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»Hidden Shadow«

von Ala5ka
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Drama / P16 / Gen
Aiden Pearce OC (Own Character) Raymond "T-Bone Grady" Kenney
05.06.2015
16.02.2017
18
36.056
5
Alle Kapitel
22 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
17.01.2017 4.026
 
Ich weiß wirklich nicht, wieso ich wieder hier bin. Ich hab die FanFiktion eigentlich Juni letztes Jahr abgebrochen und abgeschlossen. Eigentlich hatte ich nicht vor, weiter daran zu arbeiten, da ich irgendwann selbst einsah, dass die FF in vielen Teilen einfach keinen Sinn ergibt. Außerdem hatte ich in der Zwischenzeit noch mit einigen Schicksalsschlägen zu kämpfen...die mir das Leben wirklich schwer machten.
Mir ist klar, dass ich einige Leser verloren habe, dennoch hoffe ich, dass ich mit diesem rettenden Versuch, etwas Leben und Niveau in diese FF einhauchen kann. Nun... ich weiß nicht, wie lange ich noch daran arbeiten werde, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass ich es beenden werde.
Danke an die vielen, die diese Geschichte trotzdem noch favorisiert haben! Das bedeutet mir wirklich viel...und danke an Liz! Danke das du da warst und eine treue Reviewschreiberin geblieben bist! :)
So...ich will nicht weiter quatschen. Fangen wir einfach mal nochmal an:
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EINE STUNDE FRÜHER

Ben Jackson zog die Lederjacke fester zu und spannte alle seine Muskeln an. Auch wenn er die Müdigkeit schon in seinen Augen spürten konnte, blieb er aufmerksam. Tagelang hatte er keinen richtigen Schlaf mehr gehabt, seit er im Besitz des Sticks war und heute sollte er diesen endlich loswerden. Sicher würde ihn das nicht aus dem Fadenkreuz der Konkurrenz bringen, aber eine schwere Last würde endlich von ihn genommen werden.
Der Mann mittleren Alters stand genau im Zentrum des RiverEdge Park und wartete dort auf seinen Auftraggeber, der jeden Moment eintreffen sollte, doch noch war keine ersichtliche Spur von ihm.
Die Geräusche der Besucher der Parkanlage ließen ihn immer wieder zusammenzucken und abermals erwischte er sich selbst dabei, wie seine rechte Hand in seine große Hosentasche glitt, um die 9mm, die er darin versteckte, zu umklammern. Er brauchte sie eigentlich nicht, denn Blume versprach ihm ihren Schutz, wenn er das tat, was sie von ihn wollten, doch er merkte selbst, dass er paranoid wurde. Auf dem Stick waren wichtige Informationen und diesen frei mit sich herumzutragen machte Ben verletzlich. Der Entwickler holte tief Luft und blickte auf seine Armbanduhr, die seinen linken Knöchel umklammerte. Verwirrt stellte er fest, dass der Mann, den er antreffen sollte, sich verspätete. Sofort checkte er sein Handy, doch keine Nachricht war eingegangen, die ihn über die Verspätung hätte informieren können. Irgendetwas stimmte nicht. Blume machte keine Fehler oder in diesem Fall „Verspätungen“, das hatten sie ihm oft genug gesagt. Seine Muskeln spannten sich noch fester zusammen und drohten zu zerreißen.
„Okay, ganz ruhig, Ben, es gibt eine vernünftige Erklärung für das.“, sagte er leise zu sich selbst und schritt auf die kleine Brücke zu, die auf die andere Seite, über den künstlich angelegten See führte. Der Stick, der sich in der anderen Hosentasche befand, drückte plötzlich gegen seine Beine und es schien Ben fast so, als wollte dieser Gegenstand auf sich aufmerksam machen und ihn daran erinnern, wesewegen er nochmal hier war. Angespannt lehnte er sich gegen das Gelände und blickte auf die Wasseroberfläche. Ein paar Fische schwommen umher und zwei Enten stritten sich lauthals um ein Brötchen. Der Mann schloss seine Augen, um sich darauf zu konzentrieren, die Ruhe zu bewahren und hob sein Gesicht zum Himmel. Rote Punkte tanzten in der Schwärze vor seinem Auge und huschten davon, als Ben sie zu fixieren versuchte. Der Entwickler machte das eine Weile, bevor er seine Augen wieder öffnete, sich vom Gelände abdrückte und umdrehte. Er fuhr erschrocken zusammen, als plötzlich eine Gestalt vor ihm stand, die ihr Gesicht tief in einer Kapuze versteckt hielt. Erst als Ben sich wieder fasste, machte sie einen Schritt zurück und lächelte.  Sie trug einen langen schwarzen Mantel aus Schurwolle, der ihr bis zu den Knie reichte, eine enge Lederhose und schwarze Lederstiefel mit hohen Absätzen.
„Sind Sie von Blume?“, wollte der Mann wissen und krampfte seine Hände zusammen. „Hat Blume Sie geschickt?“ Ben stellte fest, dass die Gestalt vor ihm eine Frau war. Seine Auftraggeber waren stets männlich gewesen und nun stand eine Frau vor ihm, die er nicht einmal in die Augen sehen konnte. Das Lächeln der Unbekannten verzerrte sich zu einem Grinsen. „Nicht wirklich.“, sagte sie. Ihre Stimme war kühl und wenn Ben sich nicht irrte, erkannte er einen bitteren Unterton. Sofort wurde ihm bewusst, dass er sich in Gefahr befinden könnte.
„Ersparen wir uns die Formalitäten und kommen gleich zur Sache, Ben.“, redete sie weiter und streckte ihre Hand aus. Die Frau trug schwarze Lederhandschuhe, die in dieser Situation bedrohlich wirkten. Nervosität stieg in ihm auf.
Ben schluckte einen riesigen Kloß in seinem Hals runter und machte einen ausweichenden Schritt zur Seite. „Ich weiß nicht was Sie meinen.“, log er und wieder spürte er den Stick ganz deutlich in seiner Hosentasche, der gegen seine Wade drückte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, dass er eigentlich den Stick leichtsinnig mit sich umher trug. Er hätte ihn irgendwie sichern sollen. Vielleicht war er doch nicht so paranoid gewesen, wie er anfangs gedachte hatte. Das blinde Vertrauen auf Blume hatte ihn so leichtsinnig gemacht – das muss es gewesen sein! Er hatte sich einfach darauf verlassen, dass es reibungslos ablaufen würde, schließlich handelte es sich hier um Blume und Blume machte keine Fehler.
Das Grinsen verschwand komplett und die Frau stieß ein verachtendes Geräusch aus, welches einem genervten Seufzen ähnlich kam. „Wissen Sie, Ben, der Mann, der sie eigentlich abfangen wollte, liegt tot in einer Gasse. Ich hab wirklich keine Lust das gleiche mit Ihnen anstellen zu müssen. Das war wirklich unschön.“ Sie betonte ‘wirklich’ und hob ihre ausgestreckte Hand etwas höher, um Ben zu signalisieren, dass sie nicht bereit war weitere Anforderungen zu machen. „Her mit dem Stick.“
Er war tot? Das war also die „vernünftige“ Erklärung?
Das Blut in Bens Adern schien zu gefrieren und ein eiskalter Schauder lief ihm über den Rücken. „Sie haben ihn umgebracht?“ Er kannte die Antwort bereits, doch diente diese Frage nur der Zeitgewinnung. Ihm musste was einfallen. Vor ihm stand eine eiskalte Killerin, die wahrscheinlich nur darauf wartete, ihm endlich den Hals umdrehten zu können. In diesen Moment war Ben froh darüber, wo er war. Er hatte die offene Straße auf seiner Seite und die Frau vor ihm schien das bemerkt zu haben, denn sie unterließ jede Art von Gewalt.
Ein triumphierendes Lächen zog sich über ihre Lippen und sie neigte den Kopf etwas zur Seite. „Wenn Sie versuchen mich abzulenken, dann scheitert der Versuch.“ Sie ballte die Hand kurz und ließ den Lederhandschuh knirschen, streckte die Finger wieder und als sie erneut die Hand in Bens Richtung streckte, kam sie einen Schritt vor. Ben spürte das Gelände hinter seinem Rücken und versuchte seine Nervosität zu verstecken. „Wer schickt Sie?“, wollte er wissen und bewegte seine Hand ganz langsam in seine Hosentasche. Er sah vielleicht eine Chance diese Frau auszutricksen. Sie konnte ja nicht wissen, dass er-
„Nehmen Sie die Hand aus Ihre Tasche!“, zischte sie plötzlich und als sie noch einen Schritt auf ihn zumachte, spürte er einen Druck gegen seine Magengegend, die von einem spitzen Gegenstand kam. „Denken Sie wirklich, ich weiß nicht, dass Sie eine 9mm mit sich tragen?“, fragte sie und drehte die Klinge, die sie gegen seinen Bauch hielt, etwas, um ihm zu zeigen, dass sie es ernst meinte. „Wir beobachten Sie jetzt schon eine Weile. Ich kenne Ihr Profil, weiß, wozu Sie fähig sind. Sie haben ein wirklich langes Strafregister. Kleine Vergehen bis hin zu großen Straftaten. Außerdem ist ihre kleine Waffe gar nicht auf Sie registriert." Die Frau musterte Ben nochmal genau von oben bis unten. "Wenn ich mir aber Ihr Erscheinungsbild so anschaue, sollte ich diese Daten nochmal überprüfen. Sie wirken auf mich mehr wie ein Waschlappen."
Der Entwickler ignorierte diese Bemerkung. „Ich habe noch nie jemanden umgebracht.“, presste Ben hervor. Das Messer machte ihn zu schaffen. Sie brauchte nur eine kurze Bewegung zu machen und seine Eingeweide würden auf den Boden klatschen. Vorsichtig schielte er zur Überwachungskamera hoch, die an einer Straßenlaterne befestigt war und bemerkte, dass der rote Punkt, der zeigte, dass die Aufnahmen liefen, erloschen war. Panik stieg in ihn auf.
„Ja, dafür passen Sie auch gar nicht ins Profil.“, sagte sie verachtend und verstärkte den Druck der Klinge. Sie bemerkte seine Augen, die über ihre Schulter schauten, folgte ihnen kurz und blickte nach hinten. Mit einem Schmunzeln richtete sie ihre Augen wieder auf den Entwickler. „Darum haben wir uns schon längst gekümmert.“
WIR?
Ben nahm alle Kraft in sich zusammen und plötzlich lächelte er schwach. „Sie können mir gar nichts! Hier wären genug Zeugen, die Sie beschreiben könnten.“ Er schien sich schon fast siegessicher, doch die Killerin seufzte laut. „Und genau aus diesem Grund werde ich mit anderen Mittel ihnen den Stick entlocken müssen.“ Sie ließ von ihm ab und zog ein Handy aus ihrer Manteltasche. Sie schaltete das Display ein und zeigte ihm, eine Falschmeldung, die nur eine Bestätigung entfernt war, sich zu verbreiten und das in allen Netzwerken. Das Messer war verschwunden und in diesen Moment wünschte sich Ben, sie würde lieber doch mit dem Messer drohen, als ihm das zu zeigen. Das Bild, das er vor sich hatte, war eine Überarbeitung aller zukünftigen Artikel der Tagesschau und überall war sein Name zu lesen und sein Gesicht zu sehen.
„Sie wollen mir ernsthaft Mord anhängen? Diebstahl? Drogenhandel?“, fragte er entsetzt und da war wieder dieser Kloß in seinem Hals.
Die Frau grinste wieder.
„Machen Sie das mit allen Ihren Opfern?“
„Mit den meisten.“, sagte sie mit einer Leichtigkeit in ihrer Stimme, die Ben fast schon unmenschlich fand. „Ich muss nur die Bestätigung eingeben und Sie sind morgen auf allen Bildschirmen. Wollen Sie wirklich wegen eines Sticks ihr ganzes Leben ruinieren lassen?“
Für Ben lag die Antwort bereits auf der Hand: Nein! Wollte er nicht!
So ließ er die Hand schnell in seine Hosentasche verschwinden und zogen keine Sekunde später den USB-Stick raus. „Hier!“ Er warf ihr den Stick schon fast  so rüber, als wollte er einen verfluchten Gegenstand nicht mehr besitzen und um jeden Preis loswerden. Doch im nächsten Moment bereute er seine Entscheidung und biss sich auf die Unterlippe. Ihm wurde bewusst, was er getan hatte, doch schien es keinen Rückweg mehr zu geben. Der Stick war nicht mehr länger in seinem Besitz und ihn zurück zu verlangen und zu bekommen, wäre bei dieser Frau niemals eine Option gewesen. Da war sich Ben sicher.
Die Killerin schnappte sich den Stick und grinste unter ihre Kapuze breit. „Kluge Entscheidung. Ich wusste, wir kommen auf einen Nenner."
„Jetzt löschen Sie diese Fälschungen!“, verlange Ben. Wenigstens das sollte nun von der Liste seiner Probleme gestrichen werden, doch sein Gegenüber schüttelte nur mit dem Kopf und schnaubte gespielt empört.
„Selbstverständlich nicht. Ich muss sichergehen, dass wir Ihre Loyalität behalten. Außerdem muss ich erst noch überprüfen lassen, dass auf diesen kleinen Ding...“, sie hob das Speichermedium hoch. „...alles drauf ist, was wir brauchen.“
„Sie sind grausam.“, flüsterte Ben und presste dann die Lippen zusammen. Es war eigentlich nicht seine Absicht gewesen, das laut auszusprechen, doch entglitten diese Worte seinen Lippen, bevor er darüber nachdenken konnte.
„Ist doch Blume genauso?", entgegnete die Frau trocken. "Ich weiß zwar nicht, mit was sie Ihnen gedroht haben, aber es scheint nicht gar so schlimm zu sein, was ich in der Hand habe.“ Sie steckte den Stick weg.
„Ich bin freiwillig bei Blume!“, zischte der Entwickler und die Frau brach in schallendes Gelächter aus. „Belügen Sie sich nicht selbst, Ben.“, sagte sie, nachdem sie sich beruhigt hatte.
Ben musste sich eingestehen, dass auch Blume bei ihm die Fäden zog. Ihn drohten, den Ruf zu ruinieren, aber ihn gleich als Mörder dastehen zu lassen war eine Nummer zu viel. „Sie haben alles was Sie von mir wollen.“, sagte er und mehr und mehr verflog seine Nervosität. Er brauchte um sein Leben nicht zu fürchten. Sie hatte quasi selbst zugegeben, dass sie ihm nicht körperlich schaden würde. Die Lage entspannte sich langsam. Die Frau nickte und lächelte wieder. „Da haben Sie recht, Ben.“, sagte sie und Ben erkannte Freundlichkeit, die er jedoch als Ironie deutete.
Die Frau wandte sich zum Gehen von ihm ab und entfernte sich dann. Ihre Schritte waren geschmeidig und selbstsicher, so, als würde die ganze Welt hinter ihr stehen. Ben verfluchte sich selbst, dass er nicht genug Mut in sich besaß, sich doch noch auf sie zu stürzen und somit den Überraschungsmoment auszunutzen, doch war er aber auch schlau genug, denn dieses wir , von dem sie gesprochen hatte, hielt er noch im Hinterkopf. Mit welchen Menschen arbeitete sie zusammen? Waren das alle eiskalte Killer, wie sie? War sie vielleicht nur eine Auftragsmörderin? Eine Söldnerin? Gekauft von einem großen Konzern, der ebenfalls die Daten brauchte, um diese für viel Geld weiterzuverkaufen? Vieles gingen durch seinen Kopf und er musste diesen kurz senken.
Blume wird mich umbringen , dachte er. Ich bin sowas von am Arsch.
Ben beschloss zu seiner Suite zu gehen, um dort erst einmal klaren Kopf zu bekommen. Natürlich würde er diesen Vorfall Blume melden. Vielleicht würden sie doch Gnade walten und ihn...ach, was dachte er sich schon dabei? Sein Auftraggeber würde wahrscheinlich an die Decke gehen. Seufzend lief er los und beschloss den Bus zum Hotel zu nehmen. Ein Taxi wäre sicherer gewesen, doch was konnte schon schlimmeres passieren? Wenigstens war er zu Hause etwas allein...dachte er jedenfalls.

GEGENWART

Aiden spielte mit den Rollladen und schließlich, als er sie dann doch ganz unten ließ fiel nur noch wenig Licht durch die Ritzen in das große Zimmer, das das Wohnzimmer war. „Wie lange warten wir jetzt schon?“, wollte der Hacker wissen und starrte auf sein Handy. Er kontrollierte die Videokameras des Hotels, um Ben nicht zu verpassen.
„Eine halbe Stunde. Beruhig dich Aiden. Ich bin mir sicher, dass er bald kommt.“, erwiderte Alexa und durchwühlte im Nebenzimmer – Bens Arbeitszimmer – die Regale und Schränke. „Jedenfalls sind wir in der richtigen Suite, da besteht kein Zweifel mehr. Hier liegen überall Protokolle von Blume herum. Er ist Entwickler.“
„Das wissen wir doch schon.“, entgegnete Kate, die auf einer der teuren Sofas saß und Aiden dabei zusah, wie er mit den elektronischen Gegenständen im Raum spielte. „Erzähl mir was Neues.“
„Ich habe Gerichtsverhandlungen gefunden. Er hat alle gewonnen. Hey Aiden! Hast du nicht mal gesagt, dass er ein langes Strafregister hat?“ Alexa hob ihren Kopf von den Dokumenten und sah zu dem Hacker rüber. Dieser nahm seinen Blick nicht vom Handy und grinste. „Der arbeitet für Blume. Die haben sicherlich seine Weste schon sauber gewaschen. Würde mich jedenfalls nicht wundern.“, antwortete er und stand auf. „Ratet mal, wer gerade die Marmortreppen hinaufsteigt. Mann, der sieht echt niedergeschlagen aus.“
„Na endlich!“ Kate erhob sich von ihrem Sofa und entsicherte ihre P30.
Alexa kam ebenfalls dazu und stellte sich neben ihre Freundin. „Ich glaube nicht, dass wir die brauchen werden.“, sagte sie ruhig und legte ihre Hand auf den Schlitten der Waffe. Kate zog jedoch die Pistole an sich und sah Alexa grimmig an. „Das kann ich selbst entscheiden, danke!“
Die Hackerin legte den Kopf etwas zur Seite und zog ihre Augenbrauen zusammen, während sie Kate mit einem prüfenden Blick musterte. „Sicher…“
Aiden holte seinen Schlagstock und ließ ihn auf seine gesamte Länge ausfahren. „Kate, wir wollen ihn nicht umbringen. Außerdem ist deine Waffe nicht schallgedämpft. Der Alarm würde nach einem Schuss sofort losgehen. Lass die Waffe stecken.“
Kate warf Aiden einen abwertenden Blick zu, senkte aber dann die P30. „Na schön.“
„Ruhe jetzt. Er befindet sich im zweiten Stock. Er wird jeden Moment eintreffen. Wir sollten ihn überraschen, sodass er nicht gleich wieder zur Tür rennt und flieht, wenn er uns direkt sieht.“
„Warten wir halt im Nebenzimmer. Nur wenn der schielt, könnte der uns direkt sehen, ansonsten bleiben wir fürs Erste dort. Wenn er die Tür schließt, schlagen wir zu.“, Alexa ging in Deckung.
Tatsächlich öffnete sich die Tür nach einigen Minuten. Die drei Einbrecher kauerten hinter Bens Schreibtisch und hielten die Luft an. Es sah dämlich aus, aber es war notwendig. Kate schmunzelte, als sie in diese Runde sah und Alexa warf ihr einen vorwurfvollen Blick zu.
Erst als die Tür wieder ins Schloss fiel und man ein erleichterndes Seufzen hörte, hob sich Aiden auf Hände und Knie und kroch als Erstes hervor. Noch hatte Ben ihn nicht bemerkt, doch der Hacker konnte in seinem Gesicht deutlich erkennen, dass der Entwicker sich über die herunter gelassenen Rolladen wunderte. Aiden hatte sie mit Absicht unten gelassen, damit Ben sich eine kurze Zeit damit beschäfigten konnte. Alexa kam als zweite und schob angestrengt Kate nach hinten, denn sie wollte eigentlich als Nächstes zum Vorschein kommen.
Ben sah sich vorsichtig um und seine Hand wanderte zu seiner Hosentasche, wo er die 9mm versteckte.
Aiden ahnte, was er hervorziehen wollte und wusste, dass er schnell reagieren musste. Also sprang er auf und stürmte auf den Entwickler zu. Dieser bemerkte seinen Angreifer zu spät und als er die Waffe herauszog und diese auf den Hacker richten wollte, packte dieser seinen Arm und riss ihn hoch, dabei schlug Aiden ihm die Waffe aus der Hand, die dumpf zu Boden fiel. Danach trat er sie dann mit seinem Fuß unter einem Schrank, der an der Wand stand und packte Ben grob an der Schulter, um ihn daran zu hindern zu fliehen. Dieser windete sich in Aidens Griff, doch der Hacker schien kaum Schwierigkeiten damit zu haben ihn festzuhalten, da er um einiges größer und stämmiger war als der Mann, der wie ein verängstigtes Tier zappelte, um sich zu befreien. „Lassen Sie mich frei!“, schrie er panisch und Aiden sah sich noch gezwungen, ihm den Mund mit einer Hand zuzudrücken, damit er aufhörte zu schreien. „Wenn sie sich beruhigen, lasse ich Sie los, Ben.“, versicherte der Hacker und drückte den Mann an sich. Sollte er sich nicht beruhigen, würde er ihn wohl auf den Boden fixieren müssen...doch Ben machte es ihm einfach. Abrupt hörte er auf zu zappeln und presste die Luft durch Aidens Hand. Er hatte sowieso nicht viel auszurichten und Ben war auch kein Kämpfer. Vielleicht vor seinem Bildschirm, aber nicht im echten Leben. Also tat er, was der Mann von ihm wollte und er wurde still. Er sah sowieso keinen anderen Weg.
Aiden entspannte sich und ließ Ben los, dieser holte tief Luft und keuchte so laut, wie ein Sportler nach einem kilometerlangen Marathonlauf.
„Sind Sie hier um mir den Rest zu geben? Haben Sie es sich doch anders überlegt? Wollen Sie mir das Leben doch nehmen? Egal ob physisch oder psychisch? Ich bin bereit! Okay? Ich bin bereit!“, stammelte der Mann und versuchte entschlossen zu wirken, doch Aiden hörte die Angst deutlich aus seiner Stimme heraus.
„Wie bitte?“, fragte der Hacker.
„Sie wissen schon! Die Frau von vorhin, die mir den Stick abgenommen hat!“, redete Ben weiter und keuchte immer noch.
Als er im Augenwinkel Alexa und Kate entdeckte, die nun langsam dazu kamen, sprang er zur Seite und hob seine zitternden Hände schützend vor seinem Körper, denn Kate hielt ihre Waffe noch in ihrer Hand fest umklammert, sodass die Knöchel weiß hervortraten.
„SIE! SIE WAREN DAS!“, rief er entsetzt und streckte einen Finger in die Richtung von Kate. Alexa drehte sich zu ihr um und sah sie verwirrt an. „Was meint er?“, wollte sie wissen. Kate teilte den Gesichtsausdruck von Alexa und hob fragend eine Augenbraue hoch.
„Sie waren mit mir im RiverEdge Park! Sie haben mir den Stick abgenommen!“, warf er ihr weiterhin vor und wollte auf sie zu gehen, doch Aiden stellte sich zwischen ihnen und schubste Ben zurück. „Sie war hier. Bei uns." Der Hacker machte sich mit Absicht etwas größer, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. "Wir warten schon eine Weile auf Sie, Ben.“, sagte er knurrend und Kate staunte nicht schlecht, als der Hacker sie in Schutz nahm. Alexa trat vor und nickte. Ben erkannte, dass sie anscheinend die normalste von allen war, da sie ihn ruhig musterte und freundlich auf ihn einredete, für ihn wirkte sie jedenfalls so. „Er hat recht. Kate war die ganze Zeit hier. Wir waren nicht im RiverEdge Park.“ Alexa ließ die Worte auf Ben wirken, bevor sie weiter redete. „Sie sprachen davon, dass eine Frau ihnen den Stick abgenommen hat. Soll das heißen, dass Sie den Stick nicht mehr haben?“ Die Antwort lag auf der Zunge, doch wollte Alexa die Bestätigung haben. Nebenbei fragte sich die Hackerin, wieso Ben so auf Kate reagiert hatte. Soviel sie wusste - und sie hatte es auch gesehen - hatte sich Kate in den letzten Stunden nicht von ihrer Seite bewegt. Da sie sich also keinen Reim daraus machen konnte, ließ sie das Misstrauen gegenüber ihrer Freundin verfliegen.
Ben nickte und setzte sich dann auf eins der Sofas. „Sind Sie von Blume?“
Kate lachte böse und schüttelte den Kopf. „Mit Sicherheit nicht.“, sagte sie dann bitter, nachdem sie sich beruhigte.
Ben seufzte erneut und legte sein Gesicht in seine Hände. Diese zitterten immer noch. „Ich stecke so tief in der Scheiße.“
„Glauben Sie mir, das tun wir alle.“, murmelte Alexa und verschränkte ihre Arme. „Können Sie die Person identifizieren?“, fragte die Hackerin dann und kam langsam auf Ben zu.
„Eigentlich nicht. Sie hat mir ihr Gesicht nicht gezeigt.“ Er hob seinen Kopf wieder und sah in die Runde. Jeder von ihnen bekam einen misstrauischen Blick zugeworfen. „Ich habe den Stick nicht. Sie können mich jetzt in Ruhe lassen.“ Er zog sein Handy. „Ich muss jetzt telefonieren.“ Doch ehe der eine Nummer wählen konnte, packte Aiden seinen Armknöchel und drückte fest zu, sodass Ben vor Schmerz grunzte und sein Handy fallen lief.
„Sie werden ganz bestimmt nicht Blume anrufen. Zuerst sagen Sie uns, wen Sie gesehen haben!“, verlangte der Hacker. Man musste kein Experte sein, um zu wissen, dass er Blume kontaktieren wollte. „Wir brauchen nicht auch noch die hinter uns!“, erklärte er Alexa und Kate. Die beiden nickten.
Ben fluchte leise und lehnte sich zurück. „Sie hat ihr Gesicht versteckt, das habe ich bereits gesagt!“, brummte er und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Außer ihrem Handy hat sie mir nichts gezeigt!“
Aiden wurde plötzlich hellhörig und sah den Mann an. Seine Augen blitzen. „Ein Handy? Was haben Sie gesehen?“
Ben überlegte kurz, dann grinste er plötzlich. „Ich tausche diese Information nur.“, sagte er plötzlich.
„Ach ja?“ Aiden zog seinen Schlagstock aus seinem Gürtel und hob es hoch. „Sind Sie sich da ganz sicher?“
Kate grinste erneut und trat einen Schritt an Aiden ran. „An Ihrer Stelle würde ich das nicht auf Sie ankommen lassen. Der kann wirklich hart zuschlagen.“
„Wir haben keine Zeit für sowas!“, kam Alexa dazwischen.
„Sie hat Recht. Wenn es sein muss, prügele ich die Information aus Ihnen heraus. Das ist dann der Tausch. Information für ein paar Schläge. Klingt fair für mich.“ Aiden kam bedrohlich näher und schüttelte seinen Schlagstock etwas, damit dieser seine wahre Länge annahm.
„Für mich nicht...“, murmelte Ben und biss sich auf die Lippen. Er war zusammengezuckt, als Aiden die Waffe hob. Der Typ meinte es tatsächlich ernst. Ben wusste, dass er es nicht auf die Probe stellen sollte. „Okay, okay, ich sag Ihnen, was Sie wissen wollen...verdammte Axt. Ich hab nur gesehen, dass sie mich mit Informationen erpressen wollten. Meinen Namen in jeden Artikel schrieben und mein Gesicht überall abdrucken lassen würden, wenn ich ihnen nicht den Stick überlasse.“, erzählte er dann. Seine Augen klebten auf Aidens Waffe und er hoffte, dass er diesen nicht gegen ihn erheben würde.
Aiden überlegte kurz, aber ihm fiel nichts ein. „Weitere Details?“, verlangte er dann.
Ben überlegte kurz, räusperte sich dann. „Da war nichts mehr, ich schwöre es euch! Ich sage die Wahrheit. Sie haben einen Typen von Blume ermordet...und... und...“ Ben schien sich doch noch an etwas zu erinnern und hob seinen Blick, um Aiden anzuschauen. „Da war ein Totenkopf...als die Daten luden...war da ein Totenkopf, der seinen knochigen Mund weit aufgerissen hatte. Dann ein Sensenmann...und dann erschien das Druckmittel.“
Aiden fluchte leise und wandte sich von Ben ab. „Das kann doch nicht wahr sein!“
Alexa erkannte das Motiv ebenfalls, aber sie war sich nicht ganz sicher.
Es war Kate, die das Wort aussprach. Sie lachte dabei wieder los und schüttelte den Kopf. „Die stecken also auch mit drin? Ich hab ja ewig nichts mehr von Dedsec gehört.“
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