Die Silhouette / Shiza's Wunschtraum
von Xiaoran
Kurzbeschreibung
Aber Caesar bewegte sich nicht. Niemand rief seinen Namen. Es war nur so, dass keiner ihn wirklich brauchte. [Jojo's Bizarre Adventure : Battle Tendency]
GeschichteDrama, Mystery / P16 / Gen
29.11.2014
29.11.2014
1
2.141
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29.11.2014
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Yus, Hi,
Well, mein Beitrag zur Episode 20 des Anime Jojo's Bizarre Adventure. Well, ich denke, dass danach wohl kaum jemand sagen wird, dass Caesar Anthonio Zeppeli tot ist. Und wehe, wenn =_=''
*will not believe this*
Viel Spaß beim Lesen!
Miyu~
__________________________________________________________________________
„Nimm mein letztes Geschenk an“, sprach er vor sich hin. Er lächelte sein trauriges Lächeln; die Hand nach vorne gestreckt, die auch wenn voller Blut, noch dazu fähig war die letzte hamon-enthaltende Blase zu formen, in der er mit seinem Haarband und dem das Gegengift enthaltenden Ring auch seinen Lebensgeist vermachte. An seinen einzigen Freund Jojo. Joseph Joestar.
Schicksal hatte sie zusammengeführt und sollte sie auch wieder trennen. So sollte es auch sein. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er war als nicht wertvoll genug erachtet worden, hatte seinen einzigen Kampf verloren und bezahlte dafür mit dem Leben. Ein fairer Preis. Vielleicht würde er Jojo ja tot mehr nützen, als lebendig. Er lächelte.
Es war nicht so, dass er traurig war. Es war vielmehr das Gefühl, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte. Das Gefühl, dass er zufrieden mit seinem Leben sterben konnte.
Oder war es etwa pure Verzweiflung?
Er spürte, dass der Boden bebte. Wahrscheinlich brach eine Wand wieder zusammen, dachte er. Doch dem war es nicht so. Diesmal war es die Decke, die brach. Und zwar brach eine komische Figur aus dem Dach hervor. Ein Kreuz. Und es fiel genau auf die Stelle, wo er stand. Es fiel.
Aber Caesar bewegte sich nicht. Niemand rief seinen Namen. Es war nur so, dass keiner ihn wirklich brauchte.
Wieso sollte er sich anstrengen?
Das Kreuz fiel und es schien ihm, dass es endlos fallen würde. Seine Beine knickten ein und er sank zuerst auf seine Knie, dann fiel er nach vorne auf den Boden.
Er hatte Erinnerungen, die ihn trösten konnten. Diese Zeit, die er mit Jojo, mit seinem Vater, mit Lisa Lisa verbracht hatte. Es war eine schöne Zeit gewesen.
Seinen Vater würde er immer bewundern. Er hatte versucht seine Familie zu schützen und war deshalb weggegangen. Nicht, wie Caesar früher gedacht hatte, um die Familie einfach sitzen zu lassen und mit einer Frau abzuhauen. Er war einen ehrenvollen Tod gestorben. Er hatte für einen Fremden sein Leben aufgegeben, denn er hatte Caesar nicht als seinen Sohn erkannt und war trotzdem statt ihm gestorben. Er war ein ehrenvoller Mann gewesen und Caesar war stolz sein Sohn zu sein.
Lisa Lisa war seine Lehrerin gewesen, zu der er nach dem Tod seines Vaters gegangen war. Vielmehr hatte sein Vater ihn zu ihr geschickt, ohne dass er wusste, dass er es seinem Sohn auftrug, den er schützen wollte. Schützen vor dem Schicksal der Zeppeli, dass sie alle ihr Leben für einen Anderen aufgaben und einen frühzeitigen Tod starben.
Lisa Lisa hatte ihm alles beigebracht, was er jetzt wusste. Dank ihr war er überhaupt so weit gekommen. Sie war die Person, die er am Meisten verehrte und ihr dankbar war. Ohne sie hätte er nicht zu dem werden können, was er jetzt war. Ohne sie, wäre er schon am Anfang des Kampfes getötet worden. Ohne sie würde er nicht wissen, was Hamon ist und er würde auch nicht wissen, dass der gekonnte Umgang mit Hamon ihn zu einem besonderen Menschen machte. Er dankte ihr von Herzen dafür.
Und dann kam Jojo. Joseph Joestar war sein einziger Rivale und sein bester Freund. Er gab ihm die Kraft, die er brauchte, um mit sicherem Schritt nach vorne zu gehen. Schon allein, wenn Jojo seinen Namen rief, hatte Caesar das Gefühl, dass er mehr schaffen könnte. Er gab sich dann mehr Mühe und gab nicht auf. Wenn Joseph aber nichts rief, dann machte Caesar auch nichts.
Er war dann wieder der schwache kleine Junge, der die Welt verabscheute. Der sich selbst dafür hasste, dass er seinen Vater umgebracht hatte. Dass er ihm nicht genug Respekt gezollt hatte. Dass er nicht mitgekommen war. Es gab so vieles, das er falsch gemacht hatte.
War es Karma?
Er kannte Joseph nicht wirklich. Reines Schicksal hatte sie zusammengeführt. Sie hatten das gleiche Ziel gehabt – die „Pillar Men“ auszulöschen. Jetzt würde Joseph es wohl allein tun müssen.
Wenn Caesar sich an ihr erstes Treffen erinnerte, musste er immer noch lächeln. Er hatte seine damalige Geliebte auf ein Date geführt, um sie zu beschenkten. Jojo hatte ihn einfach angegriffen und sich über ihn lustig gemacht. Caesar konnte nicht glauben, dass er mit diesem Volltrottel zusammen arbeiten sollte. „Der Typ wird über seine eigenen Füße stolpern“, hatte er gedacht, „Er kann doch nicht mal richtig mit Hamon umgehen!“
Doch der Kampf, den sie im Endeffekt führten, fiel mit einem Unentschieden aus und Caesar musste zugeben, dass, wenn Jojo über seine Füße stolperte, er es ihm wahrscheinlich gleichtun würde. Wohl oder übel blieb ihm also nichts anderes übrig, als mit ihm zusammenzuarbeiten.
Seine Abneigung verwandelte sich aber sofort nach ihrem ersten Zusammentreffen im Kampf in Respekt um. Jojo hatte den Angriff von Wammu auf sich gelenkt, hatte sie alle gerettet und war auch selbst am Leben geblieben, obwohl ihm die Gegner an Kraft und Erfahrung überlegen waren. Es war viel mehr, als Caesar selbst je geschafft hätte. Und der blonde junge Mann hatte ihn danach als seinen Rivalen akzeptiert und sich nun völlig dazu bereit erklärt mit ihm zu trainieren.
Man sagt, dass Situationen der Gefahr oder des Kampfes das Vertrauen zwischen Menschen so schnell stärken, wie die Zeit es nur in vielen Jahren schafft. Caesar konnte Jojo als seinen besten Freund ansehen, obwohl sie nur knapp zwei Monate miteinander bekannt waren. Und er war dankbar einen solchen Freund gefunden zu haben.
Der Felsen fiel.
Caesar lächelte. Keiner rief seinen Namen. Auch Jojo nicht. Es war alles einseitig gewesen. Er würde sterben. Er hatte keine Kraft mehr.
Wenn nur einer…
„ CAESAR “, eine glockenhelle Stimme erschallte aus der Dunkelheit. Sie war schneidend hell und fast schon ein Kreischen, sodass es beinah lautlos schien. Ein purer Schrei aus Verzweiflung. „CAESAR ANTHONIO ZEPPELI!“
Wieso sollte diese Person seinen Namen rufen?
Caesar schaute hoch und sah den Felsen unweigerlich immer näher kommen. Er hatte keine Zeit mehr zu entkommen, er würde plattgedrückt werden. Es war vorbei.
Doch wollte diese Person ihn nicht lebendig sehen?
In einer Welt, wo er in jeder Minute auf jemanden hoffte, der ihm das sagen würde, was er hören wollte. Er wartete auf jemanden, der die Welt nicht als Welt wahrnahm, sondern als Ort, wo er lebte. Der die Welt mit ihm mochte und nicht ohne ihn. Er hoffte seinen Namen zu hören.
Er würde es nicht schaffen.
Der blonde Junge schloss die Augen, aber er lächelte nicht mehr. Vielmehr liefen nun Tränen über seine Wangen herab und er schaffte es noch mit letzter Kraft seine Fäuste zu ballen.
Ich will nicht sterben…
Gleich würde der Felsen seinen Körper komplett zerstören und er würde in einer anderen Welt landen. Gleich wurde das eintreten, woran er sich vor einigen Sekunden gesehnt hatte.
Aber jetzt wollte er es nicht mehr…
„Ich will nicht sterben“, murmelte er fast lautlos, als der Felsen auf der Erde antraf und seinen Körper bedeckte.
***
Er durfte nicht tot sein. Er sollte nicht tot sein. Nein, nein, hört auf. ER DURFTE NICHT!
Es sollte nicht so enden, er wollte nicht, dass es so endete. Er konnte es nicht zulassen.
Jojo, Lisa Lisa, sein Vater. Er musste Jojo helfen. Er musste Lisa Lisa beistehen. Er musste seinen Vater rächen.
Und er musste herausfinden, wer ihn denn gerufen hatte.
Denn ansonsten… Was hatte er in seinem Leben erreicht?
Er durfte nicht sterben. Noch nicht!
Wieso war alles um ihn herum schwarz? Er konnte nichts sehen. Er konnte sich kaum rühren, ihm schien es so, als würde ein massives Gewicht seinen Körper niederdrücken. Er konnte kaum atmen. Wenn er tot wäre… Wieso war er nicht im Himmel? Wieso sah er keine schönen Frauen in Engelsgestalten ihn bewirten?
Und wieso fühlte er körperliche Schmerzen?
Seine Schmerzen waren fast unerträglich. Ihm schien es, als würde sein ganzer Körper entweder zerdrückt werden oder verbrennen. Aber er konnte noch atmen. Und das Atmen war das Wichtigste für ihn und seine Kräfte.
Aber am Unerträglichsten schienen ihm die neu hinzugekommenen familiären Stimmen, die nun auch mit dem Rufen und Schreien seines Namens begannen. Die Stimmen von Lisa Lisa und Jojo. Er konnte nichts machen. Er hörte nur ihre Rufe nach ihm. Aber er konnte nicht antworten.
Er musste atmen.
Er wusste, dass er sterben würde, wenn er aufhörte.
Er musste Hamon sammeln. Ohne das Hamon würde er keine Kraft haben. Auch wenn er viel Blut verloren hatte und es unvermeidbar schien zu sterben.
Er musste wissen, wer ihn gerufen hatte. Er durfte nicht aufgeben. Noch nicht.
Und er atmete.
Atmete zwischen zusammengebissenen Zähnen. Atmete, obwohl er diese verzweifelten Schreie hörte. Atmete, obwohl sein ganzer Körper sich dagegen wehrte und selbst am liebsten sterben würde.
***
Der Felsen splitterte. Caesar wusste nicht, ob es eine Art von Test gewesen war. Ob irgendeine Gottheit ihn prüfen wollte, wie sehr er denn an seinem armseligen Leben hielt. Ob diese Gottheit nun genug hatte und ihn nach diesen Qualen einfach gehen ließ. All das war ihm unbekannt und er wollte es auch nicht wissen.
Seine Kraft war beinah am Ende. Er schaffte es durch Krabbeln und Kriechen den Ruinen über ihm zu entkommen und spürte die kalte Winterluft, die ihn jetzt umwehte.
Nein, er sollte nicht sterben.
Er atmete. Es fiel ihm leicht atmen.
Er spürte, wie Blut sein Gesicht immer noch runterfloss. Seine Klamotten waren auch voller Blut. Er fragte sich, wie er überhaupt so viel Blut enthalten konnte, und, wie er noch bei Bewusstsein sein konnte. Er fragte sich, wieso er diesen schwierigen Weg nahm und nicht einfach starb.
Aber alle diese Fragen schienen ihm jetzt nicht relevant zu sein.
Er lächelte leicht. Konnte er seine Rettung einem Schutzengel zu verdanken haben?
Plötzlich schien es ihm so, als ob er eine Silhouette an der Tür stehen sah. Er riss seine Augen vor Verwunderung auf. War es demnach eine echte Person gewesen, die ihn gerettet haben sollte?
Die Silhouette verschwand ebenso schnell, wie sie erschienen war.
Aber er beschloss ihr zu folgen. Es war seine einzige Chance etwas über seinen Retter erfahren zu können.
Langsam setzte er sich auf. Fast in Zeitlupe bewegte sich sein Körper, aber es kostete ihn enorme Anstrengung, als ob er tausend von Kilometer laufen würde. Er saß.
Seine Beine knickten mehrmals ein, als er versuchte sich aufzurichten. Und auch dann, als er es schaffte, zitterten sie so enorm, dass er Angst hatte, wieder umzufallen und diesmal liegen zu bleiben. Auf ewig.
Aber er musste weiter.
Schritt um Schritt erreichte er nach einer halben Ewigkeit die Öffnung in der Wand. Er stolperte und fiel fast. Ihm schien es, als würde ihn jemand zurückhalten und stützen.
Er war halb bewusstlos.
Wieder sah er eine Art von Silhouette vor sich.
Caesar machte einige Schritte, wankte hin und her, als ob er eine der Schneeflocken wäre, die vom Wind in seine Richtung geweht wurde. Aber er fiel nicht. Es war so, als ob ihn eine Kraft auf den Beinen hielt, die er nicht wahrnehmen konnte. Nicht wahrnehmen konnte, weil sein Bewusstsein es nicht zuließ. Aber er wollte sie wahrnehmen.
Der Schnee, der schon durch viele Tritte in seiner prachtvollen Art als weißer scheinender Teppich zerstört worden war, wurde nun auch durch ihn beschädigt. Aber auch das nahm er nicht wahr.
Er trat vorwärts und vorwärts.
Vor ihm erschien das Hotel, das große Haus, in dem sie ein Zimmer gemietet hatten, weil es der Residenz der „Pillar Men“ genau gegenüber lag. Nur noch wenige Schritte, dann war er beim Balkon angelangt. Er wusste, dass hier nun sein Weg zu Ende sein würde. Er würde es kaum schaffen die Terrasse hochzuklettern.
Aber das musste er auch nicht.
„OH, GOTT ZEPPELI-SAN…“, hörte er nur. Dann kam etwas auf ihn zu gerannt.
Jetzt wusste er, dass er nicht sterben würde.
Sein Körper kippte nach vorne, als das Gehirn nun signalisierte, dass er genug getan hatte. Er hatte mehr als genug getan. Um ihn herum wurde alles schwarz.
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Joseph Joestar rannte in das Krankenhaus, übersah alle Leute und meldete sich auch nicht beim Tresen an. Er eilte, alle Leute aus dem Weg stoßend, auf ein bestimmtes Zimmer zu und riss die Tür auf.
„CAESAR“, rief er nun und Glückstränen liefen ihm über die Wangen.
Eine Frau gesellte sich zu ihm – Lisa Lisa –, die auch mit Tränen in den Augen den blonden Jungen im Krankenbett anschaute.
„Lang nicht gesehen, Jojo, Sensei“, Caesar lächelte breit, „Ich bin noch am Leben für eine Weile, scheint es mir“
Beide eilten zu seinem Krankenbett und erdrückten ihn fast mit ihren Umarmungen. „Caesar! Caesar!“ „Gott sei Dank geht es dir gut!“
Caesar lächelte nur und murmelte, während er beiden über den Rücken strich, um sie zu beruhigen: „Ich frage mich, wem ich es zu verdanken habe…“
Well, mein Beitrag zur Episode 20 des Anime Jojo's Bizarre Adventure. Well, ich denke, dass danach wohl kaum jemand sagen wird, dass Caesar Anthonio Zeppeli tot ist. Und wehe, wenn =_=''
*will not believe this*
Viel Spaß beim Lesen!
Miyu~
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„Nimm mein letztes Geschenk an“, sprach er vor sich hin. Er lächelte sein trauriges Lächeln; die Hand nach vorne gestreckt, die auch wenn voller Blut, noch dazu fähig war die letzte hamon-enthaltende Blase zu formen, in der er mit seinem Haarband und dem das Gegengift enthaltenden Ring auch seinen Lebensgeist vermachte. An seinen einzigen Freund Jojo. Joseph Joestar.
Schicksal hatte sie zusammengeführt und sollte sie auch wieder trennen. So sollte es auch sein. Er hatte seine Aufgabe erfüllt. Er war als nicht wertvoll genug erachtet worden, hatte seinen einzigen Kampf verloren und bezahlte dafür mit dem Leben. Ein fairer Preis. Vielleicht würde er Jojo ja tot mehr nützen, als lebendig. Er lächelte.
Es war nicht so, dass er traurig war. Es war vielmehr das Gefühl, dass er seine Aufgabe erfüllt hatte. Das Gefühl, dass er zufrieden mit seinem Leben sterben konnte.
Oder war es etwa pure Verzweiflung?
Er spürte, dass der Boden bebte. Wahrscheinlich brach eine Wand wieder zusammen, dachte er. Doch dem war es nicht so. Diesmal war es die Decke, die brach. Und zwar brach eine komische Figur aus dem Dach hervor. Ein Kreuz. Und es fiel genau auf die Stelle, wo er stand. Es fiel.
Aber Caesar bewegte sich nicht. Niemand rief seinen Namen. Es war nur so, dass keiner ihn wirklich brauchte.
Wieso sollte er sich anstrengen?
Das Kreuz fiel und es schien ihm, dass es endlos fallen würde. Seine Beine knickten ein und er sank zuerst auf seine Knie, dann fiel er nach vorne auf den Boden.
Er hatte Erinnerungen, die ihn trösten konnten. Diese Zeit, die er mit Jojo, mit seinem Vater, mit Lisa Lisa verbracht hatte. Es war eine schöne Zeit gewesen.
Seinen Vater würde er immer bewundern. Er hatte versucht seine Familie zu schützen und war deshalb weggegangen. Nicht, wie Caesar früher gedacht hatte, um die Familie einfach sitzen zu lassen und mit einer Frau abzuhauen. Er war einen ehrenvollen Tod gestorben. Er hatte für einen Fremden sein Leben aufgegeben, denn er hatte Caesar nicht als seinen Sohn erkannt und war trotzdem statt ihm gestorben. Er war ein ehrenvoller Mann gewesen und Caesar war stolz sein Sohn zu sein.
Lisa Lisa war seine Lehrerin gewesen, zu der er nach dem Tod seines Vaters gegangen war. Vielmehr hatte sein Vater ihn zu ihr geschickt, ohne dass er wusste, dass er es seinem Sohn auftrug, den er schützen wollte. Schützen vor dem Schicksal der Zeppeli, dass sie alle ihr Leben für einen Anderen aufgaben und einen frühzeitigen Tod starben.
Lisa Lisa hatte ihm alles beigebracht, was er jetzt wusste. Dank ihr war er überhaupt so weit gekommen. Sie war die Person, die er am Meisten verehrte und ihr dankbar war. Ohne sie hätte er nicht zu dem werden können, was er jetzt war. Ohne sie, wäre er schon am Anfang des Kampfes getötet worden. Ohne sie würde er nicht wissen, was Hamon ist und er würde auch nicht wissen, dass der gekonnte Umgang mit Hamon ihn zu einem besonderen Menschen machte. Er dankte ihr von Herzen dafür.
Und dann kam Jojo. Joseph Joestar war sein einziger Rivale und sein bester Freund. Er gab ihm die Kraft, die er brauchte, um mit sicherem Schritt nach vorne zu gehen. Schon allein, wenn Jojo seinen Namen rief, hatte Caesar das Gefühl, dass er mehr schaffen könnte. Er gab sich dann mehr Mühe und gab nicht auf. Wenn Joseph aber nichts rief, dann machte Caesar auch nichts.
Er war dann wieder der schwache kleine Junge, der die Welt verabscheute. Der sich selbst dafür hasste, dass er seinen Vater umgebracht hatte. Dass er ihm nicht genug Respekt gezollt hatte. Dass er nicht mitgekommen war. Es gab so vieles, das er falsch gemacht hatte.
War es Karma?
Er kannte Joseph nicht wirklich. Reines Schicksal hatte sie zusammengeführt. Sie hatten das gleiche Ziel gehabt – die „Pillar Men“ auszulöschen. Jetzt würde Joseph es wohl allein tun müssen.
Wenn Caesar sich an ihr erstes Treffen erinnerte, musste er immer noch lächeln. Er hatte seine damalige Geliebte auf ein Date geführt, um sie zu beschenkten. Jojo hatte ihn einfach angegriffen und sich über ihn lustig gemacht. Caesar konnte nicht glauben, dass er mit diesem Volltrottel zusammen arbeiten sollte. „Der Typ wird über seine eigenen Füße stolpern“, hatte er gedacht, „Er kann doch nicht mal richtig mit Hamon umgehen!“
Doch der Kampf, den sie im Endeffekt führten, fiel mit einem Unentschieden aus und Caesar musste zugeben, dass, wenn Jojo über seine Füße stolperte, er es ihm wahrscheinlich gleichtun würde. Wohl oder übel blieb ihm also nichts anderes übrig, als mit ihm zusammenzuarbeiten.
Seine Abneigung verwandelte sich aber sofort nach ihrem ersten Zusammentreffen im Kampf in Respekt um. Jojo hatte den Angriff von Wammu auf sich gelenkt, hatte sie alle gerettet und war auch selbst am Leben geblieben, obwohl ihm die Gegner an Kraft und Erfahrung überlegen waren. Es war viel mehr, als Caesar selbst je geschafft hätte. Und der blonde junge Mann hatte ihn danach als seinen Rivalen akzeptiert und sich nun völlig dazu bereit erklärt mit ihm zu trainieren.
Man sagt, dass Situationen der Gefahr oder des Kampfes das Vertrauen zwischen Menschen so schnell stärken, wie die Zeit es nur in vielen Jahren schafft. Caesar konnte Jojo als seinen besten Freund ansehen, obwohl sie nur knapp zwei Monate miteinander bekannt waren. Und er war dankbar einen solchen Freund gefunden zu haben.
Der Felsen fiel.
Caesar lächelte. Keiner rief seinen Namen. Auch Jojo nicht. Es war alles einseitig gewesen. Er würde sterben. Er hatte keine Kraft mehr.
Wenn nur einer…
„ CAESAR “, eine glockenhelle Stimme erschallte aus der Dunkelheit. Sie war schneidend hell und fast schon ein Kreischen, sodass es beinah lautlos schien. Ein purer Schrei aus Verzweiflung. „CAESAR ANTHONIO ZEPPELI!“
Wieso sollte diese Person seinen Namen rufen?
Caesar schaute hoch und sah den Felsen unweigerlich immer näher kommen. Er hatte keine Zeit mehr zu entkommen, er würde plattgedrückt werden. Es war vorbei.
Doch wollte diese Person ihn nicht lebendig sehen?
In einer Welt, wo er in jeder Minute auf jemanden hoffte, der ihm das sagen würde, was er hören wollte. Er wartete auf jemanden, der die Welt nicht als Welt wahrnahm, sondern als Ort, wo er lebte. Der die Welt mit ihm mochte und nicht ohne ihn. Er hoffte seinen Namen zu hören.
Er würde es nicht schaffen.
Der blonde Junge schloss die Augen, aber er lächelte nicht mehr. Vielmehr liefen nun Tränen über seine Wangen herab und er schaffte es noch mit letzter Kraft seine Fäuste zu ballen.
Ich will nicht sterben…
Gleich würde der Felsen seinen Körper komplett zerstören und er würde in einer anderen Welt landen. Gleich wurde das eintreten, woran er sich vor einigen Sekunden gesehnt hatte.
Aber jetzt wollte er es nicht mehr…
„Ich will nicht sterben“, murmelte er fast lautlos, als der Felsen auf der Erde antraf und seinen Körper bedeckte.
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Er durfte nicht tot sein. Er sollte nicht tot sein. Nein, nein, hört auf. ER DURFTE NICHT!
Es sollte nicht so enden, er wollte nicht, dass es so endete. Er konnte es nicht zulassen.
Jojo, Lisa Lisa, sein Vater. Er musste Jojo helfen. Er musste Lisa Lisa beistehen. Er musste seinen Vater rächen.
Und er musste herausfinden, wer ihn denn gerufen hatte.
Denn ansonsten… Was hatte er in seinem Leben erreicht?
Er durfte nicht sterben. Noch nicht!
Wieso war alles um ihn herum schwarz? Er konnte nichts sehen. Er konnte sich kaum rühren, ihm schien es so, als würde ein massives Gewicht seinen Körper niederdrücken. Er konnte kaum atmen. Wenn er tot wäre… Wieso war er nicht im Himmel? Wieso sah er keine schönen Frauen in Engelsgestalten ihn bewirten?
Und wieso fühlte er körperliche Schmerzen?
Seine Schmerzen waren fast unerträglich. Ihm schien es, als würde sein ganzer Körper entweder zerdrückt werden oder verbrennen. Aber er konnte noch atmen. Und das Atmen war das Wichtigste für ihn und seine Kräfte.
Aber am Unerträglichsten schienen ihm die neu hinzugekommenen familiären Stimmen, die nun auch mit dem Rufen und Schreien seines Namens begannen. Die Stimmen von Lisa Lisa und Jojo. Er konnte nichts machen. Er hörte nur ihre Rufe nach ihm. Aber er konnte nicht antworten.
Er musste atmen.
Er wusste, dass er sterben würde, wenn er aufhörte.
Er musste Hamon sammeln. Ohne das Hamon würde er keine Kraft haben. Auch wenn er viel Blut verloren hatte und es unvermeidbar schien zu sterben.
Er musste wissen, wer ihn gerufen hatte. Er durfte nicht aufgeben. Noch nicht.
Und er atmete.
Atmete zwischen zusammengebissenen Zähnen. Atmete, obwohl er diese verzweifelten Schreie hörte. Atmete, obwohl sein ganzer Körper sich dagegen wehrte und selbst am liebsten sterben würde.
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Der Felsen splitterte. Caesar wusste nicht, ob es eine Art von Test gewesen war. Ob irgendeine Gottheit ihn prüfen wollte, wie sehr er denn an seinem armseligen Leben hielt. Ob diese Gottheit nun genug hatte und ihn nach diesen Qualen einfach gehen ließ. All das war ihm unbekannt und er wollte es auch nicht wissen.
Seine Kraft war beinah am Ende. Er schaffte es durch Krabbeln und Kriechen den Ruinen über ihm zu entkommen und spürte die kalte Winterluft, die ihn jetzt umwehte.
Nein, er sollte nicht sterben.
Er atmete. Es fiel ihm leicht atmen.
Er spürte, wie Blut sein Gesicht immer noch runterfloss. Seine Klamotten waren auch voller Blut. Er fragte sich, wie er überhaupt so viel Blut enthalten konnte, und, wie er noch bei Bewusstsein sein konnte. Er fragte sich, wieso er diesen schwierigen Weg nahm und nicht einfach starb.
Aber alle diese Fragen schienen ihm jetzt nicht relevant zu sein.
Er lächelte leicht. Konnte er seine Rettung einem Schutzengel zu verdanken haben?
Plötzlich schien es ihm so, als ob er eine Silhouette an der Tür stehen sah. Er riss seine Augen vor Verwunderung auf. War es demnach eine echte Person gewesen, die ihn gerettet haben sollte?
Die Silhouette verschwand ebenso schnell, wie sie erschienen war.
Aber er beschloss ihr zu folgen. Es war seine einzige Chance etwas über seinen Retter erfahren zu können.
Langsam setzte er sich auf. Fast in Zeitlupe bewegte sich sein Körper, aber es kostete ihn enorme Anstrengung, als ob er tausend von Kilometer laufen würde. Er saß.
Seine Beine knickten mehrmals ein, als er versuchte sich aufzurichten. Und auch dann, als er es schaffte, zitterten sie so enorm, dass er Angst hatte, wieder umzufallen und diesmal liegen zu bleiben. Auf ewig.
Aber er musste weiter.
Schritt um Schritt erreichte er nach einer halben Ewigkeit die Öffnung in der Wand. Er stolperte und fiel fast. Ihm schien es, als würde ihn jemand zurückhalten und stützen.
Er war halb bewusstlos.
Wieder sah er eine Art von Silhouette vor sich.
Caesar machte einige Schritte, wankte hin und her, als ob er eine der Schneeflocken wäre, die vom Wind in seine Richtung geweht wurde. Aber er fiel nicht. Es war so, als ob ihn eine Kraft auf den Beinen hielt, die er nicht wahrnehmen konnte. Nicht wahrnehmen konnte, weil sein Bewusstsein es nicht zuließ. Aber er wollte sie wahrnehmen.
Der Schnee, der schon durch viele Tritte in seiner prachtvollen Art als weißer scheinender Teppich zerstört worden war, wurde nun auch durch ihn beschädigt. Aber auch das nahm er nicht wahr.
Er trat vorwärts und vorwärts.
Vor ihm erschien das Hotel, das große Haus, in dem sie ein Zimmer gemietet hatten, weil es der Residenz der „Pillar Men“ genau gegenüber lag. Nur noch wenige Schritte, dann war er beim Balkon angelangt. Er wusste, dass hier nun sein Weg zu Ende sein würde. Er würde es kaum schaffen die Terrasse hochzuklettern.
Aber das musste er auch nicht.
„OH, GOTT ZEPPELI-SAN…“, hörte er nur. Dann kam etwas auf ihn zu gerannt.
Jetzt wusste er, dass er nicht sterben würde.
Sein Körper kippte nach vorne, als das Gehirn nun signalisierte, dass er genug getan hatte. Er hatte mehr als genug getan. Um ihn herum wurde alles schwarz.
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Joseph Joestar rannte in das Krankenhaus, übersah alle Leute und meldete sich auch nicht beim Tresen an. Er eilte, alle Leute aus dem Weg stoßend, auf ein bestimmtes Zimmer zu und riss die Tür auf.
„CAESAR“, rief er nun und Glückstränen liefen ihm über die Wangen.
Eine Frau gesellte sich zu ihm – Lisa Lisa –, die auch mit Tränen in den Augen den blonden Jungen im Krankenbett anschaute.
„Lang nicht gesehen, Jojo, Sensei“, Caesar lächelte breit, „Ich bin noch am Leben für eine Weile, scheint es mir“
Beide eilten zu seinem Krankenbett und erdrückten ihn fast mit ihren Umarmungen. „Caesar! Caesar!“ „Gott sei Dank geht es dir gut!“
Caesar lächelte nur und murmelte, während er beiden über den Rücken strich, um sie zu beruhigen: „Ich frage mich, wem ich es zu verdanken habe…“