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Rango - Nur eine Kugel

von ReScripta
Kurzbeschreibung
GeschichteAbenteuer, Freundschaft / P12 / Gen
Bohne Klapperschlangen Jake OC (Own Character) Rango
28.01.2015
17.02.2015
20
30.536
2
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28.01.2015 1.574
 
So, die Fortsetzung ist endlich fertig! Tschuldigung, dass es so lange gedauert hat, aber ich hab nebenbei noch an einer anderen Rango FF gearbeitet, die mich einfach nicht mehr los lassen wollte. ^^



Viel Spaß beim Lesen.





1. Nervöse Fremde




Rango saß auf einem Stuhl vor dem Sheriffbüro und döste vor sich hin.
Es war noch früh am Morgen, aber die Sonne schien bereits warm auf die Stadt Dreck herab.
Er gähnte herzhaft und reckte sich ein paar Mal. So war das Leben gar nicht schlecht. Obwohl er zugeben musste, dass es für ihn etwas zu ruhig war, was ihm eine kleine Spur von Langeweile hochtrieb.
Er sah auf, als ein Fuhrwerk die Straße runterfuhr.
„Guten Morgen, Sheriff!", grüßte Farmer Hendriks, ein alter Wüstenhase, der nur alle paar Wochen in die Stadt kam.
Rango grüßte zurück. „Morgen, morgen."
„Wie geht es Ihnen heute?"
Rango richtete sich auf. „Oh, soweit ganz gut."
„Ich und meine Familie haben für Sie gebetet, als Sie vor ein paar Monaten den schweren Unfall gehabt hatten."
„Oh, vielen Dank! Aber Sie und Ihre Familie können ganz beruhigt sein. Es ist alles wieder in Ordnung."
„Na dann bin ich ja beruhigt. Einen schönen Tag noch."
„Danke! Und Grüße an Ihre Familie. Wie viele Kinder sind es jetzt eigentlich?"
„Vierzehn, aber das Nächste ist schon unterwegs."
„Oh, na dann alles Gute."
„Danke!"
Mit diesen Worten lenkte Farmer Hendriks sein Fuhrwerk die Straße runter.
Rango ließ sich wieder auf seinen Stuhl fallen.
Der Unfall. Obwohl es streng genommen gar kein Unfall gewesen war. Im Gegenteil. Chorizo, einer von Bills Leuten, hatte ihn mit purer Absicht angeschossen.
Rango schauderte, als er daran dachte. Nein, sowas wollte er nicht noch einmal durchmachen. Vielleicht sollte er sich in Zukunft überlegen eine schusssichere Weste zu tragen.
Er seufzte. Dann lehnte er sich wieder gegen die Stuhllehne und schob seinen Hut über die Augen. Aber das Gefühl in seinem Magen ließ ihm keine Ruhe. Ein leichtes Stechen machte sich breit, so als ob er die Kugel immer noch da drin spüren würde. Zum Glück hatte Doc sie ohne Komplikationen entfernen können. Aber er hätte bestimmt nicht überlebt, wenn Jake nicht gewesen wäre.
Ja, Jake. Seitdem „Unfall" hatte er Jake nicht mehr gesehen. Warum ließ er sich nicht mehr blicken? Rango gab es nur ungern zu, aber er machte sich Sorgen. Ob Jake etwas zugestoßen war? Gefallen würde ihm das nicht. Immerhin empfand er seitdem Vorfall keinen großen Argwohn mehr gegen ihn. Immerhin war er ihm etwas schuldig.
„Bruder, Bruder", murmelte er leise. „Was machst du gerade?"
Jemand tippte ihn auf die Schulter. Rango fuhr erschrocken zusammen, kippte nach hinten und wäre fast mit dem Stuhl umgestürzt, wenn die Person, die ihn angetippt hatte, ihn nicht noch gerade im letzten Moment am Arm gepackt hätte.
„Tschuldigung, Rango", sagte Bohne. „Ich hab nicht erwartet, dass du so schreckhaft reagierst."
„Oh, nein, nein, kein Problem", sagte Rango und gewann wieder seinen festen Halt. „Ich war nur für einen Moment in Gedanken."
„Das bist du doch in letzter Zeit immer."
Er sah sie überrascht an. „Ach wirklich?"
Bohne seufzte. „Rango, seit du die Schussverletzung gehabt hast, bist du immer so nachdenklich. Was ist los?"
Rango sah ihr an, dass sie sich Sorgen machte. Er seufzte. Natürlich hatte er allen verschwiegen, dass Jake ihm geholfen hatte. Es wäre bestimmt nicht in Jakes Sinn gewesen, dass bekannt wird, dass er einem Sheriff geholfen hatte. Somit behielt Rango die ganzen Vorkommnisse für sich. Sogar vor Bohne.
Sanft fasste er sie an den Schultern. „Bohne, es ist nichts… wirklich gar nichts, worüber du dir Sorgen machen musst. Ich bin nur in letzter Zeit etwas erschöpft."
„Erschöpft?" Bohne fasste sich an den Kopf. „Hast du dich etwa wieder überanstrengt? Der Arzt hat dir ausdrückliche Ruhe verordnet."
„Aber Bohne, das ist doch schon alles über 2 Monate her. Ich bin wieder vollkommen fit."
„Komm mir nur nicht damit", unterbrach ihn Bohne ernst. „Du musst dich ausruhen!"
„Aber das tu ich doch gerade die ganze Zeit…"
„Zu viel Sonne ist auch nicht gesund", sagte Bohne und schob Rango in Richtung Büro. „Du wirst dich jetzt hinlegen und ich bring dir etwas zu essen."
„Aber Bohne…"
„Keine Widerrede…"
Sie hielt inne. Rango sah sie verwundert an.
„Ist was?"
Bohne deutete die Straße hoch. Rango folgte ihrem Blick.
Nicht weit außerhalb der Stadt erkannte er in der Wüste eine leichte Staubwolke, die in rasender Geschwindigkeit auf sie zukam. Rango kniff die Augen zusammen. Es waren Reiter. Eindeutig. Mindestens vier, wenn nicht sogar fünf.
Ohne ihr Tempo zu verringern, passierten sie den Ortseingang und rasten die Straße runter.
„Immer diese Raser", knurrte Rango.
Noch ehe Bohne ihn davon abhalten konnte, sprang er auf die Straße und stellte sich den Reitern in den Weg.
„HALT!"
Wie auf Kommando blieben die Reiter, nur wenige Zentimeter, vor ihm stehen.
Rango hustete. Der ganze aufgewirbelte Staub kratzte ihn im Hals.
„(hust) Was… fällt euch ein… (hust) so zu … rasen?!", fragte Rango mühsam.
„Sind Sie Rango?", fragte der vordere Reiter mit dunkler, neutraler Stimme.
Rango musste nochmal mit den Armen um sich wedeln, um den Staub zu vertreiben, der ihm immer noch die Sicht versperrte. Als sich der Staub endlich verzogen hatte, erkannte er die Reiter genauer. Aber gesehen hatte er sie noch nie. Die Gestalten, die auf den Roadrunnern saßen, waren ihm völlig fremd. Prüfend musterte er die Reiter.
Es waren fünf und dem Aussehen zu Urteilen bestanden sie alle aus Frettchen. Der vordere Reiter, der sich nach ihm erkundigt hatte, unterschied sich komplett von den anderen. Er trug eine vornehme Anzugjacke und einen teuren zugeschnittenen Cowboyhut, im Gegensatz zu seinen Reitkollegen, die in typisch ländlicher Alltag-Cowboykleidung steckten. Auch seine Körperstruktur war im Vergleich zu seinen Begleitern eher füllig und erinnerte Rango irgendwie an die Figur vom verstorbenen Mister Merrimack.
Was Rango besonders auffiel war, dass sie ihre Revolver alle in den Händen hielten. Welcher reitet mit seinem Revolver in der Hand durch die Gegend?
„Sind Sie Sheriff Rango?", wiederholte das füllige Frettchen im teuren Anzug noch mal seine Frage.
„Äh… ja", antwortete Rango etwas unsicher.
„Wunderbar", sagte der in der Anzugjacke und schwang sich mit einem Sprung vom Reittier runter. „Genau der Mann den ich suche."
Er kam auf Rango zu und schüttelte ihm kräftig die Hand.
Rango wusste nicht, was er davon halten sollte. „Äh… sehr nett. Aber… wer sind Sie?"
„Oh, verzeihen Sie. Ich vergaß mich vorzustellen. Mein Name ist Fred Wheeler."
Bohne hob die Augenbrauen. Der Name sagte ihr etwas. Auch Rango wurde stutzig.
„Warten Sie mal. Fred Wheeler? Fred Wheeler? Den Namen hab ich doch schon mal gehört…"
„Ist Ihnen der Evergreat-Park ein Begriff?", fragte Mister Wheeler im geschäftigen Ton.
„Äh, ja. Das ist doch diese Naturferienanlage in den Everglades."
„Eines meiner Werke", kommentierte Mister Wheeler. „Ebenso der Sky-Holiday-Canyon im Grand Canyon, wo jedes Jahr viele Touristen Urlaub machen."
„Dann sind Sie also der berühmte Ferienanlagen-Gestalter?"
Mister Wheeler nickte. „Sie haben es erfasst!"
„Oh, es ist mir eine Ehre Sie kennen zu lernen", sagte Rango und schüttelte ihm nun ebenfalls hastig die Hand. „Was kann ich für Sie tun?"
„Nun, ich bin hier, weil ich Sie dringend wegen einer wichtigen Angelegenheit sprechen muss. Oder störe ich Sie gerade?"
„Aber nein, aber nein. Wo denken Sie hin? Aber doch nicht hier draußen. Am besten im Büro."
Mister Wheeler nickte und gab seinen Begleitern einen Wink ihm zu folgen.
„Sie haben doch hoffentlich nichts dagegen, wenn zwei meiner Leute draußen vor der Tür stehen bleiben."
Rango sah ihn fragend an. „Äh, nein, aber wieso?"
„Zur Sicherheit", antwortete Mister Wheeler. Allerdings in einem so leisen Ton, als ob er befürchtete, man würde sie belauschen.
„Äh, okay", sagte Rango zögernd.
Das übervorsichtige Verhalten dieser Fremden kam ihm merkwürdig vor, machte ihn aber gleichzeitig neugierig. Was wollte ein reicher Urlaubsgestalter, wie Mister Wheeler, in solch einer verlassenen Gegend?
Aber er hatte das Gefühl, dass er das noch früh genug erfahren würde, und so stellte er keine weiteren Fragen, sonder schritt geradewegs in Richtung Sheriffbüro.
Als er an der Eingangstür ankam, merkte er, dass Bohne immer noch dort stand. Er warf ihr einen entschuldigenden Blick zu. Bohne nickte verständnisvoll.
„Ich komm später noch mal vorbei. Mister Wheeler."
Sie machte einen höflichen Knicks zum Abschied und ging den Gehweg runter.
„Ein nettes, junges Mädchen", lobte Mister Wheeler. „Ihre Freundin?"
Rango lächelte verschmitzt. „Äh… so in etwa."
„Na, na, na. Man kann gar nicht früh genug damit im Leben anfangen", meinte Mister Wheeler und lachte, was allerdings recht gekünstelt klang.
Rango lächelte gequält. Dann machte er sich daran schnell ins Büro zu gehen. Mister Wheeler und zwei seiner Leute folgten ihm, während die anderen zwei sich draußen neben die Tür postierten.

Bohne war auf halbem Weg stehen geblieben und warf einen prüfenden Blick zum Sheriffbüro. Priscilla, die kleine Wüstenmaus, die neben ihr auf einer Treppe saß, sah ebenfalls rüber. Auch ihr waren die Gestalten aufgefallen.
„Die sind ja bis an die Zähne bewaffnet", sagte sie.
„Allerdings", stimmte Bohne ihr zu. „Ich frage mich nur, was so einen wichtiger Mann, wie Mister Wheeler, in diese Gegend treibt."
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