Diebe
von -eulenfeder-
Kurzbeschreibung
Luke ist ein Dieb, einer der besonderen Art. Er erledigt mit seiner Organisation illegale Aufträge anderer Leute und sie schrecken dabei vor eigentlich nichts zurück, doch dann werden sie verraten und Luke muss fliehen.....
GeschichteAbenteuer, Krimi / P12 / Gen
14.02.2015
18.07.2016
30
43.187
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Dieses Kapitel
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19.05.2016
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Es klopfte an. „Herein“ sagte Bill schlecht gelaunt - wir redeten gerade über die Pädagogischen Erziehungsmethoden der heutigen Zeit in Bezug auf mediale Endgeräte – und Bill wurde mitten im Satz unterbrochen.
„FBI“ murmelte ich, als auch schon die Tür aufging. Eine straffe junge Frau steckte den Kopf zur Tür rein. „Guten Tag Kate Brown, vom FBI“ Bill schnellte von seinem Stuhl hoch „Guten Tag, ich bin Bi…äh Cop Bill Fitzergard“
„Gut“ erwiderte sie knapp „In welcher Zelle ist der Junge?“ Sie hatte mich noch nicht wahrgenommen.
„Ja also, nämlich das ist so, hier ich meine, der Sitzt genau vor ihnen“ Als sie erschrocken einen Schritt zurücktrat schenkte ich ihr ein wunderbares lächeln und stand auf um ihr die Hand zu reichen. Sie schaute Bill fragend an „Ich dachte, der Sitzt in einer Zelle, man sagte, er sei gefährlich“ da sie meine Hand nicht nahm steckte ich sie in meine Hosentasche und bemerkte „Tja, dann hatten Sie eben eine Falschinformation. Eklatant. Ich nehme es ihnen nicht übel, übrigens, ich bin Finn, angenehm Sie persönlich kennenzulernen“
Irritiert blickte sie über meinen Kopf hinweg zu Bill der nur grinste. Schnell fasste sie sich wieder. „Du bist also der Junge, dann nehme ich dich direkt mit“ Sie bedeutete mir zu folgen und ich verließ den Raum, ohne mich noch mal umzuschauen. Bill hatte mich sowieso nicht sonderlich interessiert.
Als ich wieder vor das Gebäude trat, dämmerte es bereits. Ich schaute mich um, suchte ein Auto, oder Leute, die mir verdächtig vorkamen. Doch niemand war da, der mich nach meinen Schätzungen verfolgen könnte.
Aber ich wusste, dass sie meiner Spur folgen würden!
„Nach was suchst du?“ riss mich die Polizistin aus meinen Gedanken. „Ich gucke mir nur die Gegend an“ redete ich mich raus. Sie nickte knapp „Wir müssen zu dem Auto dort hinten“ Sie zeigte auf einen dicken Wagen, der neben den zwei Polizeiautos fehl am Platz wirkte. Wir gingen über den Parkplatz und Kate wies mich an, vorne einzusteigen.
Ich stieg auf dem Beifahrersitz ein und war überrascht auf der Rückbank noch zwei weitere Personen zu erblicken. Kate Brown stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. „Warum seid ihr da?“ fragte ich nach hinten. Sie erklärten mir, dass sie uns nur zur Sicherheit begleiteten. Ich wandte mich wieder an Kate „Wo fahren wir jetzt hin?“ „Washington. Dort kümmern die sich um Leute, die ausgeliefert werden. Wobei man bei dir nicht von ausliefern sprechen kann“ „Ah“
Wir redeten nicht mehr miteinander und fuhren in den Abend hinein. Es wurde immer Dunkler, bis schließlich nur noch Laternen den Weg erleuchteten.
Spät in der Nacht kamen wir an. Am Eingang standen einige schwer bewaffnete Männer und prüften die Ausweise und Papiere, die Kate ihnen zeigte. Schließlich wurden wir durchgelassen und fuhren noch einige Minuten über hell erleuchtete Wege zu einem
Gebäudekomplex.
Wir hielten am Haupteingang und wurden schon erwartet. Zwei durchtrainierte Männer standen dort und schauten sich unseren Wagen an. „Warte kurz hier“ wies mich Kate an. Sie stellte den Motor ab, stiegen aus und unsere zwei anderen Begleiter und sie sprachen mit den Männern. Ich beobachtete sie. Einmal warfen sie einen Blick zu mir rüber, aber schienen nicht beunruhigt.
Ich könnte eigentlich….Im Nachhinein wusste ich, dass es eine dumme Idee gewesen war, aber ich war Müde und hungrig.
Unauffällig rutschte ich auf den Fahrersitz und öffnete die Tür. Alle drehten mir den Rücken zu und ich schlüpfte aus dem Wagen. Die Beifahrertür schloss ich nicht richtig, nur so, dass es so aussah, als wäre sie geschlossen. Ich machte keine vermeidbaren Geräusche und wurde nicht bemerkt.
Vorsichtig kroch ich durch den Schatten, den das Auto warf und rannte dann geduckt bis zu einer gegenüberliegenden Wand. Sie lag im Halbschatten und ich schlüpfte schnell um die Ecke.
Ich orientierte mich kurz und beeilte mich ungesehen bis zum Eingang, durch den wir reingekommen waren zu kommen. Ich glaubte nämlich, dass die Diebe mir nicht weiter gefolgt sein würden und ich in der nächst größeren Stadt untertauchen konnte. Vielleicht könnte ich wieder Plan A verfolgen. Ich rannte an einer Hecke vorbei, als sich von hinten Motorengeräusch näherte. Es war das Auto, mit dem ich gekommen war, das hörte ich am Motorengeräusch.
Sie hatten mein Fehlen schon bemerkt, Mist! Über den normalen Weg würde ich hier ganz sicher nicht mehr rauskommen. 50 Meter vor mir lag ein Zaun.
Schnell warf ich mich über die Hecke, als das Auto schon in meine Sichtweite kam und glücklicherweise vorbeifuhr. Jetzt war die Nacht mein Freund. Geduckt kam ich bis zum Zaun, musste aber leider feststellen, dass es ein Elektrozaun mit Stacheldraht war. Ärgerlich kehrte ich wieder zur Hecke zurück. So verharrte ich fünf Minuten und überlegte, was ich machen könnte, um hier raus zu kommen. Ich hatte einige Ideen, doch die verwarf ich, weil sie nicht gut durchführbar waren, besonders, weil ich nicht viel Zeit hatte.
Mit einem Mal vernahm ich Hundegebell, das bedeutete nichts Gutes. Schnell versuchte ich mir ein Versteck zu suchen, als ich auch schon einen großen Schäferhund 20 Meter vor mir sah. Er hatte mich bemerkt und war mit wenigen Sätzen vor mir. Ich wusste, dass ich mich nicht bewegen durfte, weil er sonst zubiss und setzte mich auf den Boden. Er knurrte, doch ich blieb ruhig, er würde mir nichts tun, solange ich mich nicht bewegte.
Als er anfing kräftig zu bellen, um auf sich aufmerksam zu machen, fühlte ich mich, wie ein Schwerstverbrecher, trotzdem hatte ich keine Angst.
Es dauerte weniger als 2 Minuten, bis zwei Soldaten bei dem Hund waren und ihn zurückriefen. Während der eine anfing mit dem Hund zur Belohnung zu spielen befahl mir der andere mit gezogener Waffe „Los, leg dich auf den Boden, Hände nach vorne“ Ich befolgte seine Anweisungen und der Soldat kam zu mir und steckte seine Waffe weg. Dann zog er Handschellen und legte sie mir an.
Es war das erste Mal, dass ich mit Handschellen gefesselt wurde und ich wusste, dass es mir gar nicht gefiel. Ich wurde hochgezogen und kurz nach Waffen abgetastet.
Als er keine fand sprach er kurz in ein Funkgerät. Der andere Soldat kam mit dem angeleinten Hund zu uns rüber „Wenn du noch mal wegrennen willst, wird er dich beißen“ warnte er mich „Hast du wirklich geglaubt abhauen zu können?“ fragte mich der andere „Nein, ich musste nur mal auf Toilette und habe mich verlaufen“ gab ich ironisch zurück.
Kurz nach dem Funkspruch hielt ein Wagen vor uns. Die Tür wurde geöffnet und ich auf den Rücksitz gestoßen. Vorsichtig setzte ich mich so, dass das Eisen nicht ganz so stark in meine Gelenke schnitt. Der Soldat mit dem Hund stieg nicht mit ein und entfernte sich schnell. Der andere setzt sich neben mich und beobachtete alles, was ich tat. Wobei ich eigentlich gar nichts tat.
Zu schnell für meinen Geschmack, erreichten wir wieder das Gebäude. Als der Wagen hielt wurde von einem der Männer, die ich eben schon gesehen hatte, die Wagentür geöffnet „Aussteigen“ sagte er grob und seine Miene verriet mir, dass er sauer war. Dabei kannte er mich noch gar nicht…
Ich kletterte vom Sitz runter und ließ mich aus dem Wagen gleiten. Der Mann, etwa Mitte 30 wartete, bis ich vor dem Wagen stand und hielt mich am Arm fest.
Es war eine blöde Idee gewesen zu versuchen abzuhauen. Es hätte bessere Momente gegeben
„Kate erzählte mir, dass du eigentlich vernünftig seiest“ sprach er mich nicht weniger unfreundlich an
„In einer unvernünftigen Welt zu versuchen vernünftig zu sein ist unvernünftig, also definierte Vernunft“ erwiderte ich ungerührt, während er mich in das Gebäude führte
„Hast du noch so einen Spruch“ fragte er zynisch
„Vernünftige Gründe können antworten für unvernünftiges Handeln sein“ gab ich ungerührt zurück.
„Das wollte ich gar nicht wissen“ ruppig stieß er mich nach vorne.
„Ich hätte noch einen Spruch über Vernunft“
„Ich will es gar nicht wissen“ unterbrach mich der Mann knurrend.
„Vernunft ist wie das Gewissen, man braucht es nicht wirklich“ Der Mann stöhnte auf und wir erreichten eine Türe
„hätte ich besser nichts gesagt“ murmelte er kopfschüttelnd
„Stimmt, das war unvernünftig“ provozierte ich ihn. Wütend schaute er mich an
„Du…“ ich unterbrach ihn schnell und sagte mit leicht spöttischem Unterton „Das war eine rhetorische Aussagen, auf die antwortet man genau so wenig wie auf zynische Aussagen.“ Verzweifelt schwieg er und brachte mich immer weiter ins Gebäude rein. Wenigstens sagte er nichts Unfreundliches mehr zu mir – er schwieg eisern, was ich ganz angenehm fand.
Kate würde ich wohl nicht mehr sehen, aber es störte mich auch nicht. Ich hatte viele Leute kennengelernt, die ich nie wirklich richtig kennengelernt hatte, ich war es
gewöhnt. Unwichtige Leute verdienten es nicht, behalten zu werden.
Sie brachen mich so unter, dass ich nicht mehr abhauen konnte – sie sperrten mich in eine Zelle und ließen mich warten.
Ich blieb zwei Tage in dem ungemütlichen Raum, aber ich hatte wie gesagt schon schlimmer geschlafen und so ignorierte ich die Situation und nahm mir Zeit, einen neuen, besseren Plan zu kreieren.
Was ich wusste war, dass ich nach Deutschland zurückkommen würde.
Das änderte alles und doch nichts.
Ich hatte zu viel Zeit. Zwei Tage reichten völlig aus, um mir zu überlegen, was ich machen wollte.
Ich legte mich neben das Bett auf den Boden und schloss die Augen. Konzentriert begann ich die spärliche Umgebung auszublenden und in meine Gedanken abzutauchen. Ich brauchte dringend etwas Ordnung, damit ich nicht weiter idiotisch handelte.
Zuerst machte ich mir meine Situation klar. Ich war in einer Organisation aufgewachsen, ohne zu wissen, was es für eine war. Ich hatte nie die Motive und Ziele, geschweige denn jemand wichtiges kennengelernt. Jemanden der die Fäden zog.
Mir war nicht einmal klar, in was für einer Organisation ich aufgewachsen war. Mein Leben als einziges Rätzel – das Prangte als dicker schwarzer Schriftzug über meinen Gedanken und ließ sich nicht löschen.
Vielleicht würde ich die unbeantworteten Fragen irgendwann beantworten können…
Doch weiter, ich hatte Aufträge ausgeführt, ohne zu wissen warum und welchen Sinn diese gehabt hatten, auch wenn ich immer geglaubt hatte, alles zu wissen was ich wissen wollte. Ich weiß, dass ich nichts weiß – was mir aber auch nicht weiterhalf.
Warum hatte ich da mitgemacht? Obwohl, die Frage ließ sich beantworten. Klar, ich hatte keine andere Wahl gehabt, oder war auch das falsch? Egal, ich hatte es gemacht, weil es mir gefallen hatte, das war der eigentliche Grund.
Ich wusste so gut wie gar nichts über die letzten 15 Jahre meines Lebens – gar nichts!
Deutlich wichtiger war aber, was jetzt passieren würde. Meine Eltern waren Tod. Und ich bald auch, wenn ich nichts änderte.
Niemand ist ewig sicher – niemand!
Wenn ich schon in dieser Situation war, wollte ich sie auch ausnutzen. Ich würde die Polizei benutzten, um meinem alten Leben zu entfliehen.
Fast zumindest, denn der Teil, den ich bisher gemacht hatte, hatte mir gut gefallen. Nein, das stimmte nicht – er hatte mir sehr gut gefallen. Leute ausnutzen, manipulieren, stehlen, betrügen, einbrechen. Die Liste war lang.
Ich öffnete grinsend die Augen. Nein, ich war kein guter Mensch, ich wollte nicht „gut“ sein, ich wollte Leben!
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Hey,
ich habe eigentlich gar nichts zu sagen oder zum anmerken und hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen.
Gruß
-eulenfeder-
„FBI“ murmelte ich, als auch schon die Tür aufging. Eine straffe junge Frau steckte den Kopf zur Tür rein. „Guten Tag Kate Brown, vom FBI“ Bill schnellte von seinem Stuhl hoch „Guten Tag, ich bin Bi…äh Cop Bill Fitzergard“
„Gut“ erwiderte sie knapp „In welcher Zelle ist der Junge?“ Sie hatte mich noch nicht wahrgenommen.
„Ja also, nämlich das ist so, hier ich meine, der Sitzt genau vor ihnen“ Als sie erschrocken einen Schritt zurücktrat schenkte ich ihr ein wunderbares lächeln und stand auf um ihr die Hand zu reichen. Sie schaute Bill fragend an „Ich dachte, der Sitzt in einer Zelle, man sagte, er sei gefährlich“ da sie meine Hand nicht nahm steckte ich sie in meine Hosentasche und bemerkte „Tja, dann hatten Sie eben eine Falschinformation. Eklatant. Ich nehme es ihnen nicht übel, übrigens, ich bin Finn, angenehm Sie persönlich kennenzulernen“
Irritiert blickte sie über meinen Kopf hinweg zu Bill der nur grinste. Schnell fasste sie sich wieder. „Du bist also der Junge, dann nehme ich dich direkt mit“ Sie bedeutete mir zu folgen und ich verließ den Raum, ohne mich noch mal umzuschauen. Bill hatte mich sowieso nicht sonderlich interessiert.
Als ich wieder vor das Gebäude trat, dämmerte es bereits. Ich schaute mich um, suchte ein Auto, oder Leute, die mir verdächtig vorkamen. Doch niemand war da, der mich nach meinen Schätzungen verfolgen könnte.
Aber ich wusste, dass sie meiner Spur folgen würden!
„Nach was suchst du?“ riss mich die Polizistin aus meinen Gedanken. „Ich gucke mir nur die Gegend an“ redete ich mich raus. Sie nickte knapp „Wir müssen zu dem Auto dort hinten“ Sie zeigte auf einen dicken Wagen, der neben den zwei Polizeiautos fehl am Platz wirkte. Wir gingen über den Parkplatz und Kate wies mich an, vorne einzusteigen.
Ich stieg auf dem Beifahrersitz ein und war überrascht auf der Rückbank noch zwei weitere Personen zu erblicken. Kate Brown stieg auf der Fahrerseite ein und startete den Motor. „Warum seid ihr da?“ fragte ich nach hinten. Sie erklärten mir, dass sie uns nur zur Sicherheit begleiteten. Ich wandte mich wieder an Kate „Wo fahren wir jetzt hin?“ „Washington. Dort kümmern die sich um Leute, die ausgeliefert werden. Wobei man bei dir nicht von ausliefern sprechen kann“ „Ah“
Wir redeten nicht mehr miteinander und fuhren in den Abend hinein. Es wurde immer Dunkler, bis schließlich nur noch Laternen den Weg erleuchteten.
Spät in der Nacht kamen wir an. Am Eingang standen einige schwer bewaffnete Männer und prüften die Ausweise und Papiere, die Kate ihnen zeigte. Schließlich wurden wir durchgelassen und fuhren noch einige Minuten über hell erleuchtete Wege zu einem
Gebäudekomplex.
Wir hielten am Haupteingang und wurden schon erwartet. Zwei durchtrainierte Männer standen dort und schauten sich unseren Wagen an. „Warte kurz hier“ wies mich Kate an. Sie stellte den Motor ab, stiegen aus und unsere zwei anderen Begleiter und sie sprachen mit den Männern. Ich beobachtete sie. Einmal warfen sie einen Blick zu mir rüber, aber schienen nicht beunruhigt.
Ich könnte eigentlich….Im Nachhinein wusste ich, dass es eine dumme Idee gewesen war, aber ich war Müde und hungrig.
Unauffällig rutschte ich auf den Fahrersitz und öffnete die Tür. Alle drehten mir den Rücken zu und ich schlüpfte aus dem Wagen. Die Beifahrertür schloss ich nicht richtig, nur so, dass es so aussah, als wäre sie geschlossen. Ich machte keine vermeidbaren Geräusche und wurde nicht bemerkt.
Vorsichtig kroch ich durch den Schatten, den das Auto warf und rannte dann geduckt bis zu einer gegenüberliegenden Wand. Sie lag im Halbschatten und ich schlüpfte schnell um die Ecke.
Ich orientierte mich kurz und beeilte mich ungesehen bis zum Eingang, durch den wir reingekommen waren zu kommen. Ich glaubte nämlich, dass die Diebe mir nicht weiter gefolgt sein würden und ich in der nächst größeren Stadt untertauchen konnte. Vielleicht könnte ich wieder Plan A verfolgen. Ich rannte an einer Hecke vorbei, als sich von hinten Motorengeräusch näherte. Es war das Auto, mit dem ich gekommen war, das hörte ich am Motorengeräusch.
Sie hatten mein Fehlen schon bemerkt, Mist! Über den normalen Weg würde ich hier ganz sicher nicht mehr rauskommen. 50 Meter vor mir lag ein Zaun.
Schnell warf ich mich über die Hecke, als das Auto schon in meine Sichtweite kam und glücklicherweise vorbeifuhr. Jetzt war die Nacht mein Freund. Geduckt kam ich bis zum Zaun, musste aber leider feststellen, dass es ein Elektrozaun mit Stacheldraht war. Ärgerlich kehrte ich wieder zur Hecke zurück. So verharrte ich fünf Minuten und überlegte, was ich machen könnte, um hier raus zu kommen. Ich hatte einige Ideen, doch die verwarf ich, weil sie nicht gut durchführbar waren, besonders, weil ich nicht viel Zeit hatte.
Mit einem Mal vernahm ich Hundegebell, das bedeutete nichts Gutes. Schnell versuchte ich mir ein Versteck zu suchen, als ich auch schon einen großen Schäferhund 20 Meter vor mir sah. Er hatte mich bemerkt und war mit wenigen Sätzen vor mir. Ich wusste, dass ich mich nicht bewegen durfte, weil er sonst zubiss und setzte mich auf den Boden. Er knurrte, doch ich blieb ruhig, er würde mir nichts tun, solange ich mich nicht bewegte.
Als er anfing kräftig zu bellen, um auf sich aufmerksam zu machen, fühlte ich mich, wie ein Schwerstverbrecher, trotzdem hatte ich keine Angst.
Es dauerte weniger als 2 Minuten, bis zwei Soldaten bei dem Hund waren und ihn zurückriefen. Während der eine anfing mit dem Hund zur Belohnung zu spielen befahl mir der andere mit gezogener Waffe „Los, leg dich auf den Boden, Hände nach vorne“ Ich befolgte seine Anweisungen und der Soldat kam zu mir und steckte seine Waffe weg. Dann zog er Handschellen und legte sie mir an.
Es war das erste Mal, dass ich mit Handschellen gefesselt wurde und ich wusste, dass es mir gar nicht gefiel. Ich wurde hochgezogen und kurz nach Waffen abgetastet.
Als er keine fand sprach er kurz in ein Funkgerät. Der andere Soldat kam mit dem angeleinten Hund zu uns rüber „Wenn du noch mal wegrennen willst, wird er dich beißen“ warnte er mich „Hast du wirklich geglaubt abhauen zu können?“ fragte mich der andere „Nein, ich musste nur mal auf Toilette und habe mich verlaufen“ gab ich ironisch zurück.
Kurz nach dem Funkspruch hielt ein Wagen vor uns. Die Tür wurde geöffnet und ich auf den Rücksitz gestoßen. Vorsichtig setzte ich mich so, dass das Eisen nicht ganz so stark in meine Gelenke schnitt. Der Soldat mit dem Hund stieg nicht mit ein und entfernte sich schnell. Der andere setzt sich neben mich und beobachtete alles, was ich tat. Wobei ich eigentlich gar nichts tat.
Zu schnell für meinen Geschmack, erreichten wir wieder das Gebäude. Als der Wagen hielt wurde von einem der Männer, die ich eben schon gesehen hatte, die Wagentür geöffnet „Aussteigen“ sagte er grob und seine Miene verriet mir, dass er sauer war. Dabei kannte er mich noch gar nicht…
Ich kletterte vom Sitz runter und ließ mich aus dem Wagen gleiten. Der Mann, etwa Mitte 30 wartete, bis ich vor dem Wagen stand und hielt mich am Arm fest.
Es war eine blöde Idee gewesen zu versuchen abzuhauen. Es hätte bessere Momente gegeben
„Kate erzählte mir, dass du eigentlich vernünftig seiest“ sprach er mich nicht weniger unfreundlich an
„In einer unvernünftigen Welt zu versuchen vernünftig zu sein ist unvernünftig, also definierte Vernunft“ erwiderte ich ungerührt, während er mich in das Gebäude führte
„Hast du noch so einen Spruch“ fragte er zynisch
„Vernünftige Gründe können antworten für unvernünftiges Handeln sein“ gab ich ungerührt zurück.
„Das wollte ich gar nicht wissen“ ruppig stieß er mich nach vorne.
„Ich hätte noch einen Spruch über Vernunft“
„Ich will es gar nicht wissen“ unterbrach mich der Mann knurrend.
„Vernunft ist wie das Gewissen, man braucht es nicht wirklich“ Der Mann stöhnte auf und wir erreichten eine Türe
„hätte ich besser nichts gesagt“ murmelte er kopfschüttelnd
„Stimmt, das war unvernünftig“ provozierte ich ihn. Wütend schaute er mich an
„Du…“ ich unterbrach ihn schnell und sagte mit leicht spöttischem Unterton „Das war eine rhetorische Aussagen, auf die antwortet man genau so wenig wie auf zynische Aussagen.“ Verzweifelt schwieg er und brachte mich immer weiter ins Gebäude rein. Wenigstens sagte er nichts Unfreundliches mehr zu mir – er schwieg eisern, was ich ganz angenehm fand.
Kate würde ich wohl nicht mehr sehen, aber es störte mich auch nicht. Ich hatte viele Leute kennengelernt, die ich nie wirklich richtig kennengelernt hatte, ich war es
gewöhnt. Unwichtige Leute verdienten es nicht, behalten zu werden.
Sie brachen mich so unter, dass ich nicht mehr abhauen konnte – sie sperrten mich in eine Zelle und ließen mich warten.
Ich blieb zwei Tage in dem ungemütlichen Raum, aber ich hatte wie gesagt schon schlimmer geschlafen und so ignorierte ich die Situation und nahm mir Zeit, einen neuen, besseren Plan zu kreieren.
Was ich wusste war, dass ich nach Deutschland zurückkommen würde.
Das änderte alles und doch nichts.
Ich hatte zu viel Zeit. Zwei Tage reichten völlig aus, um mir zu überlegen, was ich machen wollte.
Ich legte mich neben das Bett auf den Boden und schloss die Augen. Konzentriert begann ich die spärliche Umgebung auszublenden und in meine Gedanken abzutauchen. Ich brauchte dringend etwas Ordnung, damit ich nicht weiter idiotisch handelte.
Zuerst machte ich mir meine Situation klar. Ich war in einer Organisation aufgewachsen, ohne zu wissen, was es für eine war. Ich hatte nie die Motive und Ziele, geschweige denn jemand wichtiges kennengelernt. Jemanden der die Fäden zog.
Mir war nicht einmal klar, in was für einer Organisation ich aufgewachsen war. Mein Leben als einziges Rätzel – das Prangte als dicker schwarzer Schriftzug über meinen Gedanken und ließ sich nicht löschen.
Vielleicht würde ich die unbeantworteten Fragen irgendwann beantworten können…
Doch weiter, ich hatte Aufträge ausgeführt, ohne zu wissen warum und welchen Sinn diese gehabt hatten, auch wenn ich immer geglaubt hatte, alles zu wissen was ich wissen wollte. Ich weiß, dass ich nichts weiß – was mir aber auch nicht weiterhalf.
Warum hatte ich da mitgemacht? Obwohl, die Frage ließ sich beantworten. Klar, ich hatte keine andere Wahl gehabt, oder war auch das falsch? Egal, ich hatte es gemacht, weil es mir gefallen hatte, das war der eigentliche Grund.
Ich wusste so gut wie gar nichts über die letzten 15 Jahre meines Lebens – gar nichts!
Deutlich wichtiger war aber, was jetzt passieren würde. Meine Eltern waren Tod. Und ich bald auch, wenn ich nichts änderte.
Niemand ist ewig sicher – niemand!
Wenn ich schon in dieser Situation war, wollte ich sie auch ausnutzen. Ich würde die Polizei benutzten, um meinem alten Leben zu entfliehen.
Fast zumindest, denn der Teil, den ich bisher gemacht hatte, hatte mir gut gefallen. Nein, das stimmte nicht – er hatte mir sehr gut gefallen. Leute ausnutzen, manipulieren, stehlen, betrügen, einbrechen. Die Liste war lang.
Ich öffnete grinsend die Augen. Nein, ich war kein guter Mensch, ich wollte nicht „gut“ sein, ich wollte Leben!
---------------------------------------------
Hey,
ich habe eigentlich gar nichts zu sagen oder zum anmerken und hoffe, euch hat dieses Kapitel gefallen.
Gruß
-eulenfeder-