Ich hielt mir den schmerzenden Hinterkopf.
Als ich die Hand wieder nach vorne nahm klebte Blut daran. Etwa meins?!
Was war hier vorgefallen?!
Ich befand mich in einiger Entfernung zum Boden, von einem Fallschirmgurt in der Krone eines Urwaldriesen gehalten. Wie es aussieht befinde ich mich in einer Art Regenwald, denn es ist sehr warm und um mich herum entdecke ich allerlei exotische Pflanzen. Wie war ich hier her hekommen?!
Ich versuchte mich zu erinnern, aber mir wollte es beim besten willen nicht einfallen!
Vielleicht hatte ich durch den Schlag auf meinen Hinterkopf, den ich offensichtlich erlitten haben musste, mein Gedächtnis verloren.
Ich kann nur hoffen das es wiederkommt, sonst bin ich warscheinlich verloren!
Da ich einsah, das der Versuch sich zu erinnern im Augenblick warscheinlich nichts bringen würde, versuchte ich mir eine Methode zu überlegen, wie ich unverletzt hier runter komme.
Wenn ich einfach den Gurt lösen würde und runter springe könnte ich mir vielleicht ein Bein brechen und dann komme ich hier niemals weg!
Vielleicht kann ich mich ja mit einer der Lianen auf einen der stabilen Äste hochziehen, dort mich vom Geschirr des Fallschirms befreien und dann vom Baum herunterklettern. Angesichts der vielen Lianen und andren Kletterpflanzen, die sich um den Baum ranken, gab es genug Trittflächen, um gefahrlos vom Baum herunterzuklettern.
Auf die schnelle erschien mir das für das Sicherste und ich hatte keine Lust noch länger hier hängen zu bleiben, um mir einen noch sichereren Plan auszudenken und der Plan, den ich jetzt hatte war meiner Meinung nach sicher genug!
Vorsichtig griff ich nach der Lianen, die mir am nähsten und damit am ereichbarsten erschien und testete, ob sie mich tragen würde und nicht nur lose über den Ast hing.
Zu meinem Glück schien sie äußerst fest zu sein, also machte ich mich daran an ihr zum nähst gelegensten Ast zu klettern, den ich mit dieser Liane erreichen konnte.
Oben angekommen befreie ich mich vom Gurt des Fallschirms und mache mich an den Abstieg. Die Klettertour mit der Liane war wesentlich schwerer gewesen, als ich gedacht hätte, es sieht halt im Fernsehen viel leichter aus, aber dank meiner sportlichen Fähigkeiten war es letztendlich kein so großes Problem gewesen, dass ich gut bewältigen konnte.
Endlich auf dem Boden angekommen, setze ich mich hin, lehne mich an den Baum und atme erst mal durch. Diese Klettertour hatte mir wesentlich mehr Kräfte abverlangt, als ich gedacht hätte.
Nach ein paar ordentlichen Atemzügen beginne ich damit meine Umgebung zu mustern, um mir einen Überblick zu verschaffen, um beschließen zu können, was ich als nächstes mache.
Mein Blick bleibt bei einem schwarzen, einriemigen Rucksack, den ich als meinen erkenne und einer weißen Bauchtasche, die ich nicht kenne, hängen.
Neugierig, was sich in den beiden Taschen befindet, ich erinnere mich ja schließlich nicht, hievte ich mich hoch und lief zu der Tasche.
Als erstes kippe ich meinen Rucksack aus, da das Zeug darin mir gehören sollte.
Zum Vorschein kommt eine Lunchbox, eine Tüte mit Äpfeln, 2 Wasseflaschen, ein schwarzes Sommerkleid, das ich für gewöhnlich über der schwarzen Leggins und dem T-Shirt trage, das ich gerade an hab. Ebenfalls befindet sich darin mein Notizblock und mein Lieblingsbleistift, der demzufolge schon ziemlich klein ist, sowie ein ersatz-Grafit-schreiber und ein Radiergummi.
In der Hoffnung das Notizbuch würde mir etwas Klarheit verschaffen öffne ich es und blättere darin herum.
Auf den Seiten finde ich genaue Beschreibungen verschiedener Bomben, wie es scheint, die ich als BIMs bezeichnet habe und anderes, das mir allerdings nicht weiter hilft. Im Gegenteil! Es wirft nur noch mehr Fragen auf. Warum habe ich genaue Beschreibungen von Bomben in meinem Notizbuch?! Frustriert schließe ich es wieder und mache mich an der anderen Tasche zu schaffen.
Darin befinden sich acht merkwürdige Kugeln, mit komischen Huckeln und einem Knopf. Verstört starre ich sie an, bis ich in ihnen eine der BIMs in meinem Notizbuch erkenne.
Schnell suche ich die Seite und stocke entsetzt. Das sieht wirklich genauso aus.
Ich beginne damit meine Notizen zu lesen. Diese Dinger heißen anscheinend Cracker, was mir die Großbuchstaben über der Zeichnung veraten.
Das Teil explodiert anscheinend nach Aktivierung, wenn es den Boden berührt, laut meinen Notizen hat es aber keine besonders große Zerstörungskraft. Naja, ich kann nur hoffen, wenn ich sie brauche werfe ich gut genug! Was denke ich denn da, ich werd bestimmt keine von diesen Bomben benutzen!
Schnell schlage ich das Buch zu und schieße die Tasche.
Erst jetzt bemerke ich den grünen Edelstein, der in den Rücken meiner linken Hand eingelassen ist. Warum erst jetz?!
Ich schlage das Notizheft wieder auf, weil ich glaube etwas über den Edelstein gesehen zu haben.
Schließlich finde ich die Seite und lese mir die Informationen durch.
Es scheint eine Art elektronischer Chip zu sein, der sich erst problemlos lösen lässt, wenn......der Herzschlag aussetzt! OMG! Das ist doch nicht mein Ernst!
Weiter im Text erfahre ich, dass jeder "Spieler" zusätzlich zu seinem eigenem, 7 weitere sammeln muss. Was ist denn das für ein scheiß!
Entsetzt schlage ich mein Buch schon zum 3. mal zu.
Ich spüre wie langsam Panik in mir hochsteigt!
Was soll das ganze?! Ich bete, dass das nur ein dummer Zufall ist, doch eine Explosion in meiner nähe lässt mich an meiner Zufallstheorie zweifeln.
Immer mehr in Panik verfallend packe ich schnell mein ganzes Zeug zusammen und renne in die entgegengesätzte Richtung, aus der die Explosion gekommen war.
Es giebt nur 2 Möglichkeiten, wie ich heraus bekomme, wie wahr die ganze Sache hier ist.
1. ich benutze eine der Cracher, was ich sofort verwerfe.
2. ich benutze den Chip, den man auch als Radar benutzen kann.
Ich bleibe stehen, drehe mich um, mache eine Handbewegung und für ein paar Sekunden verwandelt sich meine Umgebung, in die typische Umgebung, die man immer auf einem Radar in einem Aktion-Film sieht.
Diese wenigen Sekunden reichen mir aus, um die Person warzunehmen, die direkt auf mich zu kommt.
Ich spüre wie das Adrenalin in mir aufsteigt und plötzlich bin ich die Ruhe selbst. So ruhig war ich noch nie. So klar denken konnte ich noch nie.
Es ist plötzlich so, als ob alle Panik und Angst mit einem Mal verflogen sind, als ob es sie nie gegeben hätte.
Ich gehe in die Knie und ducke mich hinter einen Busch. Meine Hand wandert zur Bauchtasche, jederzeit bereit eine der BIMs darin herauszuholen und auf die Person, die mich verfolgt zu werfen, wenn sie mich überhaupt verfolgt und nicht nur zufällig in meine Richtung gelaufen ist, aber es ist nicht unwahrscheinlich.
Ich bleibe ganz reglos hinter dem Busch hocken und bemühe mich so gut wie keine Geräusche, oder andere Sachen zu machen, die ihm meine Position veraten.
Im Augenblick kann ich nur darauf warten, das die Person einfach an mir vorbei geht, oder mich mit einer BIM aus meinem Versteck holt.
Moment, was mache ich hier eigentlich?! Ich benehme mich ja fast schon wie ein Serienkiller, der als sein Opfer einen anderen Serienkiller ins Visier genommen hat und nun beide auf Leben und Tod spielen. Ich bin doch kein Killer, obwohl mein Verhalten, die Cracker und mein Notizblock auf etwas anderes hindeuten. Ich kann nur hoffen, dass das ganze hier nur ein riesen Zufall ist und mein Körper einfach aus Reflex die Verhaltensweisen aus Action-Filmen angenommen hat.... Obwohl das doch ein riesen Zufall wäre!
Man verdammt, warum hat mein Gedächtnis nur solche Lücken und warum erinnere ich mich trotz bekannter Sachen, die sehr warscheinlich etwas damit zu tun haben, nicht!
Ich benutze mein Radar um zu sehen, ob die Person noch weiter auf mich zukommt, doch ich entdecke sie nicht. Ist sie etwa außerhalb der Reichweite meines Radars?! Hat sie den Kurs gewächselt?! Jagt sie mich etwa gar nicht?!
Um sicher zu gehen, das ich in Sicherheit bin benutze ich noch einmal mein Radar. Dieses mal sehe ich ihn. Er ist näher gekommen und scheint immernoch auf mich zuzurennen.
Verdammt! Zu früh gefreut!
Ich muss diese Person unbedingt los werden, bevor wir aufeinander treffen, den ich werde mir immer sicherer, dass die Person mich jagt.
Doch bevor ich mir einen Plan zurechtlegen kann explodiert nicht weit von mir eine Bombe. Ich mache einen Hechtsprung zur Seite und kann so nur knapp dem Flammenherd entkommen, der mich wie ein gebratenes Hühnchen gegrillt hätte. Apropos Brathähnchen! Mein Magen meldete sich zu Wort! Zwar nur ganz leise, aber in der nach der Explosion entstandenen Stille, kam es mir trotzdem viel zu laut vor.
"Da bist du ja!", sagt plötzlich eine tiefe Männerstimme hinter mir und ich spüre sein perverses Grinsen in meinem Nacken.
Offensichtlich ist er nicht nur ein Killer und ein Verbrecher, sondern auch ein Vergewaltieger.
Ohne nachzudenken greife ich in meine Bauchtasche, aktiviere einen der Cracker und werfe ihn auf den Typen, bevor er überhaupt reagieren kann.
Der BIM explodiert sofort, als er auf den Typen trifft. Da ich zu nahe dran stehe werde ich durch die Druckwelle von den Beinen gerissen, doch ich trage bis auf ein paar Schirfwunden keine weiteren Verletzungen davon.
Als ich mich aufrappele und mich umsehe, in der Hoffnung, dass das gerade nicht wirklich passiert ist, sehe ich neben Rauch und zerstörten Bäumen auch noch die Einzelteile eines Menschen.
"Ich habe einen Menschen getötet, ich bin eine kaltblütige Killerin!", schallt es immer wieder durch meinen Kopf.
Wie in Trance stehe ich auf, nehme mir den BIM-Beutel des Typen, schnalle sie um meine Hüfte, gehe zu seiner abgetrennten Hand und stecke mir seinen Chip in die Hosentasche. Dann taumle ich von Kampfplatz.
Hinter dem nächstbesten Baum muss ich mich übergeben, doch da in meinem Magen nichts mehr ist, würge ich nur Galle nach oben.
Was habe ich nur getan!?


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Eure Kairi