Ohne genau zu wissen wo ich überhaupt hin wollte führte es mich immer tiefer in den Wald hinein, es war als würde ich einem unsichtbaren Pfad folgen.
Und fühlte die Wärme in mir immer deutlicher. Mein Weg führte mich an einem umgestürzten Baumstamm vorbei, der dem aus meinem Traum ziemlich ähnelte. Das war schon ziemlich unheimlich. Ich folgte weiter dem ausgetretenen Pfad und da war es wieder, das Gefühl beobachtet zu werden.
Aber egal wie oft ich mich auch umwandte, da war niemand. Oder besser gesagt ich konnte niemanden sehen.

Sekunden später war da ein Rauschen, ein Schatten huschte so dicht an mir vorbei das ich stolperte und mich auf den Hintern setzte.
“Verdammt!”
Dann sah ich ihn, etwa zwei Meter vor mir stand der vermummte Mann aus meinem Traum.

Während ich mich aufrappelte beobachtete er genau jede Bewegung von mir, die Arme vor der Brust gekreuzt.
“Was sollte das denn?”
Keine Antwort, nur der Blick aus den blauen Augen, ich wurde eingehend gemustert.
“Hallo, jemand da? Wenn ich die Flecken nicht mehr rauskriege, dann….”
Mit einem Mal war er weg, einfach so, ich blinzelte verwirrt.

Hörte dann aber wieder das Rauschen und ein Reflex ließ mich zur Seite treten. Wieder flackerte das Feuer in mir auf. Der Angriff kam schnell und heftig, wieder waren es diese intuitiven Reflexe die mich ausweichen ließen. Dann gab es aber einen richtig heftigen Schubs und ich knutschte schon wieder den Boden. Eine ungekannte Wut stieg in mir hoch, der sollte mich verdammt noch mal in Ruhe lassen.
Wieder rappelte ich mich hoch, am Himmel hatten sich Gewitterwolken gebildet, die eine rote Farbe hatten.
“Wars das jetzt endlich, ich hab die Nase so was von voll!”
“Nicht so ganz.”
Aha, der konnte also doch reden.

Diesmal kam der Angriff frontal, ich hob abwehrend die Hände und hörte ein überraschtes Aufkeuchen. Vorsichtig lugte ich hin und glaubte es nicht, um den Mann hatte sich eine meterhohe Wand aus Feuer gelegt.
War ich das etwa gewesen?
Wenn ja, wie hatte ich das denn nur gemacht?
Und wie stellte ich es wieder ab?
Durch das Feuer konnte ich erkennen das der Mann in die Knie ging, ich wollte ihn doch nicht verletzen. In der nächsten Sekunde war das Feuer verschwunden und ich wollte ihm auf die Beine helfen. Aber er wehrte meine Hände ab.
“Nicht schlecht, du hast Potenzial. Komm morgen wieder, ich werde mit dem Sensej reden.”
Und schwups war er wieder ein Schatten und zwischen den Bäumen verschwunden.


Meiner Tante erklärte ich die schmutzigen Klamotten und blauen Flecken mit ausrutschen im Wald und verschwand ziemlich schnell in meinem Zimmer. Der Kerl hatte was von einem Sensej gesagt, also einem Ninjameister.
War ich wirklich auf einen geheimen Unterschlupf gestoßen?
Was würde mich morgen erwarten?

Vor lauter Aufregung konnte ich überhaupt nicht schlafen, die blauen Augen gingen mir nicht mehr aus dem Kopf.