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Das Drama kommt zum Schluss

von laviajera
Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P12 / Gen
Ellen Bannenberg Nikolas Heldt
25.05.2015
25.05.2015
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25.05.2015 1.028
 
Hallo zusammen!
Inspiriert von einer FF zu Heldt von nata, habe ich ein alternatives Ende zur Folge 3x15 von Heldt geschrieben. Mich hat es einfach unglaublich geärgert, dass Heldt nicht selbst zu Ellen gegangen ist, sondern Carlo das tun musste. Trotzdem bleibt der Ausgangspunkt danach derselbe, weil ich das Gefühl hatte, alles andere würde die Situation in eine falsche Richtung lenken.
Ich hoffe, es gefällt euch und ich freue mich über jegliche Kritik, Anregungen oder Wünsche! :)


Heldt seufzte schwer, als er vor ihrer Tür stand. Was er jetzt gleich tun musste, würde ihr vermutlich das Herz brechen – und ihm gleich mit. Aber er konnte nicht anders – sobald Fr. Dr. Holle Mallorca, Anne Lerch und den Fall seiner Eltern zusammen in einem Satz erwähnt hatte, war irgendwas in seinem Kopf erneut umgelegt worden wie ein Schalter und fast alle seine Gedanken kreisten nur noch darum, mehr darüber herauszufinden.

Fast alle – denn es gab ja auch noch Ellen, mit der er heute Abend eigentlich ein Date hatte, das längst überfällig gewesen war. Aber bevor er ging, wollte er sich wenigstens persönlich von ihr verabschieden, das war er ihr schuldig, zusammen mit einer Erklärung, warum er tat, was er tun musste.

Endlich fand er den Mut, den Klingelknopf zu betätigen und nervös wartete er auf eine Reaktion. Er wollte es nicht, aber unwillkürlich stellte er sich vor, wie es hätte sein können, wenn er wirklich nur für sie gekommen wäre – doch weiter im Text kam er nicht, denn plötzlich wurde die Tür schwungvoll aufgerissen und da stand, in ein schwarzes Spitzenkleid gekleidet, seine wunderschöne Staatsanwältin erwartungsvoll lächelnd vor ihm und in diesem Moment wusste er, dass alles anders sein würde, wenn er jetzt erneut den Rückzug antrat – wenn auch aus den vermeintlich richtigen Gründen.

„Nikolas“, ihr frohes Lächeln ließ sein schlechtes Gewissen wieder hochkochen, weshalb ihm die Sprache fehlte, ihr eine neckische Heldt-Antwort entgegenzusetzen. Da erst stachen ihr sein Outfit und gleich darauf der für ihn untypisch ernste Gesichtsausdruck ins Auge und urplötzlich machte ihre Freude einer gerunzelten Stirn in ihrem nun misstrauischen Gesicht Platz. Ein ungutes Gefühl beschlich sie, hier stimmte etwas nicht.

„Heldt, was ist los?“, ihre Stimme, eben noch so warm, hatte einen fordernden Unterton angenommen und unwillkürlich war sie wieder zu ihrer normalen Ansprache gewechselt.

Innerlich verfluchte er sich für seine nun anstehende Taktlosigkeit. Sie hatte es einfach nicht verdient, so von ihm behandelt zu werden, bei allem, was sie schon für ihn getan hatte und doch besaß sie wie immer den Riecher dafür, wenn etwas nicht in Ordnung war.

„Kann ich rein kommen?“, fragte er und wich ihrer Frage bewusst aus, was ihr natürlich nicht entging. Trotzdem trat sie wortlos einen Schritt zur Seite, die Härte und Strenge immer noch in ihrem Gesicht.

Er nahm das als Einladung und marschierte auf direktem Weg ins Wohnzimmer, wo er anschließend wie vom Donner gerührt stehen blieb. Sein Blick glitt über die Kerzen bis hin zu dem liebevoll gedeckten Tisch und die Atmosphäre, die in diesem Raum herrschte, ließ ihn fast schwach werden.

Ellen, die ihm nachgegangen war, nachdem sie die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, blieb seine Reaktion natürlich nicht verborgen. Aber was war es dann, was ihn so aus dem Konzept brachte? Sie wollte jetzt endlich eine Antwort haben.

„Nikolas, was ist los?“, erneut hakte sie nach, diesmal aber wechselte sie die Ansprache, weil sie das Gefühl hatte, damit besser zu ihm vorzudringen.

Er drehte sich um und der Blick in seinen Augen gab ihr einen Stich ins Herz. Er führte einen inneren Kampf darüber, was und wie viel er ihr sagen konnte und sie sah, wie schwer es ihm gefallen war, zu ihr zu kommen.

„Frau Holle hat mich angerufen“, begann er mit rauer Stimme, „sie hat neue Informationen zu dem Fall, die nach Mallorca führen.“

Er stoppte und sah, wie das Gesagte und seine Bedeutung langsam bei ihr ankamen. Sah, wie ihr harter Blick sich erst in Entsetzen und dann, zu seiner Überraschung, in Angst verwandelte, bis sie sich wieder im Griff hatte.

„Du willst also nach Mallorca.“ Es war keine Frage, sondern eine ruhige, gelassene Feststellung, die ihm mehr Angst machte, als wenn sie ihn wütend angeschrien hätte. Aber er wusste, er konnte nicht erwarten, dass sie ihn verstand, auch wenn er das gehofft hatte.

„Ich muss“, war seine ebenso ruhige wie bestimmte Antwort.

Plötzlich trat sie auf ihn zu, bis sie unmittelbar vor ihm stand und ihm direkt in die Augen sah. Das Unnahbare in ihrem Gesicht war etwas Verständnisvollem gewichen und dennoch wahrte sie eine gewisse Distanz.

„Weißt du, Nikolas, ich verstehe mehr, als du vielleicht denkst. Aber ich kann nicht nachvollziehen, wieso du dich alleine Leuten ausliefern willst, die dich ohne mit der Wimper zu zucken umbringen würden. Du bist nicht alleine, also lass uns das hier zusammen durch-ziehen, ok?“, nun fast flehend blickte sie ihn an. „Bitte.“

Er schloss die Augen und atmete tief durch. Sie hatte ihn mit diesen Worten mehr berührt als er geahnt hatte oder sich anmerken lassen wollte und dennoch hatte er keine Wahl – seine Entscheidung war getroffen.

Als er die Augen wieder aufschlug, wusste sie, dass es umsonst gewesen war – er würde gehen und sie wieder hier zurücklassen. Abrupt wich sie ein paar Schritte zurück und drehte sich um, damit er ihre Tränen, die so gar nicht zu ihr passen wollten, nicht sah.

Seine Hand, die sich beruhigend auf ihre Schulter legte, ließ sie zwar gewähren, zeigte aber sonst keinerlei Reaktion. „Es tut mir leid“, sagte er und machte sich auf den Weg zur Tür.

Das letzte, was er dort sah, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte, war ihr zugleich verletzter und wütender Blick, mit dem sie seine Gestalt wie mit einem Dolch durchbohrte. Er sah ihn noch lange vor sich, selbst als er schon längst auf Mallorca angekommen war.

Ellen dagegen ließ sich fassungslos auf ihr Sofa sinken, als die Tür hinter Heldt ins Schloss gefallen war. Sie fragte sich zum hundertsten Male, warum zum Teufel sie überhaupt immer noch etwas für dieses unzuverlässige Arschloch empfand. Eigentlich müsste sie es besser wissen – aber ihr Herz wollte in Sachen Heldt ausnahmsweise mal nicht mit ihrem sonst so kühlen Verstand kooperieren.
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