sich gerade noch an einigen Halterungen festhalten. „Verfluchte Scheiße!“ fluchte Hammond.
„Sir die Andockpro…“
„Was ist los?!“ unterbrach er den Steuermann.
„Wir sind ab vom Kurs. Wir rammen die Hülle!“ Das Schiff schwankte immer stärker hin und her.
„Fahren Sie die Schilde hoch! Ihr Traktorstrahl ist defekt. Schalten Sie SOFORT auf manuell um!“ orderte Hammond mit steifem Finger auf den Piloten zeigend.
„Im Magnetfeld? Sind Sie Ihre?!?“ Kendra senkte den Kopf abneigend nach unten während sie ihm einen scharfen, verständnislosen Blick in dem ganzen Getaumel standhaft entgegenhielt; dieses Manöver hätte sie nicht von ihm erwartet. „Sofort abbrechen!“
„NEIN! Wir können es rein schaffen. Corporal, das war ein Befehl!“ Erst zuversichtlich, dann mit lautstarker Strenge gab Hammond seiner Befehlsgewalt Ausdruck. Wieder einmal wirbelte der Zeigefinger gegen den Hinterkopf des Steuermannes hoch und runter.
„Argh! Das Feld ist zu stark!“ schrillte es mit heller Stimme aus jenem nachdem er den Hebel für die Schilde nach vorn legte. Die Stahlwände zogen sich blitzschnell über die Scheibe. Ein großes Holodisplay öffnete sich über der Steuerkonsole und gewährte ein letztes, flackerndes Bild der Andockbahn auf die die Kellion zuraste bevor ein gewaltiger Stoß Isaac nach vorne warf. Unter dem tosendem Geheule der Triebwerke und dem Aufeinanderschlagen von Metall verlor er das Bewusstsein.