»Hidden Shadow«
von Ala5ka
Kurzbeschreibung
(Der Autor hat keine Kurzbeschreibung zu dieser Geschichte verfasst.)
GeschichteAbenteuer, Drama / P16 / Gen
Aiden Pearce
OC (Own Character)
Raymond "T-Bone Grady" Kenney
05.06.2015
16.02.2017
18
36.056
5
Alle Kapitel
22 Reviews
22 Reviews
Dieses Kapitel
2 Reviews
2 Reviews
23.03.2016
2.035
Der Sonntag zog sich noch in die Ewigkeit.
Aiden hatte Alexa nach Hause gebracht und Kate war, wie typisch, wortlos gegangen... dieses Mal aber weniger plötzlich.
Die beiden Hacker saßen noch eine Weile im Auto, vor Alexas Haustüre und blickten auf die leeren Straßen.
Alexas Haus war etwas von der Stadt abgelegen, weswegen auch so wenig los war. Bei so einem schönen Wetter waren wahrscheinlich alle in der Innenstadt.
„Was für eine Woche.“, seufzte Aiden und verschränkte die Arme, während er sich zurücklehnte.
Alexa sah kurz zu ihm rüber und schwieg.
„Nun...“, begann der Hacker wieder. „...was würdest du sagen, wenn ich dich auf einen Kaffee einlade?“
„Dafür haben wir keine Zeit, Aiden.“, sagte Alexa trocken.
Der Rächer sah etwas enttäuscht aus, ließ sich aber dann nicht weiter beirren.
„Naja, danach wäre doch Zeit. Also nach unserer großen Mission.“
Alexa sah aus dem Fenster. „Vielleicht.“, antwortete sie ausweichend. Eigentlich hatte sie vorgehabt, nach der 'Mission' sofort abzuhauen. Weg aus Amerika, nach Europa. Sie wollte einfach komplett von der Bildfläche verschwinden, weg von der Vergangenheit, von ihren Bruder und vor allem weg von Blume. Sie würde sich Marcus schnappen und den nächsten Flug nehmen. Ohne zu zögern.
Aiden legte seine Hände auf das Lenkrad und beugte sich nach vorne. „Du solltest dich noch etwas hinlegen. Brauchst du Hilfe?“ Aiden hatte sich abgeschnallt und wollte die Türe öffnen, doch Alexa lächelte dankbar und schüttelte mit dem Kopf. „Schon gut. Ich schaff das alleine. Danke Aiden.“ Sie öffnete die Autotüre und stieg aus. „Danke für's fahren.“
Aiden nickte und winkte mit der rechten Hand.
Die Hackerin ließ die Türe zufallen und lief um das Auto herum, zur Haustüre. Sie winkte Aiden nochmal zu und schloss auf. Doch anstatt hineinzugehen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Aiden wartete noch kurz, denn er wollte sichergehen, dass Alexa auch wirklich im Haus war, aber als sie so da stand und wahrscheinlich schockiert war, das vorzufinden, was sie wahrscheinlich auch vorfand, stieg er augenblicklich aus dem Auto und trat hinter ihr.
Was er vorfand, war wirklich schockierend.
Alexas Haus war komplett durchgewühlt. Schränke waren umgeworfen, Unterlagen waren auf dem Boden verstreut und man hatte sogar eine Fußbodendiele raus gerissen.
„Wow.“, machte Aiden und betrat das Haus zuerst. „Da hat jemand wirklich nach etwas gesucht.“
Alexa schob Aiden zur Seite und schien dem Chaos keine weitere Aufmerksamkeit zu widmen, sondern lief die Treppen hinauf. „Marcus?!“, rief sie panisch.
„Marcus?“, fragte Aiden und betrachtete das verwüstete Haus. „Meinst du...“
„Ja genau den meine ich!“, kam von oben.
Aiden folgte ihr dann die Treppen hinauf, in Marcus Zimmer. „Er ist nicht da, oder...?“
Alexa hatte seinen Kleiderschrank geöffnet und unter das Bett geschaut, doch langsam realisierte sie, dass Marcus nicht da war.
„Ruf ihn an!“, schlug Aiden vor und setzte sich auf das Bett.
Alexa setzte sich neben ihn hin und zog ihr Handy aus der Tasche. Ihre Hand zitterte.
Langsam suchte sie seine Nummer in ihren Kontakten und drückte auf das Telefonsymbol.
Es piepte... und das auch viel zu lange, wie Alexa fand, doch jetzt war sie froh, dass Aiden an ihrer Seite war, sonst wäre sie vor Anspannung fast durchgedreht.
„Hallo, Mrs Johnson. Oder soll ich Brenks sagen?“ Eine raue, zu tiefe verzerrte, verstellte Stimme meldete sich von der anderen Seite. „Sie haben sich aber Zeit gelassen!“ Durch die veränderte Stimme, merkten Alexa und Aiden, dass sie es nicht mit einem Amateur zu tun hatten.
Alexa hatte mit Absicht den Lautsprecher eingeschaltet, damit Aiden alles mitbekommen konnte.
„Wo ist Marcus?“, fragte Alexa wütend.
„Marcus? Oh, der sitzt gerade neben mir. Hey, begrüß mal deine Tante!“
Man hörte, wie das Handy weitergereicht wurde. Marcus kam zu Wort: „Alexa!Was zu Hölle ist los. Ich kam nach Hause und da standen dann diese Typen vor der Türe. Die haben mich gepackt und ins Haus gezerrt, meinten, die bringen mich um, wenn ich schreie!“ Marcus klang panisch und angsterfüllt.
„Beruhige dich, ich komme und hole dich, versprochen...verdammt!“
Alexa sah zu Aiden.
„Kannst du den Mann beschreiben? Jetzt ganz schnell!“, verlange Alexa und hoffte, dass Marcus wichtige Informationen erwähnen konnte, doch bevor er überhaupt was sagen konnte, wurde ihm das Handy aus der Hand gerissen und wieder war der Mann zu hören, der sie begrüßt hatte.
„Ich glaube dass reicht für's erste.“, sagte er.
„Sie kranker Bastard! Was wollen Sie? Er ist nur ein Kind!“
„Wir wollen den Stick!“
„Wir?“
Der Mann lachte böse. „Den Stick. Mehr nicht!“
„Welchen?“
„Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Mrs. Johnson. Sie wissen genau wovon ich rede!“
Alexa legte das Handy nervös in ihre andere Hand. „Sie wissen, dass ich...“
„Bis morgen.“, unterbrach sie der Mann und sogar Aiden schluckte hörbar.
„Bis morgen... oder bis morgen besorgen?“, fragte Alexa vorsichtig.
„Bis morgen besorgen, meine Liebe!“
„Ich... nein? Sie wissen, dass ich das nicht schaffen kann!“ Alexa wurde lauter und versuchte irgendwas zu verhandeln, doch der Mann am Handy wich aus, oder ging erst gar nicht darauf ein. „Ansonsten...“, setzte er an und man hörte wie er seine Waffe entsicherte. „...wird es hier blutig.“
„Nein! Warten Sie!“
Doch man hörte nur noch ein Piepen. Der Entführer hatte aufgelegt.
„VERDAMMT, VERDAMMT, VERDAMMT!“
Alexa sah fassungslos aus. Sie wusste nicht weiter.
Aiden legte tröstend seine Hand auf ihre Schulter und massierte diese etwas um sie zu beruhigen. „Was ist, wenn wir Marcus Handy orten und ihn direkt retten, anstatt den Auftrag dieses Größenwahnsinnigen anzunehmen. Das schaffen wir nämlich nicht bis Morgen.“
Alexa nickte und sah erwartungsvoll in Aidens Augen. „Holen wir ihn noch heute...“
„Die sind im South Side.“, berichtete Aiden, als er Marcus Handy in diesem Stadtviertel wiederfand.
„Oh klasse... das gefährlichste Viertel in Chicago...“, murmelte Alexa.
Sie saßen bereits in Aidens Auto. Die Sonne war schon untergegangen und der Abend brach an. „Nachts vor allem...“
„Wir sperren die Türen zu und niemand öffnet die Türe, wenn es nicht notwendig ist!“, mahnte Aiden. „Hast du deine Waffe?“
„Ich habe immer meine Waffe dabei...“
„Gut.“
Die Fahrt dauerte nicht lange, denn Aiden kannte den schnellsten Weg dorthin. Auf Alexas Frage, warum er sich so gut in diesem Viertel auskannte, sagte er nur, dass er dort einige Drogendealer festnehmen ließ.
„Die Gegend ist echt übel.“, ergänzte er. „Aber auch eine Geldgrube.“
Was er damit meinte, war Alexa bewusst.
Vor einem leerstehenden Gebäude parkten sie das Auto.
Anscheinend war das hier mal eine Fabrik gewesen... die aber nun leer stand und wahrscheinlich nun ein Treffort für Gangs war.
Alexa stieg aus und sah sich um. Alleine würde sie sich niemals hier herumtreiben und wieder hatte sie Glück, dass Aiden mit ihr hier war.
„Laut meinem Handy befindet sich Marcus in diesem Gebäude.“, sagte Aiden leise und steckte sein Handy in die Tasche. „Bereit?“
„Muss...“, flüsterte Alexa.
Die beiden Hacker betraten das Gebäude und was ihnen als erstes ins Augenmerk fiel, war ein riesiges Zeichen an der Wand. Es war ein rotes „Z“, dass von links oben bis rechts unten durchgestrichen war. Ein Gangzeichen.
„Kennst du dieses Symbol?“, wollte Alexa wissen.
Aiden schüttelte mit dem Kopf und lief dann weiter, doch vor einer eisernen Tür blieb er stehen und legte die Hand auf den Griff.
Alexa nickte und Aiden öffnete die Tür.
Vor ihnen war ein riesiger Raum und in jeder Ecke hingen Kameras, die auf sie gerichtet waren. Der Raum war von blauem Licht erfüllt und an Aidens rechten Seite, hing ein riesiger schwarzer Bildschirm von der Decke. Ebenfalls entdeckte er Lautsprecher neben dem Bildschirm und den Kameras.
„Eine Falle!“, rief Aiden und wollte Alexa noch warnen, doch sie betrat den Raum schon und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
„Ich bin zutiefst enttäuscht! Von Ihnen beiden!“
Wieder diese verzerrte tiefe Stimme...
Alexa blickte hoch zu den Lautsprecher. „Was haben Sie erwartet?“, brüllte sie. „Dass wir ihrer Schnapsidee folgen?“
„Besser wäre es gewesen, wenigstens den Willen zu zeigen. Aber nein... nein, dickköpfig wie Sie beide sind, versuchen Sie es mit dem direkten Weg!“
Plötzlich schaltete sich der Bildschirm ein und man konnte einen anderen leeren Raum erkenne, in dem sich vier Personen befanden. Alle, bis auf einer, hatten Sturmhauben auf. Der, der keine hatte, war Marcus. Er saß gefesselt auf einen Stuhl und sah krank vor Angst aus.
„Marcus...“, flüsterte Alexa und hielt sich beide Hände vor ihren Mund.
Einer der maskierten Männer, zog seine Waffe aus seinem Gürtel und richtete diese auf Marcus Kopf.
„Ich habe sie gewarnt, dass es blutig wird!“
„NEIN!“
„Aber Sie wollten ja nicht hören.“
„BITTE!“
„Ich wollte das alles vermeiden, aber Sie lassen mir keine andere Wahl!“
Marcus Wimmern wurde deutlich und Alexa lief zur Tür und versuchte diese mit aller Kraft zu öffnen. So ignorierte sie ihre kaputte Schulter und warf ihren ganzen Körper gegen das verfluchte eiserne Ding, doch diese wollte einfach nicht aufgehen.
„Das können Sie nicht machen! Er ist noch ein Kind!“, schrie sie.
„Ich war das nicht!“, verteidigte sich der maskierte Mann und ein kurzes, krankes, tiefes Lachen kam aus seiner Brust. „Sie haben das angerichtet! Ich gab Ihnen ja die Chance!“
„Sie krankes Miststück!“
„Na, na, na, na.“
Der Entführer lud seine Waffe nach und drückte diese gegen Marcus Schläfe. „Igendwelche letzen Worte?“
„ALEXA!“, schrie Marcus. „LASS DAS NICHT ZU!“
Die Angst war buchstäblich in seinem Gesicht geschrieben und seine Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie hatte Alexa einen Menschen so bleich gesehen.
„Ich... ich...“ Tränen strömten über Alexas Gesicht und sie drückte wieder ihren Körper gegen die Tür, ließ jedoch die Augen auf dem Bildschirm.
Wieder lachte der Mann höhnisch, dann legte er seinen Finger auf den Abzug und drückte ohne Skrupel ab.
Für Alexa war das Nächste, was passierte, wie ein Alptraum, der sich in Zeitlupe abspielte.
Sie hörte den Schuss und auch wie die leere Patronenhülse zu Boden fiel.
Sie sah, wie das Blut aus Marcus Kopf spritzte und dieser auf seine Brust sank.
Sie spürte nichts mehr, alle Körperteile wurden taub und sie konnte kaum gerade stehen.
"Shit, Alter, du hast 'n scheiß Kind erschossen.", rief einer der Männer und hielt sich die Hände vor seinem Mund.
"Halt die Klappe, das sehe ich auch selbst!", zischte der Mörder und steckte die Waffe weg. "Am besten ihr räumt das hier ganz schnell weg!"
Aiden stand ebenfalls schockiert da. Er hätte mit allem gerechnet...aber dass der Fremde tatsächlich das Leben eines unschuldigen Kindes nahm, dass war auch für ihn unvorstellbar gewesen.
Als er zu Alexa sah, war sie bereits auf die Knie gesackt und hatte ihr Gesicht in ihre Hände gelegt.
Sie konnte nicht schreien. Der Schrei blieb ihr im Hals stecken und so kamen nur krächzende Geräusche hervor.
„Alexa...“, flüsterte Aiden und versuchte sich auf die jetzige Situation zu konzentrieren. Sie mussten immerhin noch hier raus. „Wir müssen weg!“
„Nein!“, schluchzte die Hackerin und schüttelte mit dem Kopf.
Aiden packte ihr plötzlich unter den Armen und zerrte sie hoch, doch reflexartig stieß Alexa den Rächer von sich und taumelte ein paar Schritte zurück. „FASS MICH NICHT AN!“
Aiden hatte Verständnis für diese Reaktion und blieb ruhig.
Erst danach wurde Alexa klar, was sie gerade getan hatte. Aiden war nicht der Feind. Sie musste sich zusammenreißen... irgendwie. „Verzeih... ich...“ Sie klang schwach. Auch war ihr Gesicht komplett verheult.
„Wir müssen trotzdem hier raus...“, erinnerte Aiden sie nochmal daran.
„Sonst sind wir die Nächsten!“
Alexa nickte schwach und warf noch einen letzten Blick auf den Bildschirm, doch dieser war längst schwarz.
„Wir haben keine andere Wahl als die Tür aufzubrechen... schaffst du das mit deiner Schulter?“
Alexa nickte wieder.
„Auf drei. Eins...zwei...drei!“
Welcher Schmerz konnte denn noch schlimmer sein, als dieser hier?
Die beiden Hacker warfen sich auf die Tür und die Tür sprang auf.
Ohne zu zögern, packte Aiden Alexas Arm und zerrte sie mit sich zum Ausgang.
„Aber!“, wollte Alexa protestieren, doch Aiden zog sie zum Auto. „Nicht jetzt. Die sind zu dritt und die kennen sich in diesem verdammten Gebäude besser aus. Außerdem wissen wir nicht, ob noch mehr Fallen aufgestellt wurden!“, versuchte Aiden ihr zu erklären.
„Marcus...“
„Für ihn können wir nichts mehr machen! Bitte steig ins Auto!“
Widerwillig tat es Alexa, doch sie schwor sich Rache. Sollte Marcus Mörder leiden, noch schlimmer, als sie es sich vorstellen konnte.
Aiden hatte Alexa nach Hause gebracht und Kate war, wie typisch, wortlos gegangen... dieses Mal aber weniger plötzlich.
Die beiden Hacker saßen noch eine Weile im Auto, vor Alexas Haustüre und blickten auf die leeren Straßen.
Alexas Haus war etwas von der Stadt abgelegen, weswegen auch so wenig los war. Bei so einem schönen Wetter waren wahrscheinlich alle in der Innenstadt.
„Was für eine Woche.“, seufzte Aiden und verschränkte die Arme, während er sich zurücklehnte.
Alexa sah kurz zu ihm rüber und schwieg.
„Nun...“, begann der Hacker wieder. „...was würdest du sagen, wenn ich dich auf einen Kaffee einlade?“
„Dafür haben wir keine Zeit, Aiden.“, sagte Alexa trocken.
Der Rächer sah etwas enttäuscht aus, ließ sich aber dann nicht weiter beirren.
„Naja, danach wäre doch Zeit. Also nach unserer großen Mission.“
Alexa sah aus dem Fenster. „Vielleicht.“, antwortete sie ausweichend. Eigentlich hatte sie vorgehabt, nach der 'Mission' sofort abzuhauen. Weg aus Amerika, nach Europa. Sie wollte einfach komplett von der Bildfläche verschwinden, weg von der Vergangenheit, von ihren Bruder und vor allem weg von Blume. Sie würde sich Marcus schnappen und den nächsten Flug nehmen. Ohne zu zögern.
Aiden legte seine Hände auf das Lenkrad und beugte sich nach vorne. „Du solltest dich noch etwas hinlegen. Brauchst du Hilfe?“ Aiden hatte sich abgeschnallt und wollte die Türe öffnen, doch Alexa lächelte dankbar und schüttelte mit dem Kopf. „Schon gut. Ich schaff das alleine. Danke Aiden.“ Sie öffnete die Autotüre und stieg aus. „Danke für's fahren.“
Aiden nickte und winkte mit der rechten Hand.
Die Hackerin ließ die Türe zufallen und lief um das Auto herum, zur Haustüre. Sie winkte Aiden nochmal zu und schloss auf. Doch anstatt hineinzugehen, blieb sie wie angewurzelt stehen.
Aiden wartete noch kurz, denn er wollte sichergehen, dass Alexa auch wirklich im Haus war, aber als sie so da stand und wahrscheinlich schockiert war, das vorzufinden, was sie wahrscheinlich auch vorfand, stieg er augenblicklich aus dem Auto und trat hinter ihr.
Was er vorfand, war wirklich schockierend.
Alexas Haus war komplett durchgewühlt. Schränke waren umgeworfen, Unterlagen waren auf dem Boden verstreut und man hatte sogar eine Fußbodendiele raus gerissen.
„Wow.“, machte Aiden und betrat das Haus zuerst. „Da hat jemand wirklich nach etwas gesucht.“
Alexa schob Aiden zur Seite und schien dem Chaos keine weitere Aufmerksamkeit zu widmen, sondern lief die Treppen hinauf. „Marcus?!“, rief sie panisch.
„Marcus?“, fragte Aiden und betrachtete das verwüstete Haus. „Meinst du...“
„Ja genau den meine ich!“, kam von oben.
Aiden folgte ihr dann die Treppen hinauf, in Marcus Zimmer. „Er ist nicht da, oder...?“
Alexa hatte seinen Kleiderschrank geöffnet und unter das Bett geschaut, doch langsam realisierte sie, dass Marcus nicht da war.
„Ruf ihn an!“, schlug Aiden vor und setzte sich auf das Bett.
Alexa setzte sich neben ihn hin und zog ihr Handy aus der Tasche. Ihre Hand zitterte.
Langsam suchte sie seine Nummer in ihren Kontakten und drückte auf das Telefonsymbol.
Es piepte... und das auch viel zu lange, wie Alexa fand, doch jetzt war sie froh, dass Aiden an ihrer Seite war, sonst wäre sie vor Anspannung fast durchgedreht.
„Hallo, Mrs Johnson. Oder soll ich Brenks sagen?“ Eine raue, zu tiefe verzerrte, verstellte Stimme meldete sich von der anderen Seite. „Sie haben sich aber Zeit gelassen!“ Durch die veränderte Stimme, merkten Alexa und Aiden, dass sie es nicht mit einem Amateur zu tun hatten.
Alexa hatte mit Absicht den Lautsprecher eingeschaltet, damit Aiden alles mitbekommen konnte.
„Wo ist Marcus?“, fragte Alexa wütend.
„Marcus? Oh, der sitzt gerade neben mir. Hey, begrüß mal deine Tante!“
Man hörte, wie das Handy weitergereicht wurde. Marcus kam zu Wort: „Alexa!Was zu Hölle ist los. Ich kam nach Hause und da standen dann diese Typen vor der Türe. Die haben mich gepackt und ins Haus gezerrt, meinten, die bringen mich um, wenn ich schreie!“ Marcus klang panisch und angsterfüllt.
„Beruhige dich, ich komme und hole dich, versprochen...verdammt!“
Alexa sah zu Aiden.
„Kannst du den Mann beschreiben? Jetzt ganz schnell!“, verlange Alexa und hoffte, dass Marcus wichtige Informationen erwähnen konnte, doch bevor er überhaupt was sagen konnte, wurde ihm das Handy aus der Hand gerissen und wieder war der Mann zu hören, der sie begrüßt hatte.
„Ich glaube dass reicht für's erste.“, sagte er.
„Sie kranker Bastard! Was wollen Sie? Er ist nur ein Kind!“
„Wir wollen den Stick!“
„Wir?“
Der Mann lachte böse. „Den Stick. Mehr nicht!“
„Welchen?“
„Verkaufen Sie mich nicht für dumm, Mrs. Johnson. Sie wissen genau wovon ich rede!“
Alexa legte das Handy nervös in ihre andere Hand. „Sie wissen, dass ich...“
„Bis morgen.“, unterbrach sie der Mann und sogar Aiden schluckte hörbar.
„Bis morgen... oder bis morgen besorgen?“, fragte Alexa vorsichtig.
„Bis morgen besorgen, meine Liebe!“
„Ich... nein? Sie wissen, dass ich das nicht schaffen kann!“ Alexa wurde lauter und versuchte irgendwas zu verhandeln, doch der Mann am Handy wich aus, oder ging erst gar nicht darauf ein. „Ansonsten...“, setzte er an und man hörte wie er seine Waffe entsicherte. „...wird es hier blutig.“
„Nein! Warten Sie!“
Doch man hörte nur noch ein Piepen. Der Entführer hatte aufgelegt.
„VERDAMMT, VERDAMMT, VERDAMMT!“
Alexa sah fassungslos aus. Sie wusste nicht weiter.
Aiden legte tröstend seine Hand auf ihre Schulter und massierte diese etwas um sie zu beruhigen. „Was ist, wenn wir Marcus Handy orten und ihn direkt retten, anstatt den Auftrag dieses Größenwahnsinnigen anzunehmen. Das schaffen wir nämlich nicht bis Morgen.“
Alexa nickte und sah erwartungsvoll in Aidens Augen. „Holen wir ihn noch heute...“
„Die sind im South Side.“, berichtete Aiden, als er Marcus Handy in diesem Stadtviertel wiederfand.
„Oh klasse... das gefährlichste Viertel in Chicago...“, murmelte Alexa.
Sie saßen bereits in Aidens Auto. Die Sonne war schon untergegangen und der Abend brach an. „Nachts vor allem...“
„Wir sperren die Türen zu und niemand öffnet die Türe, wenn es nicht notwendig ist!“, mahnte Aiden. „Hast du deine Waffe?“
„Ich habe immer meine Waffe dabei...“
„Gut.“
Die Fahrt dauerte nicht lange, denn Aiden kannte den schnellsten Weg dorthin. Auf Alexas Frage, warum er sich so gut in diesem Viertel auskannte, sagte er nur, dass er dort einige Drogendealer festnehmen ließ.
„Die Gegend ist echt übel.“, ergänzte er. „Aber auch eine Geldgrube.“
Was er damit meinte, war Alexa bewusst.
Vor einem leerstehenden Gebäude parkten sie das Auto.
Anscheinend war das hier mal eine Fabrik gewesen... die aber nun leer stand und wahrscheinlich nun ein Treffort für Gangs war.
Alexa stieg aus und sah sich um. Alleine würde sie sich niemals hier herumtreiben und wieder hatte sie Glück, dass Aiden mit ihr hier war.
„Laut meinem Handy befindet sich Marcus in diesem Gebäude.“, sagte Aiden leise und steckte sein Handy in die Tasche. „Bereit?“
„Muss...“, flüsterte Alexa.
Die beiden Hacker betraten das Gebäude und was ihnen als erstes ins Augenmerk fiel, war ein riesiges Zeichen an der Wand. Es war ein rotes „Z“, dass von links oben bis rechts unten durchgestrichen war. Ein Gangzeichen.
„Kennst du dieses Symbol?“, wollte Alexa wissen.
Aiden schüttelte mit dem Kopf und lief dann weiter, doch vor einer eisernen Tür blieb er stehen und legte die Hand auf den Griff.
Alexa nickte und Aiden öffnete die Tür.
Vor ihnen war ein riesiger Raum und in jeder Ecke hingen Kameras, die auf sie gerichtet waren. Der Raum war von blauem Licht erfüllt und an Aidens rechten Seite, hing ein riesiger schwarzer Bildschirm von der Decke. Ebenfalls entdeckte er Lautsprecher neben dem Bildschirm und den Kameras.
„Eine Falle!“, rief Aiden und wollte Alexa noch warnen, doch sie betrat den Raum schon und ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
„Ich bin zutiefst enttäuscht! Von Ihnen beiden!“
Wieder diese verzerrte tiefe Stimme...
Alexa blickte hoch zu den Lautsprecher. „Was haben Sie erwartet?“, brüllte sie. „Dass wir ihrer Schnapsidee folgen?“
„Besser wäre es gewesen, wenigstens den Willen zu zeigen. Aber nein... nein, dickköpfig wie Sie beide sind, versuchen Sie es mit dem direkten Weg!“
Plötzlich schaltete sich der Bildschirm ein und man konnte einen anderen leeren Raum erkenne, in dem sich vier Personen befanden. Alle, bis auf einer, hatten Sturmhauben auf. Der, der keine hatte, war Marcus. Er saß gefesselt auf einen Stuhl und sah krank vor Angst aus.
„Marcus...“, flüsterte Alexa und hielt sich beide Hände vor ihren Mund.
Einer der maskierten Männer, zog seine Waffe aus seinem Gürtel und richtete diese auf Marcus Kopf.
„Ich habe sie gewarnt, dass es blutig wird!“
„NEIN!“
„Aber Sie wollten ja nicht hören.“
„BITTE!“
„Ich wollte das alles vermeiden, aber Sie lassen mir keine andere Wahl!“
Marcus Wimmern wurde deutlich und Alexa lief zur Tür und versuchte diese mit aller Kraft zu öffnen. So ignorierte sie ihre kaputte Schulter und warf ihren ganzen Körper gegen das verfluchte eiserne Ding, doch diese wollte einfach nicht aufgehen.
„Das können Sie nicht machen! Er ist noch ein Kind!“, schrie sie.
„Ich war das nicht!“, verteidigte sich der maskierte Mann und ein kurzes, krankes, tiefes Lachen kam aus seiner Brust. „Sie haben das angerichtet! Ich gab Ihnen ja die Chance!“
„Sie krankes Miststück!“
„Na, na, na, na.“
Der Entführer lud seine Waffe nach und drückte diese gegen Marcus Schläfe. „Igendwelche letzen Worte?“
„ALEXA!“, schrie Marcus. „LASS DAS NICHT ZU!“
Die Angst war buchstäblich in seinem Gesicht geschrieben und seine Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie hatte Alexa einen Menschen so bleich gesehen.
„Ich... ich...“ Tränen strömten über Alexas Gesicht und sie drückte wieder ihren Körper gegen die Tür, ließ jedoch die Augen auf dem Bildschirm.
Wieder lachte der Mann höhnisch, dann legte er seinen Finger auf den Abzug und drückte ohne Skrupel ab.
Für Alexa war das Nächste, was passierte, wie ein Alptraum, der sich in Zeitlupe abspielte.
Sie hörte den Schuss und auch wie die leere Patronenhülse zu Boden fiel.
Sie sah, wie das Blut aus Marcus Kopf spritzte und dieser auf seine Brust sank.
Sie spürte nichts mehr, alle Körperteile wurden taub und sie konnte kaum gerade stehen.
"Shit, Alter, du hast 'n scheiß Kind erschossen.", rief einer der Männer und hielt sich die Hände vor seinem Mund.
"Halt die Klappe, das sehe ich auch selbst!", zischte der Mörder und steckte die Waffe weg. "Am besten ihr räumt das hier ganz schnell weg!"
Aiden stand ebenfalls schockiert da. Er hätte mit allem gerechnet...aber dass der Fremde tatsächlich das Leben eines unschuldigen Kindes nahm, dass war auch für ihn unvorstellbar gewesen.
Als er zu Alexa sah, war sie bereits auf die Knie gesackt und hatte ihr Gesicht in ihre Hände gelegt.
Sie konnte nicht schreien. Der Schrei blieb ihr im Hals stecken und so kamen nur krächzende Geräusche hervor.
„Alexa...“, flüsterte Aiden und versuchte sich auf die jetzige Situation zu konzentrieren. Sie mussten immerhin noch hier raus. „Wir müssen weg!“
„Nein!“, schluchzte die Hackerin und schüttelte mit dem Kopf.
Aiden packte ihr plötzlich unter den Armen und zerrte sie hoch, doch reflexartig stieß Alexa den Rächer von sich und taumelte ein paar Schritte zurück. „FASS MICH NICHT AN!“
Aiden hatte Verständnis für diese Reaktion und blieb ruhig.
Erst danach wurde Alexa klar, was sie gerade getan hatte. Aiden war nicht der Feind. Sie musste sich zusammenreißen... irgendwie. „Verzeih... ich...“ Sie klang schwach. Auch war ihr Gesicht komplett verheult.
„Wir müssen trotzdem hier raus...“, erinnerte Aiden sie nochmal daran.
„Sonst sind wir die Nächsten!“
Alexa nickte schwach und warf noch einen letzten Blick auf den Bildschirm, doch dieser war längst schwarz.
„Wir haben keine andere Wahl als die Tür aufzubrechen... schaffst du das mit deiner Schulter?“
Alexa nickte wieder.
„Auf drei. Eins...zwei...drei!“
Welcher Schmerz konnte denn noch schlimmer sein, als dieser hier?
Die beiden Hacker warfen sich auf die Tür und die Tür sprang auf.
Ohne zu zögern, packte Aiden Alexas Arm und zerrte sie mit sich zum Ausgang.
„Aber!“, wollte Alexa protestieren, doch Aiden zog sie zum Auto. „Nicht jetzt. Die sind zu dritt und die kennen sich in diesem verdammten Gebäude besser aus. Außerdem wissen wir nicht, ob noch mehr Fallen aufgestellt wurden!“, versuchte Aiden ihr zu erklären.
„Marcus...“
„Für ihn können wir nichts mehr machen! Bitte steig ins Auto!“
Widerwillig tat es Alexa, doch sie schwor sich Rache. Sollte Marcus Mörder leiden, noch schlimmer, als sie es sich vorstellen konnte.