Frozen Silence
von Bonnii
Kurzbeschreibung
Wölfe denken nicht, sie handeln - Jeden Sommer wird Shelby daran erinnert, wer sie wirklich ist, ein Mensch. Widerstrebend kämpft sie sich durch dieses Leben, bis zum Winter. Bis die eisige Kälte sie fängt, bis sie sich verwandelt, in einen Wolf. Doch sie ist nicht die einzige. Jedem, der gebissen wurde, ergeht es so. Unteranderem auch Sam, dem Wolf mit den goldenen Augen.
GeschichteFantasy / P12 / MaleSlash
Paul
Shelby
10.05.2015
17.10.2015
9
7.791
1
10.06.2015
740
Paul
Ich war hergekommen um die Vorräte aufzustocken, die wir im Frühjahr verbraucht hatten, und um mich auszuruhen. Mit Shelby hatte ich nicht gerechnet. Doch nun saß sie hier vor mir, ohne jede Regung, wie ein aufgescheuchtes Reh. Abwechselnd schaute sie auf mich und dann wieder auf die Chips, die am Boden lagen. Ich musste grinsen. "Bedien dich ruhig." Ich deutete auf die Tüte und lehnte mich entspannt zurück. Sie zögerte noch kurz, doch schließlich siegte der Hunger und sie stürzte sich darauf. Während sie aß, sah ich sie mir noch einmal genauer an. Das Haar zerzaust und ungekämmt, wie immer. Ihre Füße waren angeschwollen und voller Blasen, ihr ganzer Körper war zerschrammt und geschunden, aber am schlimmsten waren ihre Hände. Der Verbandskasten stand direkt neben mir, ich griff danach. Ich war locker wie immer, dennoch konnte ich immer noch ihren Blick auf mir spüren. Sie schien mir schon fast zu vorsichtig. Was verheimlichte sie? Und wo war sie überhaupt gewesen? Fragen auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen würde. So war sie eben, unerreichbar und verschwiegen. Dabei hätte ich nur zu gern gewusst was sie im Schilde führte...
Nachdenklich kramte ich im Verbandskasten herum. Ich nahm heraus was ich brauchte. Tupfer, Mullbinden, Pinzette... aus einer der anderen Kisten nahm ich mir noch eine Flasche Wasser und setzte mich dann neben Shelby. Sie schreckte kurz auf und sah mich wieder ängstlich an. Ich ignorierte sie und griff nach ihrer Hand. Sie wehrte sich und versuchte angestrengt sich mir zu entziehen, aber ich war stärker. "Halt still." bestimmend zog ich ihre Hand wieder näher zu mir. Wütend knurrte sie mich an. "Ruhe jetzt, Wolf!" knurrte ich ihr entgegen. "Als Mensch hast du mir gar nichts zu befehlen!" Das Knallen hallte im ganzen Schuppen, als meine Hand ihr Gesicht traf. "Ruhe." jetzt war meine Stimme wirklich nicht mehr als ein Knurren und schon war sie still. Ich blickte ihr nochmals streng in die Augen, bevor ich meinen Griff lockerte und mich an die Arbeit machte. Mit ruhiger Hand nahm ich die Pinzette und zog vorsichtig die restlichen Scherben aus ihrer Hand, klimpernt kamen sie auf dem Boden auf und wo sie verschwanden drang ein neuer Schwall Blut heraus. Sie musste die Zähne zusammen beißen, aber sie machte keinen Mucks. Das Wasser kippte ich ihr schnell, kurz aber Schmerzvoll über die Hand. Sie schrie auf und machte Anstalten ihre Hand wegzuziehen, aber ich hatte ihr Handgelenk fest im Griff. Schnell drückte ich auch die Kompresse auf die Wunde und wickelte noch mit geübter Präzision die Binde darum. "Fertig." Ich schaute sie an, ihr Blick spiegelte abgrundtiefen Hass wieder, aber ich grinste nur. "Du solltest die Hand nicht zu stark belasten, wenn ich sie nicht noch einmal behandeln soll." Für ein paar Sekunden erwiderte niemand etwas, die Luft war angespannt. Als würde jeden Moment ein Sturm aufziehen. Wir starrten uns an. Auch wenn ich als Mensch nicht so viel zu sagen hatte, wie als Rudelführer, würde ich mich trotzdem nicht von einem Kind besiegen lassen. Ich ging zur Tür und öffnete sie leicht, jedoch nicht, ohne dabei den Blick auf sie gerichtet zu halten. "Was ist, kommst du nun?" Als sie den Blick senkte und mir somit den Sieg überließ, musste ich wieder grinsen.
Shelby
Ich gab mich geschlagen, gegen ihn hatte ich einfach keine Chance, nicht einmal als Mensch. Ich war verletzt, ich war erschöpft, und jetzt war ich auch noch gedemütigt worden. Wir verließen den Schuppen und gingen weiter in Richtung Haus. Es war kein weiter Weg, aber mit ihm kam es mir vor als wären wir Stunden unterwegs. Wir redeten nicht. Er sah mich nicht an. Ich konnte meine Augen nicht von ihm wenden. "Warum bist du nicht beim Rudel?" Er antwortete nicht, er drehte sich nicht einmal um. "Paul?" "Du bist nicht die einzige die auf den Sommer angewiesen ist, Shelby.", entgegnete er nur kalt. Eingeschnappt sah ich wieder weg. "Ich bin nicht wie du..." Es war mehr ein fauchen als eine Antwort, aber er hörte mich sowieso nicht mehr. Das Haus war in Sicht gekommen. Paul trabte die letzten Meter locker vorneweg. Ich hielt mich zurück. Da war etwas... Dieser Geruch... Er kam mir so bekannt vor... aber in meinem Zustand konnte ich mich auf nichts konzentrieren. Ahnungslos folgte ich Paul ins Haus.
Ich war hergekommen um die Vorräte aufzustocken, die wir im Frühjahr verbraucht hatten, und um mich auszuruhen. Mit Shelby hatte ich nicht gerechnet. Doch nun saß sie hier vor mir, ohne jede Regung, wie ein aufgescheuchtes Reh. Abwechselnd schaute sie auf mich und dann wieder auf die Chips, die am Boden lagen. Ich musste grinsen. "Bedien dich ruhig." Ich deutete auf die Tüte und lehnte mich entspannt zurück. Sie zögerte noch kurz, doch schließlich siegte der Hunger und sie stürzte sich darauf. Während sie aß, sah ich sie mir noch einmal genauer an. Das Haar zerzaust und ungekämmt, wie immer. Ihre Füße waren angeschwollen und voller Blasen, ihr ganzer Körper war zerschrammt und geschunden, aber am schlimmsten waren ihre Hände. Der Verbandskasten stand direkt neben mir, ich griff danach. Ich war locker wie immer, dennoch konnte ich immer noch ihren Blick auf mir spüren. Sie schien mir schon fast zu vorsichtig. Was verheimlichte sie? Und wo war sie überhaupt gewesen? Fragen auf die ich wohl nie eine Antwort bekommen würde. So war sie eben, unerreichbar und verschwiegen. Dabei hätte ich nur zu gern gewusst was sie im Schilde führte...
Nachdenklich kramte ich im Verbandskasten herum. Ich nahm heraus was ich brauchte. Tupfer, Mullbinden, Pinzette... aus einer der anderen Kisten nahm ich mir noch eine Flasche Wasser und setzte mich dann neben Shelby. Sie schreckte kurz auf und sah mich wieder ängstlich an. Ich ignorierte sie und griff nach ihrer Hand. Sie wehrte sich und versuchte angestrengt sich mir zu entziehen, aber ich war stärker. "Halt still." bestimmend zog ich ihre Hand wieder näher zu mir. Wütend knurrte sie mich an. "Ruhe jetzt, Wolf!" knurrte ich ihr entgegen. "Als Mensch hast du mir gar nichts zu befehlen!" Das Knallen hallte im ganzen Schuppen, als meine Hand ihr Gesicht traf. "Ruhe." jetzt war meine Stimme wirklich nicht mehr als ein Knurren und schon war sie still. Ich blickte ihr nochmals streng in die Augen, bevor ich meinen Griff lockerte und mich an die Arbeit machte. Mit ruhiger Hand nahm ich die Pinzette und zog vorsichtig die restlichen Scherben aus ihrer Hand, klimpernt kamen sie auf dem Boden auf und wo sie verschwanden drang ein neuer Schwall Blut heraus. Sie musste die Zähne zusammen beißen, aber sie machte keinen Mucks. Das Wasser kippte ich ihr schnell, kurz aber Schmerzvoll über die Hand. Sie schrie auf und machte Anstalten ihre Hand wegzuziehen, aber ich hatte ihr Handgelenk fest im Griff. Schnell drückte ich auch die Kompresse auf die Wunde und wickelte noch mit geübter Präzision die Binde darum. "Fertig." Ich schaute sie an, ihr Blick spiegelte abgrundtiefen Hass wieder, aber ich grinste nur. "Du solltest die Hand nicht zu stark belasten, wenn ich sie nicht noch einmal behandeln soll." Für ein paar Sekunden erwiderte niemand etwas, die Luft war angespannt. Als würde jeden Moment ein Sturm aufziehen. Wir starrten uns an. Auch wenn ich als Mensch nicht so viel zu sagen hatte, wie als Rudelführer, würde ich mich trotzdem nicht von einem Kind besiegen lassen. Ich ging zur Tür und öffnete sie leicht, jedoch nicht, ohne dabei den Blick auf sie gerichtet zu halten. "Was ist, kommst du nun?" Als sie den Blick senkte und mir somit den Sieg überließ, musste ich wieder grinsen.
Shelby
Ich gab mich geschlagen, gegen ihn hatte ich einfach keine Chance, nicht einmal als Mensch. Ich war verletzt, ich war erschöpft, und jetzt war ich auch noch gedemütigt worden. Wir verließen den Schuppen und gingen weiter in Richtung Haus. Es war kein weiter Weg, aber mit ihm kam es mir vor als wären wir Stunden unterwegs. Wir redeten nicht. Er sah mich nicht an. Ich konnte meine Augen nicht von ihm wenden. "Warum bist du nicht beim Rudel?" Er antwortete nicht, er drehte sich nicht einmal um. "Paul?" "Du bist nicht die einzige die auf den Sommer angewiesen ist, Shelby.", entgegnete er nur kalt. Eingeschnappt sah ich wieder weg. "Ich bin nicht wie du..." Es war mehr ein fauchen als eine Antwort, aber er hörte mich sowieso nicht mehr. Das Haus war in Sicht gekommen. Paul trabte die letzten Meter locker vorneweg. Ich hielt mich zurück. Da war etwas... Dieser Geruch... Er kam mir so bekannt vor... aber in meinem Zustand konnte ich mich auf nichts konzentrieren. Ahnungslos folgte ich Paul ins Haus.