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Aqua sanat - Wasser heilt

Kurzbeschreibung
GeschichteFantasy, Liebesgeschichte / P16 / MaleSlash
06.11.2014
25.03.2020
52
102.011
7
Alle Kapitel
136 Reviews
Dieses Kapitel
18 Reviews
 
 
06.11.2014 1.278
 
Hallo ihr Lieben! Das ist meine erste Geschichte auf fanfiktion.de und  ich hoffe sehr, dass sie euch gefällt. Falls ihr Anregungen oder Kritik habt könnt ihr mir gerne schreiben. Momentan nehme ich auch noch Charaktere auf, also immer her mit euren Ideen *-*
Viel Spaß beim lesen ♥

Meine Finger krallten sich an den Beckenrand und ich zog meinen Kopf aus dem Wasser. Gierig sog ich die Luft ein und füllte meine Lungen bis ich das Gefühl hatte sie könnten jeden Moment zerbersten. Maarja griff nach meiner Hand und half mir aus dem Becken. Ich stand neben ihr und grinste sie an.
„Wie lange?“ fragte ich sie. Maarja Ericsson war meine allerbeste Freundin hier auf Mythos. Von ihrem Namen ausgehend könnte man meinen sie sei eine Walküre wie so viele Mädchen hier. Gar nicht so weit hergeholt auch ihre Vorfahren von, vor was weiß ich nicht wie vielen Jahren, kamen aus Nordeuropa. Aber Maar, so nannte sie jeder, war so etwas wie eine Seltenheit. Sie war eine Huldra und ich wette nichtmal die Hälfte auf Mythos wusste, dass es solche Krieger gibt, bis sie vor gut einem halben Jahr auf Mythos eintraf.
Huldren lebten früher vor dem Chaoskrieg in den skandinavischen Wäldern und waren die Hüter des Waldes und den Tieren die dort lebten. Sie waren alle außerordentlich schön und hatten, genau wie Maar lange blonde Haare bis zum Hintern und smaragdgrüne Augen. Damals hatten sie sogar einen Schwanz der Teil ihrer Wirbelsäule war, doch diese sind im Laufe der Jahre verschwunden. Sie besaßen telepathische Magie und konnten jeden hypnotisieren und ihn nach ihrer Pfeife tanzen lassen. Huldren waren übrigens auch ziemlich schnell, fast wie eine Amazone und sie konnten heilen. Ausserdem konnte Maar, und nur sie, weil es ihre einzigartige Gabe war, auch Gedankenströme beeinflussen, aber diesen Vorgang hatte ich noch nicht ganz verstanden.
„13 Minuten und 47 Sekunden Lena! Das ist sogar für eine Sirene lange.“
Ich grinste sie an. Ja, das war wohl meine Rolle hier auf Mythos. Die, der freakigen Sirene Helena Baker. Die meisten fürchteten mich und meine Art, weil man uns nachsagte Menschen, genauer gesagt Seefahrer, in den Tod zu singen. Ein Körnchen Wahrheit enthielt dieser Vorwurf, denn ich war tatsächlich zu so etwas in der Lage und während des Chaoskrieges sangen meine Vorfahren auch so einige Schnitter in den Tod aber ich würde doch nicht wahllos Menschen umbringen! Die Schüler waren teilweise so paranoid, dass manche den Musikkurs gewechselt hatten nur um mich nicht singen zu hören. Lächerlich! Aber ich hatte auch noch andere Qualitäten. Ich konnte so ziemlich alles mit Wasser machen, vor kurzem hatte ich sogar gelernt größere Massen zu bändigen und Waffen aus Wasser zu erschaffen. Und entgegen aller Gerüchte hatte ich weder Schwimmhäute noch Fischschwanz. Naja nicht rund um die Uhr. Ich konnte bestimmen wann meine Beine zu einer langen kräftigen Flosse verschmolzen um dann mit ihr durchs Wasser zu peitschen. Und natürlich war da noch die Sache mit dem tauchen. Denn ich hatte grade meinen persönlichen Rekord in der Schwimmhalle von Mythos gebrochen!
„Kam mir länger vor..“entgegnete ich und zog eine Grimasse. Maar lachte.
„Lass uns verschwinden ich habe einen Mordshunger und außerdem will ich mich noch mit Borja treffen.“ Sie drehte sich um und ging zu den Umkleiden. Ich folgte ihr, darauf bedacht auf den glatten Fliesen nicht auszurutschen.
Borja Glennon, ein Bogatyr mit herausragendem Talent im kämpfen und wie Maar behauptete auch im küssen, war ihr Freund. Die beiden waren erst seit ein paar Wochen zusammen, aber sie waren sehr, sehr verliebt. Ich war es übrigens auch. Seit ungefähr einem Monat war ich heftig in meinen besten Freund Ilias Hunt verschossen, aber niemand, nicht einmal Maar, wusste es und es durfte auch absolut keiner erfahren, denn dummerweise ging Ilias momentan mit Dalia Morrison, einer überdurchschnittlich schönen Amazone, aus. Erstens konnte ich niemals mit ihr und ihrer Karamel-Haut, ihren Puppenaugen und ihren dunklen welligen Haaren konkurrieren. Und dann wäre da auch noch ihr Körperbau! Wespentaille und Doppel D! Keine Chance!
Als ich im Wohnheim ankam, Maar wohnte praktischerweise auch im Nysa, benannt nach einem Berg aus irgendeinem  Mythos, war ich furchtbar deprimiert. Den ganzen Weg hatte ich über Ilias nachgedacht, während Maar mich über den neuesten Tratsch informiert hatte. Jetzt wollte ich nur noch in mein Bett. Ich verabschiedete mich von Maar mit der Ausrede keinen Hunger mehr zu haben und huschte in mein Zimmer. Sie beschwerte sich nicht, über Zeit für sich und Bojar freute sie sich immer. Ich betrat den Raum und prompt wurde ich recht unfreundlich begrüßt.
„Wo warst du Helena? Ich hab dir doch schon hundert mal gesagt du sollst mich mitnehmen, nur für den Fall dass ein Schnitter aufkreuzt!“
„Ja klar Platon. Ein Dreizack im Schwimmbad. Das sieht ja auch gar nicht seltsam aus. Und außerdem sollst du mich Lena nennen.“ entgegnete ich sarkastisch und drehte mich zu ihm um.
Platon, mein blutrünstiger Dreizack, lehnte an meiner Wand gegenüber meiner DVD Sammlung und guckte mich griesgrämig an. Poseidon hatte ihn mir persönlich überreicht. Mir, seinem Champion. Es war eigentlich egal ob ich Poseidon oder Neptun sagte, er war ein und derselbe nur einmal römisch und einmal griechisch. Er war der Gott des Meeres und meine Familie diente ihm schon von Beginn an. Passender Weise waren wir natürlich Sirenen und hatten auch eine besondere Beziehung zu Wasser.
Ich blickte Platon an und musterte ihn. Er war silbern poliert und ziemlich schlicht. In ihm war ein Spruch eingraviert >Aqua sanat<. Es bedeutete soviel wie  „Wasser heilt“ aber bis jetzt wusste ich nichts mit diesem Wissen anzufangen. Am Ende des Stabs prangte eine Muschel aus Perlmutt und an der Stelle wo die drei Spitzen zusammenführen war ein Gesicht in das Metall gegossen, das mich aus aquamarinfarbenen Augen missbilligend anstarrte.
Meine Augen hatten dieselbe Farbe, allerdings hatte ich rund um die Iris tiefblaue Sprenkel. Meine Mum, mit dem wundervollen klischeehaften Namen Sirena, sagte immer meine Augen seien so träumerisch wie die Tiefe See und so geheimnisvoll zugleich. Sie musste es wissen immerhin hatte ich die Augen meines Dads, sagte sie.
Ich konnte das nicht bezeugen. Er starb als ich vier Jahre alt gewesen war und ich hatte kaum noch Erinnerungen. Mein Vater starb aber nicht grundlos, er wurde von Schnittern ermordet, weswegen ich ihnen allen Rache geschworen hatte. Seine Inizialien trug ich tätowiert am Handgelenk zusammen mit einem Dreizack.
Platon meinte der Dreizack stellte ihn dar, doch er stand auch für meinen Vater. Er war auch ein Champion gewesen und dass Platon eben Platon war, wusste ich auch erst seitdem er mir übergeben worden war. Davor hatte er meinem Dad geholfen oder bei uns im Wohnzimmer rumgestanden. Er hatte mich meine ganze Kindheit beobachtet und ich wusste nicht einmal, dass er eine Bedeutung hatte, geschweige denn reden konnte.
Platon schnaubte nur und schloss wieder die Augen. Ich seufzte und wendete mich meiner Abendroutine zu.
Ich nahm mir meine Schlafsachen, ein viel zu großes Captain America Shirt und eine Shorts und stapfte zum Bad. Als ich fertig war blieb mein Blick an meinem Spiegelbild hängen. Riesige blaue Augen, eine kleine Nase, volle Lippen, die bronzefarbene Haut und die dunklen, lockigen Haare. Ich könnte ganz hübsch sein, doch wie jedes andere Mädchen, abgesehen von Dalia Morrison, gefiel ich mir nicht. Ich sähe gerne aus wie Maar.
Eine Huldra war dafür bekannt verirrte Wanderer in ihre Höhlen locken zu können, weil sie einfach wunderschön war. Eine Sirene... nicht. Wir sangen Männer ja in den Tod. Ich kehrte in mein Zimmer zurück und ließ mich auf mein Bett fallen. Ein paar von den vielen Kissen schleuderte ich auf den Boden und kroch anschließend unter meine Decke. Ilias grüne Augen waren mein letzter Gedanke.
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