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7 - Flying Doctors - Erschütterungen

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan OC (Own Character)
03.12.2014
01.01.2015
24
15.877
1
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03.12.2014 734
 
Am nächsten Tag klopfte Kelly an die Tür, hinter der Tom liegen sollte. Sobald Gonzo sein okay gegeben hatte, war sie nicht mehr im Bett zu halten gewesen. Sie war nervös, hatte ganz feuchte Hände.
„Herein!“ Das war definitiv Tom! Diese Stimme würde sie aus tausenden erkennen. Das erste Mal seit Monaten hörte sie diese Stimme wieder. Kelly atmete tief durch und betrat dann das Zimmer.
Als sie eintrat, sah sie in das Gesicht von Tom. Es schien alles auszudrücken: Schock, Überraschung und vielleicht auch Freude?
„Hallo Tom!“, sagte Kelly, als sie auf das Bett zuging, in dem ihr Freund lag. War er überhaupt noch ihr Freund? Sie war verunsichert. Auf keinen Fall wollte sie ihm in die Arme fallen. Zu sehr hatte er sie mit seinem Weggang verletzt.
Äußerlich schien er total verändert. Er war blass und hatte eingefallene Wangen, sofern man es unter dem Vollbart, den er jetzt trug, überhaupt erkennen konnte. Was war in den letzten Monaten mit ihm passiert?
„Kelly, was machst du hier?“, fragte Tom, als sich seine Überraschung gelegt hatte.
„Dich besuchen…“, war das einzige, was Kelly einfiel. Eigentlich wusste sie gar nicht, was sie ihm sagen sollte. Aber scheinbar hatte Sarah ihm nichts von ihr erzählt, sonst wäre seine Überraschung nicht so groß gewesen.
„Woher weißt du, dass ich hier bin? Mum hat’s dir gesagt, oder? Sie ist die einzige, die weiß, dass ich hier bin. Niemandem sollte sie es sagen, absolut niemandem.“, sagte er mit finsterem Blick.
„Deine Mutter hat damit nichts zu tun. Ich habe vor ein paar Tagen zufällig gesehen, wie du über den Flur geschoben wurdest.“
Tom sah sie an. Erst jetzt registrierte er, dass Kelly Pyjama und Morgenmantel trug.
„Du bist als Patientin hier?“, fragte er erstaunt und zugleich besorgt. Wenn sie hier im Krankenhaus lag, musste es etwas ernstes sein.
„Ja, ich habe Knochenmark gespendet.“, antwortete Kelly. „Warum bist du hier?“
„Ich bin in einen Bombenangriff geraten.“, erklärte Tom, als wäre es eine alltägliche Sache. Erschrocken riss Kelly die Augen auf und setzte sich auf den Stuhl, der an Toms Bett stand.
„Wie bitte? Bombenangriff? Wo?“, fragte Kelly fassungslos.
„Afrika, Eritrea um genau zu sein.“
„Da warst du also die letzten Monate…“, stellte Kelly fest. „Was ist passiert?“, fragte sie weiter.
„Ich habe dort in einem Flüchtlingslager gearbeitet. Wir wurden angegriffen, weil das Militär Rebellen bei uns im Lager vermutete. Durch die Druckwelle der Explosion habe ich schwere innere Verletzungen erlitten. Ich habe lange in einem Krankenhaus in Äthiopien gelegen, bis ich so stabil war, dass ich nach Australien ausgeflogen werden konnte.“
Kelly schluckte und für eine Weile herrschte Schweigen. Irgendwann sah Kelly Tom an. Sie gab sich einen Ruck und stellte ihm die Frage, die ihr seit Monaten auf der Seele brannte.
„Warum hast du Coopers Crossing verlassen? Warum hast du mich verlassen?“
„Das hab ich doch in dem Brief geschrieben, oder?“
„Ja, das hast du. Ich würde es aber gerne von dir persönlich hören. Vor allem würde mich interessieren, warum du nicht mit mir gesprochen hast.“ Kelly schluckte die aufsteigenden Tränen herunter.
„Mir ist einfach alles zu viel geworden und ich wollte dich nicht mit meinen Sorgen belasten und vor allem wollte ich dich nicht verletzen.“, erklärte Tom leise.
„Mit dem Brief hast du mich viel mehr verletzt, Tom! Wir waren in einer Beziehung, das teilt man Sorgen und Nöte.“, entgegnete sie.
„Das ist mir inzwischen auch klar geworden. Es tut mir leid, Kelly.“
„Wirst du nach Coopers Crossing zurückkommen?“, wollte sie jetzt wissen. Kelly fragte extra nicht, ob er zu ihr zurückkommen würde, da sie sich im Moment ihrer Gefühle zu ihm nicht klar war. Tom sah sie an und seufzte.
„Ich weiß es nicht. Die Frage ist, wollen die Leute in Crossing das überhaupt? Willst du, dass ich zurückkomme?“
„Die Menschen in Coopers Crossing mögen dich nach wie vor. Auch wenn du sie mit deinem plötzlich Weggang enttäuscht hast. Was mich betrifft: Ich weiß nicht, was ich denken soll. Dich nach Monaten ohne ein Wort so plötzlich wieder zu sehen…“

Am Ende des Tages lag Kelly mehr als aufgewühlt in ihrem Bett. Tom hatte ein wenig von der Zeit in Afrika erzählt. Sie fragte sich, warum er ausgerechnet dorthin gegangen war.
Körperlich war er in guter Verfassung. Aber seelisch? Er hatte definitiv ein Trauma erlitten und das nicht nur von den Geschehnissen in Afrika. Sie konnte für ihn nur hoffen, dass er psychologisch betreut wurde.
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