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5 - Flying Doctors - Eine Reise mit Folgen

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan OC (Own Character)
23.10.2014
19.11.2014
30
27.365
1
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23.10.2014 853
 
Dr. Hewson war vielleicht eine halbe Stunde fort, als Kelly Atemnot bekam.
‚Hewson kann frühestens in drei Stunden wieder hier sein.’, überlegte sie. Ihre gefasste Stimmung war verflogen.
Vorsichtig setzte sie sich auf und lehnte sich an den Felsen. Es tat höllisch weh, als sie sich bewegte.
‚Ob die Rippen gebrochen sind?’, fragte sie sich. Das würde die Atemnot erklären.
Sie war sich eigentlich ziemlich sicher, dass mindestens eine Rippe gebrochen war. Und diese hatte wohl den Lungenflügel verletzt, so dass ihre Lunge kollabiert war.
Wenn nichts geschah, konnte sie an dieser Verletzung sterben.
Kelly bekam große Angst. Wenn die Rettungsmannschaft nicht bald kam, dann war auch der rettende Felsvorsprung keinen Penny mehr wert.
Sie schloss die Augen und zwang sich zur Ruhe. Vielleicht hatte sie nur Angst, weil Dr. Hewson fort gegangen war und sie mutterseelenallein hier hockte, zwischen Himmel und Erde, mit Schmerzen am ganzen Körper.
Plötzlich erinnerte Kelly sich, wie man einen Pneumothorax diagnostiziert. Langsam öffnete sie ihre Bluse und legte die linke Hand auf die rechte Lunge. Dann klopfte sie mit dem Mittelfinger der rechten Hand vorsichtig dagegen. Dieselbe Prozedur machte sie auf der anderen Seite. Erst hörten sich beide Seiten gleich an, aber dann unterschied Kelly ganz klar den Ton. Die rechte Seite klang hohl wie eine Trommel. Der Lungenflügel war tatsächlich kollabiert.

Al Hewson war inzwischen an seinem Auto angekommen. Er hatte es unten am Flussufer geparkt, wo früher einmal eine Straße hingeführt hatte, bevor das Gebiet zur Naturschutzregion erklärt wurde.
Er brauchte sich nicht zu hetzen. Kelly würde noch vor Einbruch der Dämmerung mit Seilen hochgezogen und heil wieder nach unten gebracht werden.

Kelly schaute auf ihre Uhr. Halb drei. Jetzt konnte Hewson die Ranger-Station erreicht haben. Hoffentlich dachte er an eine Trage. Vermutlich nicht, denn sie hatte ihm ja gesagt, dass sie unverletzt sei.
Dabei würde sie keinen Schritt laufen können. Sie hatte nur noch genug Luft, um ganz ruhig zu warten. Noch nicht einmal die Stellung durfte sie ändern, ohne dass sie nach Luft rang.

Al traf auf zwei Ranger, die das Dach einer Blockhütte reparierten. Es war kurz vor drei.
„Sie hat nur Hautabschürfungen und Prellungen.“, erklärte er den Männern.
„Hm“, meinte der ältere der Männer, „trotzdem nehmen wir vorsichtshalber eine Trage und das Funkgerät mit.“
Zu Dritt machten sie sich auf den Weg zu Kelly. Nach einer Ewigkeit, so kam es Al jedenfalls vor, kamen sie dort an.

Kelly fror, aber sie war zu schwach, um den Rucksack zu öffnen und einen Wollpullover herauszunehmen. Mühsam holte sie Luft, während ihr der kalte Schweiß auf der Stirn stand.
Kraftlos lehnte sie an der Felswand. Die letzte halbe Stunde hatte ihre Kräfte aufgebraucht. Nun kämpfte sie regelrecht um Luft. Sie spannte alle Muskeln an, aber die Energie war erschöpft.
Sie öffnete die Augen und sah hinunter ins Tal. Die Sonne schien, eine Traumlandschaft, ruhig und friedlich. Müde war sie, so müde......
‚Vielleicht sterbe ich hier.’, dachte sie und schloss die Augen wieder.

Frank Mulligan, der ältere Ranger, beugte sich über den Felsrand.
„Vielleicht war sie okay, als sie sie verließen, aber jetzt geht es ihr schlecht. Das sieht jeder Laie!“
Al Hewson rief laut Kellys Namen.
„Wir sind da! Bist du okay?“
Kelly wollte antworten, aber sie hatte keine Luft mehr. So hob sie nur schwach den Arm und macht eine Art Winkbewegung.
„Gut, dass wir die Trage mitgebracht haben, Frank.“, meinte Steve, der zweite Ranger.
„Ja und das Funkgerät. Wir brauchen die Flying Doctors mit einem Hubschrauber. Das Flugzeug kann hier unmöglich landen.“, erklärte Frank. Er sah sich um. „Glücklicherweise ist es windstill. Der Hubschrauber kann hier landen.“ Dann schaute er Steve an. „Komm, holen wir sie rauf.“
Der erste Teil der Rettungsaktion verlief problemlos. In weniger als einer Minute hatte Steve sich abgeseilt und landete auf dem kleinen Felsvorsprung neben Kelly. Dann hob er den Kopf.
„Sie kann nicht atmen!“, rief er nach oben.
„Lungen.... flügel..... kollabiert.“, erklärte Kelly schwach und unter großer Atemnot.
„Sie sagt, dass der Lungenflügel kollabiert ist!“, rief Steve noch einmal.
Frank wandte sich an Al. „Wie schlimm ist so was?“, fragte er.
Al machte ein besorgtes Gesicht.
„Es kann sehr schlimm sein. Wir brauchen dringend die fliegenden Ärzte. Wenn sie Luft in der Lunge hat, braucht sie einen Tubus. Sonst schafft sie es nicht.“ Er war jetzt ziemlich blass.
Kelly wusste, dass ihre Retter einen Helikopter riefen.
‚Vielleicht sind alle im Einsatz!’, dachte sie, und auf einmal wurde sie sehr traurig. Sie dachte an ihre Eltern, ihre Schwester mit ihrer Familie.
Auch an Tom dachte sie. Gingen sie jetzt wirklich so auseinander? Wenn sie sterben müsste, würde es leichter sein, wenn sie in seinen Armen lag. Aber er war nicht da.
‚Warum liebt er mich nicht?’, dachte sie.
Die Tränen liefen ihr über das blasse Gesicht. Einerseits wegen der Gedanken an Tom, andererseits wegen ihrer großen Schmerzen.
„Wir schaffen sie hoch.“, erklärte Steve und drückte Kellys Hand. „Sie kommen auf die Trage und oben dürfen sie sich wieder aufsetzen. Halt durch, Mädchen, du schaffst das schon.“
„Ich...kann nicht...liegen...nicht atmen!“, sagte Kelly schwach.
„Nur eine Minute“, versicherte Steve, „oder sogar nur eine Halbe.“
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