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Things I wanted to tell you

Kurzbeschreibung
GeschichteDrama, Liebesgeschichte / P16 / Gen
22.05.2015
22.05.2015
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Unruhig rannte Ratio vor den OP-Saal auf und ab. Wie hätte er in einer solchen Situation auch nur ansatzweise ruhig bleiben können? Sein bester Freund Birthday war die arme Seele die zu diesem Zeitpunkt da drinnen operiert  wurde und er durfte nicht bei ihm sein. Der schwarzhaarige Arzt kam sich unfassbar machtlos vor. Es gab nichts was er für den Jüngeren jetzt tun könnte und das obwohl er wusste, dass das Leben des jüngeren Minimum-Holders am seidenem Faden hing. Alles lag in den Händen der verantwortlichen Chirurgen und obwohl Ratio mit aller Macht versuchte eben diesen zu vertrauen und daran zu glauben, dass sie Birthdays Leben retten würden, so konnte er nicht verhindern, dass ihn in seinem Innersten Gewissensbisse plagten. Wie lange war sein Freund jetzt eigentlich schon in der Operation? Eine Stunde? Oder doch nur fünf Minuten? Der Schwarzhaarige wusste es nicht. Er wusste nur eins! Würden die Ärzte nicht gleich da raus kommen und ihm sagen, dass es seinem Freund gut ginge dann könnte man gleich die nächste Irren-Anstalt anrufen und ihn dort einkuartieren.
Murasaki und Nice saßen auf der Bank an der Wand gegenüber dem OP-Saal. Der Brillenträger hatte seinen Kopf gesenkt und betrachtete stumm seine Schuhe, die seit ihr Freund in dem Raum gegenüber war, plötzlich unfassbar interessant wirkten. Nice beobachtete Ratios scheinbar endlose Wanderschaft vor der Tür, doch auch er machte sich furchtbare Sorgen um Birthday. Murasaki wollte ja am liebsten Ratio die Füße zusammen binden, so dass dieser ihn mit seinem panischem Rumgerenne nicht mehr in den Wahnsinn treiben konnte, jedoch ließ er dies da er nachvollziehen konnte wie sich Ratio in so einer Situation fühlen musste, jedoch wusste er auch, dass der Schwarzhaarige auch festgebunden irgendwie seinen Stress abbauen musste und das was der Arzt dann anstellen würde, wäre bestimmt noch tausendmal nervender.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging dann endlich das Licht über der Tür, das anzeigte dass die Operation im vollen Gange war, aus und auch Ratios Wanderung wurde beinahe zeitgleich ein. Er drehte sich zur Tür und stellte sich dem Chirurgen der als erster aus dem Raum heraus trat direkt in den Weg und ließ nicht lange mit einer Antwort auf sich warten. „Und? Wie geht es Birthday?!“, fragte der Arzt besorgter als er wollte. Doch das leichenblasse Gesicht des Chirurgen sprach mehr als tausend Worte. Angesprochener öffnete zwar mehrmals den Mund dach es kam einfach kein Laut aus seiner Kehle. Als dann auch noch der Körper des Chirurgs anfing zu beben fiel es Ratio wie Schuppen von den Augen. Doch er wollte es einfach nicht wahr haben. Vielleicht ist es ja auch gar nicht so. Birthday lebt bestimmt noch! Er muss! Er hatte es schließlich versprochen. Ratio wiederholte seine Frage diesmal hundert mal lauter und mit stockwütendem Unterton, wodurch der Chirurg verschreckt zusammenzuckte und das Beben nur noch verschlimmert wurde. Jedoch erledigte die laute Stimme seinen Dienst und der Mann fand endlich seine Sprache wieder. Er brauchte einige Anlläufe um zu antworten: „E-Es tut uns aus tiefstem Herzen leid... aber... wir haben versagt. I-Ich ha-abe aus Versehen bei der Operation einen falschen Schnitt gemacht und...“, der Chirurg senkte seinen Blick, musste einmal heftig schlucken bis er endlich die richtigen Worte fand „Birthday ist tot. Verzeihen sie uns.“ Ratios Augen (oder besser gesagt das Auge das nicht von der Augenklappe verdeckt war) weitete sich geschockt. Birthday... Nein! Das durfte einfach nicht war sein! Diese Mistkerle... hatten ihn einfach umgebracht! Von wegen Unfall! Wegen diesem Mistkerl ist sein Birthday gestorben! Dieser Bastard sollte leiden dafür! Der Schwarzhaarige fuhr bereits seine Hand aus um dem Chirurgem ins Gesicht zu schlagen doch noch bevor die Faust sein Gegenüber erreichte wurde sie von Murasaki gestoppt der sie ganz einfach mit der Hand aufhielt. „Lass es gut sein Ratio! Das wird Birthday auch nicht zurück bringen!“, versuchte er dem Arzt einzutrichtern. Ratio ließ seine Arme wieder beide fallen und starrte auf einen imaginären Punkt auf dem Boden. Er musste dem Brillenträger recht geben, aber er konnte einfach nicht fassen, dass er Birthday niemals wieder sehen würde. Niewieder würde er seine Stimme hören. Niewieder würde er ihn ausschimpfen wenn er mal in seinem Wagen essen würde. Niewieder würde er mit ihm Aufträge erledigen können. Niewieder könnte er das Lächeln seines Freundes betrachten. Niewieder könnte er ihn anfassen und mit ihm lachen. Niewieder... All dies gehörte jetzt der Vergangenheit an... Mit einem mal fühlte sich der Arzt so kraftlos. Er konnte keinen eizigen Muskel mehr bewegen. Seine Sicht verschwamm und er konnte Stimmen vernehmen aber sie wirkten so weit weg. Er hatte den Lebenssinn aus den Augen verloren und ihm war klar, dass er ihn nie wieder finden würde. Was sollte jetzt noch mit seinem Leben anstellen, so ganz ohne Birthday? Er hatte kein Ziel mehr vor Augen. Alles wofür er bisher gelebt hatte, war der Wunsch Birthday am Leben zu erhalten, doch er hatte versagt. Er hatte sein Versprechen ihn nicht sterben zu lassen gebrochen. Seine Sicht wurde immer mehr verschommen und schlussendlich sah die ganze Welt für ihn nur noch wie Wasserfarbenbild von einem dreijährigen Kind aus. Plötzlich legten sich zwei Hände auf seine Schultern und rüttelten ihn durch wie ein alter Mehlsack. Er konnte eine Stimme vernehmen die immer wieder auf’s Neue seinen Namen reif, aber konnte und wollte einfach nicht reagieren. Er wollte einfach nur Birthday wiedersehen. Er spürte wie etwas feuchtes seine Wangen runter lief. Weinte er etwa? Aber irgendwie war ihm das auch relativ egal, er hatte ja schließlich jeden Grund jetzt weinen zu dürfen. Man hatte ihm Birthday einfach weggenommen, bevor er ihm sagen konnte, wieviel er ihm eigentlich bedeutet. Doch dafür war es nun sowieso auch zu spät. Egal was er jetzt noch machen würde, alles wäre zu spät.  Auf einmal verstärkte sich der Griff an seinen Schultern unglaublisch Stark und Ratio wurde unfreiwillig aus seiner Trance wieder rausgerissen. Seine Sicht klärte sich wieder und er blickte Murasaki direkt an der ihn mit besorgten Augen anstarrte. „Ratio! Komm wieder zu dir!“, rief Nice dabei die ganze Zeit der nun neben Murasaki stand und Ratio genau so sehr fixierte. Ohne es kontrollieren zu können fingen die Tränen wieder stumm an zu fallen. Doch dieses Mal verfiel Ratio nicht in eine Nebenwelt aus Trauer sondern weinte einfach nur noch. Er konnte nichts mehr denken. Nur heulen und dabei immer wieder Birthdays Namen wispern. Zu mehr war er nicht im stande. Nach dem Murasaki ihn wieder losließ schlug dieser vor: „Ich denke es wäre besser für dich wenn du nachhause gehen würdest. Du brauchst Ruhe um das richtig verarbeiten zu können.“ Ratio antwortete lediglich mit einem Nicken und verschwand ohne weitere Worte aus dem Krankenhaus. Auch Nice und Murasaki machten sich auf den Weg nachhause. Unterwegs murmelte Nice etwas von: „Er wird das niemals richtig verarbeiten können und das weißt du.“
Ratio lag auf seinem Bett und starrte einfach mitten ins leere Nichts. Er konnte an gar nichts anderes mehr denken als an Birthday. In seinem Kopf schallte immer noch seine Stimme und die Worte die er ihm sagte bevor er operiert wurde: „Keine Sorge. Ich sterbe schon nicht.“ „Birthday du verdammter Lügner!“, schluchzte er und vergrub sein Gesischt in seinem Kissen. Plötzlich hörte er das Klingeln seiner Haustür, aber er wollte nicht aufstehen und die Tür aufmachen. Er konnte zu diesem Zeitpunkt einfach niemanden sehen.  Dann ertönte Murasakis Stimme hinter der Tür: „Ratio! Ich weiß, dass du da bist! Mach die Tür auf!“ Immer noch keine Reaktion vom Arzt. Das wurde dem Brillenträger zu doof und er beschloss kurzer Hand die Tür mit seinem Minimum auszutreten. Nach getaner Arbeit stiefelte der Brillenträger zum Schlafzimmer wo er den Arzt auch vorfand. „Die kaputte Tür bezahlst du!“, knurrte dieser mit dem Rücken zu Murasaki gewand. „Selber Schuld, wenn du mir nicht die Tür öffnest.“, konterte Angesprochener. „Wie auch immer ich bin eigentlich nur hier um dir das hier zu geben.“, erleuterte Murasaki und hielt Ratio einen Briefumschlag hin auf dem sein Name draufgeschrieben wurde. „Die Ärzte haben das in Birthdays Krankenzimmer gefunden als sie es aufgeräumt haben. Scheinbar hat den Birthday für dich hinterlassen für den Fall dass er nicht überleben sollte. Von den Leuten aus dem Krankenhaus wollten es dir niemand persönlich übergeben übergeben, weil sie Angst hatten du würdest ihnen eine reinhauhen, desshalb haben sie es mir und Nice in die hand gedrückt. Ich weiß nicht was in dem Brief steht, aber es geht mich höchstwarscheinlich auch nichts an, schließlich ist er ja an dich adressiert.“ Mit diesen Worten legte der Brillenträger den Brief neben Ratio auf’s Bett, drehte sich um und verließ die Wohnung wieder.
Auch wenn Ratio ganz genau wusste er würde es nicht verkraften, was auch immer in Birthdays Brief stand, so wollte er seinem besten Freund doch zumindenst diese letzte Ehre erweisen und sich seinen Brief durchlesen. Er griff nach dem schneeweißen Briefumschlag auf dem in Birthdays unverwechselbaren Sauschrift Ratios Name geschrieben worden war. Er öffnete den Umschlag und fischte den Brief raus und begann ihn durchzulesen:
Hey Ratio,
solltest du diesen Brief jemals in den Händen halten, bedeutet das, dass ich mein Versprechen dir gegenüber nicht halten konnte. Tja wo fang ich am besten nur an? Als erstes muss ich sagen: Vielen Dank, für all die Jahre in denen du mich begleitet und unterstützt hast. Ich habe unsere gemeinsame Zeit unfassbar genossen. Doch es gibt etwas was ich noch zu tiefst bereue... Es gibt da etwas was ich dir schon immer sagen wollte, doch nie den Mut dazu gefunden habe, da ich Angst hatte du würdest mich danach hassen. So oder so, jetzt ist es ja sowieso zu spät aber dennoch wollte ich, dass du es wissen solltest. Die Worte die ich mich niemals getraut habe auszusprechen waren: Ich liebe dich. Jetzt ist es raus. Ich habe dich schon immer aus tiefsten Herzen geliebt Ratio. Bitte hass mich nicht dafür.
Lebe Wohl, Birthday
Ratio starrte das Blatt Papier mit offenem Mund an. „Birthday...“, hauchte er fast unverständlich, bis er erneut in Tränen ausbrach. „Wieso sollte ich dich dafür hassen, du Vollidiot?!“, flennte er dieses Mal lauter „Ich liebe dich doch auch Birthday...“ seine Stimme versagte und er ließ seinen Tränen freien Lauf.
Er wollte und konnte einfach nicht mehr leben, nicht mit dem Wissen, dass die Liebe seines Lebens seine Liebe erwiderte und nun für immer fort war. Langsam und mit zitternden Beinen bewegten ihn seine Beine richtung Dach. Er verließ sein Appartement und stieg die Feuerleiter bis aufs Flachdach des Gebäudes hoch. Er ging mit langsamen Schritten Richtung Rand des Daches. In seiner rechten Hand hielt er immer noch Birthdays Abschiedsbrief umklammert und drückte ihn fest an seine Brust. Er schloss die Augen und sah seinen Birthday vor seinen inneren Augen wie er ihn frech angrinste. „Bald bin ich wieder bei dir.“, wisperte der Schwarzhaarige vor sich hin und ließ sich nach hinten in die Tiefe fallen.
************
Tja, das war auch schon das Ende meines OS. Hoffe es war dramatisch genug (ich schreib für gewöhnlich nur Komedie) und dass ihr irgendwie mit Ratio mitfühlen konntet. Wenn ihr wollt schreib ich gerne auch noch einen weiteren OS über Murasakis und Nices Gedanken nach dem Ratio Selbstmord begangen hatte.
LG Chibi
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