Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast 

Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde ... oder nicht?

von Snoopy78
Kurzbeschreibung
GeschichteHumor / P12 / Gen
Connor MacManus David Della Rocco MurphyMacManus
25.02.2015
25.02.2015
1
2.245
5
Alle Kapitel
8 Reviews
Dieses Kapitel
8 Reviews
 
 
 
25.02.2015 2.245
 
„Connor, nimm´mir endlich diese verfluchte Augenbinde ab!“
„Ich denk` ja gar nicht dran. Und du lässt gefälligst auch deine Finger davon!“
Connor MacManus grinste, als er nach den Händen seines Bruders griff und sie bestimmt festhielt. Wie erwartet schmeckte das seinem jüngeren Zwilling überhaupt nicht, sodass dieser gleich munter weiter maulte:
„Ich habe dir vorhin schon gesagt, dass ich keinen Bock auf diesen Scheiß habe. Sagt mir einfach, wohin wir fahren und nimm´dieses Ding aus meinem Gesicht.“
„Genau das tue ich nicht. Soll ja immerhin eine Überraschung werden, kleiner Bruder. Und Rocco wird dir auch nichts verraten, oder Roc?“
„Nein. Sorry, Murphy“, grinste der Italiener, der am Steuer seines Wagens saß und nun einen kurzen Blick auf seine Freunde warf, die auf der Rückbank hockten und eine ihrer berühmt-berüchtigten Diskussionen führten.
„Pah … und so etwas nennt sich Freund. Oder Bruder. Ihr könnt mich mal.“
„Sei doch nicht so böse, Murph. Du brichst mir das Herz“, jammerte Connor, woraufhin Rocco sich ein Lachen verkneifen musste.
„Ich breche dir gleich was ganz Anderes, du Arsch!“, schnappte Murphy und versuchte ein letztes Mal, sich aus dem Griff seines Bruders zu befreien.
Umsonst.
Also gab er auf , kniff beleidigt die Lippen zusammen und knurrte leise vor sich hin.
Weder Connor noch Rocco störten sich daran und wenig später stoppte Rocco den Wagen.
Connor half seinem Bruder aus dem Fahrzeug, der augenblicklich die Nase rümpfte.
„Was stinkt denn hier so?“
„Ich rieche nichts.“
„Dann ist deine Nase nicht in Ordnung“, pflaumte der Dunkelhaarige Saint zurück und spürte dann, wie Connor ihn mit sich zog. Nach ein paar Schritten blieben sie stehen und endlich wurde er die Augenbinde los.
Murphy brummte und blinzelte unwillig in die Sonne, bis sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten.
Was er aber dann sehen musste, ließ ihn an Connors Verstand zweifeln und hätten Blicke töten können, wäre der Blonde augenblicklich tot umgefallen.

„Connor … WAS soll ich hier? Ist das etwa eure Überraschung?!“
„Du hast es erfasst. Das hier gehört einem Kumpel von Rocco und wir können direkt loslegen. Sind sie nicht niedlich?“
„Niedlich?! Hamster sind niedlich. Hunde. Katzen. Aber NICHT diese Dinger da!“
„Murphy! Du verletzt ihre Gefühle. Nimm´dich mal ein bisschen zurück“, lachte Rocco, der aber vorsichtshalber ein paar Schritte Abstand zu dem Jüngeren hielt, welcher gefährlich knurrte und sich seine „Überraschung“ misstrauisch ansah.
Er stand doch tatsächlich mitten im Nirgendwo auf einer verdammten Farm!
Und als wenn das nicht schlimm genug gewesen wäre, wieherten fast direkt vor seiner Nase drei Pferde!
Er hasste Pferde.
„Ich wiederhole: Was soll ich hier?“
„Reiten lernen. Das entspannt und du brauchst dringend n´Ausgleich zu unserem Job. Und wer weiß, vielleicht kommt dir das irgendwann mal zu Gute. Also los jetzt“, grinste Connor, packte seinen Arm und zerrte ihn direkt vor die Tiere, die sie neugierig betrachteten. Sie waren angebunden, doch das machte die Sache auch nicht einfacher.
„Connor! Du hast sie nicht mehr alle!“
„Ich weiß. Ist aber ne kleine Revanche für das Eislaufen, wozu du mich gezwungen hast! Also bist du jetzt dran“, feixte sein Zwilling, während Rocco eines der Tiere am Hals tätschelte.
„Die drei sind ganz lieb, Murph. Die tun nichts. Das hier ist Scotch, den werde ich reiten.“
Murphy zog die Stirn kraus, als er den schwarzen Rappen von oben bis unten betrachtete und war insgeheim froh, dass er nicht auf dieses Vieh hoch musste.
„Schön für dich.“
„Die Dame hier heißt Brandy, die ist für Connor“, erklärte sein Freund weiter und zeigte dabei auf die braune Stute, die neben Scotch mit den Hufen scharrte.
„Und dass da ist Whiskey, mit der du dich anfreunden darfst.“
„Scotch, Brandy und Whiskey … origineller geht’s wohl nicht, was?“, maulte Murphy, während er  die schwarz-weiße Stute misstrauisch musterte. Diese starrte zurück und schnaubte leise.
„WAS?“
„Ich habe dir vorhin gesagt, du sollst ihre Gefühle nicht verletzen“, antwortete Rocco todernst, woraufhin Murphy ihm einen Vogel zeigte.
„Du willst mir nicht erzählen, dass dieser Ackergaul mich versteht, oder?“
„Wer weiß. Kennst du Black Beauty, die Fernsehsendung? Oder Fury? Die haben auch alles verstanden.“
„Jaja. Du mich auch. Also, ich steige nicht auf dieses Ding. Macht ihr mal. Ich warte hier.“
Doch da hatte Murphy die Rechnung  ohne seinen Bruder gemacht, der ihn am Handgelenk festhielt und ihn böse anstarrte.
„Oh doch, du steigst jetzt auf. Tust du das nicht freiwillig, helfen wir nach und binden dich oben fest. Also, ab jetzt!“
Murphy wusste, wie er seinen Bruder einzuschätzen hatte und merkte nun deutlich, dass er aus dieser Nummer nicht wieder rauskommen würde. Also erdolchte er Connor mit seinem Blick und trat widerwillig neben Whiskey, während Rocco schon auf Scotch thronte und das Ganze belustigt verfolgte.
„Und wie soll ich jetzt da hochkommen, häh? Der Steigbügel hängt vor meiner Nase, ihr Penner! Bin doch keine Ballerina, so hoch krieg´ ich den Fuß nicht!“
„Ich habe schon immer gesagt, dass du unbeweglich bist, Brüderchen. Hier, an dem Riemen kannst du dir die Länge einstellen. Ich helfe dir mal, sonst stehen wir morgen noch hier“, gab Connor sich großzügig und stellte die Länge so ein, dass sein Zwilling bequem hätte aufsteigen können.
Nur leider tat dieser das nicht und Connor verdrehte die Augen, als er die Versuche des Jüngeren beobachtete.
„Äh, Murph?“
„WAS, ZUM TEUFEL? Das geht immer noch nicht!“
„Du musst den anderen Fuß nehmen. Es sei denn, du willst rückwärts reiten.“
Murphy wurde rot und wechselte schnell den Fuß, griff an den Sattelknauf und zog sich hoch. Rocco neben ihm musste sich das Lachen verkneifen, doch als er Sekunden später einen lauten Plumps und ein langgezogenes „FUUUCK!“ hörte, konnte er nicht mehr Ernst bleiben.
Sein Freund hatte es doch tatsächlich geschafft, auf Whiskeys anderer Seite wieder runter zufallen.
„Tja, da hattest du wohl zu viel Schwung drauf, mein Lieber! Los, hoch mit dir und nochmal. Aber diesmal langsamer“, kommandierte Connor, der ebenfalls bis über beide Ohren grinste.
„Einen Teufel werd´ich! Ich bleibe hier sitzen und ihr könnt alleine reiten. Ich hasse diese Ackergäule, sie stinken und diese Scheiß-Haare kleben mir jetzt schon am Mantel. Ich streike!“
Bevor Connor oder Rocco daraufhin etwas erwidern konnten, drehte Whiskey ihren Kopf und betrachtete ihren „Reiter“ aus großen, braunen Augen.
„WAS GUCKST DU SO?! Willst du mich auch noch auslachen, häh?“
Ein empörtes Schnauben seitens des Pferdes und ein erneutes, deftiges Fluchen seitens Murphy ließen Connor und Rocco nun in haltloses Gelächter ausbrechen.
„IIIGITT!!! PFERDESABBER!!!!!“

5 Minuten später war es tatsächlich geschafft.
Murphy saß wohlbehalten auf Whiskey und bemühte sich um sein Gleichgewicht, welches er nach einiger Zeit auch fand.
Connor und Rocco ritten rechts und links neben ihm und amüsierten sich köstlich über das Gemecker des Dunkelhaarigen.
„Mir tut ja jetzt schon der Arsch weh … wie kann einem so etwas Spaß machen? Diese Dinger wackeln schlimmer als ne Schiffschaukel und sind unbequem wie n´ Nagelbrett!“
„Wusste gar nicht, dass du so eine Mimose bist, Kleiner. Das nächste Mal binde ich dir ein Kissen an den Hintern, damit du weich sitzt“, ärgerte Connor den Jüngeren.
„Halt die Klappe! Sei froh, dass ich mit festhalten beschäftigt bin. Aber warte mal, bis ich wieder Boden unter den Füßen habe, du blöder Sack! Mit dir bin ich noch nicht fertig und mit dir auch nicht, Roc... das werdet ihr bereuen! Und du, du komischer Gaul, wackel´ nicht so. Bist du besoffen?!“
Whiskey wieherte empört, warf den Kopf zurück und schlug mit dem Schweif, sodass Murphy sich schnell zusätzlich am Sattelknopf festhielt.
„IST JA GUT! Lauf einfach weiter, okay?“
„Connor, ich glaube, du musst Murphy mal untersuchen lassen. Er hält Zwiesprache mit Pferden. Ist nicht gut, so etwas“, feixte Rocco, woraufhin er einen mörderischen Blick des dunkelhaarigen Zwillings kassierte, der sich aber genau so schnell wieder nach vorne wandte und sein Reittier genau beobachtete.
„Hm. Schwerer Fall von geistiger Verwirrtheit, oder, Roc?“, stieg Connor auf das Gefoppe des Freundes ein, was eine bitterböse Drohung seitens Murphy nach sich zog:
„Ich kann nur bei zwei Leuten hier geistige Umnachtung feststellen und das seid ihr. Vielleicht helfen euch n´ paar Pferdeäpfel an den Schädel, um wieder klar denken zu können!“
„Ich glaube, jetzt ist er sauer“, mutmaßte Rocco und zuckte die Schultern.
„Ist er nicht. Oder Murph?“
Doch Angesprochener antwortete nicht und starrte stur geradeaus.
„Na gut, dann ist er doch beleidigt. Aber er wird sich schon wieder einkriegen, oder Kleiner?“
„NENN MICH NICHT KLEINER!“

10 Minuten später verfiel Brandy in einen unruhigen Schritt. Sie tänzelte und warf immer wieder den Kopf in den Nacken, sodass Connor Mühe hatte, sie ruhig zu halten.
„ Hoh, ist ja gut! Ruhig!“, versuchte der Blonde auf sie einzureden, doch wirkte dies nicht so richtig, was Murphy natürlich umgehend zu einem gehässigem Kommentar verleitete.
„Sie hat bestimmt die Tollwut. Da hilft nur Notschlachtung.“
„Du bist bescheuert! Ich weiß, was sie hat.“
„Ach, bist du der Pferdeflüsterer oder was?“
„Nein. Aber sie will galoppieren. Dieses langsame Schritt laufen geht ihr bestimmt auf die Nerven.“
„Scotch wird auch unruhig“, meldete sich Rocco zu Wort, der seinen Rappen sanft am Hals tätschelte.
„Ah ja? Bitte, dann tut euch keinen Zwang an. Ich steig´ab und lauf zurück.“
„Nichts da, bleib du mal sitzen. Das dauert nicht lange, wir sind gleich zurück“, bestimmte Rocco und gab seinem Pferd die Sporen. Sekunden später preschten er und Connor davon und Murphy grummelte wie üblich vor sich hin.
„Bleib sitzen … einen Scheiß tue ich. Ich will runter und das mach ich jetzt auch.“
Vorsichtig zog er seinen rechten Fuß aus dem Steigbügel und verlagerte sein Gewicht, um absteigen zu können, doch Whiskey tänzelte plötzlich und bewegte sich leicht nach links.
„Hey, du Flohkiste! Halt gefälligst still oder du landest beim Schlachter, klar?“
Die Stute wieherte, schnaubte und scharrte weiter mit den Hufen, sodass der Saint sich schnell wieder festhielt und fluchte:
„Du bist eine Dämonenstute, oder? Du verstehst Rocco, häh? Habt ihr euch alle gegen mich verschworen oder was?!“
Natürlich erhielt er keine Antwort und so beobachtete er missmutig Connor und Rocco, bis die eine Kehrtwendung einlegten und wieder auf ihn zukamen. Mürrisch schlug er nach einigen Insekten, die schon seit geraumer Zeit um ihn und Whiskey kreisten und ihn langsam, aber sicher, in den Wahnsinn trieben. Als hätte er nicht schon genug Probleme, nein, jetzt sollten er und der Ackergaul wohl auch noch als Buffett für irgendwelche Stechviecher herhalten.
Als Murphy nach hinten ausholte, verlor er kurz die Balance uns seine Hand klatsche ungebremst auf den Pferdehintern, was dem Tier nicht sonderlich zu gefallen schien.
Ehe er es sich versah, bockte die Stute und raste dann in einem Wahnsinnstempo los.
„FUUUUUUUUUUCK! COOOOOOOOOONNOR!“
Panisch klammerte Murph sich am Hals des Pferdes fest und hoffte inständig, dass dieses wild gewordene Etwas wieder anhalten würde.
Connor und Rocco erkannten schnell, dass die Situation ernst war und preschten hinterher.
Rocco versuchte, Whiskey durch zurufen zu beruhigen, doch seine Bemühungen zeigten keine Wirkung.
Die Stute wurde lediglich etwas langsamer, doch anhalten tat sie nicht.
Erschrocken mussten die beiden sehen, wie Murphy den Halt verlor und hart auf dem Boden aufschlug, wo er regungslos liegen blieb.

Sekunden später waren sie bei ihm angekommen und auch Whiskey, die wohl bemerkt hatte, dass sie ihren Reiter los war, kehrte mit gesenktem Kopf zurück.
Connor und Rocco knieten neben den Dunkelhaarigen, der auf seiner linken Seite lag und checkten ihn schnell auf Verletzungen, bevor sie ihn vorsichtig auf den Rücken drehten. Seine Schläfe blutete, doch ansonsten schien er unverletzt zu sein.
„Hey, Murph ...mach´die Augen auf, bitte!“, flehte Connor, woraufhin der Jüngere leise stöhnte und einige Sekunden später schwerfällig die Augen öffnete.
Sein Kopf dröhnte und er sah kurz verschwommen, bevor er wieder klar sehen konnte.
„Gott sei Dank! Hast du Schmerzen, Kleiner?“
„Kopf … Rücken ...“
„Okay. Ich reite zurück und hole den Wagen. Wir schaffen dich zum Arzt, Murph. Keine Sorge“, sprach Rocco hastig auf ihn ein, woraufhin der Liegende ihn fragend ansah.
„Murph? Wer ist das? Wer seid ihr und … warum ...lieg´ich hier?“
Rocco und Connor tauschten einen entsetzten Blick, ließen sich aber nichts anmerken.
„Du bist Murphy, er ist dein Bruder Connor und ich dein Kumpel Rocco. Du  bist vom Pferd gefallen … wahrscheinlich hast du eine Gehirnerschütterung. Bleib ruhig liegen, ich bin bald zurück, okay?“
Murphy nickte und sah zu, wie Rocco wieder aufstieg, die Zügel der anderen Pferde nahm und dann davon galoppierte.
Connor setzte sich grade neben ihn und bettete vorsichtig seinen Kopf auf einem seiner Oberschenkel, presste ein Taschentuch gegen die Wunde und murmelte:
„Es tut mir Leid. Wir hätten dich nicht alleine lassen sollen.“
„Alleine? Warum?“
„Sht. Ich erzähle dir später alles. Ruh´dich aus. Das wird wieder. Immerhin hast du n´ Dickkopf.“
Murphy antwortete nicht und schloss die Augen.
Oh ja, er hatte einen Dickkopf.
Und genau deswegen hatte er sich auch gezielt fallen lassen, um seinem netten Bruder und Rocco einen Denkzettel zu verpassen.
Das er sich dabei die Schläfe aufschlug, war nicht geplant gewesen, doch war dies auch nicht weiter schlimm.
Zwar hatte er wirklich Kopfschmerzen, doch er konnte sich an alles erinnern.
Ihm fehlte nichts weiter, nur sollten Connor und Rocco sich ruhig mal Sorgen machen und ihn zum Arzt schaffen. Er würde sie zappeln lassen und das eine ganze Weile.
Das war seine Rache für diese „Überraschung.“
Obwohl es doch nicht ganz so übel wahr, wie er immer angenommen hatte.
Aber das würde er den anderen beiden gegenüber niemals zugeben.
Stattdessen würde er sie die nächsten Stunden etwas auf Trab halten. Immerhin war er verletzt und brauchte Aufmerksamkeit.
Und je nachdem, wie diese ausfiel, würde sein Gedächtnis früher oder später zurückkehren.
Review schreiben
 
 
 Schriftgröße  Schriftart  Ausrichtung  Zeilenabstand  Zeilenbreite  Kontrast