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Eine andere Welt

von HilLiz
Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P16 / FemSlash
Mio Akiyama Ritsu Tainaka
07.12.2014
07.10.2017
25
58.371
4
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Dieses Kapitel
3 Reviews
 
 
07.12.2014 1.689
 
Ich saß an meinem Schreibtisch und versuchte verzweifelt die Mathe aufgaben zu lösen. Während ich an einer Lösung überlegte, ruhte der hintere Teil meines Kugelschreibers auf meiner Unterlippe.
„Gah, ich schaff dass nicht!“
Ich raufte mir die Haare und ließ mich in meinen Stuhl zurückfallen.
„Warum muss die Welt so ungerecht sein“, dachte ich mir und seufzte.

Ich hob meinen Kugelschreiber auf, der heruntergefallen war, als ich mich zurück gelehnt hatte, und machte mich wieder an die Aufgaben. Ein leises Klopfen ließ mich von diesen aufschauen und sah, dass mein kleiner Bruder ins Zimmer hinein lugte.
„Was gibt`s“, fragte ich.
Er kam in mein Zimmer und lief auf mich zu. Ich wandte mich wieder den Aufgaben zu.
„Na, immer noch die gleichen Aufgaben, wie die vor einer Stunde?“
Hörte ich da etwa einen belustigten Unterton? Nein, bestimmt nicht, wie könnte ich dass dem Rotzlöffel, meinem Bruder, so was unterstellen.
„Ha ha, Sehr witzig“, sagte ich und musste leicht grinsen.

Er ging zu dem großen Fenster, dass genau hinter mir lag, und schaute aus diesem. Doch ich versuchte, immer noch, krampfhaft diesen verdammten Lösungsweg zu meinem Ziel zu finden.

„Ich wollte bloß sagen, dass ich...“
Satoshi stockte, schob die Gardinen weiter beiseite, so dass eine Balkontür zum Vorschein kam und schaute wieder aus dem Fenster.
„Schau mal, wir haben eine neue Nachbarin.“
Dieser Satz ließ mich aufhorchen. Nun packte mich die Neugier. Ich stand vom Stuhl auf und ging zu ihm herüber um seine Schulter, mit aus dem Fenster zuschauen.

Wir blickten geradewegs in den Garten des Hauses, was uns gegenüber lag. Dort lief tatsächlich jemand herum. Eine Person mit langen rabenschwarzen Haaren. Anscheinend schien sie sich beobachtet zu fühlen, denn sie drehte sich in unsere Richtung.

„Wahnsinn“, hörte ich nur meinen kleinen Bruder sagen.
Ich wuschelte ihm durch die Haare und lachte.
„Sorry, aber ich muss dich enttäuschen. Die spielt nicht in deiner Liga.“
„Ja schon, aber in deiner auch nicht“, gab er zurück.

Deprimiert drehten wir uns vom Fenster weg.
„Also was wolltest du eigentlich sagen?“
Ich blickte Satoshi hinterher, wie er Richtung Tür lief. Kurz davor blieb er stehen, drehte sich um und meinte: „Ich wollte bloß sagen, dass ich heute Abend nicht da bin. Geh mit ein paar Freunden weg. In Tokio`s Nachtleben toben.“
Er grinste, so ein ekelhaftes spitzbübisches Grinsen auf den Lippen.

„Ich will "alles" gar nicht wissen. Du bist alt genug“, sagte ich und ging wieder zu meinem Schreibtisch.
„Mum hat gesagt, dass ich dir Bescheid sagen soll. Ich geh dann mal.“
Und mit diesen Worten war er auch schon aus dem Zimmer verschwunden.

Dass stimmte. Seit dem wir 2 in die nähe von Tokio gezogen waren, war ich der erste Ansprechpartner für ihm, da wir hunderte von Kilometern von unseren Eltern getrennt waren.

Die Zeit verging und ehe ich mich versah, schlug die Uhr 18. Ich erhob mich von meinem Stuhl, schlug mein Notizheft zu und achte meine Schreibtischlampe aus.
Genug für Heute mit rechnen. Ich hatte ja noch, das ganze Wochenende Zeit.  

Bevor ich aber runter ging in die Küche um mir was zum Abendessen zumachen, machte ich noch die Balkontür auf, damit frische Luft ins Zimmer kam.

Unten angekommen, überlegte ich kurz, was ich essen sollte und kam zu dem Entschluss Reis zumachen. Meiner Meinung war Reis, dass leckerste was es gab!
Na ja, und Kuchen.

Ich schnitt gerade Gemüse, als ein Geräusch meine Aufmerksamkeit erregte. Sofort drehte ich mich um und erschreckte mich zu Tode, als ich eine Person im Türrahmen stehen sah. Vor Schreck fiel mir das Messer aus der Hand und landete mit einem schallenden Ton auf dem Boden. Ich schaute die Gestalt genauer an und war mir sicher, dass es die schwarzhaarige Frau war, die noch vor ein paar Stunden im Garten herum lief.

Ich brachte einfach keine Worte über meine Lippen und starrte die Frau weiter an. Von nahem sah sie nochmal um vieles besser aus, als von weitem. Mir stockte der Atem, als sie plötzlich vor mir stand. Nur wenige Zentimeter von mir entfernt. Und ich fragte mich wie sie, dass geschafft hatte, in so einem kurzen Augenblick, in nur einem Wimpernschlag, zu mir herüber zukommen.
Ich presste mich an die Küchenzeile und versuchte mich krampfhaft an dieser festzuhalten um nicht vor Angst zusammen zufallen.

Ihre Augen schienen rot zu glühen und ihr Gesicht näherte sich dem meinem. Urplötzlich versteifte sich mein Körper und ich presste meine Lippen aufeinander um einen angstvollen Ton zu unterdrücken.
Sie beugte sich weiter vor und ich konnte ihren Atem an meinem rechten Ohr spüren.

„Man sollte niemals eine offene Tür unbeabsichtigt lassen“, flüsterte sie mir ins Ohr und entfernte sich wieder von diesem.
Tür? Meinte sie etwa die Balkontür?! Aber die liegt doch im 1. Stock, wie ist sie darauf gekommen?

„Glaubst du an die Wesen der Nacht“, flüsterte sie fragte in mein anderes Ohr und stützte ihre Hände links und rechts neben mir ab. Nun war ich vollkommen gefangen und konnte nicht weg.

Ich schüttelte den Kopf und verstand nicht so recht was sie von mir wollte.

„Glaubst du an Vampire?“
Nun schaute sie mich mit ihren roten Augen an und sie schien mich zu hypnotisieren, denn wie von Geisterhand begab ich mich in ihre Obhut. Ich vergrub mein Gesicht in ihr Oberteil, einen dunkel-blauen fast ins schwarz gehenden Kapuzenpulli, und atmete ihren Duft ein. Sie roch nach Erdbeere.
Schützend legte sie ihre Arme um mich und ehe ich mich versah wurde alles schwarz.

Ich spürte nur einen entsetzlich langen brennenden Schmerz an meinem Hals, bevor ich komplett in mich zusammen brach.


~~~



Als ich meine Augen aufschlug, blickte ich an eine Sandsteindecke. Ich schob die Bettdecke beiseite, setzte mich auf und sah mich in dem Raum um. Mein Kopf dröhnte, als hätte ich die Nacht davor einen Drauf gemacht. Unbewusst, schon aus Reflex, fasste ich mir an die Schläfe und massierte sie leicht. Der Schmerz ließ etwas nach, aber nicht so, als könne man ihn vergessen.
Ich versuchte auf zustehen, doch taumelte ich wieder zurück aufs Bett. Mir wurde auf einmal schwindelig und alles schien sich zudrehen. Ich gab ein schmerzhaftes Stöhnen von mir und versuchte mich in dem spärlich beleuchteten Raum zurecht zu finden.

Als meine Augen sich an die Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, erkannte ich in der Ecke, am anderen Ende des Raumes, eine Silhouette.

Sie bewegte sich und trat in das Licht einer einzelnen Kerze. Als ich verarbeitet hatte wer da stand, erinnerte ich mich wieder an alles. Sofort fasste ich mit meiner rechten Hand an den Hals und spürte zwei kleine Löcher.

Aus unergründlichen Gründen, stellte sich mir eine Frage, die ich auch an die Person stellte: „Welchen Tag haben wir heute?“
Man war ich verpeilt! Jeder normale Mensch würde fragen, "Wo bin ich" oder "Was mach ich hier", aber doch nicht welchen Tag wir hatten.

Moment mal! Normaler Mensch? War ich normal, geschweige noch ein Mensch?

„Wir haben Montag“, hörte ich von ihr und wurde aus meinen Gedanken gerissen. Heißt dass, ich hatte das ganze Wochenende über geschlafen?
Okay, jetzt war ich wirklich nicht normal, denn jetzt sagte ich etwas, was ich nicht mal in meinen Träumen sagen würde.
„Montag? Ich muss in die Schule!“

Ich sprang vom Bett auf und musste feststellen, das dass ein großer Fehler war. Wie ein Betrunkener torkelte ich einige Schritte, als wüsste ich nicht wie man ein Bein vors andere setzte, und landete auf meinem Allerwertesten.

Alles fing sich wieder an zu drehen und ich ließ mich auf den kalten Steinboden sinken, so dass ich auf dem Rücken lag und meine Beine angewinkelte hatte. Langsam normalisierte sich mein Blick und ich sah wieder klar die Decke vor meinen Augen.

Plötzlich beugte sich die Schwarzhaarige über mich und lachte mich an, oder besser gesagt, lachte mich aus.
„Du solltest dich besser nochmal ausruhen, bevor du auf Wanderschaft gehst, aber du würdest eh hier nicht raus finden.“

Sie verschwand aus meinem Blickfeld und ich hörte nur noch eine Tür die ins Schloss fiel. Meine Augenlider wurden immer schwerer und ich sank wieder in einen tiefen Schlaf.


~~~



Du würdest eh hier nicht raus finden, halten mir ihre Worte durch den Kopf. War dass etwa eine Herausforderung? Gut, die nehme ich an!
Wahrscheinlich auch deshalb, weil ich hier raus wollte.

Mittlerweile stand ich, zwar immer noch etwas wacklig, auf den Beinen und versuchte zur Tür zu gehen. An dieser angekommen, drehte ich den Knauf und öffnete die Tür aus dunklem Holz. Hier schien anscheinend alles dunkel zu sein.
Als ich die Tür geöffnet hatte, blende mich sofort das Licht, dass den Gang erhellte.
Oder auch nicht.

Ich ging auf den Gang, immer noch mit einer Hand schützend vor meinen Augen. Diese gewöhnten sich noch einiger Zeit an das Licht und ich nahm meine Hand herunter.

Ich sah mich auf dem langen Flur um, und erkannte links von mir eine Kreuzung.
Als ich den Gang entlang ging, Richtung Ziel, fiel mir auf, wie viele Türen es hier gab, als wäre das ein Flur eines Hotels und, wenn man genauer hinschaute, konnte man Ziffern an den Türen erkennen.

Unschlüssig stand ich nun an der Kreuzung und überlegte, welchen Weg ich einschlagen sollte. Links, Rechts oder doch besser Geradeaus? Der innere Konflikt macht mich fertig, also entschied ich es auszuzählen.

Rechts!

Also bog ich rechts ab um irgendwann feststellen zu müssen, dass ich auf einen noch breiteren Gang heraus kam. Vielleicht war dass so was wie eine Hauptstraße, denn es liefen sehr viele Menschen diesen entlang.

Ich entschied mich links ab zu biegen und dass tat ich auch.
Mir schien so, als würde der Gang niemals enden und die Orientierung hatte ich auch verloren, falls ich hier überhaupt eine gehabt hatte. Ich blieb stehen um mir einen Überblick zu verschaffen.

Von dem Hauptgang gingen viele weitere kleine Gänge, recht und links, ab. Na toll, noch mehr Möglichkeiten sich zu verirren.

Doch bei einem Gang blieb mein Blick haften. Er stach aus der Masse hervor. Vielleicht deswegen, weil 2 Männer den Eingang bewachten und gefährlich aussehende Speere in der Hand hielten.

Ich wollte gerade weiter gehen, als mich eine weibliche Stimme fragte: „Sucht du was?“
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