Geschichte: Freie Arbeiten / Prosa / Action / Diebe

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Diebe

Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Krimi / P12 / Gen
14.02.2015
18.07.2016
30
43.187
2
Alle Kapitel
30 Reviews
Dieses Kapitel
1 Review
 
07.04.2016 1.575
 
Ein kleiner Laden, 10 Autominuten von Karlos Haus entfernt. Hier sollte ich einen Packen Geld abholen. Ich wusste, dass es Falschgeld war, sagte aber nichts, weil ich den Job brauchte.
Ich stieg aus dem Auto und ging in das kleine verwahrlost aussehende Lebensmittelgeschäft. Es machte einen dreckigen und ungepflegten Eindruck und außer mir schien niemand da zu sein. Zügig schlängelte ich mich zwischen vollgepackten Regalen in Richtung Toiletten durch, bog aber kurz vorher in den Bereich „Privat“ ab.

Qualmiger Geruch schlug mir entgegen als ich in ein Dämmriges Büro eintrat. Am Schreibtisch saß ein beleibter Mann und rauchte vor sich hin summend eine Zigarre. Die Wände waren vom vielen Rauchen gelb geworden und auch die Möbel sahen nicht besser aus. „Das ist ein Privatbereich, Toiletten sind weiter durch“ schnauzte mich der Mann an „Sie missverstehen mich Sir, ich soll hier Karlos Päckchen abholen.“ Der Mann musterte mich genauer. „Das kann jeder sagen“ „Hier“ Ich zeigte ihm Karlos Ehering. Der Mann betrachtete ihn genau und las sich die Inschrift durch. Er schien zufrieden zu sein und öffnete eine Schublade an seinem Schreibtisch. Daraus nahm er einen Zeitschriftgroßen Umschlag, den er mir in die Hand drückte, nicht ohne mir vorher nochmal einen grimmigen Blick zuzuwerfen. „Wenn du mich verarschst...“ er ließ die Drohung unausgesprochen. Ich nahm den Umschlag Kommentarlos an und steckte ihn in einen mitgebrachten Rucksack. Als ich mich in dem Zimmer noch mal umguckte fiel mir noch etwas auf. Da war ein Bild, die Großaufnahme eines Kindes. Von meiner Position aus blendete ein Auge genau in mein Gesicht. Ich zeigte auf das Bild „Ihr Kind?“ „Nein, das hat mir mal ein Kunde geschenkt, Wieso?“ Ich zuckte die Schultern und ging zum Schreibtisch. Dort nahm ich einen Zettel und Kuli. Der Mann las mit als ich aufschrieb. Offenbar verstand er. „Vielen Dank Junge, schönen Tag dir noch“ schnell ging ich aus dem Büro raus. Als ich über den Parkplatz zum Auto zurückging schaute ich mich ein wenig um. Abgesehen von unserem Auto standen noch zwei weitere dort herum. Vermutlich von Familien. Außer Müll war nichts zu sehen und ich beruhigte mich ein bisschen. Am Auto angekommen öffnete ich die Beifahrertür, stieg ein und übergab den Umschlag Karlo. „Hier, war doch nicht so schwierig. Ich würde aufpassen, mit dem Mann Geschäfte zu machen. In dem Raum ist eine Kamera versteckt“ Karlo startete den Motor und wir fuhren auf die Hauptstraße zurück.
„ Bist du dir sicher Junge?“
„Ja. Der Mann am Schreibtisch war auch überrascht.“
„So eine Scheiße.“
„du wurdest ja nicht gesehen“
„Wo war die Kamera denn versteckt?“
„In einem Bild, das mit dem Kind drauf“ Karlo gab Gas und bog in unsere Straße ein.
„Das Bild hängt dort seit ca. einem Monat. Das ist vielleicht von der Polizei. Sag nichts meiner Familie“ er schien beunruhigt
„Hatte ich nicht vor. Was hast du für einen Job für mich?“ wechselte ich das Thema
„Da ist ein Mann, der braucht einen Jungen als Hilfe. Für was hat er mir nicht gesagt. Ich weiß das aber auch nur von einem Kollegen“
Karlo parkte den Wagen vor dem Haus und wir gingen rein. Der Junge, wie ich mittlerweile wusste hieß er Tobi, schaute mich immer noch giftig an. Aber ich glaubte, er hatte Respekt vor mir-gut so. Karlo und ich gingen direkt ins Büro. Er setzte sich ans Telefon und fing an alle möglichen Leute anzurufen. Ich lehnte mich im Sessel zurück und schlief ein.

Ich wurde wach, als Karlo mich wachrüttelte. „Luke, der Mann braucht immer noch einen Helfer, du kannst sofort anfangen. In einer halben Stunde wirst du abgeholt“
„Danke. Was kriegst du für deine Hilfe?“
„Oh, du hast mich vor wem auch immer gewarnt, das ist schon ziemlich viel.“
„Wie du meinst. Ich geh dann runter.“
„Ja mach’s gut“ Ich glaube, Karlo war erleichtert, mich los zu sein. Ich setzte mich in den Schatten des Hauses und wartete. Auf den Straßen war zu dieser Zeit wenig los und die wenigen Leute, die an mir vorbei kamen, beachteten mich nicht.
Nach fast exakt einer Stunde fuhr ein Silberner Wagen vor. Er fiel mir auf, weil er gar nicht in diese Gegend passte. Der Wagen war bestimmt nicht gerade billig gewesen, wahrscheinlich aber dennoch ein Gebrauchtwagen. Das silberne Auto hielt genau vor Karlos Haus. Man wusste zwar nie, ob die Leute freundlich oder fies waren, aber das Risiko musste ich eingehen.
Eine Scheibe wurde runtergelassen und ein Mann sprach mich an „Bist du Luke?“ „Ja“ ich stand auf und ging zum Auto „Dann Steig ein“ Ich öffnete die hintere Tür und setzte mich auf die Rückbank. Es würde bestimmt länger dauern, bis ich genau wusste, was für Verbrechen die machten, denn man wusste nie, ob man jemandem vertrauen konnte. „Was für Jobs soll ich denn erledigen?“ probiere ich es einfach „Du bist zu ungeduldig“ sagte der Fahrer knapp. Die Fahrt über sprachen wir nicht mehr miteinander.

Nach einer halben Stunde hielten wir vor einer Lieferhalle. Ich sah, wie das Tor von innen geöffnet wurde und fuhren rein. In der Halle standen noch andere Autos. Der große Raum bestand und billigem Blech und war funktional. Durch das warme Wetter war es leider auch stickig und der Geruch von Motoröl stieg mir in die Nase. „So, wir sind da. Ich würde sagen, wir stellen dich gleich dem Chef vor.“ Wir stiegen aus und gingen durch die Halle zu einer Treppe. Oben war eine Türe, die in einen großen Raum führte. Der Raum war mit einer Couchecke, einem Kühlschrank, einem Schreibtisch und einer kleinen Küche ausgestattet. Alles war eher alt und ungemütlich, aber das war ohnehin nicht wirklich wichtig.
Auf dem Sofa saß ein Mann und betrachtete mich. „Und wie gefällt dir mein Büro?“ „Sie sind der Chef?“ antwortete ich. „ Karlo meinte, das du geschickt bist und ein gutes Händchen hast.“
„Wenn er das meint.“
„Okay. Ich hätte dann eine Frage: Was ist wohl mein Beruf?“
„Ich tippe auf Gebrauchtwagenhändler“
„Korrekt. Ich glaube, du bist der Richtige für den Beruf.“
„Kann schon sein, wann fange ich denn an?“
„Sofort“
„Und wie ist mein Gehalt?“
„ Bei jedem erfolgreichem Auto 5%.“
„Naja, ist nicht so viel, aber okay, ich mach’s.“
Ich schlug mit ihm ein, damit war unser Deal besiegelt.
Wie lange wollte ich hier eigentlich bleiben?
„Ich denke, du fängst mit Autowaschen an.“ riss mich mein neuer Chef aus meinen Gedanken. Ich nickte und ging runter in die große Halle zurück.
Nach einer halben Stunde war ich mit den Autos fertig. Anschließend musste ich sie noch saugen und polieren. Eine ziemlich ätzende Arbeit, besonders, weil ich andere Jobs gewohnt war – richtige Jobs…
Der Chef war zufrieden und ich setzte mich später zu ihm ins Büro. „Du bist schnell gewesen. Nimm dir ruhig etwas aus den Kühlschrank. Das hast du dir verdient“ Ich suchte mir eine Cola aus und setzte mich neben ihn. „Karlo sagte mir, du kommst aus Europa, von wo genau?“ „Das ist nicht so wichtig.“ Mein Chef nickte. „Man merkt es dir aber kaum an. Dein Englisch ist fast perfekt. Wie soll ich dich eigentlich nennen, Sorry, dass ich danach noch nicht gefragt habe“ „Nenn mich einfach Luke, der Name gefällt mir am besten. Wie soll ich Sie nennen?“ „Sag zu mir einfach Chef. Unten am Ende der Halle ist noch ein kleiner Raum, dort schläft auch Lukas, der andere, den hast du ja heute schon gesehen. Essen musst du dir selber besorgen, Bettzeug auch. In den nächsten Tagen wirst du neue Autos Putzen“ fuhr er fort „Okay Chef, kein Problem“ ich hatte nicht vor ewig bei den Autoschiebern zu bleiben, außerdem gab es auch immer noch andere profitablere Nebenjobs. Mal sehnen, was sich so ergeben würde. Ich verließ den Raum und guckte mir meine neue Schlafstätte an. Es war ein kleiner Raum, ohne Fenster. An der Decke hing als Lampe eine einfache Glühbirne. In einer Ecke lag eine Matratze. Vermutlich Lukas Schlafplatz. Ich ging aus dem Raum raus, durch die große Halle nach draußen. Ich brauchte dringend eine bequeme Unterlage, zwar war ich es gewöhnt, auf harten Betonböden zu schlafen, aber mit einer weichen Unterlage war es trotzdem bequemer. In ging durch die Menschenleeren Straßen des Ortes und suchte nach brauchbaren Materialien.
Hinter zwei Straßenecken fand ich eine Art Tuch. Zwei Straßen später hielt ich eine alte Isomatte in der Hand. Das musste reichen. Die Decke konnte ich außerdem noch Waschen.
Hier war ein guter Ort für die Autoschieber, um Verbrechen zu planen, denn der Ort war so still und ruhig, dass niemandem etwas auffiel. Definitiv ein perfekter Standpunkt.

Als ich wieder in die Dunkle Halle trat, roch ich den Geruch von Öl. Vermutlich waren neue Autos angekommen, sehen konnte ich sie wegen der Dunkelheit allerdings nicht. Durch eine Scheibe, durch die das Büro und die Halle verbunden waren, fiel gerade so viel Licht, dass man grob in die richtige Richtung lief. Ich ging an Lukas vorbei, der schnarchend auf seiner Matratze lag und sich unruhig hin und her wälzte. In der hinteren Ecke rollte ich meine Isomatte aus und legte mich hin. Den harten Betonboden spürte ich dennoch im Rücken, aber besser als auf dem Boden zu schlafen. Die Decke würde ich morgen waschen, außerdem war es warm. Ich schloss meine Augen und schlief wenig später ein.
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Hey,
sorry, dass es etwas gedauert hat, aber ich war in den Osterferien nicht da und so ist das alles etwas hängen geblieben.
Zugegeben, dieses Kapitel ist ein Übergangskapitel, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt.
LG
-eulenfeder-
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