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Warm Bodies - Eine zweite Chance

von Creenella
Kurzbeschreibung
GeschichteÜbernatürlich, Liebesgeschichte / P12 / Gen
29.01.2015
02.03.2015
10
13.638
4
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Dieses Kapitel
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02.03.2015 1.377
 
Schlaflos lag ich dort auf dem Flugzeugboden, eingerollt und mit verschränkten Armen.
Der durch Decken gepolsterte Boden war zwar angenehmer als die Sitze, aber trotzdem vermisste ich mein weiches, kuscheliges Bett...Ich vermisste mein Zuhause... In meinem Brustkorb krampfte mein Herz kurz zusammen, als meine Gedanken zu Perry abschweiften..
Ob ich ihn je wieder sehen würde...Oder besser gesagt...als WAS...? Schnell versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren und versuchte mir vorzustellen, wie mein Vater wohl reagieren würde, wenn er von dem hier wüsste. Davon dass mir ein Zombie das Leben gerettet und mich bei sich aufgenommen hatte. Dass ich dank eines Toten noch lebte. Und ich ihm sogar Autofahren beigebracht hatte.
Ihn mittlerweile auf eine seltsame Weise sogar irgendwie ganz gern hatte.
Er hätte mich sicherlich achtzig mal auf die Seuche geprüft und mich ausgefragt, um zu prüfen ob ich nicht doch infiziert sei.
Ich schmunzelte bei dem Gedanken ein wenig. So kannte ich ihn
...leider...
Seit Moms Tod war er noch viel ernster als er es ohnehin schon immer war, zu Moms Lebzeiten hatte er manchmal sogar noch lächeln konnen...
Aber das Schicksal hatte es mit und Dad ja anders gemeint. Mom hatte sich nämlich irgendwie mit der Seuche infiziert, jedoch war ich danach zu traumatisiert gewesen, als dass ich mich an Details erinnern konnte...
Aber was ich noch wusste war, dass Dad sie erschießen musste, weil sie uns sonst vermutlich angegriffen und getötet hätte...
Das erstickende Gefühl der Trauer legte sich langsam über mich und bildete einen Kloß in meinem Hals, aber ich schaffte es, sie zurück zu schieben und damit die aufkommenden Tränen zu verhindern, bevor der Kloß platzte und ich anfing richtig zu weinen.
Schließlich versuchte ich mich auf etwas anderes zu konzentrieren, immerhin war meine derzeitige Situation weniger schlimm als es hätte kommen können. Zwar war ich so gesehen gefangen bei diesem Zombie, aber er war es auch, der mich gerettet und mir geholfen hat, anstatt mich zu töten und mein Hirn zu fressen. Zudem er ein echt guter Zuhörer war, da er zwar schweigsam, aber auch voller Interesse und Neugier war, wenn ich mit ihm redete und ab und zu gab er ja sogar kurze Antworten.
Vermutlich hatte er auch lange Zeit niemanden zum reden gehabt, ich glaubte nämlich weitaus weniger, dass es noch mehr wie ihn gab, auch wenn das nicht vollends auszuschließen war.
Es war bestimmt schrecklich so wie er zu sein...
Vielleicht wollte er mich deswegen hier behalten? Vielleicht beschützte er mich deswegen vor den anderen Zombies? In meinem Kopf tat sich ein Bild auf und ich schmunzelte wieder.
Ein Comichaftes Bild von ihm im schwarzen Smoking mit einer der Sonnenbrillen auf, die ich ihm gestern aufgesetzt hatte, wie er vor mir stand und als mein Bodyguard fungierte.
Er war ja im Grunde auch wie ein Bodyguard....Ein toter und sehr schräger Bodyguard, wenn man es genau nahm.
Als ich mich umblickte um ihn zu suchen, erspähte ich ihn zwischen den Reihen sitzend, wie er mich beobachtete. Ich wusste wirklich nicht, ob er sich konzentrierte mich nicht als morgendlichen Snack zu sehen, oder ob er sich nur sorgen machte, seit ich nach dem Albtraum den Platz gewechselt hatte.
Als ich ihn so sah fiel mir langsam auf, dass es schon weitaus heller war als zuvor und die Sonne bereits dabei war aufzugehen.
Müde rieb ich mir die Augen und ich gähnte herzhaft.
Mir fehlten eindeutig ein oder zwei Stunden Schlaf, meine Augen wollten nämlich am liebsten wieder zu fallen.
Allerdings war es bereits viel zu hell um weiter schlafen zu können, ich hatte was Helligkeit anging leider immer Probleme zu schlafen, egal wie müde ich war. Also blieb mir nichts anderes übrig als aufzustehen, Müdigkeit hin oder her.
Also setzte ich mich auf und streckte mich ausgiebig.
Nachdem ich mich fertig gestreckt hatte, schlurfte ich müde zu dem Sitz wo das von mir angefangene Buch lag.
Ich musste mir ein grinsen verkneifen, als ich innerlich plötzlich einen Vergleich machen musste zwischen müden Menschen und Zombies, wobei sich interessanter Weise einige Gemeinsamkeiten feststellen ließen.
Ich krallte mir das Buch und fing an zu ende zu lesen um auf andere Gedanken zu kommen. Allerdings dauerte es nicht lange, bis ich die letzte Seite erreicht hatte. Also schnappte ich mir das nächste Buch, dieses jedoch war nicht einmal halb so dick. Das jedoch sollte mich nicht weiter stören, ich setzte mich mitsamt Buch einfach wieder hin und las.

Als ich auch mit dem Buch endlich durch war, waren schon einige Stunden vergangen und es musste um die Mittagszeit sein, da es draußen nun wieder ganz hell war und ich deutlich die typische Leere des Hungergefühls in meinem Magen spürte.
Als Bestätigung knurrte mein Magen leise auf und ich legte das Buch an seinen Platz zurück.
Nachdem ich nun auch die vorletzte Dose meines kleinen Vorrats leer gegessen hatte, (dieses Mal war Hühnersuppe drin gewesen) stand ich auf und sah mich in dem mittlerweile so vertrautem Chaos um.
R stand nun auch auf und ging zum Plattenspieler, auf dem er eine Platte auflegte. Schon nach kurzer Zeit war das angenehme knistern des Spielers, sowie die Melodien eines Pianos und einer Violine zu hören, die sich im harmonischen Spiel zu einem Duett vereinten. Eine Frau fing an gefühlvoll zu singen, allerdings verstand ich kein Wort, das Lied war vermutlich auf Französisch oder einer ähnlichen Sprache. Ich fing an im Takt zu wippen, als R in einen der vordersten Sitze rutschte und mich beobachtete. Wippend ging ich an dem Sitz mit dem Wackel-Dackel vorbei und stupste dessen Halsband sanft an, sodass der Kopf hin und her schwung.
Eine Reihe weiter angelangt, fand ich etwas Interessantes und nahm es in die Hand. Es dauerte ein paar Sekunden, bis die Erinnerung an dieses Ding, aus den unendlichen Tiefen meines Unterbwusstseins, auftauchte und mein Hirn durchsausten. Dieses Ding war eines dieser kleinen Plastik-Vögel die man vor ein Glas Wasser setzen konnte und nach einem Stupser die ganze Zeit vor und zurück wippten, als würden sie trinken.
Leider hatte ich den korrekten Namen dafür vergessen, da es schon lange her war seit ich so ein Ding zuletzt gesehen hatte. Das musste irgendwann während meiner Grundschulzeit gewesen sein, die Erinnerungen daran waren ziemlich schwammig und ich konnte mich nur vage an alle Ereignisse erinnern..
Suchend schaute ich mich nach einem geeignetem Behälter um um es auszuprobieren. Die Wassertanks des Flugzeugs, die die Toiletten und Waschbecken betrieben hatten müssten eigentlich noch relativ voll sein oder...?
Immerhin wusste ich noch, dass dieser Flughafen vor vier Jahren von der Seuche überrannt wurde und....
Mein Gedankengang brach ruckartig ab als mir R wieder in den Sinn kam.
War er etwa hier gewesen als der Flughafen von der Seuche eingenommen wurde?
Oder war er später hierher gekommen? Immerhin konnten Zombies sich, sollte ich richtig liegen, die Wege die sie zurückgelegt hatten, scheinbar merken und zurückverfolgen, R hatte mich ja auch den ganzen Weg vom Labor bis hierhin geführt (was grob geschätzt um die 4km Entfernung sein mussten).
Vielleicht wurde R, als er noch lebendig war, irgendwo in der Stadt von einer Horde Flughafen-Zombies angegriffen und ist dann als einer von ihnen mit dorthin zurück...
Das hieße dann aber auch dass er höchstens seit vier Jahren infiziert sein konnte...
Das könnte auch die Unmengen an Krempel hier erklären, so viel sammelt sich nicht in ein paar Tagen oder Wochen an.
Möglichst unbemerkt blickte ich zu ihm herüber.
Seinem Aussehen und Verwesungs-Stadiums nach zu urteilen, konnte er aber noch nicht allzu lange tot sein. Bis auf die blasse, am Hals mit verdunkelten Venen durchzogene Haut, ein paar Narben an Händen und Gesicht und der dunklen Färbung an Lippen und Augen war er noch ziemlich...intakt.
Es fühlte sich seltsam an dieses Wort zu denken. Er war immerhin keine Maschine! *Aber eine KILLERmaschine.*
Nicht mir gegenüber...Dachte ich und starrte wie gebannt auf den Plastik-Vogel in meiner Hand, als mir plötzlich auffiel, wie tief ich schon wieder in meine Gedanken versunken war.
Ich musste hier weg.
Am besten noch heute.
Dieser Ort machte mich noch wahnsinnig...

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AN:
Ich hab an diesem Kapitel ziemlich lange gesessen, ich weiß, aber ich hoffe dass euch (wer auch immer ihr seit >. >) das neue Kapitel dennoch gefällt!
Viel Spaß auch weiterhin! ^^
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