5 - Flying Doctors - Eine Reise mit Folgen
von mops1980
Kurzbeschreibung
Tom und Kelly fliegen zusammen nach Sydney zu einer mehrtägigen Fortbildung. Sie kommen sich näher und das Schicksal nimmt seinen Lauf.
GeschichteLiebesgeschichte / P12 / Gen
Dr. Chris Randall
Dr. Tom Callaghan
OC (Own Character)
23.10.2014
19.11.2014
30
27.365
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23.10.2014
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Am nächsten Morgen stand Kelly auf, öffnete das Fenster und sah hinaus. Der Tag war genauso, wie sie es sich gewünscht hatte. Eben ging die Sonne auf und tauchte die Landschaft in glänzendes Licht. In der Ferne hörte Kelly einen Kookaburra rufen.
Plötzlich waren ihre Gedanken wieder bei dem Alptraum von letzter Nacht. Sie schüttelte den Kopf. Es war nur ein Traum gewesen. Aber sie hatte die Bilder noch genau vor sich.
Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl. Warum hatte sie den Traum für wahr gehalten, als sie längst hellwach war? Das war ihr noch nie passiert.
Egal! Der Morgen war wunderbar, die Sonne schien und sie freute sich auf die bevorstehende Wanderung.
Kelly genoss ihr kräftiges Frühstück mit Schinken und Eiern, Tee und geröstetem Brot. Gestärkt stand sie auf, machte den Kamin sauber, band die Wanderschuhe fest zu, schnallte den Rucksack auf und ging los.
Geplant hatte Kelly einen großen Rundweg, der über Berg und Tal, vorbei an schmalen Pfaden, Wäldern, Dickicht und Lichtungen wieder zurück zur Blockhütte führte.
Schwungvoll marschierte sie los und genoss die frische Luft und die Stille.
Sie hatte das Gefühl, dass mit jedem Atemzug ihre Probleme weniger wurden, als wären Tom Callaghan und Al Hewson wie weg gewischt.
Sie kam gut voran. Manchmal war der Weg etwas schwierig, aber mit viel Geschick überwand sie diese Schwierigkeiten.
Sie hatte jetzt einen guten Rhythmus gefunden und bewegte sich harmonisch. Es ging ihr gut. Mit jedem Schritt entfernte sie sich mehr von dem, was sie bedrückte.
Der Weg wurde langsam steiler. Deshalb musste sie etwas langsamer gehen. Eine weitere Stunde stieg sie noch bergauf, bis sie schließlich den Aussichtspunkt erreicht hatte. Sie blieb stehen und sah über die Landschaft.
Da war der Wald, den sie durchquert hatte, der Eukalyptushain und der gewundene, steile Pfad hinauf zum Gipfel.
Kelly sah sich um. Sie wusste, dass dieser Platz den Aborigines heilig war. Ehrfürchtig betrachtete sie die riesigen Granitblöcke, die wie zufällig verstreut überall herumlagen. Zwischen den Granitblöcken führte ein enger Pfad hinunter zum Willandra Creek, dem Fluss, nach dem der Park benannt wurde.
Plötzlich fröstelte Kelly ein wenig. Die bizarren Steine, Jahrmillionen alt, jagten ihr Ehrfurcht ein. Sie sahen abweisend aus, so als missbilligten sie die Entweihung durch einen Wanderer. Tief atmete Kelly durch und begann mit dem Abstieg.
Als sie ein Stück weiter nach unten gekommen war und die Granitblöcke hinter sich gelassen hatte, drehte sie sich noch einmal um.
Unheimlich sahen die mächtigen Steine aus, still und abweisend. Es wehte kein Wind, kein Vogel sang, nichts bewegte sich.
‚Wie auf einem anderen Stern!’, dachte Kelly und verstand die Furcht der Ureinwohner, sich dem Gipfel mit den Monolithen zu nähern. Die Atmosphäre hier oben war düster, wenn man allein war und mit niemandem reden konnte.
Sie hatte inzwischen das Flussufer erreicht, wo sie eine Pause machen wollte. Den ganzen Weg über war das unheimliche Gefühl geblieben. Sie legte den Rucksack ab und setzte sich auf einen der vielen Steine.
Und dann sah sie ihn!
Er stand ruhig, völlig bewegungslos, auf der anderen Seite des schmalen Flusses, zirka zehn Meter von ihr entfernt. Al Hewson!
Schweigend betrachtete er sie mit seinem seltsamen Lächeln.
Kelly hatte das Gefühl, ihr Herz würde aussetzen. Das war kein Traum. Da war Al Hewson, mitten in der Wildnis, an diesem unheimlichen Ort, den die wenigsten Touristen kannten.
Vielleicht war es die beklemmende Stimmung, mit der sie den Gipfel verlassen hatte, vielleicht die dunklen, strengen Monolithen oder der Alptraum in der Nacht zuvor – jedenfalls zögerte Kelly keine Sekunde lang. Sie sprang auf, griff nach ihrem Rucksack und lief davon wie ein verschrecktes Känguru.
Sie rannte von Stein zu Stein, bis sie den Uferpfad erreicht hatte, stolperte, sprang erneut auf und hastete weiter. Sie hörte, dass Al ihren Namen rief, aber sie reagierte nicht und spurtete weiter, wie von Dingos gehetzt.
Erst als sie hinter der ersten Biegung des Pfades verschwunden war, blieb Kelly stehen und sah sich um. Sie entdeckte Al, der flussabwärts gelaufen war, wo die Steine im Flussbett eine Art Brücke bildeten. Hier würde er den Fluss überqueren, das war ihr sofort klar. Sie wartete nicht länger und floh den steilen Pfad hinauf.
Kelly hatte nur einen Gedanken: Al war ihretwegen hier. Woher wusste er, dass sie hier war? Er war doch nicht anwesend, als sie DJ davon erzählt hatte. Oder vielleicht doch? Nein, das konnte nicht sein.
Sie war völlig außer Atem. Aber auch Al würde es schwer haben, sie einzuholen.
„Hoffentlich bricht er sich das Genick!“, wünschte sie sich, während ihr der Schweiß von der Stirn lief. Der Weg war sehr steil, aber sie durfte sich keine Pause gönnen.
Immer wieder stolperte Kelly und fiel, ebenso schnell rappelte sie sich wieder auf. Sie hatte allerdings die Kondition von Dr. Hewson unterschätzt. Er kam immer näher.
‚Ich muss durchhalten!’, dachte Kelly heftig atmend. ‚Wenn ich erst den Gipfel erreicht habe, laufe ich auf dem ebenen Weg weiter und kann dann im Wald verschwinden.’
Im Wald wollte sie den Wanderweg verlassen und im Dickicht untertauchen.
Sie hatte einen Kompass und eine gute Karte, wonach sie sich orientieren konnte.
Al würde niemals annehmen, dass sie den vorgeschriebenen Weg verlassen hätte. Er würde einfach weiterlaufen und sie niemals finden.
Sekundenlang hielt Kelly an, um Luft zu holen und Kraft zu sammeln. Schließlich lief sie weiter. Sie musste mehr denn je auf den Weg achten. Sie war schon einmal heftig gestürzt und ihr Knie blutete.
Auch Dr. Hewson war mehrfach hingefallen, was seine Wut anstachelte. Er raffte sich auf und verfolgte Kelly mit neuer Kraft. Auf dem flachen Weg würde er sie einholen und dann würde sie ihr blaues Wunder erleben. Diese Treibjagd hatte er nicht umsonst gemacht, das schwor er sich.
Er beobachtete, wie sie spurtete. Die Krankenschwester kam ihm vor wie ein Reh auf der Flucht. Bald würde sie im Wald verschwunden sein. Er war sicher, dass sie vom Weg abweichen wollte.
‚Aber vorher erwisch ich dich!’, dachte er und rannte noch schneller.
Kelly hörte seine Schritte und den keuchenden Atem. Sie geriet plötzlich in Panik.
‚Ich muss ihn abhängen!’, war ihr einziger Gedanke.
Sie lief weiter bis zur nächsten Kurve, wo der Pfad besonders schmal war.
Kelly sah nicht auf den Boden sondern nach oben. Das war ein Fehler. Sie trat auf einen lockeren Stein – und stürzte damit ab.
Bevor Kelly überhaupt begriff, was geschah, glitt sie den Abhang hinunter.
Plötzlich waren ihre Gedanken wieder bei dem Alptraum von letzter Nacht. Sie schüttelte den Kopf. Es war nur ein Traum gewesen. Aber sie hatte die Bilder noch genau vor sich.
Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl. Warum hatte sie den Traum für wahr gehalten, als sie längst hellwach war? Das war ihr noch nie passiert.
Egal! Der Morgen war wunderbar, die Sonne schien und sie freute sich auf die bevorstehende Wanderung.
Kelly genoss ihr kräftiges Frühstück mit Schinken und Eiern, Tee und geröstetem Brot. Gestärkt stand sie auf, machte den Kamin sauber, band die Wanderschuhe fest zu, schnallte den Rucksack auf und ging los.
Geplant hatte Kelly einen großen Rundweg, der über Berg und Tal, vorbei an schmalen Pfaden, Wäldern, Dickicht und Lichtungen wieder zurück zur Blockhütte führte.
Schwungvoll marschierte sie los und genoss die frische Luft und die Stille.
Sie hatte das Gefühl, dass mit jedem Atemzug ihre Probleme weniger wurden, als wären Tom Callaghan und Al Hewson wie weg gewischt.
Sie kam gut voran. Manchmal war der Weg etwas schwierig, aber mit viel Geschick überwand sie diese Schwierigkeiten.
Sie hatte jetzt einen guten Rhythmus gefunden und bewegte sich harmonisch. Es ging ihr gut. Mit jedem Schritt entfernte sie sich mehr von dem, was sie bedrückte.
Der Weg wurde langsam steiler. Deshalb musste sie etwas langsamer gehen. Eine weitere Stunde stieg sie noch bergauf, bis sie schließlich den Aussichtspunkt erreicht hatte. Sie blieb stehen und sah über die Landschaft.
Da war der Wald, den sie durchquert hatte, der Eukalyptushain und der gewundene, steile Pfad hinauf zum Gipfel.
Kelly sah sich um. Sie wusste, dass dieser Platz den Aborigines heilig war. Ehrfürchtig betrachtete sie die riesigen Granitblöcke, die wie zufällig verstreut überall herumlagen. Zwischen den Granitblöcken führte ein enger Pfad hinunter zum Willandra Creek, dem Fluss, nach dem der Park benannt wurde.
Plötzlich fröstelte Kelly ein wenig. Die bizarren Steine, Jahrmillionen alt, jagten ihr Ehrfurcht ein. Sie sahen abweisend aus, so als missbilligten sie die Entweihung durch einen Wanderer. Tief atmete Kelly durch und begann mit dem Abstieg.
Als sie ein Stück weiter nach unten gekommen war und die Granitblöcke hinter sich gelassen hatte, drehte sie sich noch einmal um.
Unheimlich sahen die mächtigen Steine aus, still und abweisend. Es wehte kein Wind, kein Vogel sang, nichts bewegte sich.
‚Wie auf einem anderen Stern!’, dachte Kelly und verstand die Furcht der Ureinwohner, sich dem Gipfel mit den Monolithen zu nähern. Die Atmosphäre hier oben war düster, wenn man allein war und mit niemandem reden konnte.
Sie hatte inzwischen das Flussufer erreicht, wo sie eine Pause machen wollte. Den ganzen Weg über war das unheimliche Gefühl geblieben. Sie legte den Rucksack ab und setzte sich auf einen der vielen Steine.
Und dann sah sie ihn!
Er stand ruhig, völlig bewegungslos, auf der anderen Seite des schmalen Flusses, zirka zehn Meter von ihr entfernt. Al Hewson!
Schweigend betrachtete er sie mit seinem seltsamen Lächeln.
Kelly hatte das Gefühl, ihr Herz würde aussetzen. Das war kein Traum. Da war Al Hewson, mitten in der Wildnis, an diesem unheimlichen Ort, den die wenigsten Touristen kannten.
Vielleicht war es die beklemmende Stimmung, mit der sie den Gipfel verlassen hatte, vielleicht die dunklen, strengen Monolithen oder der Alptraum in der Nacht zuvor – jedenfalls zögerte Kelly keine Sekunde lang. Sie sprang auf, griff nach ihrem Rucksack und lief davon wie ein verschrecktes Känguru.
Sie rannte von Stein zu Stein, bis sie den Uferpfad erreicht hatte, stolperte, sprang erneut auf und hastete weiter. Sie hörte, dass Al ihren Namen rief, aber sie reagierte nicht und spurtete weiter, wie von Dingos gehetzt.
Erst als sie hinter der ersten Biegung des Pfades verschwunden war, blieb Kelly stehen und sah sich um. Sie entdeckte Al, der flussabwärts gelaufen war, wo die Steine im Flussbett eine Art Brücke bildeten. Hier würde er den Fluss überqueren, das war ihr sofort klar. Sie wartete nicht länger und floh den steilen Pfad hinauf.
Kelly hatte nur einen Gedanken: Al war ihretwegen hier. Woher wusste er, dass sie hier war? Er war doch nicht anwesend, als sie DJ davon erzählt hatte. Oder vielleicht doch? Nein, das konnte nicht sein.
Sie war völlig außer Atem. Aber auch Al würde es schwer haben, sie einzuholen.
„Hoffentlich bricht er sich das Genick!“, wünschte sie sich, während ihr der Schweiß von der Stirn lief. Der Weg war sehr steil, aber sie durfte sich keine Pause gönnen.
Immer wieder stolperte Kelly und fiel, ebenso schnell rappelte sie sich wieder auf. Sie hatte allerdings die Kondition von Dr. Hewson unterschätzt. Er kam immer näher.
‚Ich muss durchhalten!’, dachte Kelly heftig atmend. ‚Wenn ich erst den Gipfel erreicht habe, laufe ich auf dem ebenen Weg weiter und kann dann im Wald verschwinden.’
Im Wald wollte sie den Wanderweg verlassen und im Dickicht untertauchen.
Sie hatte einen Kompass und eine gute Karte, wonach sie sich orientieren konnte.
Al würde niemals annehmen, dass sie den vorgeschriebenen Weg verlassen hätte. Er würde einfach weiterlaufen und sie niemals finden.
Sekundenlang hielt Kelly an, um Luft zu holen und Kraft zu sammeln. Schließlich lief sie weiter. Sie musste mehr denn je auf den Weg achten. Sie war schon einmal heftig gestürzt und ihr Knie blutete.
Auch Dr. Hewson war mehrfach hingefallen, was seine Wut anstachelte. Er raffte sich auf und verfolgte Kelly mit neuer Kraft. Auf dem flachen Weg würde er sie einholen und dann würde sie ihr blaues Wunder erleben. Diese Treibjagd hatte er nicht umsonst gemacht, das schwor er sich.
Er beobachtete, wie sie spurtete. Die Krankenschwester kam ihm vor wie ein Reh auf der Flucht. Bald würde sie im Wald verschwunden sein. Er war sicher, dass sie vom Weg abweichen wollte.
‚Aber vorher erwisch ich dich!’, dachte er und rannte noch schneller.
Kelly hörte seine Schritte und den keuchenden Atem. Sie geriet plötzlich in Panik.
‚Ich muss ihn abhängen!’, war ihr einziger Gedanke.
Sie lief weiter bis zur nächsten Kurve, wo der Pfad besonders schmal war.
Kelly sah nicht auf den Boden sondern nach oben. Das war ein Fehler. Sie trat auf einen lockeren Stein – und stürzte damit ab.
Bevor Kelly überhaupt begriff, was geschah, glitt sie den Abhang hinunter.