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University Lovestory

Kurzbeschreibung
GeschichteThriller, Liebesgeschichte / P18 / Gen
Barney Hannibal Lecter Jack Crawford OC (Own Character) Will Graham
15.05.2015
18.01.2016
41
61.384
10
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Dieses Kapitel
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15.05.2015 2.157
 
Kühle Morgenluft strich mir scharf wie ein Messer über das Gesicht. Ich zog mir den Schal noch etwas enger an den Hals, damit auch wirklich kaum etwas dieser scharfen Kälte meinen empfindlichen Hals erreichte. Dann schloss ich noch den obersten Knopf meines Mantels. Das war ungewöhnlich für mich, weil ich diesen Knopf normalerweise grundsätzlich offen ließ. Ich bekam sonst immer das Gefühl, in meiner Freiheit eingeschränkt zu sein. Aber heute pfiff ich darauf! Es war einfach zu kalt!
Aber wo bleiben eigentlich meine Manieren? Mein Name ist Irene Pawlow, ich bin fünfundzwanzig Jahre jung, studiere Medizin und lebe seit knapp einem Jahr in Baltimore. Viel interessantes ist mir in meinem Leben noch nicht passiert, muss ich gestehen. Von dieser einen Begegnung mal abgesehen. Diese Begegnung hat mein Leben ziemlich verändert. DIESER MANN hat mein Leben ziemlich verändert. Und nun, es ist knapp fünf Monate her, dass wir uns begegnet sind, möchte ich von ihm erzählen. Von dem Mann mit den vielen Geheimnissen und den Augen, so blau und kalt wie das Eis...

                                               ~1~

03.06.1973, 8:30 morgens, Wohnung in Baltimore:
Das ohrenbetäubende Klingeln meines Weckers zog mich aus verwirrten Träumen zurück in die Gegenwart. Ich tastete blind nach ihm, schaltete ihn aus und öffnete langsam die Augen. Die Sonne schien bereits in mein Schlafzimmer und erfüllte es mit hellem Licht und Glanz. Durch das Fenster, welches ich über Nacht offen gelassen hatte, drang das leise Zwitschern der Vögel. Wirklich eine wunderbare Art, aufzuwachen. Diese Übergänge von Traum zur Realität. Und dann auch noch so ruhig. Einfach herrlich!
Ich setzte mich aufrecht und rieb mir die Augen. Der Laubbaum vor dem Fenster warf einige Schattenflecken auf meinen blutroten Velourteppich. Es sah wundervoll aus.
Ich stand auf, gähnte und streckte mich. Dann lief ich hinunter in die Küche und kippte mir etwas Müsli in eine kleine Glasschüssel. Damit ging ich auf die Terrasse. Neben meine Schüssel legte ich, wie jeden morgen, mein Sudokuheft. Ich liebte Sudoku! Mein Großvater hatte das mal gemacht, als ich noch kleiner war und es hatte mir so gut gefallen, dass er es mir erklärt hat. Seitdem saß ich da sehr häufig dran.
So auch diesen Morgen. Ich war gerade dabei, eine Reihe komplett auszufüllen, als plötzlich das Telefon klingelte: "Jetzt schon? Ich bin doch gerade erst aufgestanden!", stöhnte ich und lief zum Telefon: "Pawlow?", murrte ich. Es klang gereizter, als ich eigentlich war: "Hallo, Irene!", kam es quirlig vom anderen Ende. Oh nein! Es war meine beste Freundin Constanze. Ich liebte sie wirklich als wäre sie meine Schwester, aber dass sie schon morgens so laut und quirlig sein konnte, das würde ich nie verstehen!
Um diese Uhrzeit wollte ich IN RUHE frühstücken, Kaffee trinken und rätseln. Und das versuchte ich Constanze jeden Morgen aufs neue klarzumachen: "Guten Morgen, Constanze." "Irene? Du klingst zerknittert. Alles in Ordnung?" "Constanze, ich bin gerade erst aufgestanden! Erwarte nicht von mir, dass ich danach gleich sofort wach bin und herumhüpfe wie ein Flummy!" "Alles klar, bleib ruhig!" Ich gähnte nur: "Oh mann, Irene! Du verpennst noch dein Leben!" Ich verdrehte die Augen. Wieder diese Leier: "Nein, Constanze, das tue ich nicht." "Doch, tust du! Wie alt bist du? Siebzig?" Ich rieb mir das Nasenbein. Langsam nervte es mich! Jeden Morgen diese Diskussion, bloß weil ich mein Leben etwas anders gestaltete als andere in meinem Alter. Andere gingen auf Partys, ich blieb lieber daheim und las ein Buch. Oder machte einen Spaziergang. War das denn so abwegig? Ich fragte Constanze: "Ich bin immer noch fünfundzwanzig. Ist es denn so schlimm, dass meine Interessen anderen Dingen gelten?" "Deine Interessen sind für alte Leute!", versuchte sie zu protestieren. Doch ich konterte sofort: "Nein, meine Interessen sind vielleicht etwas speziell, aber nicht gleich für alte Leute! Kennst du das Sprichwort: 'Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom!' ?" Ich hörte Constanze seufzen: "Ich mache mir nur Sorgen um dich." "Das ist lieb von dir. Aber das brauchst du wirklich nicht! Nur weil ich nicht wie wild abfeiere oder jede Woche eine neue Beziehung beginne, so wie manch anderer, bin ich noch lange nicht krank!" Für einen Moment herrschte Stille. Dann fragte sie, jetzt in einem normalem Ton: "Aber du kommst schon zur Uni, oder?"  "Selbstverständlich komme ich!" "Supi! Dann sehen wir uns dort! Bis später, Süße!" "Bis später,Constanze." Ich legte auf und seufzte. Himmel, warum musste das bloß jeden Morgen so gehen? Warum konnte Constanze meine Interessen nicht einfach respektieren? Klar, sie wollte mir nichts böses, aber langsam nervte es mich dann doch etwas...
Ich kehrte zu meinem mittlerweile selbstklebenden Müslibrei zurück. Der Kaffee war fast kalt. Prima. Ich setzte mich. Was ich dann sah, ließ mich kurz leise aufschreien: Hatte da etwa ein Vogel seinen Dreck auf meinem schönen Sudoku gelassen?! Was war heute los? Die Frage war: Konnte es noch schlimmer kommen? Bestimmt konnte es! Das wusste ich zu dem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber das würde ich schon sehr bald zu spüren bekommen...

9:20 morgens, auf dem Weg zur Universität:
Nachdem ich mein Frühstück vorsichtshalber dann doch abgeräumt hatte, war ich noch schnell duschen gegangen und befand mich jetzt auf dem Weg zur Universität. Über mir schwebten nur einige wenige Wolkenfetzen am blauen Himmel. Bereits jetzt war die Luft warm. Nicht zu heiß, aber auch nicht kalt. Für mich genau richtig!
Ich starrte gerade so in den Himmel, versuchte in dem Wolkenfetzen direkt über mir etwas sinnvolles zu erkennen, nahm dabei den Duft der frischen Blumen von dem Blumenhändler auf der gegenüberliegenden Straßenseite wahr, als ich plötzlich gegen einen Fremdkörper stieß. Ich taumelte ein paar Schritte zurück und erschrak. Meine Tasche fiel auf den Boden. Ich wollte mich bereits beschweren, als mein Blick über einen ziemlich kräftigen Männerkörper wanderte. Sofort war mein Ärger vergessen! Sehnige Muskeln zeichneten sich unter dem eng sitzenden, weißen Hemd ab. Ziemlich kräftig war das einzige, was mir dazu einfiel.
Ich bemerkte, dass er sich nach einer schwarzen Aktentasche bückte, die wahrscheinlich ihm gehörte: "Oh, herrje, ich bitte Sie vielmals um Entschuldigung..." Weiter kam ich nicht. Ich hockte mich hin und griff bereits nach der Tasche, als der Fremde mich ansah. Ich hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Noch nie hatte ich so intensiv blaue Augen gesehen. Blau und irgendwie... kühl. Eis fiel mir dazu ein. Ja, Eis passte als vergleichbares Substantiv!
Fast gleichzeitig erhoben wir uns, hielten beide seine Tasche fest. Ich bemerkte es kaum - bis er sich einmal entschieden räusperte. Ich schreckte auf und ließ automatisch die Tasche los. Sein Blick wanderte hinunter zu meinen Füßen. Meine Augen folgten seinen und ich sah meine eigene Tasche direkt vor mir im Staub liegen. Rasch bückte ich mich noch einmal und hob sie hoch. Ich richtete mich auf und wollte mich noch einmal entschuldigen - doch der fremde Mann mit den blauen Augen war verschwunden! Wie vom Erdbeben verschluckt! Kopfschüttelnd und stirnrunzelnd setzte ich langsam wieder einen Fuß vor den anderen. Hatte ich mir diese Begegnung nur eingebildet? Was war das? Und vor allem: WER war das? Dieser Fremde, so kräftig mit eisblauen Augen... Ich wollte es wissen! Vielleicht wusste es ja Constanze? Sie kannte doch so viele Leute! Sobald ich bei der Uni angekommen bin, dachte ich entschieden, werde ich sie fragen! So lief ich weiter zur Universität. Weit hatte ich es ja nicht mehr...

9:32 morgens, Universität von Baltimore:
"Einen kräftigen Mann mit Augen so blau wie Eis? Nein, ist mir leider nicht bekannt. Ich habe es nicht so mit blauen Augen. Mir gefallen braune besser!" Constanze lehnte an einer Häuserwand und sah mich fragend an. Natürlich hatte ich ihr gleich nach meiner Ankunft von dieser Unannehmlichkeit erzählt. Sie hatte erst den Kopf geschüttelt und dann angefangen zu lachen. Ich fand das allerdings alles andere als lustig: "Das ist nicht lustig! Hör auf zu lachen!" Sie wischte sich eine kleine Träne aus dem Augenwinkel: "Das ich das noch einmal erlebe! Irene Pawlow hatte Kontakt zu einem fremden Mann! Und das in der Realität!" "Es war nicht mit Absicht!" "Kann ich mir sogar vorstellen!", lachte sie. Ich runzelte die Stirn. Ich beschloss, es erstmal dabei beruhen zu lassen. Nein. Noch besser wäre es, die ganze Sache komplett zu vergessen! Selbst, wenn mir diese Augen in stetiger Erinnerung bleiben würden, so musste ich mich damit abfinden, dass ich ihn vermutlich nie wieder sehen würde! Constanze würde mich zwar noch so manches Mal damit aufziehen, aber das würde ich entweder ignorieren oder herzlich darüber mitlachen...
Constanze hatte sich mittlerweile wieder beruhigt: "Sollten wir nicht mal langsam los? Sonst beginnt die Vorlesung ohne uns." Ich nickte und wir machten uns gemeinsam auf den Weg.

9:42 morgens, Vorlesung bei Professor Rudolphus:
Der Saal war wie üblich voll bis zum letzten Platz. Es wunderte mich jedes Mal wieder. Professor Rudolphus war so ziemlich der langweiligste Professor, den man haben konnte! Seine Stimme war so monoton, dass ich echt kämpfen musste, um wach zu bleiben und zuzuhören. Dabei litten mein Collegeblock und mein Bleistift immer sehr, weil ich, während ich mir wesentliche Notizen machte, nebenbei die Ränder der Blätter "verzierte". So verliefen dort mal hier und da einige geschwungene Ranken, Blumen oder sonstige Muster, die mir so in den Sinn kamen.
Um mich jetzt nicht falsch zu verstehen: Ich mochte Professor Rudolphus. Er war nett, höflich, drückte sich nicht ganz so arrogant aus wie manch anderer Professor hier an der Uni - aber seine Struktur der Vorlesungen ließ dann doch einiges zu wünschen übrig, wie ich fand!
Constanze und ich hatten gerade unsere Plätze eingenommen, als ich bereits von hinten die ersten Papierkugeln gegen meinen Rücken fliegen spürte. Ich wusste genau, von wem die stammten. Sie kamen von Steven McLaren, dem "Oberhottie", wie ihn die anderen Studentinnen mit schmachtendem Seitenblick nannten. Für mich war er eher bekannt als "Nervtötendes Kleinkind mit Aufmerksamkeitsdefiziten". Er glaubte tatsächlich, er wäre der größte, der allertollste! Nur fand ich das nicht. Und ich war nunmal leider ein Mensch, der seine Meinung immer offen und ehrlich preisgab. So wurde ich gleich am ersten Tag zum roten Tuch für ihn...
Ich machte mir nicht die Mühe, mich nach ihm umzudrehen. Dann hörte ich ihn rufen: "Ey, Pawlow, hast du am Wochenende schon etwas vor?" Sollte ich ihm darauf antworten? Hatte ich das nötig? Ich beschloss, einfach mal mitzuspielen und drehte mich nun doch zu ihm um: "Ich weiß noch nicht. Vielleicht nehme ich mir ein paar interessante Bücher und lese. Wieso fragst du?" Constanze sah mich an. Ihr Blick sagte mir mehr als deutlich, dass sie mir für diese Aussage am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Aber ich kümmerte mich nicht darum. Ich konzentrierte mich auf Steven, der mich musterte: "Ach wirklich? Hättest du nicht viel eher Lust, mit mir auf diese Party im "Tropical Fruits" zu gehen?" Hatte er mich das gerade ernsthaft gefragt? Ich hörte, wie sämtliche Studentinnen, darunter auch Constanze, die Luft anhielten. Ich spürte ihre bohrenden Blicke auf meinem Körper.
Ich betrachtete Steven mit desinteressiertem Gesichtsausdruck: "Ich lehne dankend ab, Steven. Dieser Saal hier ist voller Studentinnen, die für einen Abend mit dir sterben würden! Draußen warten bestimmt noch mehr! Frag doch eine von denen. Die sind bestimmt hundert Mal interessanter als ich." Stevens Zunge glitt kurz und schnell über seine Oberlippe. Mir kam die Galle hoch: "Nein, ich will mit dir dahin gehen!", beharrte er. Wie kognitiv eingeschränkt war er eigentlich? War meine Antwort etwa nicht deutlich genug gewesen? So wiederholte ich: "Wie gesagt: Ich lehne dankend ab." "Alter Bücherwurm! Müsstest du nicht mittlerweile jedes Buch auf der Welt mindestens zweimal durch haben?" "Wenigstens kann ich lesen! Wer hat sich hier erst letztens dauernd verhaspelt?" Ich warf ihm einen triumphierenden Blick zu. Er verstummte. Mittlerweile war der ganze Saal ruhig und starrte mich an. Doch zum Glück nur für einen kurzen Augenblick, denn ich hörte im nächsten Moment die schwere große Holztür knarrend aufgehen und Professor Rudolphus kam herein. Zu meiner Verwunderung war er allerdings nicht alleine. Hinter ihm trat noch ein Mann herein. Dieser schien ziemlich kräftig gebaut, trug ein ziemlich eng wirkendes, weißes Hemd und als er sich vorne neben das Lesepult stellte, traf mich der Schlag! Diese Augen! Diese unheimlich intensiven blauen Augen, die ich niemals vergessen würde! Er war es! Es war der Fremde, den ich heute morgen in meiner Unaufmerksamkeit versehentlich angerempelt hatte! Schockiert ließ ich meinen Stift fallen und starrte ihn mit offenem Mund an...
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Eine neue Geschichte! Yaaay ^^
Wahrscheinlich werde ich den Titel der Story nochmal ändern. Ich nehme mit Freuden Vorschläge und Reviews entgegen ^^
Ta-Ta,
L.
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