9 mm - Rotten Games
von Koriko
Kurzbeschreibung
***Kurzroman erschienen beim deadsoft Verlag*** Aussteiger und Fotograf Jay kommt nach Berlin, um sich die Beelitzer Heilstätten anzusehen. Doch diese dürfen nur im Rahmen von geführten Foto-Touren besucht werden. Seine Chancen stehen schlecht, so kurzfristig einen Termin zu ergattern. Da macht ihm seine Zufallsbekanntschaft Tobias ein überraschendes Angebot: Er kann den Krankenhauskomplex auch ohne Tour besichtigen. Aber Jay ist hin- und hergerissen. Auch wenn Tobias ihm gefällt – er hat eindeutig ein paar Geheimnisse zu viel …
GeschichteKrimi, Thriller / P18 / MaleSlash
14.03.2015
18.03.2015
2
4.788
1
Alle Kapitel
1 Review
1 Review
Dieses Kapitel
noch keine Reviews
noch keine Reviews
14.03.2015
802
Der keuchende Atem seiner Verfolger dröhnte in Jays Ohren. Sie waren ihm dicht auf den Fersen, schienen ihn doppelt so schnell über die trockene Wiese zwischen den Gebäuden des alten Krankenhauskomplexes zu hetzen. Kein Wunder - sein Freund kannte sich hier aus; ebenso die Männer, die ihm im Schatten des alten Pavillons aufgelauert hatten. Die Attacke des dicken Kerls, der nach seinem Handgelenk gegriffen, es verdreht und brutal auf seinen Rücken gezwungen hatte, spürte er jetzt noch bei jeder Bewegung. Der scharfe Schmerz, der durch Muskeln geschossen war, das Überdehnen der Bänder bis an die Grenzen des Erträglichen. Als ein muskulöser Typ mit kahlgeschorenem Schädel seine Handknöchel in Erwartung eines Fausthiebs knacken ließ, war Jay nichts anderes übrig geblieben, als sich fallen zu lassen und seinen widerlichen Angreifer hinter sich mitzureißen. Es hatte sich zwar angefühlt, als würde er sich die Schulter ausrenken, doch diese Aktion hatte ihm die Freiheit beschert. Bevor die anderen Männer begriffen, was geschehen war, hatte er dem rechten Bastard mit aller Kraft zwischen die Beine getreten, war auf die Füße gekommen und hatte schleunigst das Weite gesucht.
„Bleib stehen, Jay.“ Tobias’ Stimme war viel zu nah. Er glaubte fast, den Atem seiner Verfolger im Nacken und die Hitze ihrer Körper zu spüren. Die dröhnenden Schritte wurden lauter, ebenso das abgehackte, vielstimmige Keuchen, das ihm zeigte, dass nicht nur Tobias hinter ihm her war.
Zu nah!
Nackte Angst schoss durch Jays Adern und verwandelte sein Blut in glühende Lava. Seine Kehle schmerzte bei jedem Atemzug und die lähmenden Stiche in seinen Seiten setzten ihm mit jedem Schritt mehr zu. Wie dumm war es doch gewesen, ausgerechnet ihm zu vertrauen.
Er verbiss sich einen Fluch. Er musste seinen Atem sparen, nach einem sicheren Versteck und einer Waffe suchen, mit der er seine Angreifer notfalls in Schach halten konnte.
Die Panik verlieh ihm Flügel. Er setzte zum Endspurt an. Direkt vor ihm lag die alte Männerklinik. Ohne zu zögern, durchquerte er das Eingangsportal und hetzte die breite Freitreppe nach oben. Obwohl sich seine Beine wie Gummi anfühlten, erreichte er den ersten Stock, ohne zu stolpern, und bog wahllos ab. Der Gang flog an ihm vorbei, ohne dass er genau wusste, wohin ihn seine Füße trugen. Die wenigen Türen, die noch vorhanden waren, nahm er lediglich verschwommen wahr. Er hörte nichts mehr. Wurde er noch verfolgt? Hatte er sie abgehängt? Oder rauschte sein Blut zu laut, um noch etwas anderes wahrnehmen zu können, als das Trommeln seines Herzens.
Jay warf einen kurzen Blick über die Schulter. Niemand war zu sehen. Er verlangsamte sein Tempo und blieb stehen. Seine Muskeln brannten wie Feuer und fühlten sich gleichzeitig kraftlos und butterweich an. Beinahe gaben seine Beine nach, doch die Wand, von der die helle Lackfarbe abblätterte, bot ihm genügend Halt. Ein Splitter bohrte sich in seinen nackten Oberarm. Er verkniff sich ein Aufstöhnen. Er blinzelte zu einer halb offenen Tür. Schnell schob er sich durch den Spalt in das Zimmer. Schweißüberströmt drückte er sich in die Nische hinter der Tür. Lange Tapetenbahnen hingen von der Decke herab, an den Wänden durchzogen lange Risse die hellblaue Farbe und gaben große Teile des darunterliegenden Putzes frei. Das große Doppelfenster stand offen. Schwülwarme Luft wehte herein.
Jay fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und blinzelte. Sein Blick klärte sich. Gab es eine Waffe, irgendetwas, mit dem er sich zur Wehr setzen konnte?
Zu seiner Enttäuschung war der Raum leer. Lediglich Schutt und Geröll lagen am Boden, doch keiner der Steine war groß genug, um ihn als Waffe zu nutzen.
„Verdammt!“, fluchte er lautlos und konzentrierte sich darauf, sich zu beruhigen. Mit zitternden Fingern suchte er nach seinem Smartphone, um die Polizei zu rufen, doch es befand sich nicht in der Innentasche seiner Jacke. Es musste bei der Fotoausrüstung sein, die er zurückgelassen hatte, als er vor diesen rechtsradikalen Glatzen geflohen war.
Plötzlich vernahm er die schweren, knirschenden Schritte von zwei oder drei Personen. Sie kamen den Gang entlang.
„Sicher, dass er hier ist?“
„Klaus sucht mit den anderen den zweiten Stock ab, Peter hat das Erdgeschoss übernommen.“
„Und wenn er uns durch den Haupteingang entkommt?“
„Fängt ihn Küster schon ab. Der wartet mit dem Frischling vorne.“
Jay wagte nicht, sich zu rühren oder auch nur zu atmen. Sein Herzschlag hallte in seinem schmerzenden Kopf wider. Übelkeit stieg in ihm auf und ballte sich wie ein Stein in seinem Magen. Er fühlte sich ausgeliefert und einer Panik nahe. Ob er es mit ihnen aufnehmen konnte? Er war kein Kämpfer, trotzdem hatte er vorhin zwei Männer abgeschüttelt. Wenn er lauschte, beobachtete, den passenden Moment abwartete und sich nicht allzu ungeschickt anstellte, konnte er gegen diese Kerle vielleicht gewinnen. Er konzentrierte sich auf die Geräusche auf dem Flur, zwang sich zur Ruhe und dachte nach. Seine Gedanken drifteten ab. Wie war er nur in diese Situation geraten?
„Bleib stehen, Jay.“ Tobias’ Stimme war viel zu nah. Er glaubte fast, den Atem seiner Verfolger im Nacken und die Hitze ihrer Körper zu spüren. Die dröhnenden Schritte wurden lauter, ebenso das abgehackte, vielstimmige Keuchen, das ihm zeigte, dass nicht nur Tobias hinter ihm her war.
Zu nah!
Nackte Angst schoss durch Jays Adern und verwandelte sein Blut in glühende Lava. Seine Kehle schmerzte bei jedem Atemzug und die lähmenden Stiche in seinen Seiten setzten ihm mit jedem Schritt mehr zu. Wie dumm war es doch gewesen, ausgerechnet ihm zu vertrauen.
Er verbiss sich einen Fluch. Er musste seinen Atem sparen, nach einem sicheren Versteck und einer Waffe suchen, mit der er seine Angreifer notfalls in Schach halten konnte.
Die Panik verlieh ihm Flügel. Er setzte zum Endspurt an. Direkt vor ihm lag die alte Männerklinik. Ohne zu zögern, durchquerte er das Eingangsportal und hetzte die breite Freitreppe nach oben. Obwohl sich seine Beine wie Gummi anfühlten, erreichte er den ersten Stock, ohne zu stolpern, und bog wahllos ab. Der Gang flog an ihm vorbei, ohne dass er genau wusste, wohin ihn seine Füße trugen. Die wenigen Türen, die noch vorhanden waren, nahm er lediglich verschwommen wahr. Er hörte nichts mehr. Wurde er noch verfolgt? Hatte er sie abgehängt? Oder rauschte sein Blut zu laut, um noch etwas anderes wahrnehmen zu können, als das Trommeln seines Herzens.
Jay warf einen kurzen Blick über die Schulter. Niemand war zu sehen. Er verlangsamte sein Tempo und blieb stehen. Seine Muskeln brannten wie Feuer und fühlten sich gleichzeitig kraftlos und butterweich an. Beinahe gaben seine Beine nach, doch die Wand, von der die helle Lackfarbe abblätterte, bot ihm genügend Halt. Ein Splitter bohrte sich in seinen nackten Oberarm. Er verkniff sich ein Aufstöhnen. Er blinzelte zu einer halb offenen Tür. Schnell schob er sich durch den Spalt in das Zimmer. Schweißüberströmt drückte er sich in die Nische hinter der Tür. Lange Tapetenbahnen hingen von der Decke herab, an den Wänden durchzogen lange Risse die hellblaue Farbe und gaben große Teile des darunterliegenden Putzes frei. Das große Doppelfenster stand offen. Schwülwarme Luft wehte herein.
Jay fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und blinzelte. Sein Blick klärte sich. Gab es eine Waffe, irgendetwas, mit dem er sich zur Wehr setzen konnte?
Zu seiner Enttäuschung war der Raum leer. Lediglich Schutt und Geröll lagen am Boden, doch keiner der Steine war groß genug, um ihn als Waffe zu nutzen.
„Verdammt!“, fluchte er lautlos und konzentrierte sich darauf, sich zu beruhigen. Mit zitternden Fingern suchte er nach seinem Smartphone, um die Polizei zu rufen, doch es befand sich nicht in der Innentasche seiner Jacke. Es musste bei der Fotoausrüstung sein, die er zurückgelassen hatte, als er vor diesen rechtsradikalen Glatzen geflohen war.
Plötzlich vernahm er die schweren, knirschenden Schritte von zwei oder drei Personen. Sie kamen den Gang entlang.
„Sicher, dass er hier ist?“
„Klaus sucht mit den anderen den zweiten Stock ab, Peter hat das Erdgeschoss übernommen.“
„Und wenn er uns durch den Haupteingang entkommt?“
„Fängt ihn Küster schon ab. Der wartet mit dem Frischling vorne.“
Jay wagte nicht, sich zu rühren oder auch nur zu atmen. Sein Herzschlag hallte in seinem schmerzenden Kopf wider. Übelkeit stieg in ihm auf und ballte sich wie ein Stein in seinem Magen. Er fühlte sich ausgeliefert und einer Panik nahe. Ob er es mit ihnen aufnehmen konnte? Er war kein Kämpfer, trotzdem hatte er vorhin zwei Männer abgeschüttelt. Wenn er lauschte, beobachtete, den passenden Moment abwartete und sich nicht allzu ungeschickt anstellte, konnte er gegen diese Kerle vielleicht gewinnen. Er konzentrierte sich auf die Geräusche auf dem Flur, zwang sich zur Ruhe und dachte nach. Seine Gedanken drifteten ab. Wie war er nur in diese Situation geraten?
Dieser Autor möchte Reviews nur von registrierten Nutzern erhalten. Bitte melde dich an, um einen Review für diese Geschichte zu schreiben.