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Alea iacta est

Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
Asterix Falbala Julius Cäsar Obelix
12.04.2015
10.06.2015
4
9.090
8
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4 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
 
12.04.2015 1.820
 
Hallo erstmal, das hier ist meine erste Fanfiction, also bitte seid etwas nachsichtig mit mir. :D
Bevor ich beginne, wollte ich nur noch betonen, dass ich in der Geschichte nicht nur die Charakteristik der Comic-Figuren verwenden sondern wahrscheinlich auch Verhalten, Rituale und Weltanschauungen der damaligen Gallier, Römer etc. aufgreifen werde.
Jetzt allerdings viel Spaß beim Lesen und bitte hinterlasst mir nicht so miese Kommis... ich freu mich immer, wenn mir jemand eine kleine Bewertung hinterlässt, aber ich würde mich auch freuen, wenn das ohne Beleidigungen geht :)

Ich lag in meinen langen Wollumhang eingehüllt auf dem Heukarren und betrachtete die Schneeflocken, die langsam und lautlos vom Himmel rieselten und alles, worauf sie trafen mit der Zeit weiß färbten.                                                                                                                                
Es hatte bereits angefangen zu schneien, als wir Suindinum passiert hatten und das Wetter war die gesamten drei Tage nicht wieder abgeklungen.                                                                                
Obwohl ich von der Kälte genervt war musste ich lächeln. DAS war genau das Gallien, das ich noch aus meiner frühesten Kindheit kannte.            
Seit ich in Griechenland lebte war ich derlei nicht mehr gewohnt und freute mich fast schon, dass mein Vater mich zu meinem Onkel nach Aremorica geschickt hatte. Ich war zwar, wie ich zugeben muss von dem kultivierten Lebensstil der Griechen ziemlich verwöhnt geworden, allerdings schlug in mir immernoch das Herz einer Gallierin.                                                                                            
Ich drehte mich auf den Bauch und robbte ein Stück vor zum Kutschbock, wo ein ziemlich ungepflegter, schwarzhaariger Mann gerade wieder mit seiner Peitsche ausholte um den erschöpften Stier anzutreiben.                                                                  
"Könnt Ihr mir sagen, wie weit es noch ist?", fragte ich. "Es ist lange her, dass ich dieses Land verlassen habe und ich fürchte, ich kenne mich hier nicht mehr so gut aus wie zuvor."                        
Der Kutscher drehte sich zu mir um, wie er mich ansah, wohl verdutzt, dass ich überhaupt sprechen konnte. An der cisalpinischen Grenze hatte mein persischer Leibwächter Amon, der mich bis dorthin hatte begleiten sollen, der Mann einen Aureus in die Hand gedrückt und ihm seine neue Route beschrieben. Ich hatte noch nie mit ihm sprechen müssen.                      
"Vielleicht noch einen gradus, Herrin, dann müsste euer Dorf in Sichtweite sein.", informierte er mich. Zufrieden mir der Antwort zog ich mich wieder ein Stück zurück und begann schon mal, meine Besitztümer, die ich unter der Fracht verstaut hatte wieder auszubuddeln und von dem gröbsten Schmutz zu reinigen. Den Göttern sei Dank hatte ich weder teuren Schmuck noch ähnliche Dinge mitgenommen. So kurz nach einem Krieg konnte allein der Besitz irgendwelcher Wertgegenstände den Tod bedeuten.
Ich war gerade fertig, als ich bemerkte, wie sich die Schatten, die die riesenhaften Bäume auf den Boden warfen lichteten und der sich auflockernde Wald den Blick auf das kleine, von einem Holzwall umgebene Dorf, das einst meine Heimat war freigab. Neugierig sah ich mich um. Absolut nichts hatte sich hier verändert. Ich kam mir fast vor, als wäre ich zurück in die Vergangenheit versetzt worden und wieder das kleine fünfjährige Mädchen, das in dem dichten Wald mit seinen Freunden Verstecken gespielt hatte.              
Der Kutscher hielt unmittelbar vor der Holzpalisade, drehte sich ein letztes Mal zu mir um und meinte nur: "So, wir sind da. Ich habe meinen Teil der Abmachung erfüllt, jetzt hätte ich gern den Rest meiner Bezahlung. Dieses kleine Dorf liegt immerhin überhaupt nicht auf meinem Weg." Ich hielt kurz inne, verdrehte dann aber nur die Augen und fragte: "Wieviel hat Amon dir versprochen?" Derlei Unverschämtheiten war ich vom Plebs schon gewohnt, doch ich duldete es, weil ich wusste, dass diese Menschen es rein vermögenstechnisch sehr viel schlechter getroffen hatten als ich, wohlgemerkt jedoch nicht vom sozialen Stand her. Immerhin war ich genau das, was Griechen und Römer so schön als 'Barbarin' titulierten. Und als vermögende Barbarin war ich eine der anrüchigsten Frauen ganz Athens gewesen.                      
Die Leute schmeichelten mir, heuchelten Freundschaft und doch zogen sie hinter meinem Rücken über mich her. Ich war intelligent, charmant und gutaussehend und nebenbei noch in Rhetorik und Politik belesen, was mich für viele Männer Athens interessant machte. Ich besaß all das, was diese hochwohlgeborenen taktlosen Schnepfen nicht besaßen und wahrscheinlich auch nie besitzen würden, was ihnen bereits ein wilkommener Grund war, über mich herzuziehen und teils die übelsten Gerüchte über mich zu verbreiten.  
Ich hatte allerdings Glück nicht in Rom zu leben. Die Mehrheit der Römer waren ungleich ordinärer als die Griechen, vorneherum gaben sie sich jedoch immernoch als das spießigste und verstockteste Volk der bekannten Welt aus, das die Meinung vertrat, eine Frau hatte unauffällig zu leben und skandalumwitterte Frauen wie Fulvia oder Clodia Metelli, die auch über Italia hinaus bekannt waren, als verachtenswert.    
Und jede Frau, deren Name im öffentlichen Gespräch auch nur erwähnt wurde galt per se als skandalumwittert.

"Der Mann hat mir zugesagt, dass ich von euch einen weiteren Aureus erhalten würde, wenn ich euch bis zum Dorf bringen würde.", verlangte er ungeniert und unterstrich seine Forderung indem er grinsend mehrfach den Daumen seiner rechten Hand an den anderen Fingerspitzen entlangrieb.                            
"Lüg mich nicht an, Bauer.", zischte ich ihn mit schneidender Stimme an. "Amon versprach dir weniger, das weiß ich ganz genau." Ich hatte bei meinem Aufbruch aus Athen nur fünf Aurei mitgenommen und Amon extra noch befohlen, die Bezahlung von Kutschern und Kapitänen, deren Transportmittel wir, bzw. jetzt nur noch ich benutzten möglichst klein zu halten. "Du kannst es dir jetzt aussuchen, Plebejer, entweder, du nennst mir den wahren Betrag, oder du wirst wohl komplett darauf verzichten müssen!"        
Wohl erschreckt von meinem plötzlichen Wutausbruch stammelte er nun nur noch verlegen: "10 Denarii", korregierte die Zahl jedoch hastig auf vier Denarii, als er aufblickte und sah, wie ich die linke Augenbraue gefährlich hochzog.          
Ich lächelte kurz, warf ihm dann zwei Münzen zu und rief noch: "Na siehst du, es geht doch. So schwer ist es doch nicht, Hermes zu widerstehen." Der bekannte griechische Götterbote galt unter anderem als Schutzpatron der Diebe und Lügner.
Der Bauer, der meine Metapher augenscheinlich nicht verstanden hatte fing mit Mühe die Münzen aus der Luft, neigte noch einmal knapp den Kopf zur Seite, bevor er seinen Stier wendete und der Wagen langsam im abendlichen Dunkel des Waldes verschwand.
Einen Moment lang starrte ich dem Mann noch hinterher, dann musste ich lächeln. Irgendwie hatte er doch etwas sehr Unterhaltsames an sich.  
Als ich mich wieder der Palisade zuwandte und meine beiden Taschen hochnahm bemerkte ich, wie über mir ein gutes Dutzend schnauzbärtiger Männer auf mich hinunter sah.  
Offensichtlich hatten sie meinen kleinen Disput mit dem Bauern hautnah mitbekommen. Ich lächelte ihnen freundlich zu, bevor ich die Wache in meinem gewohnten Befehlston bat, das Tor zu öffnen. Statt jedoch meine Anweisung zu erfüllen antwortete mir eine krächzende Stimme von oben: "Denkst du, wir lassen jeden dahergelaufenen Fremden in unser Dorf?! Sag uns erstmal, wer du bist und was bei allen Göttern du hier willst? Du siehst nicht wie Eine von uns aus!"
Da hatte er Recht. Ich war das einzige Kind meiner Eltern und eine große Enttäuschung für meine Mutter gewesen, die sich einen typischen, gallischen Krieger, und vor allem einen Sohn erhofft hatte.
Statt die Charakteristik der Völker des hohen Nordens zu erfüllen, also blond und blauäugig zu sein waren meine Haare eher von einem hellen Braun und nur eins meiner Augen hatte eine blau-gräuliche Farbe, während das andere von einem grellen Grün war.    
Zwar gab es auch unter uns Galliern braun und rothaarige Menschen, hier und da auch dunkelhaarige, was die Männer, die mich hier so skeptisch ansahen jedoch völlig verwirrte war wohl meine Kleidung, die nach dem klassischen griechischen Stil aus einem waldgrünen, gerafften Peplos, der an meinen Schultern von zwei kleinen silbernen Fibeln gehalten wurde, bestand. Auch mein Umhang war nicht, wie in Gallien üblich aus Leder oder Fellen sondern aus Schafswolle gewebt. Diese Klamotten waren vielleicht nicht unbedingt für eine Reise geeignet, jedoch hielten sie warm, davon abgesehen waren viele meiner anderen Kleider mir zu schade für die Wälder Galliens gewesen.        

Ich konnte verstehen, dass die Männer mich nicht freiwillig in ihr Dorf einließen, auch wenn ich viele von ihnen noch aus meiner Kindheit kannte. Jedoch war ich auch in gewisser Weise erstaunt, dass man überhaupt noch Fremde einließ, immerhin war die Unterwerfung Galliens durch Caesar noch bei weitem nicht lang genug her, als dass man nicht damit rechnen musste, einen Spion in seiner Mitte zu haben.                  
"Mein Name ist Kiana und ich bin hier um meinen Onkel zu besuchen.", entgegnete ich ihm genervt. Ich hasste meinen gallischen Namen und mein Vater hatte mir in Griechenland erlaubt, mich Anderen mit dem klassisch-griechischen Namen Medea vorzustellen.  
Plötzlich kam jedoch Bewegung in die Menge, als eine männliche Stimme ertönte, deren Besitzer lauthals verlangte, nach vorne durchgelassen zu werden. Einige der Schaulustigen murrten zwar, jedoch wurde der Mann ohne größeren Protest nach vorne durchgelassen und im nächsten Moment erschien ein kleinerer blonder Mann, dessen mit Flügeln besetzter Helm mich unwillkürlich an den Flügelhelm des Hermes erinnnerte, an der Palisade und blickte auf mich hinunter. Als er mich erkannte drehte er sich wütend zu dem Pförtner um. "Na los, du Dummkopf, lass sie schon rein, das ist meine Nichte aus Griechenland!", verpasste er diesem einen Einlauf, der seine Wirkung nicht verfehlte. Nur wenige Sekunden später öffnete sich tatsächlich das laut knarrende Holztor und gab den Blick auf das idyllische kleine Dörfchen mit dem kleinen Marktplatz, der von unregelmäßig gebauten Holzhüttchen eingerahmt wurde, frei.                                                                                                        

Nein, hier hatte sich wirklich überhaupt nichts verändert. Staunend sah ich mich in diesem Schatten meiner Vergangenheit um, der in Griechenland immer weiter verschwommen war und nun, wie von einer aufgehenden Sonne angestrahlt wieder glasklar vor mir erschien. Ich bemerkte zuerst nicht, wie langsam sämtliche Gallier, die gerade noch auf der Palisade gestanden hatten nun langsam das Holzgerüst hinunterkletterten und sich neugierig mir näherten. Ihnen allen voran mein Onkel, der mit ausgebreiteten Armen auf mich zukam. Als ich ihn bemerkte stellte ich hastig meine Taschen ab und ging vor ihm hinunter auf die Knie, die Augen starr auf den Boden gerichtet. Nach griechisch-römischer Manier hatte man mir als Mädchen beigebracht, Männern gegenüber unterwürfig zu sein, egal, wie nahe sie mir auch standen.
Außerdem war mein Onkel gut zwei Köpfe kleiner als ich, was die Sache mit der Unterwürfigkeit ein klein wenig verkomplizierte.
Als ich bemerkte, wie die Schatten der Menge auf mich herabfielen spürte ich eine Hand unter meinem Kinn, die meinen Kopf wieder so weit aufrichtete, dass ich meinem Onkel Asterix direkt in die Augen sehen konnte.
Er lächelte erst nur knapp, dann schloss er mich in seine Arme, was die umstehende Menge dazu brachte, in lauten Jubel auszubrechen. Die kleinen Bürger liebten emotionale Auftritte, was sich in vergangenen Wahlkämpfen bereits mehrere Politiker zu Nutzen gemacht hatten, indem sie ihnen das Bild eines herzlichen Familienmenschen vorspielten.  "Wilkommen Zuhause.", flüsterte er so leise, dass außer mir keiner der Umstehenden seine Worte verstand.
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