Treuer Gefährte
von GinaRayne
Kurzbeschreibung
Derek erfüllt seiner Tochter Gina einen langgehegten Wunsch und bringt ihr einen Hund mit. Er ahnt nicht, dass er dem Legat die personifizierte Finsternis ins Haus holt...
GeschichteMystery, Übernatürlich / P12 / Gen
Alexandra Moreau
Derek Rayne
Nick Boyle
OC (Own Character)
Rachel Corrigan
28.10.2014
28.12.2020
7
6.825
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18.04.2015
1.100
Manchmal im Leben besteht zwischen Schein und Sein ein großer Unterschied. Und jeder, der einmal einem Betrüger aufgesessen ist, denkt hinterher, er hätte es wissen müssen. Aber manchmal ist man für die Wirklichkeit einfach blind.
„Gina, Derek ist wieder da!“
Die blonde Psychologin Rachel Corrigan hatte als Erste bemerkt, dass der schwarze Explorer in den Hof eingebogen war.
Ihre Information stellte sich allerdings als überflüssig heraus, denn wie sie gleich darauf bemerkte, war Dereks Tochter, die in der Bibliothek gesessen und gelesen hatte, bereits auf dem Weg zur Haustür. Die verstärkten Sinne des Halbdämons in ihr hatten ihr längst gesagt, dass ihr Vater zurück war.
Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Derek nicht allein kam.
„Was … was ist das denn?“ war das Erste, was sie nach längerer Zeit herausbrachte.
Das Bild, das sich ihr bot, war schlicht und einfach zu überraschend.
Derek hatte einen Gast mitgebracht – einen ganz besonderen Gast. Als Gina an die Haustür kam, hatte er eben die Heckklappe des Jeeps geöffnet, und heraus sprang ein mittelgroßer hellbrauner Hund mit langem, gepflegtem Fell. Er wartete, bis Derek die Ladefläche wieder verschlossen hatte, folgte ihm dann ganz selbstverständlich zur Haustür und blieb dicht hinter ihm vor der Schwelle stehen.
Derek schmunzelte. „Das ist ein Hund“, antwortete er auf die gestammelte Frage seiner Tochter.
Gina hatte sich schon wieder gefangen und verdrehte die Augen. „Das sehe ich. Und wo hast du ihn her?“
„Er ist mir zugelaufen, einfach so. Ich dachte, vielleicht möchtest du ihn.“
„Die Frage ist eher, möchte er mich?“ erwiderte die junge Frau mit gerunzelter Stirn und betrachtete den vierbeinigen Besucher nachdenklich. Sie wusste, dass Hunde Dämonen spüren konnten und sie eigentlich nie leiden mochten. Dieser hier aber schien eine Ausnahme zu bilden, denn er erwiderte Ginas Blick mit klugen Augen und machte dann ohne Zögern einen Schritt auf sie zu, um sich von ihr streicheln zu lassen.
Im Nachhinein war Gina klar, dass sie das Verhalten des Hundes hätte stutzig werden lassen müssen. In diesem Moment freute sie sich jedoch einfach nur über die Zutraulichkeit des Tieres und sah lächelnd zu ihrem Vater auf: „Das ist lieb von dir, Derek.“
Er erwiderte das Lächeln sanft. „Ich weiß doch, wie sehr und wie lange du dir ein Tier gewünscht hast.“
„Aber ihn hier werde ich sicher wieder hergeben müssen.“ Gina war beim Streicheln auf einen verborgenen Widerstand im langen Fell des Hundes gestoßen und zeigte Derek den schmalen Lederriemen um den Hals des Vierbeiners: „Wenn er ein Halsband trägt, hat er schon ein Herrchen.“
Derek betrachtete den Hund. „Wir werden sehen.“
Zwei Tage lang gehörte der Hund zum Leben der Legaten dazu, als sei es schon immer so gewesen. Er begleitete Gina auf Schritt und Tritt, als wäre er für sie bestimmt. Dann aber stieß Rachel in der Zeitung auf ein Inserat, in dem jemand einen Hund suchte, der – dem Foto und der Beschreibung nach zu urteilen – ohne Zweifel der vierbeinige Gast der Legaten war.
Gina zögerte nicht lange und rief die angegebene Telefonnummer an.
Am anderen Ende meldete sich ein der Stimme nach noch junger Mann, der sich unter dem Namen Thomas Brown vorstellte und ganz aufgeregt nach dem Verbleib seines Hundes Askano fragte.
Gina blieb reserviert. Zuerst sollte er sich den Hund ansehen und dann erst entscheiden, ob es seiner war oder nicht. Also lud sie den Mann für den folgenden Tag zum Kaffee ein.
Am nächsten Nachmittag um vier betrat, von Alex Moreau geführt, ein Mann Anfang Dreißig mit kurzem, welligem dunklem Haar und auffallend sanften Gesichtszügen die geräumige Küche, erwiderte Ginas angebotenen Händedruck freundlich, aber irgendwie beiläufig, und sah sich dann sofort nach dem Hund um. „Askano?“
Der Rüde erhob sich von seinem Platz unter der Eckbank, ging gemessen ein paar Schritte auf den jungen Mann zu und leckte ihm die Hand.
Wenn Gina später daran zurückdachte, wusste sie, dass auch diese Begrüßung nicht typisch war für das Verhalten eines Hundes. Aber noch fiel ihr das nicht auf.
Mit strahlenden Augen sah der junge Mann sie an. „Danke, dass Sie Askano aufgenommen haben!“
„Das war nicht ich, das war mein Vater“, wehrte Gina den Dank freundlich ab und deutete auf den freien Platz ihr gegenüber. „Setzen Sie sich, Mr. Brown.“
„Thomas“, korrigierte er lächelnd.
„Thomas“, wiederholte sie und erwiderte das Lächeln. „Gina Rayne“, stellte sie sich dann vor. „Sie können Gina sagen. Und das ist meine Kollegin Alexandra Moreau.“
„Alex“, meinte die junge Afroamerikanerin und lächelte den Besucher strahlend an.
„Ist das Ihr Hund?“ deutete Gina auf den Vierbeiner.
Thomas nickte; man merkte ihm an, wie glücklich er war. „Ja, das ist Askano“, bestätigte er. Er sah auf den Hund hinunter, und das Tier erwiderte den Blick aus klugen Augen.
Gina folgte Thomas‘ Blick. „Askano – das klingt…indianisch?“
„Inuit“, korrigierte er. „Askano ist ein Inuit-Name. Er hat mir gefallen, deshalb habe ich ihn gelassen.“
„Ach, Sie haben ihm den Namen gar nicht gegeben?“ wunderte sich Alex.
„Nein, ich habe Askano aus dem Tierheim, da hieß er schon so.“
„Sie müssen den Namen auch nicht ändern, Thomas“, lächelte Alex. „Ich finde ihn schön.“
Ihre Unterhaltung dauerte noch fast zwei Stunden. Als sich Thomas schließlich verabschiedete, war es bereits dunkel. Alex begleitete ihn hinaus. Nachdem sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, drehte sie sich mit beinahe verklärtem Lächeln zu ihrer Freundin um: „Er ist so süß!“
Gina musste lachen. „Hat sich da etwa jemand verliebt?“
Alex wandte den Blick ab.
Gina legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du kannst ruhig ehrlich sein, ich kann sowieso in deinen Augen lesen. Gefällt er dir?“
Alex nickte scheu, wobei trotz ihrer dunklen Hautfarbe deutlich wurde, dass sie errötete.
Gina lächelte. „Vielleicht begegnet er dir ja noch mal – oder du lädst ihn noch mal zum Kaffee ein! Versuch doch, ihn noch mal zu treffen! Ich glaub, du hast ihm auch gefallen – und verdient hättest du ihn allemal!“ Sie beugte sich zum Ohr der anderen und flüsterte: „Hübsch ist er, das muss ich zugeben!“
Alex grinste, erfreut darüber, dass sie bei ihrer Freundin so viel Verständnis fand.
Gina nickte, als sie merkte, dass Alex wieder lachen konnte. „Vielleicht …“ zwinkerte sie ihr zu, „kommt uns auch mal wieder der Zufall zu Hilfe. Komm, wir setzen uns noch ein bisschen ins Wohnzimmer.“
Alex nickte.
Aber wie so oft im Legat kamen die beiden jungen Frauen nicht dazu, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn unverhofft öffnete sich eine Tür und Derek kam ihnen entgegen. „Gina, Alex! Habt ihr einen Moment Zeit? Ich würde euch gern etwas zeigen.“
Kapitel 1
„Gina, Derek ist wieder da!“
Die blonde Psychologin Rachel Corrigan hatte als Erste bemerkt, dass der schwarze Explorer in den Hof eingebogen war.
Ihre Information stellte sich allerdings als überflüssig heraus, denn wie sie gleich darauf bemerkte, war Dereks Tochter, die in der Bibliothek gesessen und gelesen hatte, bereits auf dem Weg zur Haustür. Die verstärkten Sinne des Halbdämons in ihr hatten ihr längst gesagt, dass ihr Vater zurück war.
Sie hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass Derek nicht allein kam.
„Was … was ist das denn?“ war das Erste, was sie nach längerer Zeit herausbrachte.
Das Bild, das sich ihr bot, war schlicht und einfach zu überraschend.
Derek hatte einen Gast mitgebracht – einen ganz besonderen Gast. Als Gina an die Haustür kam, hatte er eben die Heckklappe des Jeeps geöffnet, und heraus sprang ein mittelgroßer hellbrauner Hund mit langem, gepflegtem Fell. Er wartete, bis Derek die Ladefläche wieder verschlossen hatte, folgte ihm dann ganz selbstverständlich zur Haustür und blieb dicht hinter ihm vor der Schwelle stehen.
Derek schmunzelte. „Das ist ein Hund“, antwortete er auf die gestammelte Frage seiner Tochter.
Gina hatte sich schon wieder gefangen und verdrehte die Augen. „Das sehe ich. Und wo hast du ihn her?“
„Er ist mir zugelaufen, einfach so. Ich dachte, vielleicht möchtest du ihn.“
„Die Frage ist eher, möchte er mich?“ erwiderte die junge Frau mit gerunzelter Stirn und betrachtete den vierbeinigen Besucher nachdenklich. Sie wusste, dass Hunde Dämonen spüren konnten und sie eigentlich nie leiden mochten. Dieser hier aber schien eine Ausnahme zu bilden, denn er erwiderte Ginas Blick mit klugen Augen und machte dann ohne Zögern einen Schritt auf sie zu, um sich von ihr streicheln zu lassen.
Im Nachhinein war Gina klar, dass sie das Verhalten des Hundes hätte stutzig werden lassen müssen. In diesem Moment freute sie sich jedoch einfach nur über die Zutraulichkeit des Tieres und sah lächelnd zu ihrem Vater auf: „Das ist lieb von dir, Derek.“
Er erwiderte das Lächeln sanft. „Ich weiß doch, wie sehr und wie lange du dir ein Tier gewünscht hast.“
„Aber ihn hier werde ich sicher wieder hergeben müssen.“ Gina war beim Streicheln auf einen verborgenen Widerstand im langen Fell des Hundes gestoßen und zeigte Derek den schmalen Lederriemen um den Hals des Vierbeiners: „Wenn er ein Halsband trägt, hat er schon ein Herrchen.“
Derek betrachtete den Hund. „Wir werden sehen.“
Zwei Tage lang gehörte der Hund zum Leben der Legaten dazu, als sei es schon immer so gewesen. Er begleitete Gina auf Schritt und Tritt, als wäre er für sie bestimmt. Dann aber stieß Rachel in der Zeitung auf ein Inserat, in dem jemand einen Hund suchte, der – dem Foto und der Beschreibung nach zu urteilen – ohne Zweifel der vierbeinige Gast der Legaten war.
Gina zögerte nicht lange und rief die angegebene Telefonnummer an.
Am anderen Ende meldete sich ein der Stimme nach noch junger Mann, der sich unter dem Namen Thomas Brown vorstellte und ganz aufgeregt nach dem Verbleib seines Hundes Askano fragte.
Gina blieb reserviert. Zuerst sollte er sich den Hund ansehen und dann erst entscheiden, ob es seiner war oder nicht. Also lud sie den Mann für den folgenden Tag zum Kaffee ein.
Am nächsten Nachmittag um vier betrat, von Alex Moreau geführt, ein Mann Anfang Dreißig mit kurzem, welligem dunklem Haar und auffallend sanften Gesichtszügen die geräumige Küche, erwiderte Ginas angebotenen Händedruck freundlich, aber irgendwie beiläufig, und sah sich dann sofort nach dem Hund um. „Askano?“
Der Rüde erhob sich von seinem Platz unter der Eckbank, ging gemessen ein paar Schritte auf den jungen Mann zu und leckte ihm die Hand.
Wenn Gina später daran zurückdachte, wusste sie, dass auch diese Begrüßung nicht typisch war für das Verhalten eines Hundes. Aber noch fiel ihr das nicht auf.
Mit strahlenden Augen sah der junge Mann sie an. „Danke, dass Sie Askano aufgenommen haben!“
„Das war nicht ich, das war mein Vater“, wehrte Gina den Dank freundlich ab und deutete auf den freien Platz ihr gegenüber. „Setzen Sie sich, Mr. Brown.“
„Thomas“, korrigierte er lächelnd.
„Thomas“, wiederholte sie und erwiderte das Lächeln. „Gina Rayne“, stellte sie sich dann vor. „Sie können Gina sagen. Und das ist meine Kollegin Alexandra Moreau.“
„Alex“, meinte die junge Afroamerikanerin und lächelte den Besucher strahlend an.
„Ist das Ihr Hund?“ deutete Gina auf den Vierbeiner.
Thomas nickte; man merkte ihm an, wie glücklich er war. „Ja, das ist Askano“, bestätigte er. Er sah auf den Hund hinunter, und das Tier erwiderte den Blick aus klugen Augen.
Gina folgte Thomas‘ Blick. „Askano – das klingt…indianisch?“
„Inuit“, korrigierte er. „Askano ist ein Inuit-Name. Er hat mir gefallen, deshalb habe ich ihn gelassen.“
„Ach, Sie haben ihm den Namen gar nicht gegeben?“ wunderte sich Alex.
„Nein, ich habe Askano aus dem Tierheim, da hieß er schon so.“
„Sie müssen den Namen auch nicht ändern, Thomas“, lächelte Alex. „Ich finde ihn schön.“
Ihre Unterhaltung dauerte noch fast zwei Stunden. Als sich Thomas schließlich verabschiedete, war es bereits dunkel. Alex begleitete ihn hinaus. Nachdem sie die Tür hinter ihm geschlossen hatte, drehte sie sich mit beinahe verklärtem Lächeln zu ihrer Freundin um: „Er ist so süß!“
Gina musste lachen. „Hat sich da etwa jemand verliebt?“
Alex wandte den Blick ab.
Gina legte ihr die Hand auf die Schulter. „Du kannst ruhig ehrlich sein, ich kann sowieso in deinen Augen lesen. Gefällt er dir?“
Alex nickte scheu, wobei trotz ihrer dunklen Hautfarbe deutlich wurde, dass sie errötete.
Gina lächelte. „Vielleicht begegnet er dir ja noch mal – oder du lädst ihn noch mal zum Kaffee ein! Versuch doch, ihn noch mal zu treffen! Ich glaub, du hast ihm auch gefallen – und verdient hättest du ihn allemal!“ Sie beugte sich zum Ohr der anderen und flüsterte: „Hübsch ist er, das muss ich zugeben!“
Alex grinste, erfreut darüber, dass sie bei ihrer Freundin so viel Verständnis fand.
Gina nickte, als sie merkte, dass Alex wieder lachen konnte. „Vielleicht …“ zwinkerte sie ihr zu, „kommt uns auch mal wieder der Zufall zu Hilfe. Komm, wir setzen uns noch ein bisschen ins Wohnzimmer.“
Alex nickte.
Aber wie so oft im Legat kamen die beiden jungen Frauen nicht dazu, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen, denn unverhofft öffnete sich eine Tür und Derek kam ihnen entgegen. „Gina, Alex! Habt ihr einen Moment Zeit? Ich würde euch gern etwas zeigen.“