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4 - Flying Doctors - Tage wie diese...

von mops1980
Kurzbeschreibung
GeschichteAllgemein / P12 / Gen
Dr. Chris Randall Dr. Tom Callaghan OC (Own Character)
16.10.2014
22.10.2014
11
14.153
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16.10.2014 1.944
 
„Anschnallen Ladies, wir landen!“, rief Sam jetzt nach hinten.
Kelly reagierte nicht.
„Kelly?! Hallo?!“, wurde sie von Chris angesprochen. „Erde an Kelly!“ Die Angesprochene reagierte immer noch nicht.
„Kelly!“
„Hm, hast du was gesagt?“ Noch völlig abwesend reagierte die Krankenschwester endlich.
„Anschnallen. Wir landen.“
„Ach so.“, sagte Kelly nur und legte sich den Gurt an.
„Man, du warst ja völlig weggetreten. Was ist los?“, fragte Chris verwundert.
„Nichts, was sollte sein?“, fragte Kelly scheinheilig.
„Ich sehe’ doch, dass du dir Gedanken machst.“, hakte die Ärztin nach.
„Worüber sollte ich mir Gedanken machen?“, fragte Kelly leicht gereizt.
„Du bist besorgt wegen Tom, stimmt’s?“
„Ach Quatsch. Er ist ein zäher Bursche. Den haut so schnell nichts um.“
Chris bedachte sie noch mit einem ‚Das-glaubst-du-doch-selbst-nicht-Blick’, als die Nomad auf der staubigen Landebahn aufsetzte.
An der Piste stand bereits ein Geländewagen der Farm. Kelly und Chris sprangen mit ihren Taschen in der Hand aus der Nomad und liefen auf das Auto zu.
Kelly war nichts mehr anzumerken. Sie war jetzt nur noch Krankenschwester.

Von weitem konnten sie bereits Toms protestierende Stimme hören. Offenbar wollte er den Helden spielen. Man hatte ihn auf die Ladefläche des Jeeps gebettet.
Die Ärztin und die Krankenschwester kamen gerade am Wagen an, als Tom von Bill Hennessy in eine liegende Position gedrückt wurde.
„Bill, mir geht’s gut. Lass mich aufstehen.“, sagte Tom genervt.
„Nichts da, Dr. Randall hat mir am Funk gesagt, ich soll dich bloß nicht aufstehen lassen. Zur Not sollte ich dich wieder bewusstlos schlagen.“, erklärte Bill mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Bill, sie müssen nicht alles petzen. Das ruiniert ja meinen guten Ruf.“, mischte sich Chris jetzt ein. Sie und Kelly hatten die Szene grinsend beobachtet.
„Chris, du bist eine Sadistin. Ich liege hier, leide Schmerzen und ihr macht euch über mich lustig. Das kann ich nicht glauben.“, sagte Tom beleidigt.
„Hm, dafür, dass du solche Schmerzen hast, klopfst du hier aber ganz gute Sprüche. Aber jetzt mal Spaß bei Seite. Wo tut’s denn weh?“, fragte Chris, als wenn sie mit einem kleinen Kind sprach.
Kelly und sie waren inzwischen in den Wagen geklettert, um Tom genauer zu untersuchen.
„Schmerzen in der linken Schulter. Ich glaube sie ist ausgekugelt. Leichter Schwindel und Kopfschmerzen und ich denke, dass ich jede Menge Prellungen habe.“, berichtete Tom.
“Dann zieh mal dein Hemd aus. Ich muss mir die Schulter ansehen.“, forderte Chris ihn auf.
Kelly half Tom beim Ausziehen des Hemdes. An seiner Schulter war ein Bluterguss zu sehen. Beim Anblick seines freien Oberkörpers wurde sie ein wenig nervös. Sie ließ sich aber nichts anmerken. Auch Tom war ein wenig nervös. Er und Kelly sahen sich in die Augen und scheinbar verloren sich ihr Blicke darin. Für diesen Moment existierte nichts um sie herum.
„Au!!!“, kam es plötzlich empört von Tom. Der zauberhafte Moment war vorbei. Chris hatte beim Abtasten der Schulter einen Schmerzreiz verursacht.
„Entschuldige, aber das musste sein. Scheint wirklich eine Schulterluxation zu sein. Sonst tut dir aber nichts weh?“, entschuldigte sie sich bei ihm.
„Nein, außer meinem angeschlagenem Ego ist alles in Ordnung.“, antwortete Tom.
„In Coopers Crossing werden wir es aber noch röntgen, um ganz sicher zu gehen. Wir verfrachten dich jetzt in die Nomad. Sam, holst du mal die Trage?“, sagte seine Kollegin jetzt.
„Wird erledigt, Doc. Helfen sie mir, Bill?“
„Ja klar.“, antwortete der Angesprochene und ging mit Sam Richtung Nomad.
„Also, welchen Tag haben wir heute?“, fuhr Chris mit der Untersuchung fort. Kelly saß daneben und konnte im Moment nicht wirklich viel machen. Sie dachte an den Blickkontakt, den sie gerade eben noch mit Tom gehabt hatte. Da war irgendwas gewesen, aber sie konnte nicht sagen, was.
„Sonntag. Und bevor du weiterfragst, ich heiße Tom Callaghan und befinde mich in einem Jeep auf der Farm Corinda Bella. Zufrieden?“, antwortete der Arzt sichtlich genervt.
„Schwester Kelly, was meinen sie?“, fragte Chris mit einem verschmitzten Lächeln.
„Ärzte sind die schlimmsten Patienten!“, antwortete die Krankenschwester grinsend.
„Ja, ja, macht mich nur fertig.“, sagte Tom frustriert. Sam und Bill kamen gerade mit der Trage.
„Oh nein, ich kann zum Flugzeug gehen. Ihr transportiert mich garantiert nicht mit diesem Ding da.“, protestierte Tom, als er die Trage sah.
„Und ob wir das tun werden.“, sagte Chris bestimmt.
„Nein, es geht schon. Ich bin durchaus in der Lage, selbst zu gehen.“, widersprach Tom.
„Na gut, dann zeig uns das doch mal. Steh auf!“, forderte Chris ihn auf. Sie gab Kelly ein stummes Zeichen, mit ihr zusammen auszusteigen. Tom setzte sich auf und stieg ebenfalls aus. Er stand kaum, da geriet er auch schon ins Schwanken. Die Ärztin und die Krankenschwester reagierten sofort, griffen unter seine Arme und setzten ihn wieder auf die Ladefläche. Bill und Sam beobachteten diese Szene leicht amüsiert.
„So viel zum Thema selber gehen!“, sagte Kelly und sah ihn mit einem vorwurfsvollen Blick an.
„Du hast vermutlich eine Gehirnerschütterung, Herr Kollege. Damit ist nicht zu spaßen, das weißt du genau.“, sagte seine Kollegin in einem belehrenden Tonfall.
Chris und Kelly warfen ihm einen Blick zu, der keinen Widerspruch mehr zuließ. Tom gab sich geschlagen und ließ sich auf die Trage betten.
Sam und Bill trugen Tom auf der Trage in die Nomad. Dort wurde seine Schulter erst mal fixiert und gekühlt. In Coopers Crossing sollte sie dann geröntgt werden, um die Diagnose zu bestätigen.
Tom bekam von seiner Kollegin noch ein leichtes Schmerzmittel verabreicht, als das Flugzeug auch schon abhob in Richtung Coopers Crossing.
Chris hatte sich nach vorne zu Sam ins Cockpit gesetzt, während Kelly neben der Trage Platz genommen hatte. Sie hatte das Kopfende der Trage hochgestellt, damit Tom in einer aufrechten Position liegen konnte. Er verzog schmerzverzerrt das Gesicht, als er sich zurücklehnte.
„Große Schmerzen?“, fragte sie besorgt.
„Ach, es geht“, antwortete Tom ein wenig erschöpft, „das Schmerzmittel wird wohl bald wirken.“
„Ich wusste gar nicht, dass du reitest.“, sagte die Krankenschwester jetzt. Sie wollte ihn ein wenig von seinen Schmerzen ablenken.
„Nur, wenn ich auf Corinda Bella bin. Ich hab dort mein eigenes Pferd. Auf einem Pferderücken kann ich so richtig entspannen. Glaub mir, das konnte ich gebrauchen.“, antwortete der Arzt.
„Das glaub’ ich dir ohne wenn und aber. Was hast du für ein Pferd?“, fragte Kelly. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Boss ein eigenes Pferd besaß.
„Es ist ein gezähmter Brumby-Hengst namens Flash.“, begann Tom zu erzählen. „Vern Daniels hatte ihn ein paar Wochen, bevor ich das erste Mal auf Corinda Bella war, gefangen. Als ich ihn das erste Mal sah, hatte ich mich verliebt. Tiefschwarz, die Blesse ähnelt einem Blitz.“
„Deshalb der Name Flash.“, unterbrach Kelly ihn lächelnd.
„Ja genau. Bisher konnte ich mich immer auf ihn verlassen. Ich bin noch nie von ihm abgeworfen worden. Bis heute. Aber irgendwann ist immer das erste Mal.“, sagte er nachdenklich.
„Wie ist es denn passiert?“, fragte die Krankenschwester mitfühlend.
„Ich ließ Flash gerade angaloppieren. Er wurde etwas übermütig, senkte immer wieder den Kopf und hüpfte mit der Hinterhand zur Seite. Durch die Sprünge kam ich ein wenig in Raumnot.“, begann Tom zu erzählen. „Ich fiel immer wieder leicht nach vorne. Während ich den Galopp mäßigte, hörte ich plötzlich, wie es hinter einem Busch raschelte. Ein Wallaby sprang vor uns über den Weg. Flash sprang überrascht zur Seite und landete mit einem Hinterlauf in einem trockenen Strauch. Durch seinen vorherigen Sprung zur Seite hatte ich schon einiges an Halt verloren. Da Flash jetzt panisch losraste schleuderte er mich über die linke Schulter zu Boden. Von da an weiß ich nichts mehr. Erst im Geländewagen bin ich wieder aufgewacht.“, beendete Tom seinen Bericht.
„Wie hat man dich denn gefunden?“, fragte Kelly jetzt.
„Flash ritt zur Farm zurück. Ich hatte Gott sei Dank gesagt, welchen Weg ich nehmen würde. Bill Hennessy und Vern Daniels fuhren mit dem Geländewagen los, um nach mir zur suchen. So hat Bill mir jedenfalls erzählt.“
Tom hatte gerade den letzten Satz beendet, als Sam die Anweisung gab, sich anzuschnallen. Sie befanden sich im Landeanflug auf Coopers Crossing.

Chris sah sich gerade die Röntgenbilder von Toms Schulter an, als Kelly den Raum betrat.
„Und? Wie geht’s dem Patienten?“ fragte die Ärztin, ohne ihren Blick von den Röntgenbildern zu wenden.
„Liegt in seinem Bett und wartet auf dich und die Diagnose.“, antwortete die Krankenschwester.
„Okay, kann er haben. Er hat eine Schulterluxation, wie wir schon vermutet hatten. Bereitest du alles für eine Reposition vor?“
„Wird erledigt, Doc.“ Damit war Kelly aus dem Raum verschwunden und die Ärztin machte sich auf den Weg zur Männerstation.
Tom lag in seinem Krankenbett und starrte die Zimmerdecke an. Als Chris reinkam, sah er sie erwartungsvoll an.
„Also, was fehlt mir, Frau Doktor?“, fragte er seufzend.
„Tu doch nicht so, als wenn du es nicht wüsstest, Herr Doktor.“, sagte seine Kollegin lächelnd.
„Ich darf aber keine Selbstdiagnose stellen, Frau Kollegin.“, erwiderte der Arzt.
„Ist ja okay, also, wie schon vermutet. Eine leichte Gehirnerschütterung und eine Schulterluxation. Ich werde dich in eine Kurznarkose legen, um sie wieder einzurenken.“, sagte Chris.
In diesem Moment kam Kelly mit dem Narkosemittel ins Zimmer. Sie lächelte Tom aufmunternd an.
„Irgendwelche Begleitverletzungen?“, fragte dieser jetzt.
„Nein, nichts dergleichen. Okay, bereit?“
Chris grinste ihren Kollegen an. Die Krankenschwester reichte ihr die Spritze.
„Hey, warum grinst du so? Dir gefällt es wohl, dass ich dir ausgeliefert bin, was?“, fragte Tom gespielt entsetzt.
„Wie kommst du denn darauf?“, kam von der Ärztin die Gegenfrage.
„Na los, jetzt mach schon, damit ich es hinter mir habe.“, forderte er jetzt.
Chris verabreichte ihm das Narkosemittel und es dauerte nicht lange, bis Tom ins Traumland hinüber geglitten war.
Dann ging es ganz schnell. Chris zog an seinem Oberarm und machte eine Drehung nach außen. Die Schulter schnappte schnell in ihre normale Position zurück. Als Kelly den Verband zur Ruhigstellung anlegte, kam Tom auch schon wieder zu sich.
„Schon alles vorbei?“, fragte er noch ein wenig schläfrig.
„Ja, du hast alles überstanden.“, sagte Kelly lächelnd.
„Okay, dann ist ja erst mal alles in Ordnung. Ich werde dich noch bis Dienstag hier behalten.“, sagte Chris jetzt. Toms Augen weiteten sich erschrocken.
„Bis Dienstag!?! Dann geh ich ja ein.“, sagte er entsetzt.
„Tja Tom, nenn es doch einfach Forschung am eigenen Körper. So weißt du wenigstens wie sich ein Patient fühlt.“, entgegnete Chris.
Tom verdrehte nur die Augen im Kopf. Kelly hatte den Verband jetzt komplett angelegt. Chris verschwand aus dem Zimmer.
„Und, wie geht es dir?“, fragte Kelly besorgt. Sie hatte sich einen Stuhl ran gezogen und sich ans Bett gesetzt.
„Körperlich oder seelisch?“, fragte Tom seufzend.
„Körperlich weiß ich ja, wie es dir geht. Aber wie sieht es in deinem Inneren aus?“
Sie sah ihn eindringlich an.
„Hm, ich verliere vielleicht meine Approbation, wie soll es mir da schon gehen?“, fragte er sarkastisch.
„Bitte denk so was nicht. Du wirst deine Zulassung nicht verlieren, davon bin ich fest überzeugt.“, sagte Kelly.
„Abwarten“, sagte Tom nur. „Hast du Al Hewson schon gesehen?“, fragte er jetzt.
„Ja, ich hab ihn gestern vom Flugplatz abgeholt.“, kam die prompte Antwort.
„Und, wie ist dein erster Eindruck?“
„Ich mag ihn nicht. Er war mir vom ersten Moment an unsympathisch.“
„Da bin ich ja froh, dass es nicht nur mir so ging, als ich ihn kennen lernte.“, kam es von Tom erleichtert.
„Ich mag gar nicht an morgen denken. Er macht die Kliniktour und ich bin auch dabei.“, sagte die Krankenschwester frustriert.
„Ach komm, das schaffst du schon.“, wurde sie von Tom ermutigt.
„Na hoffentlich. So, ich lass dich jetzt allein. Soll ich dir irgendwas aus deinem Haus holen?“, fragte sie.
„Oh ja, ein Pyjama wäre super. In diesem Krankenhaushemd fühle ich mich schrecklich.“
„Wird erledigt, Boss.“, erwiderte Kelly lächelnd und verschwand aus dem Zimmer.
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