Aqua sanat - Wasser heilt
von Aquamarina
Kurzbeschreibung
Lena ist schon eine ganze Weile auf Mythos, doch sie und ihre beste Freundin Maar sind andere Krieger. Eine Sirene und eine Huldra, beide Champions von unterschiedlichen Göttern, bekämpfen Schnitter und den alltäglichen Schulstress. Doch was unternimmt man gegen ein paar gehässige Walküren und einen überheblich aufdringlichen Spartaner? Und was hat es mit dem mysteriösen 12 Götter Altar auf sich?
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
06.11.2014
25.03.2020
52
102.011
7
Alle Kapitel
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Dieses Kapitel
4 Reviews
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21.03.2015
1.820
N'abend!
Ein Kapitel, frisch aus meinem Hirn, nur für euch abgetippt :D Ich hoffe es gefällt euch und über mehr Reviews würde ich mich übrigens auch wieder freuen, denn in letzter Zeit fallen diese doch recht mager aus... Ihr dürft mir gerne Tipps geben, was ich besser machen muss um eure Gunst wieder zu gewinnen, okidoki?
Viel Spaß beim lesen ♥
„Maar!“
Ein schriller Schrei entwich meiner Kehle und ich ließ das Schwert scheppernd zu Boden fallen. Das Geräusch hallte in der großen Halle wieder und war noch nicht einmal verklungen, als ich schon zu meiner besten Freundin gehechtet war und mich neben sie auf den kalten Steinboden geworfen hatte.
Heiße Tränen liefen mir bereits über die Wange und ich legte meine Hand an die Wange der Huldra. Sie war noch etwas warm und ich sah, wie sich ihr Brustkorb nach ganz schwach hob und senkte. Sie lebte noch, ich könnte versuchen sie zu heilen!
„Hol' Wasser!“, kreischte ich Richtung Ryan und mit quietschenden Turnschuhen flitzte er davon. Ich begann Maar's Körper mit den Augen nach Wunden abzusuchen und wurde an ihrem Handgelenk fündig. Ihre Pulsader war angeritzt und unaufhörlich quoll dunkles, warmes Blut aus der Wunde. Jemand hatte gewollt, dass sie qualvoll verblutete.
Ich schreckte zusammen, als Ryan neben mir erschien und mir eine Wasserflasche von Raven's Kaffeewagen hinhielt. Ich schraubte den Verschluss auf und kippte die halbe Flasche über Maar's Unterarm und die offene Wunde, dann nahm ich all meinen Mut zusammen und packte ihr Handgelenk fest. Ich muss zugeben, es war ein ekliges und schreckliches Gefühl das warme Blut meiner besten Freundin zu spüren, aber ich konzentrierte mich auf die Wunde. Sekunden verstrichen und es passierte einfach nichts. Was hatte ich damals bei Ryan in Powder anders gemacht? Ich versuchte mich auf Maar zu konzentrieren, auf ihr strahlendes Lachen, auf ihre Gutmütigkeit, darauf, dass sie meine beste Freundin war, auf das Leben das in ihren Körper zurückströmen würde.
Und da, tatsächlich begann meine Hand zu kribbeln und ein schwaches blaues Glühen trat zwischen meinen Fingern hervor. Je mehr ich an die lebendige Maar dachte, desto heller wurde das Leuchten, bis ihr ganzer Körper schließlich in ein sanftes Licht getaucht war. Unter meiner Hand zog sich ihre Haut zusammen und verschloss die Wunde, ihren Pulsschlag spürte ich in meinem Körper und ich spürte auch die Energie die wieder in ihren Körper gelang, allerdings wurde diese ein wenig gedämpft. Es wurde noch einmal ganz hell und dann war das Glühen plötzlich weg und ich zog meine blutverschmierte Hand weg.
Ich betrachtete die Huldra, die immer noch mit geschlossenen Augen dort lag. Ihre Gesichtsfarbe war wieder weitestgehend normal, ihr Herz klopfte wieder stark, die Wunde war versiegelt und hatte genau wie bei Ryan die Form eines Dreizacks angenommen. All das waren gute Anzeichen dafür, dass es funktioniert hatte, aber Maar regte sich nicht.
„Hat es nicht geklappt?“, fragte Ryan leise und fuhr mit zwei Fingern an ihre Halsschlagader um den Puls zu messen. Er zog die Augenbrauen zusammen und tätschelte dann Maar's Wange.
„Wieso wacht sie nicht auf?“, fragte ich verzweifelt und ließ mich auf den Hintern fallen, als ich wieder das Wimmern hörte und mir Adam wieder einfiel. Ich kroch zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er heftig zusammenzuckte und ich meine Hand wegnahm. Er zitterte, hatte seine Hände um die Beine geschlungen und drückte diese an seine Brust, während er hin und her schaukelte. Er sah aus wie jemand, der dringend zu einem Psychiater muss und machte mir deshalb sehr Angst.
„Adam... Shhht. Alles ist gut, okay. Maar lebt, beruhige dich“, redete ich auf ihn ein und fasste ihn an der Hand, doch er schrie auf.
„Adam! Es ist alles gut hörst du?“ Meine Stimme klang zittrig und ehrlich gesagt konnte ich mich ja nichtmal selber beruhigen.
Er begann etwas vor sich hin zu murmeln und seine meergrünen Augen weiteten sich.
„Was hast du gesagt?“, fragte ich und setzte mich näher vor ihn.
„Zwei von Zwölf. Zwei von Zwölf“, flüsterte er wie ein Mantra und umschlang seine Beine fester.
„Die Natur ist besiegt, als nächstes erlischt das Licht“, fuhr er fort und begann dann zu keuchen. Ich hatte keine Ahnung was er da erzählte, aber mir war sofort klar, dass es nichts gutes sein konnte.
„Was zum...?!“ Ich wirbelte herum und da stand Nickademes mit einem Stapel Bücher auf dem Arm.
„Was ist hier passiert?“, rief er, legte die Bücher hastig beiseite und kam zu uns.
Er blickte von Maar zu mir und Adam und dann zu Ryan.
„Lebt sie noch? Und wurde Metis schon informiert?“, fragte der Bibliothekar und zeigte auf Maar.
„Sie lebt, aber kommt nicht zu Bewusstsein. Professor Metis haben wir noch nicht informiert“, erklärte Ryan.
„Ihr bleibt hier, ich rufe im Büro an. Hoffentlich ist da noch jemand erreichbar“, sagte Nickademes während er fortlief. Ich ließ mich gegen das Regal sinken, als ich kaltes Metall unter meinen Fingern spürte. Ich blickte runter und sah den schwarzen Dreizack.
Zögernd griff ich nach der Waffe und hob sie hoch. Sollte das eine Drohung sein? Ich drehte den Dreizack und hätte ihn beinahe fallen gelassen, als mich zwei aquamarinfarbene Augen anstarrten.
„Scheiße! Platon?“, fluchte ich und sah den Dreizack ungläubig an.
„Helena, lange nicht gesehen“, krächzte Platon und verzog die metallenen Lippen zu einem Lächeln.
„Was ist mit dir passiert?“
„Ist das Platon?“, fragte Ryan und setzte sich neben mich.
„Der Spartanerjunge ist ja auch hier“, bemerkte Platon und seine Stimme klang ganz kratzig und rostig.
„Was haben sie mit dir gemacht?“, fragte ich wieder und fuhr über die schwarze, raue Oberfläche. Die glatte, polierte silberne Oberfläche war Schnee von gestern, der Dreizack wirkte spröde und geradezu zerbrechlich.
„Frag lieber was sie nicht gemacht haben... Feuer, Säure und andere Substanzen, aber ich glaube sie haben die Beständigkeit einer Championwaffe unterschätzt. Am Ende haben sie jedenfalls aufgegeben.“ Er lächelte kläglich und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen, doch ich wusste nicht wie. Ich wusste generell nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
Ryan und ich saßen im Wartezimmer der Krankenstation und studierten den Linoleumboden zu unseren Füßen. Keiner von uns sagte ein Wort, aber worüber hätten wir auch reden sollen? Der Spartaner hatte einen Arm um mich gelegt und ich hatte meinen Kopf auf seiner starken Schulter gebettet und in dieser Stellung verharrten wir und warteten.
Es hatte nicht lange gedauert und Metis war zusammen mit ein paar Protektoratswachen gekommen. Sie hatten Maar auf einer Trage sofort auf die Krankenstation gebracht und als sie sich von Adam's Zustand überzeugt hatten, hatte man auch ihn auf die Station gebracht. Als diese blöden Wachen auch noch Platon bemerkten, hatten sie keine Sekunde gezögert ihn mir abzunehmen. Nicht einmal mein Zetern und Schreien hatte sie dazu bewegt ihn wieder herauszurücken.
Plötzlich ging die Tür zu den Krankenzimmern auf und ich sprang auf. Metis trat auf den Gang und sie wirkte alles andere als glücklich.
„Und? Ist sie aufgewacht?“, fragte ich, während die Professorin auf uns zukam. Die schwarzen Haare, die sie sonst so akribisch streng nach hinten frisierte waren zerzaust und sie schien aufgewühlt.
„Nein, Maarja ist immer noch bewusstlos. Wir haben alles versucht, aber man hat sie anscheinend vergiftet. Die Ärzte haben Spuren von Giftpflanzen an ihrem Mund gefunden, Pflanzen die Lähmungen und Krämpfe hervorrufen. Anscheinend wollte man sie ruhig stellen und hat ihr dann den Schnitt zugefügt“, erklärte die Direktorin und sah mich mitleidig an. Vergiftet? Warum hatten sich die Schnitter denn so eine Mühe gemacht? Und gab es ein Gegenmittel?
„Gibt es ein Gegengift, Professor?“, fragte Ryan und sprach meine Gedanken aus, doch leider schüttelte Metis nur traurig ihren Kopf.
„Wie geht es Adam?“ Vielleicht gab es wenigstens bei ihm irgendwelche Fortschritte.
„Er ist traumatisiert und sagt ständig nur einen Satz. Er lässt sich außerdem weder anfassen noch ansprechen, die Ärzte versuchen es jetzt mit Beruhigungsmitteln und Beschwörungen seiner inneren Geister.“
Ich seufzte resigniert und Ryan zog mich an sich.
„Ich denke ihr solltet jetzt beide in euer Wohnheim gehen. Sobald es Neuigkeiten gibt werde ich sofort zu euch kommen, aber für heute reicht es wohl“, erklärte Metis, nickte uns zu und verschwand wieder.
„Komm ich bring dich ins Nysa“, flüsterte Ryan und hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ich muss Borja davon erzählen“, sagte ich und mein Herz krampfte sich zusammen, als ich an den Bogatyr dachte, dessen ganzes Leben sich um Maar drehte.
„Ich hab ihn vorhin eine SMS geschrieben, er ist auf dem Weg hierher. Wir sollten ihn mit Maar alleine lassen“, sagte Ryan und schob mich aus der Krankenstation.
Draußen war es wieder ziemlich abgekühlt und es war bereits dunkel geworden, weshalb ich mein Schritttempo deutlich erhöhte, zu groß war meine Angst vor lauernden Schnittern.
„Mir will einfach nicht aus dem Kopf gehen, was Adam da die ganze Zeit gefaselt hat... Was meint er mit Zwei von Zwölf und mit dem erloschenen Licht?“, sagte Ryan nach einiger Zeit als wir schon im Nysa waren und die Treppen in den ersten Stock hoch stapften.
„Ja, es war mehr als seltsam...“, murmelte ich in Gedanken versunken und steuerte auf meine Zimmertüre zu. Bevor ich allerdings aufschloss drehte ich mich um und lehnte mich an die Tür.
„Manchmal wünschte ich, wir wären nicht in diese ganzen Kämpfe verwickelt... Dann hätten wir vielleicht mehr Zeit für uns“, meinte Ryan leise und obwohl der Tag so schrecklich gewesen war, stahl sich ein kleines, zartes Lächeln auf meine Lippen und ich versank in den silbernen Augen meines Lieblingsspartaners.
„Das wäre zu schön um wahr zu sein“, flüsterte ich lächelnd und streckte meine Hand nach dem Gesicht des Spartaners aus. Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern über seine Wange, hinunter zu seinem Kinn und zog ihn näher an mich heran. Ich schloss die Augen und vorsichtig legte Ryan seine weichen Lippen auf meine. Mit einer Hand stützte er sich neben mir an der Tür ab, mit der anderen begann er meinen Hals zu streicheln und meinen Körper so mit Schauern zu überziehen. Ich seufzte und fuhr ihm durch die beinahe schwarzen Haare um ihn noch dichter an mich heran zu ziehen. Es war vielleicht der unpassendste Moment für einen solch süßen Kuss, aber er gab mir Halt, es war als würde er mich stützen. Ich steckte meine ganze Liebe und Zuneigung für Ryan in diesen Moment der nur uns gehörte und dass seine Berührungen meinen ganzen Körper in Brand setzten zeigte, dass er dieselben Absichten hatte.
Irgendwann lösten wir uns voneinander und Ryan blickte liebevoll auf mich hinab, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er begann meinen Wangenknochen mit dem Daumen nachzufahren.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich liebe...“, flüsterte er ruhig und blickte mir in die Augen.
„Du zeigst es mir jeden Tag“, gab ich leise zurück und zur Antwort küsste er mich noch einmal kurz.
Ein Kapitel, frisch aus meinem Hirn, nur für euch abgetippt :D Ich hoffe es gefällt euch und über mehr Reviews würde ich mich übrigens auch wieder freuen, denn in letzter Zeit fallen diese doch recht mager aus... Ihr dürft mir gerne Tipps geben, was ich besser machen muss um eure Gunst wieder zu gewinnen, okidoki?
Viel Spaß beim lesen ♥
„Maar!“
Ein schriller Schrei entwich meiner Kehle und ich ließ das Schwert scheppernd zu Boden fallen. Das Geräusch hallte in der großen Halle wieder und war noch nicht einmal verklungen, als ich schon zu meiner besten Freundin gehechtet war und mich neben sie auf den kalten Steinboden geworfen hatte.
Heiße Tränen liefen mir bereits über die Wange und ich legte meine Hand an die Wange der Huldra. Sie war noch etwas warm und ich sah, wie sich ihr Brustkorb nach ganz schwach hob und senkte. Sie lebte noch, ich könnte versuchen sie zu heilen!
„Hol' Wasser!“, kreischte ich Richtung Ryan und mit quietschenden Turnschuhen flitzte er davon. Ich begann Maar's Körper mit den Augen nach Wunden abzusuchen und wurde an ihrem Handgelenk fündig. Ihre Pulsader war angeritzt und unaufhörlich quoll dunkles, warmes Blut aus der Wunde. Jemand hatte gewollt, dass sie qualvoll verblutete.
Ich schreckte zusammen, als Ryan neben mir erschien und mir eine Wasserflasche von Raven's Kaffeewagen hinhielt. Ich schraubte den Verschluss auf und kippte die halbe Flasche über Maar's Unterarm und die offene Wunde, dann nahm ich all meinen Mut zusammen und packte ihr Handgelenk fest. Ich muss zugeben, es war ein ekliges und schreckliches Gefühl das warme Blut meiner besten Freundin zu spüren, aber ich konzentrierte mich auf die Wunde. Sekunden verstrichen und es passierte einfach nichts. Was hatte ich damals bei Ryan in Powder anders gemacht? Ich versuchte mich auf Maar zu konzentrieren, auf ihr strahlendes Lachen, auf ihre Gutmütigkeit, darauf, dass sie meine beste Freundin war, auf das Leben das in ihren Körper zurückströmen würde.
Und da, tatsächlich begann meine Hand zu kribbeln und ein schwaches blaues Glühen trat zwischen meinen Fingern hervor. Je mehr ich an die lebendige Maar dachte, desto heller wurde das Leuchten, bis ihr ganzer Körper schließlich in ein sanftes Licht getaucht war. Unter meiner Hand zog sich ihre Haut zusammen und verschloss die Wunde, ihren Pulsschlag spürte ich in meinem Körper und ich spürte auch die Energie die wieder in ihren Körper gelang, allerdings wurde diese ein wenig gedämpft. Es wurde noch einmal ganz hell und dann war das Glühen plötzlich weg und ich zog meine blutverschmierte Hand weg.
Ich betrachtete die Huldra, die immer noch mit geschlossenen Augen dort lag. Ihre Gesichtsfarbe war wieder weitestgehend normal, ihr Herz klopfte wieder stark, die Wunde war versiegelt und hatte genau wie bei Ryan die Form eines Dreizacks angenommen. All das waren gute Anzeichen dafür, dass es funktioniert hatte, aber Maar regte sich nicht.
„Hat es nicht geklappt?“, fragte Ryan leise und fuhr mit zwei Fingern an ihre Halsschlagader um den Puls zu messen. Er zog die Augenbrauen zusammen und tätschelte dann Maar's Wange.
„Wieso wacht sie nicht auf?“, fragte ich verzweifelt und ließ mich auf den Hintern fallen, als ich wieder das Wimmern hörte und mir Adam wieder einfiel. Ich kroch zu ihm hinüber und legte eine Hand auf seine Schulter, woraufhin er heftig zusammenzuckte und ich meine Hand wegnahm. Er zitterte, hatte seine Hände um die Beine geschlungen und drückte diese an seine Brust, während er hin und her schaukelte. Er sah aus wie jemand, der dringend zu einem Psychiater muss und machte mir deshalb sehr Angst.
„Adam... Shhht. Alles ist gut, okay. Maar lebt, beruhige dich“, redete ich auf ihn ein und fasste ihn an der Hand, doch er schrie auf.
„Adam! Es ist alles gut hörst du?“ Meine Stimme klang zittrig und ehrlich gesagt konnte ich mich ja nichtmal selber beruhigen.
Er begann etwas vor sich hin zu murmeln und seine meergrünen Augen weiteten sich.
„Was hast du gesagt?“, fragte ich und setzte mich näher vor ihn.
„Zwei von Zwölf. Zwei von Zwölf“, flüsterte er wie ein Mantra und umschlang seine Beine fester.
„Die Natur ist besiegt, als nächstes erlischt das Licht“, fuhr er fort und begann dann zu keuchen. Ich hatte keine Ahnung was er da erzählte, aber mir war sofort klar, dass es nichts gutes sein konnte.
„Was zum...?!“ Ich wirbelte herum und da stand Nickademes mit einem Stapel Bücher auf dem Arm.
„Was ist hier passiert?“, rief er, legte die Bücher hastig beiseite und kam zu uns.
Er blickte von Maar zu mir und Adam und dann zu Ryan.
„Lebt sie noch? Und wurde Metis schon informiert?“, fragte der Bibliothekar und zeigte auf Maar.
„Sie lebt, aber kommt nicht zu Bewusstsein. Professor Metis haben wir noch nicht informiert“, erklärte Ryan.
„Ihr bleibt hier, ich rufe im Büro an. Hoffentlich ist da noch jemand erreichbar“, sagte Nickademes während er fortlief. Ich ließ mich gegen das Regal sinken, als ich kaltes Metall unter meinen Fingern spürte. Ich blickte runter und sah den schwarzen Dreizack.
Zögernd griff ich nach der Waffe und hob sie hoch. Sollte das eine Drohung sein? Ich drehte den Dreizack und hätte ihn beinahe fallen gelassen, als mich zwei aquamarinfarbene Augen anstarrten.
„Scheiße! Platon?“, fluchte ich und sah den Dreizack ungläubig an.
„Helena, lange nicht gesehen“, krächzte Platon und verzog die metallenen Lippen zu einem Lächeln.
„Was ist mit dir passiert?“
„Ist das Platon?“, fragte Ryan und setzte sich neben mich.
„Der Spartanerjunge ist ja auch hier“, bemerkte Platon und seine Stimme klang ganz kratzig und rostig.
„Was haben sie mit dir gemacht?“, fragte ich wieder und fuhr über die schwarze, raue Oberfläche. Die glatte, polierte silberne Oberfläche war Schnee von gestern, der Dreizack wirkte spröde und geradezu zerbrechlich.
„Frag lieber was sie nicht gemacht haben... Feuer, Säure und andere Substanzen, aber ich glaube sie haben die Beständigkeit einer Championwaffe unterschätzt. Am Ende haben sie jedenfalls aufgegeben.“ Er lächelte kläglich und am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen, doch ich wusste nicht wie. Ich wusste generell nicht, wie ich mit der Situation umgehen sollte.
Ryan und ich saßen im Wartezimmer der Krankenstation und studierten den Linoleumboden zu unseren Füßen. Keiner von uns sagte ein Wort, aber worüber hätten wir auch reden sollen? Der Spartaner hatte einen Arm um mich gelegt und ich hatte meinen Kopf auf seiner starken Schulter gebettet und in dieser Stellung verharrten wir und warteten.
Es hatte nicht lange gedauert und Metis war zusammen mit ein paar Protektoratswachen gekommen. Sie hatten Maar auf einer Trage sofort auf die Krankenstation gebracht und als sie sich von Adam's Zustand überzeugt hatten, hatte man auch ihn auf die Station gebracht. Als diese blöden Wachen auch noch Platon bemerkten, hatten sie keine Sekunde gezögert ihn mir abzunehmen. Nicht einmal mein Zetern und Schreien hatte sie dazu bewegt ihn wieder herauszurücken.
Plötzlich ging die Tür zu den Krankenzimmern auf und ich sprang auf. Metis trat auf den Gang und sie wirkte alles andere als glücklich.
„Und? Ist sie aufgewacht?“, fragte ich, während die Professorin auf uns zukam. Die schwarzen Haare, die sie sonst so akribisch streng nach hinten frisierte waren zerzaust und sie schien aufgewühlt.
„Nein, Maarja ist immer noch bewusstlos. Wir haben alles versucht, aber man hat sie anscheinend vergiftet. Die Ärzte haben Spuren von Giftpflanzen an ihrem Mund gefunden, Pflanzen die Lähmungen und Krämpfe hervorrufen. Anscheinend wollte man sie ruhig stellen und hat ihr dann den Schnitt zugefügt“, erklärte die Direktorin und sah mich mitleidig an. Vergiftet? Warum hatten sich die Schnitter denn so eine Mühe gemacht? Und gab es ein Gegenmittel?
„Gibt es ein Gegengift, Professor?“, fragte Ryan und sprach meine Gedanken aus, doch leider schüttelte Metis nur traurig ihren Kopf.
„Wie geht es Adam?“ Vielleicht gab es wenigstens bei ihm irgendwelche Fortschritte.
„Er ist traumatisiert und sagt ständig nur einen Satz. Er lässt sich außerdem weder anfassen noch ansprechen, die Ärzte versuchen es jetzt mit Beruhigungsmitteln und Beschwörungen seiner inneren Geister.“
Ich seufzte resigniert und Ryan zog mich an sich.
„Ich denke ihr solltet jetzt beide in euer Wohnheim gehen. Sobald es Neuigkeiten gibt werde ich sofort zu euch kommen, aber für heute reicht es wohl“, erklärte Metis, nickte uns zu und verschwand wieder.
„Komm ich bring dich ins Nysa“, flüsterte Ryan und hauchte mir einen Kuss auf den Scheitel, doch ich schüttelte den Kopf.
„Ich muss Borja davon erzählen“, sagte ich und mein Herz krampfte sich zusammen, als ich an den Bogatyr dachte, dessen ganzes Leben sich um Maar drehte.
„Ich hab ihn vorhin eine SMS geschrieben, er ist auf dem Weg hierher. Wir sollten ihn mit Maar alleine lassen“, sagte Ryan und schob mich aus der Krankenstation.
Draußen war es wieder ziemlich abgekühlt und es war bereits dunkel geworden, weshalb ich mein Schritttempo deutlich erhöhte, zu groß war meine Angst vor lauernden Schnittern.
„Mir will einfach nicht aus dem Kopf gehen, was Adam da die ganze Zeit gefaselt hat... Was meint er mit Zwei von Zwölf und mit dem erloschenen Licht?“, sagte Ryan nach einiger Zeit als wir schon im Nysa waren und die Treppen in den ersten Stock hoch stapften.
„Ja, es war mehr als seltsam...“, murmelte ich in Gedanken versunken und steuerte auf meine Zimmertüre zu. Bevor ich allerdings aufschloss drehte ich mich um und lehnte mich an die Tür.
„Manchmal wünschte ich, wir wären nicht in diese ganzen Kämpfe verwickelt... Dann hätten wir vielleicht mehr Zeit für uns“, meinte Ryan leise und obwohl der Tag so schrecklich gewesen war, stahl sich ein kleines, zartes Lächeln auf meine Lippen und ich versank in den silbernen Augen meines Lieblingsspartaners.
„Das wäre zu schön um wahr zu sein“, flüsterte ich lächelnd und streckte meine Hand nach dem Gesicht des Spartaners aus. Vorsichtig fuhr ich mit meinen Fingern über seine Wange, hinunter zu seinem Kinn und zog ihn näher an mich heran. Ich schloss die Augen und vorsichtig legte Ryan seine weichen Lippen auf meine. Mit einer Hand stützte er sich neben mir an der Tür ab, mit der anderen begann er meinen Hals zu streicheln und meinen Körper so mit Schauern zu überziehen. Ich seufzte und fuhr ihm durch die beinahe schwarzen Haare um ihn noch dichter an mich heran zu ziehen. Es war vielleicht der unpassendste Moment für einen solch süßen Kuss, aber er gab mir Halt, es war als würde er mich stützen. Ich steckte meine ganze Liebe und Zuneigung für Ryan in diesen Moment der nur uns gehörte und dass seine Berührungen meinen ganzen Körper in Brand setzten zeigte, dass er dieselben Absichten hatte.
Irgendwann lösten wir uns voneinander und Ryan blickte liebevoll auf mich hinab, doch dann wurde sein Gesichtsausdruck ernst und er begann meinen Wangenknochen mit dem Daumen nachzufahren.
„Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich dich liebe...“, flüsterte er ruhig und blickte mir in die Augen.
„Du zeigst es mir jeden Tag“, gab ich leise zurück und zur Antwort küsste er mich noch einmal kurz.